Fáskrúdsfjörður -Egilsstaðir (87 km)

Fáskrúdsfjörður -Egilsstaðir (87 km) /SONDERKONZERT/ EXPEDITION QUALITY/ADVENTURE FOOD/EXPEDITION BREAKFAST/EXPEDITIONS- FRÜHSTÜCK: (ADVENTURE FOOD TEIL II) 9. August 2021 Marsollek Etappe 33, Übernachtung 39 Kilometersammeln? 87 statt 55 Kilometern Heute Morgen sehe ich Andrzej wieder. Er kommt „auf einen Schnak“ vorbei. Wir unterhalten uns anderthalb Stunden sehr privat, erfahren viel voneinander. Auf seinen Vorschlag hin bin ich nach kurzer Zeit Feuer und Flamme dafür, statt der Tunnelabkürzung ( um immerhin 36 km) die längere, viel schönere Strecke um „seinen“ Fjord herum in den Reyðarfjörður zu nehmen. Und es gäbe keine großen Steigungen – aus Autofahrersicht geurteilt – und nur ganz wenig der Schotterstrecke.   Jan Jap aus Amsterdam, mit Minimalgepäck (und nachts beständig frierend) kommt an, kurz bevor ich nach Egilsstaðir starte. Er wird auch in Egilsstaðir kurz vor meiner Weiterfahrt nach Seyðisfjörður angekommen sein.   Letzter Blick auf Andrzejs Fjord.   Ohne Andrzejs Tipp hätte ich Andoya/die Enteninsel nie so nahe vor mir gehabt.   Gute Piste, 4 km lang (Ich habe in den letzten sechs Wochen wesentlich schwierigere Herausforderungen bestehen müssen ).   41 Tages-, 3000 Island-, 4000 Reisekilometer.   Paul (32) aus Colorado. Lehrer. Verwandter im Geiste. Er ist diesen Sommer schon 5000 km quer durch die USA geradelt und auf Island 1400 km. „Der Anstieg nach Egilsstaðir ist beständig flach“, so sein Urteil. Ich schilderte ihm die Stelle am Leuchtturm (beim Fjordeingang), wo er später wild übernachten wollte. „Was , nur noch 8 km Schotter bis dorthin und danach Asphalt?. Herrlich!“ Die weiteren 4 km Schotter danach, für ihn also erst morgen zu bewältigen, störten ihn ob des Panoramas gar nicht.   Blick auf das noch etwa 12 km entfernte Egilsstaðir. Die Passhöhe war schon nach nur gut 80 Minuten ohne Zwischenpauseause bewältigt. Ich kann ja „Bergpässisch“ ;-)…   Begrüßung in Egilsstaðir. In der größten Stadt des Ostens (3000 Einwohner) angekommen, baue ich mein Zelt in der nur für „Zeltler“ zugelassenen Area hinter der Rezeption mit Hostel, Café, Restaurant und Bar. Auch in meinem Blickfeld, also hinter dem Gebäude gibt es Ausschank. Jugendliche, junge Erwachsene feiern hier den Sommer. Auf Englisch. Zwei Tschechinnen, Tramperinnen mit Wanderambitionen kommen an, lassen alles liegen und telefonieren erstmal lange mit Daheim. Danach beginnen sie mit Zeltaufbauen. Ich bin längst fertig, baue meine Gitarre auf und lege los: Hymn, You rise me up. Der Wirt erscheint, mit Tablett wild gestikulierend und mir etwas auf Englisch zurufend. „Hoppla, da will mich jemand stillkriegen!?!“, denk ich etwas verwundert, ob der bislang positiven Resonanz auf mein Musizieren islandweit. “Er þú Islandskur ?”, frage ich. Já”, schallt es zurück. Ich will mich gerade erklären, als er mir zu verstehen gibt, ich müsste unbedingt nach vorn kommen, weil da die Gäste drinnen, oder auch draußen in der Sonne säßen und meine Musik unbedingt hören sollten! Ich war platt!!!!!!!, nahm Sessel, Gitarre, Gitarrenkoffer, Thermoskanne und Porzellantasse und wechselte den Auftrittsort. Vorher gab ich aber noch den Tschechinnen zu verstehen, dass ich ihre Sprache sprechen würde, eine tschechische Gitarre mithätte und mich bei der Reise des Öfteren die merkwürdigsten Überraschungen – wie diese Einladung – ereilen würden. Und, dass wir uns später noch weiter unterhalten könnten. Waren die nun überrascht und platt und stolz auf IHRE Gitarre, obwohl sie bei meinem Anfang verdutzt, peinlich lächelnd oder sonstwie, wie ich meinte, meinen lauten Gesang aus der Nähe wahrnahmen!…. (Als ich nach zweieinhalb Stunden, kurz vor Mitternacht zurückkehrte, schliefen sie schon längst.) WAR DAS EIN ABEND!!! Ich platzierte mich etwas abseits der draußen die Sonne und Getränke genießenden Gäste (fast ausschließlich Amerikaner) und begann zu spielen. Hymn. Applaus. You rise me up. Riesenapplaus. Country Roads. Begeisterung. Mc Phersons Rand auf Schottisch. Jubelnde Zurufe aus vielleicht vierzig Mündern. Ein Schotte(?) kam aus dem Café-Restaurant: Ob ich irgendwelche Lieder von dem ??? (ich verstand den Namen nicht) im Repertoire hätte? Leider nein! Etwas enttäuscht ging er wieder herein. Kommunikation mit dem Publikum, Erklärungen zu einzelnen Liedern und zu meiner Art zu reisen: Begeisterte Entgegennahme. Ein ganz magischer Abend. Die Leute begannen in Socken auf dem Parkplatz zu tanzen. Absolut surreal! Guantanamera, Lord of the dance (hier gewann ich eindeutig den Schnelligkeitswettbewerb vor den Tänzern) Leaving on the Jetplaine, Go to sea no more, Leezy Lindsay, Streets of London, Wind Of Change (engl./russ.) und Branduardis „Ell ballo fa diesis minore“ aus dem 15. Jahrhundert. Ich bekam auch alkoholfreies Bier gespendet. Plötzlich, ehe ich’s verhindern konnte, wurden zwei 20-Dollarnoten mit Steinchen gesichert neben mir auf den Betonsockel gelegt. „O Gott!, so war es nicht gemeint!“, rief ich aus. „Aber ich werde die Zuwendung für einen Bennefiz-Zweck verwenden!“, rief ich noch mitten in einem Lied heraus. Mitten im Publikumsgespräch kam ein junger Mann aus dem Café. „Bist du das, der hier die ganze Zeitlang spielte?“ -Ja. „Es war großartig und wunderschön. Danke!“ Er legte einen Zehndollarschein in meinen Gitarrenkoffer. Den klappte ich dann schnell zu. Die Sonne war gegen elf halb zwölf längst untergegangen. Leute gingen weg. Danke fürs Zuhören, rief ich ihnen zu. „Nein, nein ich komme gleich wieder!“ Kann es ein besseres Kompliment geben? Andererseits, ich musste irgendwie die Kurve kriegen. Als zwei letzte Songs kündigte ich „You Rise Me Up“ (die Jugend jubelte) und „Hymn“ an (Ich erzählte, das Barclay James Harvest dieses Lied seinerzeit Drogentoten wie Jimmi Hendrix und Janis Joplin gewidmet hätten, und auch von ihrem „Concert for People“ vor einer Viertelmillion Zuschauern vor der Berliner Mauer vor fast 40 Jahren) und bat die beständig draußen Zuhörenden, sich danach um mich zu gruppieren, um mir zur Erinnerung an diesen eigentlich unvergesslichen Abend ein paar Bilder mit meinem IPhone zu machen. Danach spielte ich als Rausschmeißer, Mike Krügers „Faltenrock“, ohne das die Gäste mich verstanden hätten. Aber alle flippten augenblicklich aus und rockten los, schreiend, stampfend, tanzend, improvisierend. UND DANN NOCH DAS HIGHLIGHT DES ABENDS: Ich zerlegte meine Travel-Guitar UND VERPACKTE SIE. ALLE WAREN ABSOLUT FASSUNGSLOS. Ein Junges Mädchen, vielleicht 20, stürzte auf mich zu, gab mir eine Handvoll isländischer Münzen mit der Bitte, die zu behalten und dankte, den Tränen nahe, für den wunderschönen Abend. Wow!!!!  
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