Tour 2024

30.Juni: 267 km, 42 kg Gepäck: „Versehentlich“ per Rad „in einem Zug“ nachhause gekurbelt…

Achtung! S. Ankündigung Berichtsabend  zur Reise 2024 am 08.11.2024 ganz unten!!!*

RÜCKKEHR

Am Montag, am 1. Juli 2024 um kurz nach 5 Uhr früh, einen Tag früher als vor der Reise geplant, bin ich im Regen nach Bochum zurückgekehrt. Reine Fahrzeit: 14 Stunden 48 Minuten (mit Pausen knapp 19 Stunden). Angekommen wog ich mein Gesamtgepäck ab (42 kg), das Rad wiegt weitere 19 kg, und ich: 66,5 kg.

Beim Start vor 4 Wochen wog ich dagegen noch 73 kg…

Soviel an statistischen Einzelheiten.

ETAPPENZUSAMMENFASSUNG

Zwar schloss ich die Möglichkeit nicht aus,  in nur einer Etappe die ganze Strecke bis Bochum zu bewältigen: Weil ich aber erst nach 10:00 Uhr früh in IJmuiden das Schiff verlassen hatte – also nicht zur üblichen „Nachtfalkenzeit“ startete – war die Wahrscheinlichkeit, dieses zu schaffen, aber eher gering. Ich wusste auch nicht, ob mir die Umstellung auf den Rechtsverkehr nach vier Wochen Fahrt auf den britischen Inseln leicht fallen würde.

Losfahren und etwa auf der Hälfte der Strecke unweit der niederländisch-deutschen Grenze einen Campingplatz finden, das war mein eigentlicher Plan.

Die Umstellung auf den Rechtsverkehr gelang mir sofort. Der Genuss, wieder holländische „Radler-Autobahnen“ zu benutzen, war enorm.
Viele Rennradfahrer, einzeln oder in Gruppen kamen mir am Sonntagvormittag entgegen. Die 30 km bis Amsterdam fühlten sich fast wie eine Ehrenrunde im Stadion an: Kräftiger Rückenwind, strahlend blauer Himmel, freundliche Gesichter, erhobene Daumen bei mir entgegenkommenden Menschen, selbiges bei den mich überholenden Grüppchen zusätzlich mit kleinen aufmunternden Kommentaren  garniert, gaben weiteres Wohlgefühl. Mein Reisesheet mit Tourlogo war zwar im Gitarrenkoffer „weggesperrt“, die zwei in  Brittanien  gefundenen, sperrigeren  Autokennzeichen (zwei weitere fanden in den Radtaschen Platz), hinten sichtbar am Gepäck mit der „Gummikralle“ fixiert, waren ähnlich auffällig wie sonst das Logo an gleicher Stelle: Auf dem weißen irischen prangte sichtbar ein blaues IRL, das gelbe aus Schottland war eher gelb als NL-orange und seine Nummerierung, ohne Bindestriche, typisch britisch. Natürlich verriet auch mein Gepäck zusätzlich, dass ich kein üblicher „Sonntagsradler“ war.

In Amsterdam musste ich mich durch die Stadt „durchwurschteln“, auch wegen Baustellen, großen Verkehrs, gesperrter Wege vieler Schiffspassagen, Grachten  und unklaren Wegverlaufes.

Danach ging es gefühlt „ewig“ am Wasser  entlang und immer mit strammen Rückenwind in  Richtung Arnheim und am Zaun des Hooge Veluwe Nationalparks entlang, wo ich einen anvisierten Campingplatz verfehlte. Dort hätte ich sonst ganz sicher übernachtet.

Arnheim kam, Arnheim ging, und es begann zu regnen. Der Rückenwind ließ nach. Rheinarme wurden überquert. Ich begann mich der deutschen Grenze bei Emmerich zu nähern. Der Regen hörte für kurze Zeit auf.

Längst  hatte ich da schon beschlossen, bis Bochum die Nacht lang durchzufahren.

Ich war schließlich wieder in Deutschland angekommen und das kurz zuvor „beim Universum bestellte“ türkische (auch)Pizza-Restaurant  tauchte plötzlich in Elten auf und verwöhnte mich schon kurze Zeit später mit einer unglaublich leckeren vegetarischen Pizza…

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Die letzten 100 km bis Bochum waren insofern schwierig, als dass ich zwar körperlich niemals an Grenzen  gestoßen bin und, weil ich mich auch mehrfach kurz verfahren habe, die letztlich zurückgelegten  267 Tagesgesamtkilometer lang keine einzige Sekunde müde gewesen war.

Schwieriger zu bewältigen war der Umstand, dass es die letzten 90 km wie aus Kübeln goss, Radwege neben den Bundesstraßen, weil gesperrt unglaublich gefährlich wurden (Baustellen „bescheiden“ abgesichert, Straßenbau-Walze oder -Barrieren unvermittelt im Weg, plötzliches Wegende, unklarer Verlauf o.ä.).
Ich mied sie fortan komplett. Schließlich bevorzugte ich auch, höchst konzentriert fahrend, die nicht überflutete etwas höhere Mitte der Straße, kurbelte also zwischen den vollgelaufenen Spurrillen.

Als auch noch mein Helmlicht endgültig in die ewigen Jagdgründe abwanderte, wurde alles noch komplizierter. Zum Glück gelang es mir mein iPhone trocken und per Powerpack-Reserve vollgeladen zu halten, um nachts die richtige Route noch in etwa bestimmen zu können.

Natürlich war ich inzwischen komplett durchnässt.
Navigationstipps von Komoot bzw. GoogleMaps, sich auf abkürzende Radwege zu begeben, führten mehrfach ins Nirgendwo (mit dann umständehalber absoluter Umkehrpflicht).

Orte auf Straßenschildern begannen aber allmählich  bekannter zu werden. Im Dauerregen wählte ich lieber längere Abschnitte auf Bundesstraßen, als mich auf „effektive Radlerwege“ zu verlassen, wo, wie nachts bei völliger Dunkelheit am Datteln-Herne-Kanal zum Beispiel geschehen, Abfahrten von mir verfehlt wurden oder Treppen bestiegen werden mussten, weil der Weg fehlte.

Eine sehr wichtige Hilfe, niemals zu verzweifeln, war nicht nur eine Absicht sondern die absolute Gewissheit, mir zuhause direkt nach der Ankunft ein heißes Entspannungsbad einlaufen zu lassen.

2013 erlebte ich Ähnliches, während meiner 10.000 km Tour rund um Skandinavien (damals bewältigte ich  in 31 Stunden 352 km mit 40 kg Gepäck). Tuula, unsere finnische Freundin, sagte mir, als ich damals noch 140 km von Mänttä entfernt war:

„Wenn du in Keuruu, 30 km vor Mänttä angelangt bist, die Stadt kennst du ja, so rufe mich an, egal wann in der Nacht. Dann wartet auf dich bei uns bei der Ankunft ganz sicher eine heiße Sauna“.

Beides ist eingetreten: Die Sauna betrat ich 2013 in Mittelfinnland um 7 Uhr früh, das Bad genoss ich in Bochum 2024 etwa eine halbe Stunde nach meiner Ankunft um 5.50 Uhr…

 

 

 

 

 

 

IJmuiden, vom Schiff aus gesehen (9.30 Uhr). Nach Amsterdam sind es noch 30 km.

 

Velsen – Zuid kurz nach Verlassen des Schiffes (Auf niederländischer „Radautobahn“): Erfrischender Rückenwind, flaches Streckenprofil und ein ausgeruhter Körper verleihen dem Radfernfahrer eine hohe Dauergeschwindigkeit…

 

Muiden  (12.42 Uhr)

 

 

Video 13.10 Uhr(und ff. Bilder): Bei Almere angekommen

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Standard niederländischer Radautobahnen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Südöstlich mit Rückenwind immer am Ufer entlang in Richtung Arnhem.

 

 

Arnhem -Schaarsbergen: Hier irgendwo habe ich gegen 17.30 Uhr die Abfahrt zu einem Campingplatz verpasst…

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Und da war ich gegen 20.00 Uhr bei Emmerich wieder in Deutschland angelangt.

 

Wie schön, dass schon um 20.40 Uhr in Elten in einem türkischen „SARAY“ eine superleckere, besondere Pizza, „Zucker – Cola“ und ein 0.0% Elektrolytgetränk als Hauptproviant für die letzten 100 km Nachtfahrt bis Bochum (davon 90 km im Sprüh- und Gießkannenregen) warteten. Weil ich nicht mehr genug Euro hatte (Nur Barzahlung war möglich gewesen) und ich den kleinen Rest erlassen bekam, spendete ich dem Wirt eine Englische 5-Pfund- Erinnerungs-Banknote mit dem Versprechen, ihn  bald wieder „motorisiert“ zu besuchen…

 

 

*ANKÜNDIGUNG IN EIGENER SACHE:

RUDOLF STEINER SCHULE BOCHUM, Hauptstraße. 238, 44892 Bochum am  FR., 08.11.2024, 19.00 UHR:

Wo? NEUE VILLA/NEUER EURYTHMIESAAL.

EINTRITT FREI.

Was?

Reinhold Marsollek : 2000 km Irland, Schottland, England 2024 aus der Radlerperspektive im Vergleich zu Skandinavien und Südosteuropa.“

Schwächen/Gefahren moderner Navigationsgeräte für ALLE Fernradler.
EIN MUSIKALISCH-VISUELLER REISERÜCKBLICK ZUGUNSTEN DER STEINER SCHOOL IN HOLYWOOD/NORDIRLAND. Eintritt frei.
19.00 – 20.15; Diskussion/Fragerunde 20.30-21.00
Näheres unter www.nachtfalke-on-tour.com
Genaueres folgt… 

 

 

 

29. Juni, 82 km bis zur Fähre Newcastle – IJmuiden/Amsterdam

  

4.25 Uhr.

 

 

 

Hauptstraße  in Richtung Haltwhistle um 4.42 Uhr.

 

 

 

 

 

 

Blick von der Hauptstraße A69 aus auf den River South Tyne, der auch am Campingplatz vorbeifloss.

 

 

 

Die Hauptstraßen bilden an Anstiegen oft eine zweite Spur.

 

5.12 Uhr

 

Video: A69 wird vor Haltwhistle zur „Autobahn mit Radlerduldung“

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8.02 Uhr: Hier ist für den Radfahrer viel Platz neben der Fahrbahn.

 

 

 

8.46 Uhr: Äußerst gefährlich für  Radler  bei Unachtsamkeit, weil die Kanaldeckel manchmal fehlen, oder verbogen sind. Und auf dem Seitenstreifen liegen nicht nur Äste, Steine oder Dreck herum, sondern häufig auch Schrauben Schutzbleche, Getränkedosen oder Plastikflaschen, abgebrochene alte Autoteile u. ä..

9.40 Uhr: Palmen gibt es auch des Öfteren in Schottland/hier in Newcastle. Sie gelangen aber sichtlich an ihre Ausbreitunggrenze

 

 

9.49 Uhr.

 

 

10.30 Uhr: Eine Stunde Frühstücksrast  in parkähnlicher Landschaft in Newcastle – Blakelaw.

(Begegnungen: Ein junger Mann mit Rennrad auf dem Weg zur Arbeit, beim Blick auf meine Rohloffschaltung:

„Ist das eine Speedhub“?

Ja

nach kurzer Unterhaltung

„Was? Wo kommst du her? …, und ich gebe damit an, dass ich täglich 4 Meilen hin und zurück zur Arbeit radle“…

 

Zwei polnische Radtouristen getroffen(Krzysztof und Marzena) auf der Suche nach dem richtigen Weg: Sie wollten (nach zwei Wochen Schottland) wollten nach Liverpool, ich zum DFDS Fährterminal…

 

 

13.53 Uhr: Den Weg zur Fähre fand ich. Es ist aber äußerst wichtig, sich zu merken, auf welchem Deck das Fahrrad abgestellt ist. Noch besser ist es, die richtige Tür zu fotografieren…

 

 

 

Die Besatzung des dänischen Schiffs ist international: Allgemein meistens philippinisch.
Hier Wiederbegegnung nach 4 Wochen: Tomek aus Gdynia, der polnische Chef an der Information, und Krzysztof aus der Nähe von Gdynia, Mitarbeiter in einem der Bordrestaurants…

 

 

 

28. Juni, „Ferien im Campingparadies Haltwhistle“

 

Steve (77) war Chemielehrer. In seinen letzten Berufsjahren „sattelte“ er um, indem er sich über Fortbildungen auf neue Medien und Digitalisierung, spezialisierte und seinen Schülern den Umgang damit vermittelte.

Mit der Musik vor allem der 1970er Jahre aufgewachsen, konnte er sich gestern einfach nicht vorstellen, dass das Lied „Hotel California“ von den EAGLES allein durch Gesang, ohne Mikrophon und mit einer unplugged Gitarre brauchbar interpretiert werden könnte.                                             Danach war er von meiner Version richtig berührt und, wie er sagte: unglaublich gerührt …

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Im Panorama erscheint der Asphaltweg gekrümmt. Dafür ist die Rezeption samt Servicegebäude (rechts) und die Stellfläche für Vans und für Zelte im Überblick zu sehen. Der Asphaltweg ist nur etwa 10 m vom Flussufer entfernt.

Am Nachmittag testete ich  ohne Gepäck den  Aufstieg zur Bergkuppe hinauf (etwa 40 Höhenmeter), um danach in Schussfahrt die etwa 1.5 km entfernte Hauptstraße Richtung Haltwhistle zu erreichen.

Der Anstieg fiel mir leicht. Etwas Sorgen bereitete mir der starke Wind. Vor allem, weil ich Bedenken hatte, ob die dicken Eichenäste seinem Druck standhalten, wenn ich unter ihnen hindurchkurbele…

Ja, sie hielten Stand..

 

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27. Juni, „Ferien“ im Paradiescamping Haltwhistle

Aus täglich praktizierter „Gewohnheit“,  bin ich auch ohne gestellten Wecker kurz nach 4 Uhr aufgewacht.

Bevor ich weitere 3 Stunden ausschlief, machte ich einen kleinen Spaziergang durch die schlafende Anlage und schoss ein paar Fotos.

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Wäsche gewaschen, geduscht, gefrühstückt.

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Kurz nach 10 Uhr kaufte ich aus dem übersichtlichen Angebot an der  Rezeption etwas Proviant ein.

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Das Rad wurde nach einer kleinen Zwischeninspektion den ganzen Tag lang bewusst nicht mehr von der Stelle bewegt. Dafür wurden meine über Wochen verwahrten Proviantreserven aus der Speisekammer geholt (Vorn, rechte Lowridertasche) und auf der Feldküche (Verpackt, als Teilinhalt  der linken Lowridertasche vorn) zubereitet.

Steve, dem ich gestern zum 77. Geburtstag auf Finnisch ein bekanntes englisches Geburtsagslied vorsang mit einem anschließenden Ständchen auf Schwedisch (der Geburtstagsklassiker dort) kam zu mir und wir unterhielten uns auf seine Bitte hin länger auf Deutsch, das er erstaunlich gut und mit erfreulich verständlicher Aussprache beherrschte. Wir tauschten uns über viele private Dinge aus, hatten oft übereinstimmende Einschätzungen über „Gott und die Welt“ usw..                                                                                                                  Eine verwandte Seele…

Tagsüber, zwischendurch, habe ich viel geschrieben. Auch meine „Urlaubs-/Ferienankündigung“ im „Nachtfalkenblog“ wurde formuliert .                                                                                                       Erst als meine Wäsche trocken war, begann es immer wieder für kurze Zeit zu regnen.         Dennoch habe ich nachmittags zwischendurch eine halbe Stunde lang an der Bank wieder Lieder gespielt.

Die Gitarre wurde anschließend vorsichtshalber verpackt und Steve und ich versuchten uns noch mehrstimmig an alten deutschen Volksliedern (z.B. „O du stille Zeit“). Es war schön.

 

Außer den letzten drei Fotos: Morgenstimmung am „Paradiescamping“ gegen 4.30 Uhr.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

10.07 Uhr:                                                                                                                                                          Wir trinken seit gut 40 Jahren keine koffein- oder zuckerhaltigen Getränke. Und seit etwa 25(?) Jahren keinen Kaffee. Cola benutze ich gelegentlich aber selten als sehr starkes, „praktisches“ Aufputschmittel bei sehr weiten Autofahrten (0,5 l reichen mir gewöhnlich für etwa 1000 km).    Hier versorgte ich mich mit Cola/Fanta aus einem ganz anderen Grund: Es waren die einzigen zucker-/kalorienhaltigen Getränke an der Rezeption, um mein Körpergewicht wenigstens „im Urlaub“ halten zu können, brauchte ich während aller Touren sehr viele Kalorien. Bohnen und Vollkornkekse unterstützten mich in gleicher Weise…

 

 

 

 

Dieser Tee schmeckte mir auch abends wie hier so gut, dass ich gleich anschließend weitere 80 TEA BAGS kaufte, für Zuhause…

 

 

ANGEKOMMEN! 26. Juni, „Ferien“ im „Campingparadies“ in Haltwhistle

„Ferien im Campingparadies“?

Zwar glich die Strecke auf dem Rückweg aus Irland in etwa der auf der Hinfahrt zum Fährhafen Cairnryan. Der Einsatz meiner Navigations-Apps hat sich seitdem aber wesentlich verwandelt, weil ich gelernt hatte – auch durch die Erfahrungen früherer Touren bedingt – längere Entfernungen auf wichtigen Hauptverbindungsstraßen zurückzulegen, statt auf  „navigestützten“ Radwegen (wenngleich diese Erfahrungen immer bei Rechtsverkehr auf den Hauptverkehrsstraßen sowie auf Wegen und Pfaden Nordeuropas, Islands und Südosteuropas stattgefunden haben).

Das war zwar viel gefährlicher – und ich würde diese Möglichkeit niemandem jemals empfehlen ich konnte aber dadurch meine Reisegeschwindigkeit mindestens verdoppeln.

(Jedermann steht es frei – z. B. bei Reisen/Aktivitäten im „Fenster der realen Welt“, welche ohne Ausnahme nur im „Jetzt“ stattfinden können – gegenwärtig zu sein und individuelle Entscheidungen zu treffen, anhand seiner gesammelten Erfahrungen/(flüchtigen) Fähigkeiten, welche sein „SEIN“ ihm im übervollen „Köcher der Gegenwart“ bereithält)*

* Der letzte, oben kursiv in Klammern gefasste „philosophische“ Ausflug soll hier nur der Verdeutlichung dienen und kann (zunächst?) übergangen werden…

Und es war dabei auch kaum noch nötig, etwas zu suchen, weil meine Zielorte gewöhnlich fast automatisch, sogar mit Entfernungsangabe auf Straßenschildern auftauchten, sobald ich mich ihnen näherte.

Die Steigungen (nicht nur in England), des Öfteren auch als „Kletterstrecken“ dem motorisierten Verkehr angekündigt, waren für mich zum Beispiel sehr moderat im Vergleich mit  denen Skandinaviens oder Islands, ich brauchte dort trotz Gepäcks auch niemals abzusteigen.

…Als  der Hinweis auf Haltwhistle auftauchte und mich der Weg schließlich länger entlang der mir bekannt vorkommenden Bahnlinie in Richtung dieser Kleinstadt  in Northumberland (knapp 4.000 Ew.) führte, glaubte ich, auf den mir schon von der Hinfahrt her bekannten Caravan Park zuzusteuern.

Die freudige Überraschung, das es anders war, habe ich schon geschildert…

Der Chef des „Camping and Caravanning Club The Friendly Club“ (Hinweisschildtext) – er besitzt eine alte Fender Stratocastergitarre, unzählige Banjos und ein Keyboard, kann aber aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr musizieren – freute sich sehr, als er hörte, dass ich eine Reisegitarre im Gepäck mithabe. Er zeigte auf eine Tischbank an der ich gerne musizieren dürfte.

Weil ich aber hier tatsächlich „holidayartig“ meine „Seele baumeln lassen“ durfte und  dies zweieinhalb Tage auch ausgiebig  tat, will ich im Folgenden eher Bilder sprechen lassen und dabei nur wenige Einzelheiten zusätzlich erwähnen.

Ergänzend sei noch bemerkt, dass meine Frau und ich etwa 30 Jahre lang auf Reisen  durch Skandinavien (ich rechne Finnland mit dazu) unzählige Male (insgesamt Jahre) mit Zelten im Gepäck unterwegs waren und das dort wie auch in Island für Radfahrer geltende Jedermannsrecht zur Genüge auskosteten.                                                       Hier in Haltwhistle, zum Ende meiner Tour spürte ich, wie 2024 nur selten, etwas davon, auch wenn es „bloß“ für meine Begriffe ein „Standardcampingplatz mit hochmobiler Klientel“ war…

 

 

Angekommen.

 

 

Blick vom Zelt aus zur Rezeption hin.

 

 

 

Oben/Unten: Blick vom Zelt aus auf die „Campingwiese“.

 

 

 

 

 

Oben/Unten: Sehr Informativ für den schnellen Überblick und knapp genug, dass alle Informationen zügig erfasst und, die eigenen Bedürfnisse betreffend, ausgewertet werden können. (siehe auch „Good to know“ und „Let’s be safe“ im Bild darunter.

 

 

 

 

In der Regel sind solche „Forellenflussufer“ in der Nähe von Campingplätzen leergefischt (Hier River South Tyne, einer der beiden Quellflüsse des Tyne, welcher bei Newcastle in die Nordsee mündet). Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel. Gut, dass meine Angelaktivitäten/-bedürfnisse insoweit gesättigt sind, dass ich mir keine neuen Reviere mehr erschließen muss…

 

 

 

„Musikbank“: Ich saß in meinem Reisesessel daneben und spielte von 17.00 – 17.45 Uhr Gitarre. Mein Reisesheet mit einer Auswahl von 70 Liedtiteln auf der Rückseite lag griffbereit auf dem Tisch.

Bald war die Tischbank besetzt und weitere Zuschauer kamen näher.

Steve C. und Frau, meine direkten Nachbarn und  im Wohnmobil im „Süden“ unterwegs, gehörten zu den ersten, die sich der „Musikbank“ näherten. Sie leben in Dingwall, Nordschottland, nur etwa 100 km westlich von Banf entfernt, wo mich meine Reisepläne 2025, so wie es aussieht, hinführen werden. Steve wurde heute 77. Früher beteiligte er sich des Öfteren an auch viele hundert Kilometer langen Radfahrklassikern, immer aber jenseits der Wettkampfebene. Das kann er jetzt nicht mehr. Er und seine Frau machen aber auf einem mitgeführten eBike-Tandem ausgedehnte Touren zur Erkundung der jeweils per Wohnmobil erreichten Umgebung. Das wollen sie auch morgen tun.

Das Programm dieser Dreiviertel Stunde füllte ich anhand meiner Reiseerfahrungen.                          Für 20 Uhr kündigte ich an drei weitere Lieder auszuwählen und nur dann die Darbietung  fortzusetzen, wenn die Anwesenden weitere Liederwünsche meiner Liste aussuchten.

Wir gingen erst  um 21.30 Uhr auseinander…

 

 

 

 

 

 

 

 

Nachtfalkens 3 Tage Urlaub im „Campingparadies“

Liebe Nachtfalkenverfolger:

Die Ereignisse seit gestern Früh überschlugen sich fast und sie tun es immer noch. Ganz überraschend landete ich 60 km vor meiner Fähre aus Newcastle nach IJmuiden/Amsterdam im Glauben, den „sehr sportlich“ ausgestatteten Glamping meines ersten Reisetages in England anzusteuern geradezu in einem „Campingparadies“.

Ich beschloss spontan, weil ich 3 Tage „angespart“ habe, hier drei Tage zu verbringen.
Die Konsequenz: Auf der Blogseite werde ich in dieser Zeit nur noch Ergänzungen bis zu Ankunft hier vornehmen, und zu Hause angekommen, darüber einen Sonderbericht verfassen. Es wird mir leichtfallen, am Samstag etwa gegen 4:30 Uhr früh hier zu starten um das Einchecken bis 16:00 Uhr am Fährhafen in Newcastle zu schaffen.
Nach einer nächtlichen Überfahrt kommt die Fähre am Sonntag um etwa 10:00 Uhr früh in Holland an. Ich plane die 260 km bis Bochum, je nach Wetterverhältnissen, je nach Windverhältnissen, je nach Krafteinsatz effektiv und nonstop durchzufahren, um dadurch irgendwann in der Nacht zu  Montag zu Hause anzukommen.

Hier spiele ich zur Freude der Campingplatzbetreiber und der vielen Besucher auf dem nicht überfüllten Platz zwischen 17 und 18 Uhr und um 20.09 –  21:30 Uhr Gitarre und singe dazu.
Beim späteren Termin singe ich nur drei Lieder an und bitte die Zuschauer, selber Lieder aus meiner Liste vorzuschlagen, weil ich sonst  das Spielen beenden würde.
Ich werde von den Besuchern an einer Reisestelle, wo die Wohnwagen und Wohnmobile die etwa 1 km lange und 15 % steile Steigung entlang kaum hochkommen können, um später wieder 70 Höhenmeter herunter zu fahren, jetzt herzlich und staunend begrüßt. Allein das stehende Fahrrad erweckt schon Erstaunen, weil -unvorstellbar –  jemand mit so viel Gepäck es hierher geschafft hat:  Nicht motorisiert, nicht „elektrifiziert“.
Die Gitarre bewirkt ihr Übriges.Darüber nächste Woche ausführlicher. Jetzt mache ich Urlaub in einer besonderen Umgebung. 

Bis bald.

 

 

Reisesouvenirs besonderer Art.

 

 

 

 

 


„Glamping“: Etwas Luxus im „Urlaub“ muss sein: Kräftiger Yorkshire-Tee in einer vornehmen, von dänischen Freunden gefertigten Keramiktasse…

 

 

Dieses „Forellenflussufer“ ist nur 50 Schritte von meinem Zelt entfernt.

 

 

„Morning Has Broken“, um 4.30 Uhr.

26. Juni 2024: (Firth Farm – Haltwhistle/Traumcamping (85km); Morgens um 8 Uhr in Gretna oder Gretna Green???

AKTUALISIERUNG AM 25./26. JULI 2024:

AUS DEM TAGEBUCH:

…Mi, 26.06.24 Dumfries – Haltwhistle, 85 km                                                                               Start um 4.30 Uhr. Gegen 6 Uhr A75 erreicht. „Brettertour“ bis Gretna/Gretna Green, die A75 wird ab Gretna zur für Radler verbotenen Autobahn.

In „Gretna Green“ nichts wiedererkannt, weil ich vor 3 Wochen tatsächlich in Gretna gelandet bin und glaubte, in Gretna Green zu sein…*

*KURZ-ZWISCHEN-INFO: Gretna(ein kleines Städtchen) und Gretna Green, ein sehr kleines Dörfchen mit nur sehr wenigen Häusern (in dem auch gegenwärtig noch etwa 5.000 Ehen im Jahr geschlossen werden (mehr dazu s. Wikipedia), liegen nur wenige hundert Meter voneinander entfernt.

… Nur die berühmte Schmiede, ein Hotel und ein paar Gebäude gesehen.

Nachfrage vor einem Shop erfolglos, die jungen Männer sind Touristen aus Glasgow. Nachfrage im Shop, Klärung.                                                                                                          In Gretna ist alles touristisch hinsichtlich Gretna Green „kommerzialisiert“:Tankstelle, Outlets, Toiletten, Shops, Touristinformation usw.. Ich bin nach 3 Minuten in Gretna, erkenne alles wieder…

Tagebuchfortsetzung nach Bild mit englischem Häuschen (9. 51 Uhr)

6.15 Uhr

 

 

6.21 Uhr

 

 

6.22 Uhr

 

 

 

 

 

 

6.36 Uhr

 

 

7.15 Uhr

 

 

Gretna Green (7.16 Uhr)

 

 

 

Gretna Green (7.16 Uhr)

 

Gretna (7.21 Uhr)

 

 

 

Gretna (7.22 Uhr)

 

 

 

Gretna, „Costcutter“, meine „Retter“ von vor gut 3 Wochen: Hier konnte ich im Glauben, in Gretna Green zu sein, einen Ladeadapter für  britisch-irische Steckdosen kaufen, die Verkäuferinnen bitten, zu versuchen mein innen nasses iPhone trocken zu bekommen (am Heizlüfter gelang das). Und schließlich gelang es im Laden auch, dieses IPhone über den neu erworbenen Steckeradapter von nur noch 11% auf über 70% Ladekapazität aufzuladen…

Auch heute, um 7:28 Uhr früh, war Costcutter zwar schon geöffnet, es waren aber andere Mitarbeiterinnen im Dienst. Ich schilderte meine Not von vor drei Wochen und bat die Mitarbeiterin darum, mich für die große Hilfe in meiner Not damals zu bedanken.                                                                                                                                   Ich wollte auch noch vier 0,5 l Dosen Guinness 0,0 % Alkohol als „Elektrolytlieferanten“ bunkern.                                                                                             Dies scheiterte allerdings aus zwei Gründen:                                                               Erstens darf Alkohol in Britannien morgens erst ab 10:00 Uhr verkauft werden. Zweitens: Im Costcutter  gab es nur hochprozentiges Guinness, aber kein alkoholfreies…

Dennoch (Und das finde ich absolut richtig) darf das 0,0 % Guinness erst ab 18 Jahren erworben werden, obwohl sein Alkoholgehalt unter 0,05 %  liegt…*

  • (ich kann aber nicht ausschließen, dass mich die Informantin im Morgenlicht für einen Jugendlichen „bis 18“ gehalten hat. Einen Ausweis…, musste ich jedenfalls nicht vorzeigen. ;-)… 

 

 

 

Mehmet, mein kulinarischer Retter von vor drei Wochen: Bei ihm aß ich meine ersten und somit zugleich allerbesten britischen Fisch & Chips aller Zeiten…

Heute (26. Juni), um 7:28 Uhr früh hatte er noch geschlossen. So habe ich auf der Bank vor dem Imbiss mein eigenes Frühstück genossen und erfolgreich eine Umbuchung der Fähre (einen Tag früher) nach IJmuiden vorgenommen.

Ich überlegte, ob ich länger in England bleibe, oder länger durch die Niederlande nach Hause radle. Der spätere, heutige Tag brachte wichtige, großartige, völlig überraschende Änderungen und sogar vielleicht Reiseperspektiven für 2025…

 

 

Oben/unten: das Café an der schottisch englischen Grenze war um 9.15 Uhr zwar geöffnet: „Ich bin aber schon verheiratet“, fällt mir da ein…, bald 47 Jahre lang…

 

 

 

 

Oben/Unten: Blick um 9.16 Uhr auf Schottland (von England aus…).

 

 

 

 

Blick auf England um 9.17 Uhr (noch) von Schottland aus.

 

 

 

 

 

 

Kurz vor Gretna/Gretna Green um 6.36 Uhr (noch in Schottland): Trotz Autobahncharakters ist das Radfahren hier noch erlaubt.

 

Wenige Kilometer weiter (England) sind nur noch „authorisierte Fahrzeuge“ erlaubt.

Video (9.39 Uhr, etwa 5 km weiter in Richtung Carlisle/England oder Gretna/Schottland): Der Verkehr ist hier nicht der gleiche sondern  fast derselbe wie fast seit Dumfries von mir erlebt und überlebt…

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Carlisle – Justicetown (9.51 Uhr): Dieses englische Häuschen drängte sich als Fotomotiv auf.

 

Um 9.30 Uhr für 45 € Umbuchung der Fähre (um einen Tag früher) von Sonntag auf Samstag erreicht. Absicht, möglichst nahe an Newcastle zu kommen (unter Berücksichtigung des „Wochenendglampings“, um in Kleinetappen Fähre zu erreichen.

Zunächst über Nationalradweg Nr. 7 von Brücke aus Autobahn angesehen. vorher wieder massenweise Müll und tote Tiere am Straßenrand. In Navi-App Ausschau nach Supermärkten gehalten. Nachdem ein Straßenschild mir die Entfernung nach Newcastle  mit 45 Meilen statt 65 Meilen (Navi) angab, Schild gefolgt. Straße als Zubringer zur A69 genommen, weil dort wohl auch Radler gelitten sind.

Nach Supermarkt gefragt, Tipp bekommen und nach zweieinhalb Meilen SPAR gefunden. Versorgt. Auf die A 69 getroffen, „gebrettert“. Sehr viel Verkehr. Auch auf über 230 Höhenmeter gestiegen. Hinweise auf Hadrianswall und römische Lager. Genähert an Bahnlinie und im Glauben, in Haltwhistle Glamping des ersten Reisetages in England zu erreichen Newcastle auf 74 km genähert.

RIESENÜBERASCHUNG: Nach Überwinden von zusätzlich etwa 70 Höhenmetern(steil) und steiler Abfahrt schon um 14.16 Uhr im Camping and Caravaning Club Haltwhistle Burnfoot, Park Village, Haltwhistle Northumberland NE 49 OJP T.01434 320106 gelandet. Ein Campingplatz ohne einen einzigen Glampingkontainer, mit allem Luxus wie Rezeptionskiosk, Gratisdusche, freundlichem Personal, Lachsfluss keine 50m entfernt, Lademöglichkeit für iPhone/Powerpack am Kiosk usw. ausgestattet.

Ein Paradiescamping! Hier bleibe ich für 3 Tage (3×12 Pfund Sterling) und mache Ferien!!!…                                                                             

 

 

Oben/Unten: Bei Carlisle (12.57 Uhr)

 

 

 

Oben/Unten: (13.26 Uhr) Bei Brampton – Haydon

 

 

13.28 Uhr: Haltwhistle

 

 

14.16 Uhr

 

 

 

 

 

 

 

 

Di., 25.Juni: 50 km zur John Jamiesons Organic Firth Farm

John J. war zwar nicht da, sein Sohn aber wusste, dass ich auf dem Weg nach Dumfries war.  Das Städtchen würdigte ich vor drei Wochen nicht durch einen Besuch und ließ es „links liegen“.

Jetzt wollte ich auch das Zentrum kennenlernen, machte dort eine gute, einstündige Essenspause und fuhr weiter. Heute hatte ich nur 50 km zu kurbeln..
Bereits um 12:30 Uhr mittags kam ich an.  Graham, John Sohnka mir entgegen und begrüßte mich. Wir sprachen miteinander und vereinbarten, dass ich seiner Familie und den Mitarbeitern seiner Firma , insgesamt sieben Personen, um 15:30 Uhr ein kleines Konzert geben würde. Mein Zelt war schnell aufgestellt, das Essen zubereitet, alles neu sortiert. Ich kannte mich js schon auf der Farm aus…, sozusagen…

Es war sehr schön im Garten zu singen. Weil John, Grahams Vater nicht anwesend war, hat die Tante und  Graham selber meine Lieder gefilmt, damit seine Eltern und Grahams Frau auch eine Erinnerung daran haben. Beide bedankten sich anschließend mehrfach und sehr herzlich für die musikalische Darbietung               (Die Mitarbeiter mussten, wie abgesprochen, nach einer halben Stunde zurück zur Arbeit).

Für die vier Familienmitglieder spielte ich noch etwas länger).

Auch wir werden in Kontakt bleiben. Vielleicht sehen wir uns gar schon nächstes Jahr wieder, wenn meine Rückfahrt 2025 nach der Umrundung Schottlands mich von Mull of Kyntire nach Holywood führen und ich anschließend über Cairnryan in Schottland landen sollte…

 

 

Robert Burns Statue (Der verehrte schottische Nationaldichter,  lebte und starb hier) in Dumfries

 

 

„Radlerfundsachen“

 

 

Was man so alles auf den Drahtesel packen kann: Mit Gitarre und Proviant sind es aber „nur“ 35 kg.

Mein „rollendes Hotel“ samt Ausrüstung/Zubehör

(Vor dem einzelnen Baum hinten ist ein Stückchen der asphaltierten, etwa 200 m langen Zufahrt zur Farm zu sehen und rechts sind die Kälberboxen neben meinem Domizil zu erahnen (s.u.)).

 

 

 

Neugierige etwa 35 „Neugeborene“ im blökendem „Gespräch“ mit mir…

 

Video: Die Kuhmütter aller „Neugeborenen“ kehren nach dem Besuch des Melkkreisels selbständig auf ihre Weide zurück:

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Die Kälber bekommen Frischmilch an ihren Boxen. Diese Zwischenmahlzeit (oben) durfte ich einnehmen: Spanischer Kartoffelsalat, noch auf der Farm in Helen’s Bay zubereitet. Warm, aber auch kalt ein besonderer Genuss (Rezept s. Bericht „Abschied von Helen’s Bay“/23.06.).

 

„Gartenkonzert“ auf der Firthfarm.

 

 

 

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Milly, Graham, Archie und Großtante Maybeth

 

 

 

Mo. 24. Juni 13 Meilen zur Fähre; 50 Meilen von Cairnryan zu Jean und John S. in Castle Douglas

Früh fertiggeworden, um 4.36 Uhr gestartet. Die letzten 3 Meilen in Belfast dauerten genau so lange, wie die 10 Meilen bis nach Belfast. Dennoch war ich um 6:15 Uhr im Hafenterminal und bald auch auf der Fähre. Es waren so früh am Morgen nur ungefähr ein Viertel so viel Passagiere,  wie bei der Mittagsüberfahrt nach Belfast vor 3 Wochen. Es nieselte zwischendurch und auch in Cairnryan tat es dies.

Ich radelte bald zügig die A15 entlang und erreichte tatsächlich um 17:00 Uhr, nach 6 Stunden reiner Fahrzeit, die Stelle wo ich John und Jean vor drei Wochen nach dem Weg fragte und bei ihnen auch den wichtigsten aller Reisetipps bekommen habe: Dass es zwar sehr gefährlich, aber absolut nicht verboten sei, die mitunter Autobahnartige Hauptverbindungsstraße zwischen Irland und Schottland, auf der die Lastwagen nur so rasen, zu benutzen.

…Etwa 10 meinerseits unerwünschte Begegnungen dieser Art mit Verkehrsopfern auf den Hauptverkehrswegen werden es am Ende meiner Reise durch England, Schottland, Nordirland und Irland geworden sein…

Die Eheleute J. & J. S. waren zum Glück zu Hause, erkannten mich erfreut vom Fenster aus, boten mir sofort frischen Tee an. Und wir hatten ein sehr nettes Gespräch über meine Reise. Sie schlugen mir auch vor, das Zelt einfach in ihrem Garten aufzuschlagen und selbstverständlich ebenfalls, eine Dusche zu nehmen. Ich nahm das Angebot dankend und sehr erfreut an, aber unter der Bedingung, dass ich ihnen dafür abends einige Lieder mit Gitarrenbegleitung vortrage. Dieses „Wunschkonzert“ (Jean „outete“ sich als großer Runrig-Fan) dauerte schließlich etwa 2 Stunden lang und erfreute Beide sehr. Davor aßen wir aber noch zu Abend.

Danke für die Gastfreundschaft, liebe Freunde!

Ich durfte mir morgens sogar Tee machen und die Toilette benutzen, ohne sie wecken zu müssen. Auch wurden viele Erinnerungsfotos im Laufe des Abends gemacht, besonders von meiner zerlegbaren  Reisegitarre, weil ihr in England lebender  Sohn selber Gitarrist ist, sogar eigene Gitarren fertigt und seinen Vater telefonisch bat.
Wir bleiben ganz sicher in Kontakt. Vielleicht sehen wir uns schon nächstes Jahr wieder?

…Weil ich es zur Firth Farm nicht mehr weit hatte, brauchte ich morgen erst gegen 5:30 Uhr zu starten.

Wir alle gingen aber früh schlafen.

 

Abends mit Jean und John un“Little Jane“, der Reisegitarre…

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sonntag, 23. Juni Abschied von Helen‘s Bay

Bilderfolge, Kurzbericht, Rezept

 

 

 

 

Fast reife schwarze Johannisbeeren.                             Windgebeugter Pflaumenbaum

 

 

 

 

 

Ganz oben frisch gepflückte Erdbeeren. Darunter mein Frühstück. Ganz unten fast alle Zutaten für den spanischen Kartoffelsalat, der heiß oder auch kalt o gut schmeckt.

Es fehlen noch etwa 4 mittelgroße Möhren, Salz Olivenöl und Balsamico:

10 Kartoffeln (diesen vielleicht 800 g schweren „Farmriesen“ würfelte ich) zuunterst platzieren, darüber Möhren (halbieren, in Streifen vierteln) und  grüne Bohnen „gedrittelt“ verteilen (mit Bohnenkraut, getrocknet oder frisch – wenn vorhanden – würzen), darauf 4 Eier legen. Topf mit Wasser füllen bis alles fast bedeckt ist. Kochen, knapp 20 min lang, bis die ungesalzenen Kartoffeln gar sind. Zwischendurch Zwiebel auf Brettchen würfeln.

Hartgekochte Eier herausnehmen, abschrecken, von Schale lösen.

Wasser abgießen (Sud evtl. zur späteren Weiterverwendung aufbewahren).

Mischportion auf einem tiefen Teller verteilen, mit Zwiebelwürfeln bestreuen mit Salz und Pfeffer würzen. Die Eier geviertelt darauf legen und Salat nach Belieben mit Balsamico und viel Olivenöl (meine Vorliebe) abrunden. Guten Appetit…

 

 

„Reste-Essen“. Diese gekauften zwei Lachsfrikadellen briet ich kurz als „Schnitzel“ in Butter an – Lecker…

 

 

Diese „Farmpalme“ ist vom Durchmesser her fast so dick wie die Breite meines inzwischen acht Jahre alten, 1 kg leichten Helinox-Reisesessels, welcher bei harter Unterlage auch 160 kg Gewicht tragen können soll (lt. Herstellerangabe).

 

 

 

 

 

 

Kurz:

Es war tatsächlich möglich, per Autobatterie, mein PowerPack und das iPhone vollständig zu laden. Immer wieder musste ich das iPhone nachladen, weil ich sehr viel geschrieben habe und lange an Berichten arbeitete, die Wegen des Funklochs nur sehr mühsam bearbeitet werden konnten.

Ich genoss auch besonders Johns reife Erdbeeren, kochte früh, spielte auch Gitarre und sprach mit Menschen, die beim gestrigen Fest dabei waren, oder, die wieder im Garten gearbeitet haben. Ein kleines Mädchen wollte unbedingt sehen, wie ich mir mein Essen koche.: spanischen Kartoffelsalat, den man auch kalt essen kann. Dieser sollte dann zum Teil auf die Reise mitgenommen werden. Immer wieder suchte ich nach Möglichkeiten, doch ein bisschen besseres Internet zu bekommen und war nur bedingt erfolgreich. Es entschädigte mich aber die immer wieder besondere Aussicht auf den Garten auf die Palmen auf die Dinge, die die Menschen dort machten. Früh ging ich auch schlafen, weil ich etwa um 4:30 Uhr aufbrechen wollte, um spätestens gegen 6:30 Uhr im Fährhafen anzukommen.

 

 

 

Samstag, 22. Juni, Sommersonnenwendefest/Überraschung

Ich habe am Vortag von den im Garten fleißig arbeitenden Menschen erfahren, dass es am Samstag ein Sommersonnenwendenfest geben soll. Mit Musik, viel Tanz, Programm und mitgebrachtem Essen.
Man war bisschen verwundert über mein aufgestelltes Zelt, das konnte ich aber leicht erklären.
Nachmittags spielte ich Gitarre für die Leute im Garten. Sie bedankten sich, weil ihnen so die Arbeit viel leichter fiele, sagten sie.

Sa. 22. Juni Einkauf bei Lidl, Holywood- und Gartenbilder (25 km)

ZUR ORTSKENNTNIS:

Morgens gegen 8 Uhr radelte ich schnell gut 10 km weit auf der Umgehungsstraße „Bypass“ Holywood Richtung Belfast, um mich in einem Rieseneinkaufszentrum (bei Lidl) mit Proviant für die kommenden Tage zu versorgen. Auf dem Rückweg entstanden morgens Fotos von Holywoods Einkaufsstraße. Im Laufe des Tages ist diese etwa 20 Höhenmeter über dem  parallel verlaufenden Bypass gelegene Straße in der Regel vom Cityverkehr permanent in beiden Richtungen verstopft.

Zum Abschluss folgt noch eine kleine GARTENSCHAU „meines“ Aufenthaltsortes. Die Düfte muss man sich dazudenken…

 

 

 

 

 

 

 

 

Obere Bilder entstanden während der Hinfahrt zum Einkaufszentrum (ich verließ kurz den Bypass).

 

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Oben: Video Bypass Holywood

Unten: Videos Einkaufszentrum Holywood

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IKEA in der Nähe des Einkaufszentrums.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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HELEN’S BAY ORGANIC FARM, „GARTENSCHAU“:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Freitag, 21. Juni Newry – Helen‘s Bay (108 km): Irlandumrundung nach genau zwei Wochen geschafft

Achtung, Tagebuchreportage am Ende der Bilderfolge!

 

4.48 Uhr

 

 

 

 

 

4.52 Uhr

 

 

 

„Zufallsbegegnungen“

 

 

 

 

 

Video: Enge entlang des Newry-Kanals:

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Nanu, hier war ich ja schon: Ich habe Irland umrundet!!!…, einen Lagan als Fluss kenne ich  aber auch in Schweden. Dort mündet er in die Laholmbucht…

River Lagan

 

 

 

 

 


22 Meilen vor meinem Ziel (Organic Farm, Helen’s Bay).

 

 

 

 

 

 

 

 

Auf dem Strandpfad zwischen Holywood und Helen’s Bay.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

John Mc Cormicks Organic Farm/ Est. 1991.                                                       Angekommen!

Aus dem Tagebuch (Übertragen am 24. Juli 2024)

21.06.24 Newry – Helen’s Bay: Irland umrundet

…Früh gestartet, letzte Fotos gemacht. Ein paar Hundert Meter weiter einen besonders lustigen „Pink Panther“ fotografiert. Nur noch 110 km lagen vor mir. Gut dass ich auf den „Ring Of Kerry“ verzichtet habe, denn dadurch musste ich zwar weiterhin etwa 100 km täglich radeln, ich blieb aber im Plan, um heute über Belfast/Holywood (und nach nur knapp 110 km) wieder in John Mc Cormicks Organic Farm, gegründet 1991 anzukommen.

Ich radelte gemütlich nach dem Google-Maps-Navi, weil sich der Radweg ganz flach etwa 30 km weit entlang des Newrykanals orientierte. An manchen „Brücken“ (Video oben) konnte ich mit Gitarre/Proviantsack gerade noch schiebend durchkommen, ohne das Gepäck zu lösen. Interessante Bäume, laut brüllende Esel und, natürlich Palmen. Immer wieder Palmen.

Huch!, da kommt mir etwas plötzlich ganz bekannt vor…, ich wusste gar nicht mehr, dass ich auf dem Weg von Holywood nach Londonderry, als ich Lough Neagh südlich streifte, durch Lisburn hindurchfuhr.

Und da ist er auch wieder, der etwa  60 km lange „schleusengesteuerte“, immer wieder auch „müllgequälte“ Fluss Lagan, der in Belfast in die Irische See mündet.  ICH HABE IRLAND (MIT AUSNAHME DES RING OF KERRY) UMRUNDET!!!

…Für die letzten 20 km wählte ich bewusst nicht den Weg der Radstrecke von vor  zwei Wochen, sondern „bretterte“ die autobahnartigen Hauptverkehrsadern in Richtung Belfast entlang.

Anschließend vertraute ich dem Navi in Richtung Helen’s Bay, dass allerdings den von mir bekannt geglaubten Küstenwanderpfad Richtung Bangor favorisierte. Dieser begann allerdings schon viel früher , als die von mir auf dem Weg zur Schule vor 2 Wochen kennengelernte Strecke. Und weil ich zwischendurch auch viel Proviant geladen hatte, konnte ich mich durch mehrere verengte Passagen kaum hindurchzwängen. Oder ich blieb gar im Sand stecken. Ich hatte Glück, kam durch.

Die Steiner School Holywood passierte ich (2km in Luftlinie entfernt) um 14.30 Uhr, genau 2 Wochen nach Verlassen des Lehrerzimmers beim Start Richtung Lough Neagh.

Als ich in Helen’s Bay  um 15.40 Uhr ankam, war der Farmshop gerade noch geöffnet (Öffnung nur freitags von 10-16 Uhr).

John wollte mir dort Tomaten und eine Schlangengurke schenken, die ich mir aussuchte. Ich bestand darauf, beides zu bezahlen (4 Pfund Sterling).

An der Währung merkte ich, dass ich wieder in Nordirland/Großbritannien war.

…Das Internet war auf der Organic Farm praktisch nicht vorhanden. Der Garten aber, war weiterhin ein richtiges Paradies.

Und: Hier, in diesem Paradies durfte ich mein Zelt aufschlagen, für drei Übernachtungen gar.

Fleißige Gartenarbeiten im „Community Garden“ begleiteten mein Ankommen:

Morgen sollte hier nämlich ein Mittsommerfest zur Sonnenwende stattfinden. Mit Programm, mit Tanz, mit Musik.

Kurze Gespräche mit den dort tätigen Gärtnern, vieler Fotos vom Garten und der Farm folgten.

John wollte morgen gegen 10.30 Uhr wiederkommen, um einen der Traktoren zu reparieren. Wir verabredeten uns zum Lunch um 11.30 Uhr.

Abends begann es zu regnen. Der Regen dauerte bis in die Nacht hinein…

 

 

 

 

 

20. Juni, Mittsommer: Dublin – Nawry, 120 km zu Emma, Leo, Sophie und Gavin Mc…

Achtung!,

diesen Bericht werde ich erst zu Hause verfassen können, weil er mir zu wichtig ist und weil so vieles in den letzten Tagen in Helen’s Bay, „meiner“ Bio Gärtnerei passiert ist, dass ich davon noch hier, vor der morgigen Überfahrt nach Schottland/England im nächsten Bericht zumindest andeuten möchte.

 

AKTUALISIERUNG AM 23. JULI 2024:

Ich bin schon vor dem Wecker aufgewacht. Start um 5.40 Uhr. Das rollende Hotel von Hotel Tours „schläft“ noch. An der Schranke der „Rezeptionseinfahrt“ zum Camping Park komme ich automatisch vorbei. Dort  hätte ich aber auch mit beladenem Rad ohne offene Schranke vorbei gepasst. Für das Ausfahrtstor hingegen benötige ich eine Zahlenkombination.

Das mir gestern an der Rezeption ausgehändigte Infoblatt gibt mir zusätzlich sogar die Codierung zum Öffnen des robusten, schmalen Ausgangstores, durch die mein rollendes Hotel hindurch passt. Ein leiser Klick beim Öffnen, statt vielleicht quietschenden Torgeschiebes der Haupteinfahrt. Krass!

Auch am Donnerstagmorgen war gegen 6 Uhr auf den Straßen Dublins noch wenig los.

Meine Navis führten mich auch recht gut durch Parks aus der Stadt  heraus und gen Norden. Zwar übersah ich gelegentlich enge, geöffnete, oder auch sonst passierbare Toreinfahrten. Dies führte aber immer nur zu sehr kleinen Verzögerungen.

Ich plante, in der Gegend von Carlingford, noch vor der Grenze nach Nordirland auf einem Campingplatz zu übernachten, um dort abends u.a. Tommy Makems Folklied „Farewell To Carlingford“ von 1968 , später ebenfalls von den „Dubliners“ veröffentlicht, anzustimmen. Ich kenne es schon seit den 1970er Jahren. Tommy Makem schrieb 1967 auch „Four Green Fields“, das heute nicht nur in ganz Irland sehr populäre Lied. Ich habe es auch während meiner Reise in Irland und Schottland (nicht aber in England) zur Freude der Zuhörer/auf Wunsch der Gastgeber mehrmals angestimmt.

(1967 wurde dieses Volkslied von der New York Times als „heilige irische-Lass-uns-mit-unserer-Schönheit-in-Ruhe-Ballade“ beschrieben.)

Ich bin zwar immer sehr gut vorangekommen, habe recht viele „moderate“ Steigungen (Navi-App-Slang) problemlos gemeistert. Schon ab etwa 40 km vor meinem (noch flexiblen) vermeintlichen Tagesziel, bemühte ich mich telefonisch um eine Campingunterkunft. In Carlingford selbst gab es 2024 keinen Campingplatz. Das wusste ich bereits.

Irgendwo bei Dundalk wollte ich von der Hauptroute auf die Cooley-Halbinsel abfahren, welche den Carlingfordfjord von der irischen Seite her begrenzt.

Das Problem: Mehrere telefonisch kontaktierten „Glampingplätze“ (Caravan Parks, Holidayparks o.ä.) an der Küste nahmen, wie vorgestern(?) bereits in ARKLOW erlebt, keine „Zeltreisenden“ wie mich auf.

„Du könntest ja Dein Zelt auch direkt am Strand aufschlagen, da ist es erlaubt“, hieß es einmal. Nein, Danke!

 

Ich rollte weiter, rief auch in Nordirland am anderen Ufer des Carlingfordfjords  mehrere Caravan-, Holiday- u.ä. Parks an und glaubte einmal sogar, mein Tagesziel gefunden zu haben.

Das Problem: Dieses Ziel lag irgendwo zwischen Rostrevor und Ballygowann und war noch etwa 35-40 km von mir weit entfernt, ich hätte nach 20 km etwa 15 km strammen Gegenwind gehabt, etwa 100 Höhenmeter verloren und mich dabei wieder von meinem morgigen Endziel Belfast/Holywood/Helen’s Bay, also dem Abschluss meiner Irlandrundfahrt entfernt.

Alles wäre keine große Sache gewesen, ich war ja fit, fühlte mich noch ganz frisch (bislang hatte ich beständigen, sich im Laufe des Tages verstärkenden Rückenwind als Helfer genossen.)

Was machte da schon die Streckenverlängerung morgen aus, mit kleiner, zusätzlicher Kletterei?

Das wirkliche Problem, welches vor allem Radfernreisende weltweit betreffen dürfte: Ich konnte meine etwaige Ankunftszeit am anvisierten Ziel auch ohne Pannen nur schwer benennen.

Inzwischen war es 17 Uhr geworden, die Rezeption schloss um 18 Uhr. Ich war zwar willkommen, musste meinen Platz aber zwingend online buchen.

Mehrere Versuche, dies zu tun misslangen. Bei einem weiteren Anruf erfuhr ich, dass die Rezeption ab 18 Uhr zwar verwaist sein würde, das Eingangstor der Anlage aber erst um 21 Uhr schlösse.

Prima, dachte ich, das ist sehr leicht zu schaffen.

Es dauerte länger, bis die telefonische Vermittlerin mehrerer C-Parks der Umgebung meine Idee verstand, welche dann schnell zum vermeintlichen Entschluss wurde: „Zwar sei die Rezeption bei meiner Ankunft verwaist, ich vertraue aber ganz darauf, bei meiner Ankunft gegen 19 Uhr noch genügend Holiday-Park-Gäste zu finden, welche mir dann bei der Onlinebuchung meines Zeltplatzes behilflich sein könnten.

Sicher würden mir Selbige danach auch – aus ihren Möglichkeiten heraus – Zugang zu den Sanitäranlagen verschaffen können…“

Das war verständlich genug. Vielen Dank!

Ich kräftigte mich und radelte los. Adé Republik Irland!, dachte ich.

Plötzlich änderte sich die Straßenbeschilderung: Britische Verkehrsschilder, Geschwindigkeitsbegrenzungen in Meilenangaben tauchten auf.

Die Grenze nach Nordirland ist völlig offen. Schon beim Verlassen Nordirlands vor einem halben Jahr war ich vom Grenzwechsel überrascht worden (Pardon, morgen wird es ja gerade erst unglaubliche NUR zwei Wochen her sein, dass ich auf den singenden Daclan in seinem Radlercafé in Londonderry(„Regenderry“)/Nordirland und auf „Schutzengel/Extremschwimmer“ Pat im ebenso verregneten Buncrana/Irland gestoßen bin.               Gefühlt war die „Kalender-Zeit“(meine Hilfs-Definition) bei keiner meiner vorherigen Radtouren so langsam vergangen) .

(ÜBRIGENS: Seit meiner Begegnung mit Pat hatten der Wind und ich fast bis Bochum, also etwa über 1800 km hinweg(!) „gemeinsame Interessen“: Ich hatte immer Rückenwind. Davor war das Gegenteil der Fall…)

…Eine Joggerin kommt mir entgegen, ich nähere mich der Stadt Newry.

„Moderate Steigungen“, schöne Ausblicke auf Hügelketten: Meine Lust, sich wieder vom keine 70 Meilen mehr entfernten Belfast zu entfernen schwindet, zumal „meine Fühler“ für mich einige potentielle Zeltaufstellmöglichkeiten auf nicht verschlossenen, „abgemähten Weiden ohne Warnung vor dem Bullen“ entdecken. „Carlingford kann mir gestohlen bleiben!“, flüstert mir mein Verstand zu.

Nach kurzer Zeit führt eine etwa 200 m lange Allee links ab. Ich biege ab.

Vielleicht weiß jemand mit Ortskenntnis, wo um Newry herum ein offizieller Zeltplatz zu finden sei?…

Aus dem Tagebuch:

Zwei Häuser. Zunächst wollte ich an das rechte heranfahren. Das linke lächelte mich aber irgendwie an. Ich fuhr über ein „Viehgitter“ auf den linken Hof.

Als ein Anklopfen an der Haustür nichts brachte, ging ich ums Haus herum. Ein kleines Mädchen planschte im angeregten Dialog mit schwimmenden Gummitieren in einem kleinen, sonnengewärmten Swimmingpool. Die von ihm herbeigeholte Mama war freundlich und sympathisch. Emma bot mir an, im Garten zelten zu dürfen, ich bestand aber darauf, nichts weiteres in Anspruch zu nehmen, vielleicht aber später für die Familie ein paar Gitarrenlieder spielen zu wollen. In einer Stunde durfte ich mit Gitarre vorbeikommen…

Sehr dankbar  stellte ich mein Zelt auf, kochte „Frühkartoffeln mit Gurken“-ein typisch schlesisches Frühlingsessen meiner Heimat, erfrischte mich danach im Zelt etwas und nahm die Gitarre ins Haus. Emma bereitete das Abendessen für Sophie und Leo zu. Den Vater der Kinder lernte ich erst zum Schluss kennen.

Verrückter Zufall, Emma hatte einmal Deutsch studiert und konnte es noch sehr gut anwenden.

Wunderbar, dass ich duschen durfte und danach, während der Essenszubereitung für die Kinder, im rundum verglasten Nebenzimmer mit schöner Aussicht, mit dem Gitarrenspiel beginnen…

…“Sound Of Silence“ eröffnete den etwa  90-minütigen Gitarrenabend…

…Viele Lieder folgten, auch Hannes Wader war mit „Heute Hier Morgen Dort“ vertreten.

Zu meiner Linken war draußen ein weiter Swimmingpool platziert, wie ich glaubte.

Gavin, der Vater kam von der Arbeit und wünschte sich „House Of The Rising Sun“.

Danach „zerlegte“ ich meine Gitarre. SENSATIONELL für ihn!

Für mich SENSATIONELL war hingegen, dass das „Schwimmbecken“ draußen ein Koi-Karpfenbecken war. Der größte Koi wog bestimmt  etwa 5 kg. Gavin fütterte seine Riesenzierfische per Hand…

…Die Familie bot mir sogar noch an, mir nachts die Tür für den Toilettengang offen zu halten.

Wir verabschiedeten uns herzlich, ich ging ins Zelt, sagte „Farewell to Carlingford“ und legte mich bald, sehr beglückt durch diese besondere Übernachtungsmöglichkeit schlafen.                                                                             Vorher brachte mir Emma noch mein iPhone: Ich habe es aus Versehen im „Musikzimmer“ liegen lassen, als ich zur Erinnerung ein paar Familienfotos schoss…

…Auch Emma bekommt mein Buch „18 Nächte zur Mitternachtssonne“ zugeschickt. Vielleicht darf ich später einmal auch ein gemeinsames Foto von uns allen hier einpflegen…

…Nachtrag: Wie es der Zufall so will: Heute früh begann ich mit diesem Beitrag und hatte später anderes zu tun. Als ich nachmittags  weiter schrieb, brachte mir meine Frau die frische Tagespost. Es war eine Postkarte aus Newry: Emma bedankte sich darauf herzlich auf Deutsch für mein Buchgeschenk und war froh, dass ich zuhause gut angekommen bin. Ich erfuhr auch Neuigkeiten aus ihrer Familie.

Natürlich werde ich ihr bald antworten…

 

 

Durch den Lucan Demesne Park: Dublins Outdoors.

 

Unten: An einer Tankstelle in Dunboyne unweit von Dublin (Die Stadt hat ihre Einwohnerzahl seit 1991 auf über 7.000 verdreifacht).

Ein Lob auf die (unechte) „irische“ Palme:

 

Den betörenden Duft dieser bienenfreundlichen „Palme“ kann ich auf diesem Wege nicht übermitteln. Deren Blüte in der Erscheinung eines überdimensionalen Blumenstraußes ist aber betörend genug…

 

 

 

 

 

 

Als ich die Palme fotografierte, goss die Angestellte des Tankstellenshops fürsorglich ihre neben meinem Fahrrad blühenden „Steinpflanzungen“…

 

 

Bei Rathoath (10.000 EW.): Beim Weg nach Norden kreuzte ich zweimal die stadteigene Pferderennbahn.

 

Der Emerald Park, in den ich mich ganz ungewollt verirrte, ist Irlands einziger Themenpark (Tickets  ab 43 €). Zum Glück durfte ich ihn passieren, ohne umkehren zu müssen…

Nichts für schwache Nerven das nachfolgende Video:

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Eine Baumpersönlichkeit bei Kilmoon.

 

 

Weitere „Persönlichkeiten“ von Kilmoon

 

 

Kein Kommentar

 

 

Impressionen am Wegesrand.

 

 

 

 

Dundalk, die Hauptstadt des County Louth (s. SPEED KILLS – ohne Kommentar)

 

 

Das „Musikzimmer“ in Emmas Haus.

 

 

 

 

Für Coi- Liebhaber:

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Emma brachte mir soeben mein iPhone ans Zelt

 

 

 

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Arklow – Dublin (Wiederbegegnung mit „Galway Rotel Tours“)

DIE TAGEBUCHNOTIZEN VOM 19.06.2024 MIT NACHFOLGENDER BILDERAUSWAHL:

…Start um 5.45 Uhr (Ich bin lange vor dem Wecker aufgewacht). Wunderbarer Küstenweg nach Wicklow, 0-130 m ü. N.N..

Ich habe Zeit, kurble, genieße Palmendüfte, Baumfarne, „Efeubehänge“ auf  „Eichenalleen“ usw., komme schon um 8.30 Uhr in Wicklow an. 

Eigentlich hätte ich die Stadt umfahren wollen. Da es aber auf dem Hof von A.W. keine sanitären Anlagen gab, fahre ich 60 Höhenmeter herunter ins Zentrum. Treffe bald auch auf eine CIRCLE K Tankstation mit Gala-King’s-„Imbiss“.

WUNDERBAR! Alle sind äußerst freundlich. Den Tee darf ich nicht bezahlen, Frühstück (vegetarisch) kostet nur 4€. Oben, im ersten Stock befindet sich ein riesiger Ruheraum mit bequemen Tischgruppen, einer Sitzcouch. Alles ist da zum Schreiben, iPhoneladen, Essen, Klönen.

Plötzlich höre ich, wie sich zwei Angestellte auf Polnisch unterhalten.  Die Welt ist klein, warum nicht gleich auf Polnisch!?!

Monika aus Masowien ist seit drei Jahren in Irland, arbeitet hier montags bis freitags „in Schüben“. Manchmal gibt es irre viel Arbeit. Sie ist leidenschaftliche Inlineskaterin. 50 km am Stück bei schönem Wetter ist für sie ein Genuss. Aufs Fahrrad traut sie sich hier allerdings nicht.  Sie hatte aber auch in Polen nur wenig Radfahrerfahrung gesammelt.

In Irland lernte Monika auch ihren Verlobten kennen. Bald gehen sie zusammen zurück in ihre Heimat. Südlich von Masowien. Er hat dort ein Häuschen…

ALLE sind hier sehr nett, auch die irischen Angestellten. Sie befragen den besonderen Gast über Land, Leute, Erfahrungen, Regenwetter, Zelt usw.

Alle Mitarbeiter sind hier im Rotationsbetrieb für alle Stationen des Imbissbetriebes und des Tankstellenshops verantwortlich. Sie tauschen ihre Einsatzplätze  nach festem Rhythmus. Jeder kann alles, die Arbeit ist sehr vielfältig, Langeweile kommt nicht auf. 

Ich bleibe hier viel länger als gedacht und werde erst gegen 13 Uhr gestartet sein, denn ich muss/will heute ja nur noch nach DUBLIN (Die Iren sprechen den Namen ihrer Hauptstadt eher „DUBLIN“ oder „DOBLIN“ aus, DABLIN nennen sie meistens nur Engländer oder Fremde): 

Dublin war doch noch schön weit entfernt, zumal ich viel später als gedacht vom Gala-King’s-„Imbiss“ abfuhr. Und da ich mich nicht durchs Zentrum „quälen“ wollte und Umwege über schöne, öffentliche Parks machte, wurde es für mich zum Schluss doch noch ein Rennen gegen die Zeit. Denn trotz mehrerer Versuche, gelang es mir nicht, den Caravan Park im Vorfeld telefonisch zu erreichen. Die Website kündigte an, dass die Rezeption nur bis 18 Uhr geöffnet sei.

Ich sprintete praktisch beständig hochkonzentriert, durfte mich nicht verfahren, geriet dabei aber dennoch etwa zwei Kilometer lang auf für Radler verbotene Stadtautobahnen mit ungewohnten Kreisverkehren und kam schließlich um 17.57 Uhr nach 105 Tageskilometern am Eingangstor  des Camping Parks an.

Ein gefühlt riesiges Schild verkündete dort in etwa: PARK WEGEN RENOVIERUNG GESCHLOSSEN: BITTE AN ANDERE PARKS WENDEN! MIST!

Es gab aber irgendwie einen laufenden Betrieb hier. Das Tor, das Gebäude der Rezeption waren noch geöffnet. Offiziell?, legal?, iIlegal?, was kümmerst mich?

Genau um 18 Uhr war ich als letzter Gast eingecheckt, die Rezeption schloss. Ein Handzettel erklärte mir übersichtlich Wesentliches. 

Ich kannte mich bald aus: Gebühr 14€, Dusch-Coin, Duschen, Wäsche, Essen kochen, Gitarre spielen…

Das Riesengelände war etwa zur Hälfte besetzt. Meistens Wohnmobile, seltenWohnanhänger, recht oft Zeltbewohner (meistens motorisiert). Ein ukrainischer VW- Campingbus fällt mir auf. Und, natürlich, derselbe Rotel -Tours-Bus samt Schlafanhänger, dem ich schon vor sechs Tagen in Galway begegnet bin, „HAUST“ unweit der Rezeption.

Ich erkundige mich vorsichtshalber bei der Reiseleiterin.“Tja“, meint sie zum Schluss, „die Rotelier (so nennen wir uns gern) sind schon ein sehr besonderer Menschenschlag“.

Andere Zeitgenossen, deren „Zelthotel“ samt Gitarre und Gepäck auf einem Fahrrad ganz ohne „Elektro- und Benzin-/Dieselprothese  beinahe genauso schnell mitrollt wohl auch – fällt mir dabei nur ein… 

…Abends spiele ich zwei Stunden lang Gitarre und habe dabei etwa ein Dutzend Dauergäste, die sich auf mitgebrachten Stühlen oder auf den Rasen setzen. Viele heben im Vorbeigehen den Daumen. Auch „Rotelier“ sind dabei, manche filmen fürs Zuhause. Einige Franzosen kommen und bedanken sich für die Musik. Etwa zehn weitere Personen kommen aus ihren Wohnmobilen heraus und bedanken sich ebenfalls. Manche, als ich schon – die Gitarre eingepackt – meinen Abendtee trinke. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Morgens um 7.30 Uhr bei Wicklow

 

 

 

 

 

 

 

 

Oben und unten im Vordergrund: Mein Rollendes Hotel „ohne Elektro-, Benzin- oder Dieselprothese“.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

18.06.2024 Duncannon Beach – Arklow zu A.W. (106 km)

“Wenn ich einen Campinggast mit Zelt aufnehme, dann muss ich alle aufnehmen.“…s.u. …

…Startversuch um 5.45 Uhr: Riesentor zur Straße hin dicht. Bekam von der Nachtschließung irgendwie nichts mit.

Zum Riesenglück verlässt gerade ein Bewohner mit Frau im Van das Gelände zur Arbeit:CODE 2910!  Was’n Glück, das Rolltor-Ungetüm öffnet sich auch für mich…

Gestern am Nachmittag.

 

 

Heute, kurz vor dem Start (3 Bilder).

 

 

 

 

 

 

 

 

Oben: Geländeeindrücke

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Oben (3 Bilder): „WO IST DAS MEER???“

 

 

 

 

 

Andrews Farm mit Meerblick.

 

 

 

 

 

 

 

 

Mein Übernachtungsplatz auf dem gepflegten Grün inmitten der „altersschwachen“ Wohncontainer.

 

Unten ff. (3 Fotos): Packen am nächsten frühen Morgen kurz vor dem Aufbruch.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aus den Tagebucheintragungen:

…Es geht zunächst in Richtung Wexford. Etwas Sonne, später ganzen Tag bewölkt. Es rollt sich gut. Bei Wexford lande ich beinahe auf verbotener Autobahn (Only authorised traffic). Nach nur 2 Pausen (100 km) komme ich in Arglos am „Glamping“ an: Nur Wohncontainer und Caravans, keine Zeltler.                                                     Der Campingwirt: „Wenn ich Einen das Zelt aufschlagen lasse, muss ich alle lassen“. Seine Empfehlung/Tipp ist,, 500 m weiter zu fahren. Vielleicht gibt es auf der Farm von Andrew W. die Erlaubnis zu zelten. Ich fahre weiter. nach 800 m: Nichts.

Häuser im Nichts. Eine Tür öffnet.  

Eine vage Auskunft, dass es einen Kilometer weiter wohl eine Farm gäbe.

Einen ganzen Kilometer weiter, mehrere Häuser einer Siedlung. Drei Hunde bellen. Der Hausherr erklärt mir sehr nett, wo der Bauernhof ungefähr liegt. Fehlanzeige. Eine hagere, etwa 90 jährige Dame, kennt Andrew, sagt mir, wo der Bauernhof liegt. Dieser ist völlig verfallen.

Andrew haust offenbar hier, ist aber nicht da. Aber etwa 200 Schafe grasen draußen.

Der einzige Bewohner der verrotteten etwa 8 Glamping-Wohncontainer (mit Frau) erklärt mir etwas die Situation.

Er hätte Andy heute schon gesehen, „bestimmt sei er gleich wieder da und erlaubt dir zu bleiben“, meint er.

Ich warte…

…Andrew W. kam angefahren, (wie von allen meinen während der Suche nach der Farm befragten Menschen ganz übereinstimmend beschrieben) lernte ich ganz kurz einen sehr netten Mann kennen.                                                                                         Eine Frau lenkte das Geländefahrzeug.

Wahrscheinlich wohnen beide anderswo.

Ich darf tatsächlich bleiben (keine Dusche, keine Toilette) und bin dennoch sehr dankbar.

Fühle mich im Paradies, esse ausgiebig.

Die Schafe sind sehr schnell in den intakten Stallungen „verstaut“. Auch ein Schäferhund bleibt dort.

Andy und Begleiterin verlassen die Farm…

…Geplanter Start morgen früh erst gegen 6.30 Uhr, da Dublin nur noch 79 km entfernt ist…

 

Irland nach genau 14 tagen umrundet (1400km statt(geplanter)1600 km)in 13 Einzeletappen

Liebe „Nachtfalkenverfolger“,

es ist geschafft, ich habe auf die Minute genau nach 14 Tagen (ein Ruhetag/Galway) in 13 Etappen Irland umrundet. Jetzt bin ich wieder im kleinen Paradies der Bio Gärtnerei in Helens Bay (zwischen Holywood und Bangor gelegen) angekommen und werde hier drei Tage verbringen und dabei voraussichtlich meinen Reisebericht komplettieren. Ein kleines Problem dabei: es gibt hier keinen Strom. iPhone und PowerPack werden umständlich und langsam über eine Autobatterie geladen.
An meinem Zelt gibt es überhaupt keinen Internetempfang. Wenn ich mich aber etwa 200 m vom Zelt entferne, so gibt es eine schwache Verbindung und so kann ich jetzt, in großer Muße, manche Ergänzungen vornehmen, Neues anfügen und mir besonders auffällige Wahrnehmungen versuchen will, zu analysieren. Manche Bilder werde ich vielleicht erst später anfügen.

Noch heute versuche ich aber , ein paar Bilder und Überschriften einzupflegen.
Zugehörige Berichte dazu werden folgen und einige Probleme benannt werden, die allgemeiner Art sind und mit dem Verständnis des Freiluftlebens in Irland zusammenhängen.

Ich habe in Irland aber auch in England und Schottland besonders viele sehr hilfsbereite, nette, liebe Menschen getroffen, die immer wieder nachfragten, ob es mir gut geht, ob alles in Ordnung sei, ob ich Hilfe bräuchte und ähnlich.
Dazu mehr in den kommenden drei Tagen.
Zunächst aber bin ich sehr froh, dass ich inzwischen etwa 1700 km mit dem Fahrrad im Linksverkehr verbracht habe, auch manchmal unbeabsichtigt Autobahnen „besuchte“.

Ungewöhnlich, dass ich bei der Irland Umrundung nur eine einzige Person traf, die es ähnlich machte wie ich. Es war eine Frau.
So kommt es auch, dass Autofahrer wie heute in Belfast, in Hollywood und auf dem Weg zu meiner „Gartenunterkunft im eigenen Zelt“ immer wieder fragten, wo ich herkomme, wo ich hinwill und, ich mache?

Meine sieben Einzelreisen sind schon sehr ungewöhnlich.
Die Erfahrungen daraus aber möchte ich jedermann zugänglich machen um auch zeigen zu können, was an besonderen Erfahrungen auf einen zukommen kann und wie wichtig es ist, gegenwärtig zu sein und die Lösungen aus der Situation heraus zu finden. Die Lösungen können bei jedermann verschieden und dennoch richtig sein.

Ähnlich habe ich schon meine Tour 2023 analysiert, wo vieles (auf das Fahrrad bezogen) schief ging und die Reise für mich dennoch unvergesslich ist und unvergesslich bleiben wird.

Von Dungarvan zum Duncannon Beach Holiday Park ( 64 statt 114 km Dank East Passage Fähre) Mo, 17, Juni

DOCH NOCH „KÜSTE SATT“ erlebt und heute sogar im Atlantik gebadet.

Wo ist der Strand???😂

Bei Sonnigem Wetter um 5.45 Uhr gestartet: „Sanitärschlüssel“(Toilette/Dusche) eingeworfen, losgefahren. Ziel bereits um 11 Uhr (vor dem Frühstück) erreicht.

S. Tagebuchnotizen am Ende.

 

5.43 Uhr: Blick vom Startplatz an der Rezeption auf den zu bereisenden Küstenabschnitt.

 

 

Lemybrien – Gortnalaght

 

Passage East: Um 10.30 Uhr schon auf der Fähre.

 

 

 

 

 

 

 

 

Fähre bei der Rückfahrt

 

10.42 Uhr: Nach kleinem Einkauf im Supermarkt mit Tankstelle Duncannon Beach Holiday Park angesteuert und um 11.00 Uhr angekommen.

 

 

Duncannon – Ballystraw: Obwohl  die Rezeption hinter dem Eingangstor kaum 50 m(!) vom Strand entfernt war, habe ich selbigen gar nicht bemerkt.

Mrs. Wallace, Chefin der Anlage, musste herzhaft schmunzeln als ich mich nach dem Meeresstrand erkundigte. Natürlich ließ ich mir ein Bad in der sehr flachen Meeresbucht nicht entgehen. Die Strandfotos entstanden erst gegen 15.20 Uhr…

 

 

 

 

 

Aus den Tagebuchnotizen (Meine nachfolgend zu Papier gebrachten Beobachtungen dürften tendenziell (möglicherweise auch generell) für alle Holiday-Park-Anlagen ähnlicher Ausrichtung auf den Britischen Inseln zutreffen, weil es dort offenbar eine genügend große Klientel gibt, welche (zeitgeist- oder life-work-balance-bedingt) diese Art „Schein-Outdoor-Erfahrungsmöglichkeit einfordert

Eine sehr engagierte Mrs. Wallace organisiert für andere (Familie) den Umbau zu reinem „Glamping ohne Zelte“ befindlichen Platz. (20€). Ihre Schwiegertochter ist Spanierin. Ich darf mein iPhone in der Rezeption laden. Die bislang vorhandene Kleinküche für Zeltreisende mit Steckdosenanschlüssen darin, wurde gerade  zugunsten größerer Waschmaschinen und Wäschetrocknerkapazitäten liquidiert…

…Mrs. Wallace (sie stellt sich bei eingehenden Telefonaten stets als solche vor) schaut mich ganz konsterniert an, anlässlich meiner Frage, wo es den hier zum Strand ginge: „Geh doch 5 Meter vor das Tor, dann siehst du den Strand“.

Ich lache mich anschließend fast tot, überlebe es aber  immer mit knapper Not, wenn

mir meine dämliche Frage wieder einfällt…

…Wohncontainer verschiedener, manchmal (die Geschmäcker sind verschieden) auch sehr rustikaler Erscheinungsform dominieren den Platz zu nahezu 100 %. Keine WohnmobileVor jedem aktuell bewohnten/gemieteten/erworbenen(?) Wohnkomplex „wacht“ ein minivanähnliches Fahrzeug.

An Wochenenden sind solche Anlagen voll belegt. Heute, am Montag, sind es sicherlich nicht mehr als 5%. Diese Fahrzeuge des Riesenparks könnte ich heute auf einer Hand abzählen. Nur sie haben als Gartenersatz(?) ein oder zwei kleine Kübel mit Tomatenpflanzen o.ä. vor der Eingangstür zur Sonne hin stehen. Städter genießen nun am Wochenenden den Luxus des so nahen Meeres.

Wer hier auch in der Woche übernachtet, kann seinen Arbeitsplatz sicherlich von hier aus schnell erreichen oder er arbeitet im Homeoffice. Und er kann dann                                                                                                                                               „seine“ Tomatenpflanzen täglich leicht versorgen…

…Mrs. Wallace einigt sich mit Tony, ihrem Lebensgefährten/Mann(?), über die Stelle, an der ich mein Zelt (sicher und abgeschirmt) aufschlagen könnte/dürfte.

Er fährt mich im Van hin, zeigt mir den vorzüglichen Platz.

Ich verirre mich in der Anlage, finde meine Wiese nicht.

Mrs. Wallace ist wirklich herzlich nett, lotst mich per PKW hin und verrät, wo ich in der Nähe frisches Trinkwasser zapfen kann, um nicht immer bis zur Rezeption fahren zu müssen…

…Nach Meeresbad Fahrradinspektion, alles perfekt. Die Dusche danach ist ein Genuss…

…Meeresbad: Bei 13°C Wassertemperatur musste ich etwa 500m weit ins Meer gehen, um bauchtief Wasserstand zu erreichen…

…Herrlich, wenn auch kurz „Großwäsche“/Dusche. Abends alles „sonnentrocken“…

…Am Abend Konzert mit nur 2 festen Zuschauern und 20 gelegentlichen, winkenden  „Hinguckern“ beim Gassigehen mit Hund…

 

 

Von Blarney nach Dungarvan (91 km) am 16.06.

 

Sonntag, 16.06.24

Kurz vor 6 Uhr Start.

5 Uhr früh

 

In den Windgeschützten Buchten in Blarney verteilten „schlafenden“ Campingmobile.

 

Wenn es galt „STRECKE MACHEN!…“ :

…, dann habe ich solche und autobahnähnliche Straßen benutzt (Sonntags wenig Verkehr, kaum LKW).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Cork geschickt umfahren…

…,erspart manche Wegsuche im Zentrum und oft auch „Klettereien“ vom Stadtzentrum heraus und hinauf auf die „Bypass-Strecke“…

 

 

 

Inzwischen habe ich drei gebrauchte Kennzeichen als Souvenirs eingesammelt.

 

 

Tatsächlich auch für Radler legal: Die irischen, schottischen und englischen Hauptverbindungstrassen wandeln sich beinahe automatisch, kommt man in Stadtnähe,  zu „Stadtautobahnen“.

Rennradfahrer nutzen auch in Gruppen besonders gern diese gefährlichen aber meistens legalen „Trainingsmöglichkeiten“…

KERRY GOLD KÜHE bei Killeagh – Lagile morgens

IM GESPRÄCH (MIT MIR🤣)

Es waren etwa 200 Kühe an einem „Gespräch“ mit mir interessiert.

Als ich mit der Konversation begann, „stürzten“ sie sich geradezu, manchmal sogar im Kuhgalopp, in meine Richtung.

 

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Als ich weiterfuhr, hörte ihr Muhen noch lange trotz, der Hecke links neben mir als Sichtblende.

 

 

Erst auf den zweiten Blick bemerkt: Wunderschöne Fuchsien-Hecken mittags bei Ardmore – Bawnagarrane (Grange – Mill And Churchquarter).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dungarvan Rural – Barranalira

 

 

Der Atlantik (auch unter Palmen) am Casey’s Caravan & Campingpark, den ich schon etwa um 15 Uhr erreichte.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Palmenduft ist unbeschreiblich: 50-100 m vor ihnen, steht der Wind günstig, verbreiten sie einen schweren Duft.
Überall um Irland herum, blühen, wachsen und gedeihen sie.

Manchmal sind sie von enormer Größe.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In diesem großen „Glamping-Park“ (mit gefühlt hunderten immobilen Wohncontainern sind Wohnmobile erlaubt und „Zeltreisende“ zumindest geduldet.

Für Letztere gab es keine Möglichkeiten, an Stromanschlüsse zu kommen, um z. B. iPhones zu laden.  Aufmerksame Wohnmobilcamper erwiesen sich mir gegenüber sehr hilfsbereit.

 

s. Tagebuchstichpunkte:

…Wetter gebessert…    …Camping Park um 15 Uhr erreicht (12€)/Keine Lademöglichkeit… …am Meer…     …“Glamping“, Zeltler stiefmütterlich behandelt…      …Gekocht. Reisebrote bereitet. Gitarre gespielt…     …Heißes Wasser und entscheidenden Fährentipp PASSAGE EAST bekommen von Pat (typisch irischer Name, wie er (fast entschuldigend) sagt…  recht viele Zuhörer beim Spielen (u.a. Barry, Naturliebhaber, früher beim Militär, gibt Kindern „Naturleben-Kurse“; Susanne, Irin, Vater Pole ; Kinder mit Forderungen aber völlig unfähig, selbst etwas zu singen oder mitzusingen (Wellerman); zwei Hannoveraner Mathias (69), Agnes (68) mit altem, historischen Wohnmobil mit Steckdose für mein iPhone und Powerpack unterwegs (DANKE!), Pedelecs . 

15. Juni: Adare – Blarney (vor Cork) 90 km

Zwischeneinwurf:

Eigentlich hatte ich vor, während meiner Irlandrundfahrt auch den Ring of Kerry zu besuchen.

Zitat aus einer zufällig im Internet gefundenen  digitalen Quelle „Rundreise durch Irland – ein Reiseführer“:

…Die bekannteste Rundtour Irlands ist der  sogenannte Ring of Kerry. Sie umfasst eine der landschaftlich schönsten Halbinseln Irlands. Der eigentliche Ring ist dabei eine schmale Küstenstraße, die sich einmal komplett um die Halbinsel herum zieht. Auf gut 170 Kilometern geht es vorbei an feinster irischer Landschaft, spektakulären Hügeln un einmalig schönen Stränden. Die Tour zählt zu den Pflichtveranstaltungen eines jeden Irlandtouristen, womit ich auch gleich auf das Hauptproblem der Veranstaltung komme: In der Hochsaison ist auf dem Ring of Kerry der Beelzebub los. Wer es, typisch irisch, einsam und gemütlich mag, macht einen großen Bogen um die Halbinsel“…

Die bislang gemachten Erfahrungen während der Tour 2024 und die dabei erlebten Reiseumstände, vor allem aber die absolvierten sechs „Single-Radlertouren“ seit 2006 ließen mich schon vor der Ankunft in Sandhills bei Galway die Entscheidung treffen, auf den eingeplanten Ring of Kerry zu verzichten.  

Mein Reisegepäck samt Gitarre wog bis Galway etwa 35 kg.

Zwar ist es mir auch mit 70 Jahren immer noch möglich, Strecken von weit über 200 Kilometern mit noch höherem Gepäck „in einem Zug“ durchzuradeln (ich meine damit nicht das Reisen per Eisenbahn) und darüber bin ich auch sehr glücklich s. z. B. Rückkehr, letzte Etappe am 30.6.-1.7. 2024: Die Strecke IJmuiden – Bochum (46 kg Gepäck beim Start, 42 kg Gepäck bei Ankunft; 267 km in 14,75 h reiner Fahrzeit(=18 km/h) bewältigt  wesentlich und  als wichtigster Faktor gilt (individuell für mich) aber, trotz aller Anstrengungen auch immer die Muße als „Reisegepäck“ dabei mitzuhaben. Aus Erfahrung gelang mir das bislang dann immer besser, wenn ich gegenüber den etwaigen Reiseplanungen nicht in Rückstand geriet, sondern mir eher ein paar Tage „Vorsprung“ erarbeitete.

Durch den Verzicht auf den Ring of Kerry, werde ich in Holywood, nach der Irlandrundreise nicht nur meine zuvor eingeplanten zweieinhalb Tage Ruhe haben können, sondern kurz vor Ende der Fahrt aus zwei Tagen Rückstand drei Tage „Ferien“ auf einem Traumcampingplatz in Haltwhistle, 80 km vor Newcastle verbracht haben… 

Der Regen begann sehr früh, kurz nach Mitternacht.
Ich startete um sechs Uhr früh, relativ spät für mich. Die Steigungen brachten es mit sich, dass ich innen vom schwitzen nass wurde und außen vom Regen, der sich sehr kühl durch die Goretex-Schutzkleidung  anfühlte.
Nach 25 km in Charleville blieb ich völlig verschwitzt und durchnässt an einer Circle K Tankstelle stehen und konnte dort frühstücken und meine Sachen trocknen. Insgesamt 6 Stunden blieb ich dort, denn es war ein Dauerregen ohne Ende.
Für den Nachmittag war für mein Ankunftsziel auch schönes Wetter angesagt. Danach sah es aber zunächst gar nicht aus. Ich konnte iPhone und PowerPack aufladen, etwas schreiben um mich dann gegen 15:00 Uhr auf den Weg machen.
Dichter Verkehr und enge Straßen in Charleville . Als mir ein Säckchen mit nasser Wäsche vom Fahrrad fiel, blieb ein Mann (Tim) stehen, etwa 50 Jahre alt, mit Mini-Hündchen an der Schnur und sprach mich kurz an. „Hier hast du etwas“, er gab mir eine Handvoll Münzen. „Du brauchst es“.

„Ach, nimm alles“, noch eine Handvoll Münzen folgte.

Alles, das waren 10,30 € . Genauso viel gab ich soeben für mein Frühstück aus.   

Tim wünschte sich, dass ich ihm ein paar Sätze auf sein iPhone spreche.                 Das tat ich gern…

 

Auch wenn es nicht richtig sonnig wurde, der Regen hörte am frühen Nachmittag doch auf.                                                                                                                                   Um 18 Uhr erreichte ich bei strahlendem Sonnenschein Blarney kurz vor Cork.
Diesen Campingplatz hat mir auch das Mädchen an Rezeption in Adare empfohlen und es war sehr schön hier.
Vor allem gab es Waschmaschinen und Trockner, sodass ich meine gesamte Wäsche waschen konnte. Den Trockner ließ ich allerdings vorsichtshalber dreimal durchlaufen, um wirklich trockene Sachen in den Taschen zu haben.
Ich begann Gitarre zu spielen, zur Verwunderung der Menschen dort.                     Viele erhoben den Daumen. Andere applaudierten aus den verschiedenen Buchten, in denen Wohnmobile versteckt waren. Ich war der einzige Zeltcamper auf dem Gelände. 

Das Besondere war, dass, wie sich später herausstellte, zwei englische Paare besonders applaudierten, als ich „Four Green Fields“ spielte. Eine Irin aus der Ferne, mit Mann und Hund, hob den Daumen. Zwei junge Paare, die auch dort campten, freuten sich über die Musik und dankten ebenfalls. Ich lernte die beiden englischen Paare (Anfang 60) bisschen näher kennen. Sie wünschten sich auch einige Lieder „Hotel California“ von den Eagles zum Beispiel.  Als ich es spielte, kam der Mann mit einer Mundharmonika heran und improvisierte an den Stellen, wo ich sonst nur instrumental spiele.. Es war etwas ganz Besonderes. Ich musste allerdings sehr leise spielen, sollte die Mundharmonika zu hören sein.

Ich kam näher zu Ihrem Tisch. Country Roads wurde gewünscht, und ich spielte  auch meine Version von „Sound of Silence“. Besonders gefallen hat ihnen meine englisch – russische Version von „Wind Of Change“.

Ich spielte auch „MC Phersons Rant“ ein über 300 jahre altes, schottisches Lied und „Leezy Lindsay“ von 1807.

Besonders witzig: der englische Mann, der auch eine kleine zerlegbare Reisegitarre bei sich hatte, allerdings sich nicht traute zu spielen, hieß MC Pherson und seine Frau war eine McDonald’s (zum Verständnis: McPherson, der schottische Robin Hood  lebte wirklich. Er wurde am 16. November 1700 mit 25 Jahren gehängt.
Bei Leezy Lindsay ist es so, dass sich das Mädchen für einen reichen Ronald McDonald entscheidet, statt mit einem Jungen aus  den Highlands ins Hochland  zu gehen, um dort seine Braut und seine Liebste zu werden.
Wie der  Zufall, so spielt…, wir verabschiedeten uns herzlich, und ich ging schlafen, weil ich ja sehr früh starten wollte.

 

 

Frühstück

 

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RegenVideo

Regen und erster blauer Himmel.

Lidl zur Versorgung gab es ganz in der Nähe.

 

 

Ein Radwanderer: Der einzige Zeltplatzbenutzer…

 

 

 

Eine der buchten in denen windgeschützt die Wohnmobile standen.

 

Galway-Adare 148 km (über Limerick)

Diese Etappe am 14. Juni ist die längste in Irland und zugleich eine der anstrengendsten gewesen.

Zum einen, weil ich mich am Anfang auf mein Fahrradnavi verlassen hatte (zunächst Google Maps benutzt, später auf Komoot umgeschaltet).

Zwischendurch wussten beide Apps an manchen Stellen nicht weiter, weil es Wege, wie sie dort angezeigt waren, gar nicht gab.
Ich wurde durch schöne Landschaften geführt, bergauf und bergab, habe vieles im Inneren Irlands, wo sonst keine Touristen vorbeikommen kennengelernt.
Später dann, nach etwa 70 km, habe ich aber beschlossen, alles zu ignorieren und einen Bauern nach dem Weg nach Limerick zu fragen. Ich ignorierte  auch der Auskunft beide Apps für ungefähr 8 km, bis ich eine Autostraße fand. Auf dieser bretterte ich dann immer weiter Richtung Limerick, wo es überhaupt keinen Campingplatz gab (ich fragte höchstpersönlich an der Rezeption des vornehmsten Hotels am Ort nach; Eigentlich wollte ich diesbezüglich noch einen Limerick schreiben. Vielleicht komme ich später, nach der Rückkehr noch einmal dazu???.)
Erst gute 20 km hinter Limerick gab es einen kleinen Campingplatz in Adare.
Selbigen erreichte ich Abends um sieben und war sehr froh, dass ich dort einen kleinen Platz vorfand,  etwa zur Hälfte ausgelastet mit Wohnmobilen und Zelttouristen mit PKW oder Motorrad.
Dort spielte ich abends, weil es TATSÄCHLICH(!) nicht regnete, 2 Stunden lang Gitarre. Mehrere Deutsche (mit angemieteten isländischen Autos unterwegs, weil für zwei Wochen mit Flugzeug hergekommen) und einige Iren kamen herbei, haben sich für die Musik bedankt und auch Wünsche geäußert (Neil Young).

 

Weil für 5:00 Uhr früh neuer Regen angesagt war (Ich scherzte, dass der Regen die letzten, dreimal schon jeweils um 4 Stunden früher gekommen sei), beschloss ich 3:45 Uhr aufzustehen und um 4:30 Uhr zu starten. Weil der Regen aber wieder 4 Stunden früher einsetzte, schlief ich bisschen länger und startete erst dann, kurz vor sieben. Das Innenzelt habe ich ausgeknüpft, es blieb fast trocken.
Ein neuer Regen begann…

 

 

Start um 6 Uhr früh

 

 

 

 

 

 

Galwaybucht.

 

 

 

 

 

 

 

 

DRACHENWURZ(?). Eine ganz typische und in Irland (bislang wahrscheinlich nur in weiß) verbreitete Pflanze. Nach einer neuen Bestandsaufnahme letztes Jahr, haben wir immer noch etwa 150 verschiedene Pflanzengattungen in unserem Garten. Den Drachenwurz(?) aber, haben wir  noch nicht. Als Erinnerung an Irland werde ich ihn uns demnächst besorgen. Und ich weiß auch schon an welcher Stelle im Garten er seinen Platz bekommt.

KLEINES Problem: Der Drachenwurz kommt in Irland gar nicht vor. Und er wird maximal nur 50 cm hoch. Die von mir in Irland gesichteten Stauden waren im Schnitt etwa 80 cm hoch. Die im „Paradiesgarten“ in Helen’s Bay hingegen sogar deutlich höher als 100 cm…

 

 

 

 

 

 

Zeltzwischentrocknung beim Frühstück, während einer Wolkenlücke.

Die abgemähte Wiese lud dazu ein, Der Torriegel ließ sich öffnen

 

 

Bald war mein Außenzelt staubtrocken.

 

 

Ich unterschätzte allerdings, wie schnell sich die Wolkenlücke schließen konnte,

Der ausgelüftete Schlafsack samt Seideninlay wurden schnell verpackt und  in der richtigen Radtasche verstaut (nach spätestens einer Woche weiß jedermann der wie ich unterwegs ist ganz genau, was in welcher Radtasche steckt).

 

o./u./ff Kirchenruinen bei Killinny.

Die Anlage wurde gegründet ab dem 7. Jhd.

 

 

 

 

 

Z. Zt. ist es auch eine praktische „Taubenunterkunft“ mit Nestern im Innern.

 

 

 

 

Irische Weiden ohne „Steinknicks“? Fast undenkbar auf der Insel…

 

 

 

 

 

 

 

Limerick

Limerick (Kennt man eine „modern“ gestaltete Stadt weltweit, so kennt man vermutlich alle, habe ich manchmal den Eindruck:

Viel Glas, viele aus der bloßen Rechteckform „herausgezwungene“ Gebäude.

Ob Astana, Moskau, Warschau, Calgary: Alles erscheint irgendwie im gleichen Stil gestaltet.
Wohltuend wirken auf mich hingegen skandinavische Städte besonders in Schweden, mit erhaltener alter Architektur.

Aber auch moderne Bauten wie z. B. die Oper in Oslo, obwohl monumentaler Art, können mit ihren besonderen Baustil begeistern/besonderen Charme ausstrahlen.

Mal sehen, wie man diese Architektur in 30 Jahren bewerten wird…
Für mich gilt auf meiner Reise 2024 jedoch vordergründig, den richtigen Weg zu finden, um sich durch die Städte, welche man „nur“ passiert „hindurchzuwinden“….

Gerade in England oder Irland, jetzt, bei meinem Erstbesuch und dazu per Rad, auch allein schon wegen des Linksverkehrs, ist dies immer eine besondere Herausforderung.

 

 

Limerick

 

Zeltplatz in Adare.

 

 

 

Mein Zelt um 24 Uhr.

 

 

 

 

 

 

Von Ballina nach Salthill bei Galway (140 km) am Mi., 12.06.2024/Ruhetag am Donnerstag

 

5.30 Uhr, Start

 

 

Durch dieses Tor (hier morgens um 5.40 Uhr) fuhr ich zweimal hindurch.

 

 

Ballina

 

 

Blick auf Mount Falcon – Tonybaun kurz nach verlassen von Ballina.

 

 

 

 

 

 

Diese drei verschiedenen Sorten von Wildnelken fand ich innerhalb von 30 m am Straßenrand.

 

 

 

Und die beiden Araucarien  sind die größten, die ich je gesehen habe. Beide standen an verlassenen alten Häusern.

Frühstückspause mit kleiner Radinspektion.

 

Kilcommon – Carrowkeel South

Keine Weidenkerzen, sondern Fingerhüte als Pionierpflanzen nach Kahlschlag des Waldes…

 

Unten u. ff.: Moderne Landhausarchitektur ( Zu steril?)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Cregg River

 

 

 

Fundsache auf der Brücke des Cregg River

 

 

In Island fand ich Pferdehufeisen, in Irland finden sich in seltensten Fällen Kennzeichen von Lastwagen- oder PKW-Pferdestärken…
Nehme ich gern mit als Souvenir mit…

(Am Ende meiner Reise werde ich in Irland(3) und Schottland(1) insgesamt vier Autokennzeichen als besondere Reisesouvenirs gefunden haben…)

 

 

Sandhill Caravan-Camping Park (bei Galway) um 16.30 Uhr erreicht.

 

Tagebuchnachklang:

Start 5.29 Uhr.

…Wenn überhaupt, brauchte ich den ganzen Tag lang nur die Google Maps-App im PKW-Modus. Sie wählte weniger verkehrsreiche Straßen, ich sah viel Landschaft und hatte immer eine Asphalttrasse. zunächst fast gar kein Verkehr.Statt Kerzenblumen Unmengen von Fingerhutblüten auf kahlgeschlagenen Waldstellen…

…Viele verlassene Häuser sowohl in Dörfern als auch außerhalb. Oft auch direkt daneben stehend und ganz unvermutet tauchten moderne Villen irischen Stils auf, ganz seelenlos wirkend. Da gefielen mir kleine reetgedeckte Häuser zwischendurch, gelb angestrichen und mit Blumenrabatten besser.

Die „Neuen“ wirkten auf mich seelenlos: Kaum Spielgeräte für Kids, alles steril, fast klinisch sauber. Oft standen Autos davor, hohe Mittelklasse. Jedoch nicht immer farblich mit dem Haus abgestimmt…

Gegen 14 Uhr im Supermarkt passenden Ladeadapter für europäische Stecker gefunden, dadurch laden der Helmlampe möglich geworden. Kalorienreiche Mittagsrast nach Verlassen des Supermarktes auf einer Parkbank eingelegt. 

Um 16.30  Uhr am Ziel: Sandhill Caravan-Camping Park (bei Galway) erreicht.

Im Supermarkt in der Nähe mit Proviant eingedeckt.

Abends Regenbesuch: Der Regen blieb…

 

13.06. Ruhetag  im Sandhill Caravan – Camping Park bei Galway:

 

Der ganze Tag ist verregnet. Ich wollte mehrfach Gitarre spielen: Der Himmel weinte immer los, sobald ich die Gitarre  angestimmt habe.

Ein rollendes Hotel von Rotel-Tours (D) kehrt ein. Ich wusste gar nicht, dass es dieses Unternehmen noch gibt. Alle Touristen wirkten auf mich wie einst bei einer Begegnung am nordfinnischen Inarisee vor gut 40 Jahren, als wir begannen Skandinavien regelmäßig mit Auto, Zelt und Wanderschuhen zu erkunden.

Die rollenden Touristen, welche die Nacht im Busanhänger in den engen bienenwabenähnlichen Schlafboxen verbringen und tagsüber Sightseeing aus dem fahrenden Bus heraus betreiben, gefüttert durch sprachkundige und, hoffentlich,  auch in Landeskunde versierte Guides, werden bei Regenankunft auf den Campingplatz eingebunden in verschiedene soziale Tätigkeiten, ihre Gruppe betreffend (Feldküche, regensicheres Einrichten des Eingangsbereichs des Schlafanhängers, der Sitzgelegenheiten/Tische für die Mahlzeiten, Spiele, Wortbeiträge zwecks „Aufrechterhaltung der Reisemoral“ usw.).

Einige von ihnen „suchen“ vielleicht nur etwas Abstand von der täglich selben Gemeinschaft, indem sie in der nahen Campingküche, wo ich mein iPhone/Powerpack/Helmlampenakku lade und Tee koche an den etwas vornehmeren, dennoch bierzeltartigen Tischen sitzend Tagebuch schreiben, Karten oder Reiseliteratur studieren, ihre kleine Wunden versorgen etc..

Ich lasse sie in Ruhe, sie mich auch.

Die Abenddusche tut mir gut.

 

 

Eine herrliche Portion Spaghetti verputzt. Die morgige Tour soll ja etwas länger werden…

 

Ich lege die etwa 200 m zwischen Zelt und den sanitären Einrichtungen stets mit dem Fahrrad zurück. Vielleicht bedauert jemand den anscheinend  dem schlechten Wetter ausgelieferten Radler?

Dieser braucht gar nicht bedauert zu  werden…

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mein rollendes Hotel am morgen vor dem Start (oben)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Aktualisierung am 13.06.2024

Liebe Nachtfalkenfreunde,

Verschiedenes ist jetzt aktualisiert worden. Allerdings gibt es reise- und wetterbedingt  auch verschiedene Probleme, die das Fortführen des Blogs erschweren, so dass ich Bilder, soweit es ging, einfügte und recht kurze Kommentare zu einzelnen Etappen machte.
Die werde ich dann wahrscheinlich in der ersten Woche nach der Rückkunft noch ergänzen. Viel Spaß beim Verfolgen meiner Tour um Irland herum,

beste Wünsche

Euer Nachtfalke

Dienstag, 11. Juni: von Donegal über Sligo nach Ballina(140 km)

Weil es nachts regnete, und alles klamm war, schlief ich etwas länger, packte  aber ab fünf Uhr zügig alles ein und knüpfte  das wenig feuchte Innenzelt aus.
Genau um 6:00 Uhr fuhr ich los.
Es war zwar kein Regen angesagt. Dennoch hat es in der Nacht etwa 4 Stunden lang geregnet oder genieselt. Und auch während der ersten 3 Stunden Fahrt Richtung Sligo (69 km) regnete eszwischendurch immer wieder.
Und es war ziemlich kalt. Ich bretterte die Nationalstraße entlang, machte ein paar Pausen, um in Sligo nicht zu früh anzukommen (weil ich dort zu Mittag essen wollte) und weil es mich noch weiter drängte, Richtung Westküste.

Dennoch war Sligo schon um 11:15 Uhr erreicht. Ich fand eine Art Mc Donalds, nahm mir einen vegetarischen Burger, Cola und Tee und trocknete meine nassen Sachen im Restaurant. Ich schrieb an die Familie und plante die Weiterfahrt.

Um 12:30 Uhr (ab zwölf gab’s Pizza) bestellte ich mir eine vegetarische Pizza und nochmal Tee und eine weitere Cola, um ein wenig Reserven für die Strecke zu haben. Nach etwa 3 Stunden Pause legte ich dann auf dem Fahrrad los.
Zur Sicherheit rief ich aber vorher einen ausgewählten Campingplatz an, um zu wissen, ob ich dort auch einen Platz fürs Zelt finde. Der Campingplatz hatte geöffnet und da gerade die Sonne schien, trocknete ich eine halbe Stunde lang bis gegen 16:30 Uhr das Zelt und knüpfte das Innen Zelt wieder ein. Klasse!
In Ballina, meinem heutigen Zielort und 140 km vom Startpunkt entfernt, kam ich tatsächlich kurz vor acht Uhr abends an.
Auf dem großen Caravanpark war nur noch ein Norddeutscher Radler mit Zelt da, Jörn, ein pensionierter Polizist aus Schleswig-Holstein. Wir kamen kurz ins Gespräch.
Ich wollte nur noch schnell duschen und schlafen, weil ich morgen Galway erreichen wollte. Dennoch nutzte ich die Gemeinschaftsküche zum Kochen und die Steckdosen zum Aufladen meines iPhones/Powerpacks.

In meinen Reiseplanungen vor dem Start war die Strecke Donegal – Sligo als Tagesetappe gedacht. Heute wollte ich länger radeln, um ihm Zeitplan nicht zu weit zurückzufallen.

 

 

oben + ff.: Interessante, rustikal anmutende, aber aktuelle Verkehrszeichen  Irlands anno 2024.

 

 

 

 

 

 

 

 

Erste Rast auf der Strecke nach Sligo.

Zwischen größeren Städten werden die großen Trassen auf zwei Fahrspuren reduziert. Radfahrer haben dort in der Regel keine Möglichkeit, eine Seitenspur zu nutzen. In Stadtnähe werden sie in der Regel zu autobahnähnlichen, sogenannten „Bypässen“.  Zwar haben Radfahrer dort – wenn sie sich trauen, auf diesen Abschnitten zu radeln – meistens Standstreifen zur Verfügung. Dort besteht aber oft etwa alle 20m eine zusätzliche Gefahr, in etwa 1m breite und 50cm tiefe Wasserablauflöcher zu geraten oder in gut 1m breite Schotterstreifen, welche direkt an den Asphalt anschließen. Diese Schottersteine, vergleichbar mit denen an deutschen Bahnstrecken, werden oft durch von der Straße abgekommene PKW-/LKW-Fahrer, also durch deren Lenkkorrekturen, auf die Standstreifen geschleudert und bilden dann eine weitere Unfallgefahr…

 

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Dieser Tafelberg in der Nähe von Sligo ist in Irland relativ bekannt.

 

 

 

 

 

Wie schon anderswo erwähnt, bemerke ich sehr häufig Gedenksteine für Unfallopfer. Meistens sind es aber wohl Autounfallopfer…

„Gefährlicher ist es zwar…“, sagte mir schon John in Schottland, geschickte, sehr konzentrierte Fernradler sind dafür aber mindestens doppelt so  schnell auf den Nationalstraßen, eine Stufe unter dem (verbotenen) Autobahnniveau zu radeln (14 km/h mit 35 kg Gepäck).

 

 

 

 

 

So hingegen sehen  Friedhöfe in der Regel aus.

 

 

 

 

 

 

 

Ohne Steinmauern ist Irland undenkbar.

 

 

Kurz vor Ballina

 

Von Pat aus ans andere Fjordufer und dann 80 km nach Donegal

Morgens am 10. Juni wachte  ich schon um 5:00 Uhr auf und konnte an meinem Block etwas arbeiten. Meine Sachen waren trocken. Ich verpackte alles still und brachte es vom ersten Stockwerk herunter zur Küche. Als das Fahrrad versorgt gepackt war, stand auch Pat auf und bereitete mir ein Frühstück. Ich überraschte ihn mit drei weiteren Liedern auf der Gitarre, die ich gestern versäumte zu spielen, obwohl er sie sich wünschte, Sailing von Rod Stewart, Lady in Black von Uriah Heep und Cogli La Prima Mela   von Angelo Branduardi. Pat war überglücklich. Wir fuhren gemeinsam einen recht komplizierten Radweg von etwa 5 km Länge zur Fähre. Eine echte Erleichterung für mich.

Pat ist die gesamte Strecke, die per Fähre eine halbe Stunde dauert, schon sehr oft  mit anderen Freunden und mit Rettungsboot als Begleitung hingeschwommen. Zusammen waren sie bis zu 50 Personen.

Viele Kilometer weit, ohne Neoprenanzug, im kalten Meereswasser…

Gestern schwamm er bei 11° C Wassertemperatur eine Dreiviertelstunde lang in diesem Meer.

Wir verabschieden uns herzlich.

Ich setzte mit der Fähre rüber und fuhr im gleichmäßigen Tempo bis nach Donegal. Allerdings befuhr ich meistens die Nationalstraße und keine Radwege.

Etwa 10 km vor Donegal fragte ich nach einer Campingmöglichkeit, erfuhr davon und fuhr dann nach kurzer Suche einen Caravan Park an, an dem es auch Zeltaufstellmöglichkeiten gab.

Der Campingwirt, war sehr freundlich und brachte mich sogar, nachdem ich das Zelt aufgebaut hatte, per Auto etwa 4 km weit zu Lidl hin, damit ich mir 0,0 % alkoholfreies Guinness kaufen konnte.

Ich hatte natürlich großen Durst.

Zwischendurch war es auch regnerisch. So packte ich meine Gitarre gar nicht erst aus.

Weil ich mir für morgen etwas besonderes ausgedacht hatte, ging ich schon sehr früh schlafen.

Pat an seiner „Badestelle“ am Fähranleger.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sowohl auf dem Lande, besonders aber an den autobahnartigen Haupttrassen, die ich in Irland überwiegend befuhr, kamen viele Menschen bei  tragischen Verkehrsunfällen ums Leben. Mindestens alle 10 km passierte ich solche Erinnerungstafeln/-Grabsteine.

 

 

Bei Donegal

 

 

 

Bei Donegal

 

 

Angekommen!

 

 

 

 

 

 

 

42 Kilometer nach „REGEN“Derry, Radlercafé; „Schutzengel“ Pat in Buncarana

 

Kurz nach Mitternacht begann es zu regnen, immer stärker.
Eigentlich sollte der Regen erst um 5:00 Uhr beginnen. Ich packte also, als ich startete, mein Zelt klitschnass einpacken.

Dummerweise vergaß ich gänzlich, das trockene Innenzelt auszuknüpfen. Ein Fehler mit Folgen,der einem erfahrenen Camper wie mir, nicht hätte passieren dürfen…
Es regnete unentwegt weiter. Ich fuhr nonstop durch und kam schon kurz vor acht Uhr in (London)Derry oder besser „REGEN“Derry an.

Völlig durchnässt, weil innen verschwitzt, kam ich in die Stadt. Dort war am Sonntagmorgen alles geschlossen.

Es regnete weiterhin Wasservorhänge. So sollte es bleiben, auch die nächsten Stunden hindurch.

Ich fragte ein junges Paar mit Baby nach der Fußgängerzone (wo ich mir etwas zu essen zu kaufen erhoffte) und auch nach der Touristeninformation.

Die junge Frau erfuhr per iPhone, dass die Touristeninformation erst um 10:00 Uhr öffnet. Ich fuhr dennoch den gewiesenen Weg entlang und sah zur Linken ein Segafredo/ZANETTI-Café, das zu öffnen gedachte. Mein Fahrrad stellte ich ab und ging hinein.

Ich hatte Glück, bekam die Möglichkeit, iPhone und Powerpack aufzuladen, kriegte etwas zu essen, und meine Kleidung trocknete  drinnen auch.
Vor allem aber, stieß ich im Café auf unheimlich nette Leute.
Daclan, der Chef, ein ehemaliger Radprofi, machte aus diesem Café etwas ganz Besonderes: Ein echtes Rennradler-Style-Café. Dieses bekam bald, wie auch heute, Riesenzulauf.

Die Musik lief mit alten Hits,  Daclan sang auch sehr gern und schön mit.
Die Musik war angenehm, und der Chef machte mich darauf aufmerksam, dass ich an der Ecke sitzen sollte, weil es gleich brechend voll werden dürfte von Leuten, die sich ihr Frühstück bei ihm holen würden.
So war es dann auch.
Ich hatte in der Ecke meine Ruhe, schrieb, studierte die Karte, aß viel und trank sehr viel Tee.
Mein PowerPack und mein iPhone luden sich voll auf.. Er sagte mir, ich sollte zum Camping nach Buncrana fahren, etwa 27 km entfernt und er suchte aus etwa zehn Möglichkeiten eine aus.
Ich wähnte mich schon abends gut versorgt. Und ich genoss die Zeit im Café.
Es kamen Leute, auf mich zu, stellten viele Fragen. Manche bestaunen das Fahrrad und  viele kamen aus dem Staunen gar nicht heraus.  Nachmittags habe ich als Dank für den nette Aufnahme durch die Restaurant-Belegschaft auf der Gitarre drei Lieder gespielt. Hymn, das 800 Jahre alte Branduardi Lied „Sono io la morte” und auf Wunsch „Lord of the Dance“. Nachmittags war es nicht mehr so voll, der Applaus aber war sehr herzlich. Ich verabschiedete mich um 15.30 Uhr,  das Café schloss um 16.00 Uhr.

 

Innenansichten von Daclans Rennradler-Café:

Mit Zufallsbegegnung Peter.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die 27 km bis Buncrana bewältigte ich schnell, das Problem war aber, dass es den von Daclan empfohlenen Campingplatz definitiv nicht gab.

Ich fragte an einem Haus danach, man wusste nichts, verwies mich an die Touristeninformation. schickte mich zu Touristeninformation.
Diese fand ich zunächst nicht. Sie war auch geschlossen, wie ich später sah. An einer Tankstelle riet mir das Personal, das nahe Grand Hotel einer bekannten Hotelkette aufzusuchen, weil es dort wohl nicht so teuer sein dürfte.

Ha, ha, ha! …

Als ich aus der Tankstelle rauskam – es hat immer noch geregnet – stand ein Mann vor mir und begutachtete mein Fahrrad samt Ladung.

PAT(rick),62 Jahre alt, sehr sportlich, begeisterter Radler und Extremschwimmer, wie ich noch erfahren werde.

„Ich weiß, wie es dir geht“, sagte er. „Ich selbst  hab‘ es oft erlebt. Mir wurde geholfen.

Du bist nass. Du brauchst was zu essen. Du brauchst ein Bett. Du brauchst trockene Sachen.

 

Pat war gerade eineinhalb Monate radeln im Ausland. Auch er bekam bei seinen verschiedenen Radtouren Hilfe, kehrte gerade vor zwei Wochen zurück und hatte vor mit Enkeln und Tochter nach Bordeaux zu fliegen. Schon am Dienstag. Ganz zufällig war er, als ich ankam mit seinem Auto zum Einkauf und an der Tankstelle unterwegs:

Mein Schutzengel. Wir tauschen Telefonnummern aus. Ich fuhr die 2 km zu ihm. Er kaufte noch schnell ein und führte mich in sein Haus hinein.

Bezahlung wollte er auf keinen Fall.

Meine Wäsche wurde von Pat gewaschen und getrocknet. Mein Zelt trocknete in seinem Sportzimmer, ein Bett war schnell bezogen. Pat bereitete mir ein großartiges Abendessen zu. Ich überraschte ihn mit meiner Gitarre und spielte schließlich gut 2 Stunden nur für ihn.

Sowohl Wunschlieder aus der Liste, aber auch besondere Titel aus meinem Repertoire.

Die meisten Lieder, nahm Pat auf seinem iPhone auf.

(inzwischen habe ich ich ihn von Galway aus in Bordeaux angerufen, wo seine Tochter und deren Kinder mit ihm zehn gemeinsame Tage verbringen.

Alle Menschen, die deine Videos gesehen haben, sind absolut begeistert“, meinte Pat.

Es freut mich natürlich sehr, dass ich ihm wenigstens auf diese Weise etwas zurückgeben konnte.
Wir wechselten in Buncrana die Adressen, tauschen uns über Gott und die Welt und über philosophische Ansätze aus.

Ich erfuhr auch von riesigen Verschmutzungsproblemen des größten britischen Sees des Lough Neagh.

Letzten Sommer war dort die gesamte Oberfläche grün…

Meine Version von „Sound of Silence“ gefiel Pat am Abend ganz besonders.

Er versprach mir, mich nächsten Morgen zur etwa 4 km weit entfernten Fähre zu bringen, die mich in nur einer halben halben Stunde über den Fjord bringen würde und ich dann, statt 120 nur noch 80 km bis Donegal zu radeln hätte.

Samstag, 8. Juni: 77 sehr anstrenge Kilometer zu den Schafen der Sperrin Mountains bei „Egilstaðir”?…

Ich werde während meiner reise noch des Öfteren feststellen müssen, dass Campingplätze oft geschlossen, aufgegeben, oder an der per Navi ausgewiesenen Stelle gar nicht (mehr?) existieren. Das wird mich zu immer neuen Herausforderungen und Lösungen führen. Oft aber sind auch Schutzengel dabei im Einsatz, wofür ich sehr dankbar bin, wenngleich ich sie für diesen Einsatz nicht für zuständig halte. Erwarten würde ich das niemals. Umso überraschender  – scheint mir – tauchen sie (oder deren Beauftragte) auf…

Die Campingsituation ist in Britannien und Irland ganz anders, als ich es aus Skandinavien oder Island kenne. Oder in Deutschland, Frankreich, Österreich Tschechien der Slowakei letztes Jahr kennengelernt habe.

Irgendjemand öffnete in der Nacht mein Eingangstor zum viereckigen Gelände. Durch die Zaunlatten hindurch konnte man mein Zelt ja sehen.

Vielleicht wollte jemand es genauer aus der Nähe betrachten. Ich bekomme davon aber nichts mit…

 

Kurz vor dem Wecker, bin ich wach starte tatsächlich um 4:38 Uhr.
Zunächst geht es 40 km südlich des Laugh Naegh  nach Westen. Starker Gegenwind, das Wetter ist aber eher freundlich. Ich will heute Derry erreichen, werde es aber nicht schaffen. Zum Glück komme ich nur etwa bis 40 km vor Londonderry (so heißt die Stadt eigentlich). Das Navi führt mich in eine Höhenlandschaft, die ich hier gar nicht vermutet hätte. Ich klettere beständig über kleine Wege und schraube mich hoch. Es ist anstrengend.

Zwischendurch begegne ich einem Schäfer samt Hund auf einem Quad sitzend. Und einen Riesenbagger sehe ich auch. Er versperrt mir die gesamte Asphaltfläche.

Der Arbeiter sieht mich, fährt zu Seite, ich komme durch.
Die Lenker aller Fahrzeuge, welche mir entgegenkommen, heben den Daumen, grüßen mich per Handzeichen.

Jene, welche mich überholt haben hupen kurz an und heben ebenfalls den Daumen. Sie sind fassungslos über den seltenen Gast, beziehungsweise über sein seltenes Fahrzeug. Schließlich bin ich auf etwa 300 m Höhe fast auf dem höchsten Punkt angelangt. Das Zelt aufzuschlagen ist fast überall unmöglich.

Möglich wäre das aber an einem Tor zur Weide. Ein weiterer Schäfer mit Hund grüßt mich kurz . Hier bleib ich stehen, um die Aussicht zu genießen, weil sie mich unglaublich an Egilstaðir in Island erinnert, wo Wälder wieder aufgeforstet werden. Und der Wald sowie die Landschaft auf die ich gerade blickte, sehen der isländischen zum verwechseln ähnlich.

Ob ich hier an diesem Tor, technisch ginge das, das Zelt aufschlagen dürfte?

 

Der Schäfer mit Hund überholt mich bergauf, ist plötzlich auf der anderen Straßenseite, etwa 500 m entfernt und einige zehn Höhenmeter über mir. Dort bearbeitet er die Schafe mit Hilfe seines Hundes .

Es ist unglaublich spannend.

Ich drehe ein kleines Video.  Er tuckert zu mir zurück, die Schafe bleiben etwa 500 m entfernt.
Der Hund säuft sich, ob der getanen Arbeit, den Bauch voll an dem braunen eisenhaltigen Wasser des Rinnsals. Der Schäfer, ein Ire, den ich zunächst überhaupt nicht verstehen kann, grüßt mich nochmals.

Ich erzähle ihm von Island, von der wunderbaren Landschaft hier und frage, ob ich Wasser haben könnte und ob ich eventuell das Zelt hier aufschlagen dürfte für die Nacht, weil es so schön ist. Er bejaht meine Fragen, lädt mich aber ein, doch zu seinem Hof zu kommen und dort das Zelt aufzuschlagen. Und Wasser gäbe es da auch genug, meint er.
Ich bin überglücklich.

Nach einer kurzen Rast fahre ich zu dem noch 50 m höher gelegenen Gebäudekomplex.

Ein größerer Hund empfängt mich, knurrt etwas, nimmt sich aber zurück und ist fortan  freundlich.

Ein weiterer größerer Hund in einem Geländewagen untergebracht und der kleine 15 Monate alte Schwarze begrüßen mich schon ganz freundlich.

*

Mir wurde alles gezeigt. Vieles gehört, hier nicht beschrieben zu werden, ich hatte aber alles auf dem Hof. Sogar eine Toilette fand sich. Die beiden wohnten nicht wirklich auf diesem Anwesen, sondern 15 Meilen entfernt und versorgten bloß ihre Schafe. Von außen sah alles sehr belebt aus.

Tom, ein echter Ire  hätte gern „Four Green Fields“ auf der Gitarre hier in Nordirland von mir gespielt gehört,  musste aber recht schnell weg.

Wenn er mit Zuhause telefonierte, verstand ich kein einziges Wort, weil’s reines Irisch war.

Ich baute mein Zelt auf und legte mich relativ früh schlafen, weil ich schon etwa gegen 4:00 Uhr starten wollte. Für später war Regen angesagt.

Es kam etwas anders.

 

 

Zur Groborientierung:

BELFAST: Die autobahnähnliche Küstenstraße (mit schmalem Radstreifen beiderseits der zweispurigen Hauptverkehrsstreifen) erreicht in nordöstlicher Richtung Holywood, streift Helen’s Bay und Bangor. In Bangor gab es zwar zwei Campingplätze, ich bevorzugte aber die Möglichkeit, auf John Mc Cormicks Organic Farm zu übernachten.

Lough Neagh: Von Holywood gelangte ich über Belfast in südöstlicher Richtung nach Lisburn, um danach westlich radelnd den südöstlichen Zipfel des größten Sees der Britischen Inseln zu erreichen.

Sperrin Mountains: Lough Neagh wurde südlich passiert. Ich gelangte über Dungannon, Cookstown in die Sperrin Mountains. Dort,  40 km vor Derry,^^ begegnete ich Tom und durfte auf seiner Farm mein Zelt aufschlagen.

 

 

 

 

Letzter Blick auf Lough Neagh

 

 

 

 

 

 

 

 

Egilstaðir(?) in den Sperrin Mountains

 

 

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Egilstaðir?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mit Tom auf seiner Farm

 

 

 

 

 

 

 

 

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Holywood Schulbesuch (8,5 km) Weiterfahrt Richtung Derry bis Lough Naegh/ Loch Näj (71 km)

Ein unglaubliches Vogelkonzert weckte mich schon um 4:30 Uhr vor meinem Wecker in meinem Paradies. Unzählig viele verschiedene Vogelstimmen, viele kannte ich gar nicht, sangen um die Wette. Ich packte gemütlich zusammen, war früh fertig und fuhr – jetzt in Ortskenntnis – die nur etwa 300 m zum Strand von Helen’s Bay hinunter. Dieser eignet sich überhaupt nicht zum Baden, zu viele Klippen. Viel zu gefährlich. Man kommt gar nicht richtig ins Wasser herein. Der Weg am Strand entlang ist aber wunderschön.

Nur etwa 5 km den Strand entlang, dann noch 3 km hoch und die Holywood Steiner School ist erreicht.

Mehr als 1 Stunde vor meiner Verabredung bin ich auf dem Gelände, ganz allein. Ich mache Fotos von den Bäumen, Gebäuden. Dann kommen die ersten Kinder, vereinzelt Eltern, Kollegen. Meistens Frauen. Und unter ihnen Nadine mit ihrer kleinen Tochter, die ebenfalls hier zur Schule geht. Herzliche Begrüßung durch Lehrer, die mir Nadine vorstellt, durch Kinder von der ersten bis zu neunten Klasse Eine Ukrainerin ist dabei es sind mehrere Mädchen aus Polen dabei. Vor allem aber sind es, wie bei uns, viele verschiedene Kinder, die ohne die in Britannien und Irland übliche Schuluniform zur Schule kommen.
Alle sind offen. Viele sprechen recht gut Deutsch. Alles ist sehr, sehr herzlich. Ich platziere mich auf eine Bank, stelle das Fahrrad daneben, das von Vorbeigehenden bewundert wird, während ich später im Lehrerzimmer – einer alten Villa (unserer „Alten Villa“ in Bochum vergleichbar)  – Tee trinken kann und mich aufwärmen. Und mich unterhalten mit den Kollegen der Schule.
Ich fühle mich gleich zu Hause, wie in der Bochumer Schule. Nadine bringt ihre Tochter weg und hat dann eine gute Stunde Zeit für mich, um uns über die Geschichte der Schule und die Verbindung zu Bochum auszutauschen.

Der „alte Mann“ hat schon viele Kinder vorgestellt bekommen, mit ihnen gesprochen, deren Fragen beantwortet. Und er soll vor einer kleinen Gruppe Kinder um 10:15 Uhr ein kleines Konzert geben, weil er ja eine Gitarre versteckt hat im Gepäck. Ich werde vom Kollegium, welches sich zum Unterricht in der Schule verteilt, warm und freundlich empfangen, trinke Tee bekomme durch Nadine eine kurze Führung durch die Gebäude und das Gelände der Schule. Und dann ist es soweit. Als ich rauskomme bin ich baff: Es sind etwa 50 Kinder, ein Drittel der Schule auf dem Hof, um mein Fahrrad herum versammelt. Während ich die Gitarre auspacke, begrüßt mich Nadine kurz und die Kinder singen mir einen schönen Kanon vor. Durch das Morgenkonzert in meinem Gartenparadies beginne ich mit Morning Has Broken, das Cat Stevens in den siebziger Jahren veröffentlichte  und das ab 1929 in Büchern erwähnt wird, aber wohl noch deutlich älter ist..  You Raise Me Up folgte, auch auf Finnisch, dann das isländische Söknuður, welches dem You Raise Me Up sehr ähnelt, allerdings 20 Jahre älter ist. Insgesamt spielte ich, obwohl es zu regnen begann und die Kinder tapfer aushielten eine gute halbe Stunde lang und bekam immer riesigen Applaus.
Als das Kurzkonzert vorbei war – zwischendurch kamen auch Neuntklässler dazu, stürzten sich beinahe alle Kinder auf mich, und ich musste ihnen Autograme schreiben.

Es dauerte etwas, bis die Prozedur beendet war.

Ich konnte wieder ins Lehrerzimmer, wo meine Elektrik sich lud und wo ich es genoss, mit Menschen zu sprechen, meine Karte zu studieren und zu sehen, wie meine Geräte geladen werden.
Nadine musste zwischendurch unterrichten.

Ich blieb noch bis 2:00 Uhr nachmittags, verabschiedete mich und fuhr los. Vorher aber war ichnoch etwa eine Stunde lang  in der Einkaufsstraße von Hollywood, aß etwas und versorgte mich mit Proviant.

Gegen 15:30 Uhr fuhr ich los, Richtung Westen und beschloss, südlich des größten Sees Britanniens des Lough Naegh nach Derry zu fahren. Zwar ist die Strecke zur Nordirland zweitgrößten Stadt, dann 180 statt 118 km lang. Ich wollte aber auch das Landesinnere kennenlernen.

Schließlich kam ich abends in den südöstlichsten Zipfel des fast rechteckigen Sees an: Von Norden nach Süden 30 km hoch, 15 km breit, 396 Quadratkilometer Fläche auf etwa 40 Höhenmetern gelegen. Der Campingplatz in der Nähe der Oxford Island war eigentlich ein Glampingplatz und ausgebucht. Für mein Zelt dort fand sich kein Platz mehr.

Gawan, der Verwalter und Kaffeebetreiber dort, 59 Jahre alt, empfing mich freundlichst. Er war begeistert, ob des Fahrrades. Schon immer träumte er ähnliche Fahrten zu machen, dies gelang ihm aber (bislang?) noch nicht.
Etwa 300 m entfernt gab es noch ein umzäuntes Sondergelände, auf das er mich verwies. Ich sollte innerhalb der nächsten halben Stunde kommen (nach dem Zeltaufbau), um dann noch Dusche, Toilette zu benutzen und mich danach in mein Zelt zurückziehen zu können. Ich schaffte dies leicht, fühlte mich erfrischt, aß etwas und legte mich dann schlafen, um morgens gegen 4:30 Uhr zu Weiterfahrt aufzubrechen.

Bezahlen durfte ich hingegen nicht.

Danke, GAWAN!!!

Es folgen weitere Bilder mit kleinen Informationen.

 

Die Farm liegt nur etwa 500m vom Meeresstrand entfernt.

 

Morgens auf dem Küstenpfad zur Schule

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Oben: Steiner School Holywood.

 

Mit Nadine S. nach dem Kurzkonzert.

 

 

Gawan überließ mir am Lough Naegh dieses Sondergelände zur Übernachtung.

 

 

 

 

Cairnryan-Belfast, Holywood, Helen‘s Bay Organic Farm (27 km)

Früh um 5:00 Uhr vom Wecker geweckt worden. Da die Heizung um 22:00 Uhr kalt wurde, konnte meine auf Bügeln verteilte Wäsche nicht trocknen. Ein Radiator stand zur Verfügung, so dass ich morgens, während ich Berichte schrieb, immer wieder alles dort wechselte und wendete. Zum Frühstück um neun war alles trocken. Ein mächtiges Frühstück, Riesenportion Rührei mit Lachs zubereitet und vieles andere. Die Fähre um 11:30 Uhr konnte ich leicht schaffen. Das Problem war, dass ich am falschen Anleger landete. Der Stena Line Terminal war noch 3 km weiter nördlich gelegen.

Kein Problem. Bin geradeweg mit Rad ins Gebäude mit dem hereingekommen. Sehr freundlich von den Sicherheitsleute empfangen worden: Fahrkarten und Passkontrolle, aber keine Gepäckkontrolle, wie es alle über sich ergehen lassen, mussten. Besonders viele Japaner  reisten mit. Sie mussten ihre Köfferchen öffnen und Einblick gewähren. Radler sind da anders angesehen. Viele müde Menschen auf der vollen Fähre. Sie schlafen überall, wo Platz ist. Nach langem warten, bekomme ich eine Dose Pepsi und die zweieinhalbstündige Tour endet pünktlich in Belfast. Ich radle Bei starkem Verkehr in Holywood, einem gemütlichen kleinen Städtchen. Von der Fußgängerzone aus klettere ich noch etwa 2 km hoch zum Schulgelände. Treffe eine Lehrerin, die mir sagt, wie ich in etwa zu meiner Farm in Helen’s Bay komme. Die Schule liegt auf einem Hügel die auf einem Hügel, ziemlich am Ende der Stadt.

Ich verfahren mich aber und muss gefühlt etliche Kilometer klettern fragen suchen, bis ich tatsächlich bei John McCormics   Organic Farm – einem Paradies ankomme, wo mir unsere deutsche Holywood-verbindungslehrerin, Nadine S., die vor 14 Jahren auch einmal meinen russisch Unterricht besuchte, eine Übernachtungsmöglichkeit im Zelt organisiert hat. Es sind eigentlich nur 8 km. Weil ich aber falsch abfuhr, zwängte ich mich die Berge hoch und runter und landete im Ziel.  John McCormick mink, mich überaus freundlich empfing mich überaus freundlich, obwohl ich etwas verspätet ankam.
Ich landete in Johns Gartenparadies, zwar ohne Strom, mein Iphone wurde langsam per Autobatterie geladen, aber alles funktionierte. Nachts war ich allein dort. Alles, was ich brauchte, war da. Morgen früh soll es zur Schule gehen. Ich sollte um 8:45 Uhr da sein.

anschließend werden hier noch Bilder mit Legendeninformationen folgen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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„Kleinaktualisierung“ am 9.6.2024/“Lückenfüllung“ am 14.7.2024

Liebe Freunde des Nachtfalken!

Alles läuft gut, bin heute in Derry gelandet. Werde heute noch in Irland landen. Habe die Steiner School in Holywood besucht und eine Strecke südlich des Lough Naegh (gesprochen Loch Näj) nach Derry gewählt (180 statt 118 km).

Größte  Schwierigkeit: Strom für IPhone und Powerpack zu bekommen, da bei langsamen Klettereien und bei Dauerregen laden am Rad schwierig.

Sobald ich gut versorgt bin, schreibe ich Kurzberichte und Fotos. Mein Tagebuch ist auf aktuellem Stand.

Viele Grüße aus Irland

RM

„Lückenfüllung“ am 14.07.2024:

19.30 Uhr abends.

John Jamieson sorgte sich, dass die „Kälberfrischlinge“ in den Boxen oder die Abendversorgung der Kühe durch das Personal meinen Schlaf stören würden. Umsonst.

Aus dem Tagebuch:

…, Ich lande am 240 Kühe starken Milch – Biohof. Ich darbrachten, Platz fürs Zelt ist da,sogar eine Toilette findet sich….   …Ich darf auch auf der Rückfahrt „zeltend“ vorbeischauen. Beim „Zubettgehen“  sehe ich Schwalben und Johns Tauben über den Farmgebäuden und durch sie hindurch zischen.

Den Weidezaun, direkt am Zelt darf ich nicht berühren/Strom. Zum Glück war der beim Zeltaufbau noch nicht eingeschaltet.

Vom Lärm durch Arbeiten, Kühe und Kälber bin ich keinmal aufgewacht… 

 

 

5. Juni 4.25 Uhr Aufbruch.

 

 

5.00 Uhr

 

 

Dumfries 5.17 Uhr

 

 

Dumfries – Mabie 6.00 Uhr

Tagebuch:

…Bald war ich in Dumfries. Danach Trail, Trail, Trail: Wunderbar aber eher Radfahrspielzeug als für meine Belange nützlich. Starke Steigungen und Gefälle in schöner Landschaft, aber umständlich, missverständlich und zum Teil nur durch Schleppen zu bewältigen. Vor allem aber zeitaufwändig…

 

 

Im Trail um 6.42 Uhr,

6.56 Uhr,

 

7.07 Uhr,

 

 

Das iPhone führte mich auf die A 75, die Hauptverkehrsroute zwischen Dumfries und Stranraer. Nanu, ich glaubte, die sei für Radler verboten!?

„Dauergießkannenregen“! Und ich wollte heute möglichst zum Campingplatz in Cairnryan, um bis morgen Ruhe vor der Fähre zu haben.

Irgendwo im Nirgendwo, 50 mi/80 km vor Cairnryan der Komoot-Hinweis, einen Trail zu benutzen, der von der A 75 abgeht. Straßenseite gewechselt, im Sprüh- und LKW-regen mehrfach hin und her gefahren. Gesucht. Den Trail gibts nicht. Kleine Abfahrt mit zwei Häusern:

John, ein 81-jähriger Schotte lacht über den Trail, den es wirklich nicht gibt.

(Sein Rat wurde der wichtigste meiner 7. Radtour, weil er mir in Verbindung mit den Streckenerfahrungen der 6 Vorläufertouren seit 2006 und der vorhandenen körperlichen Fitness ganz neue Möglichkeiten schafft, die Britischen Inseln per Rad zu bereisen. Diese werde ich trotz der damit verbundenen Risiken fortan nutzen.)

…“Du kannst aber fast bis Cairnryan die A 75 benutzen: Es ist gefährlich wegen der vielen Laster usw. aber keinesfalls illegal..

Ich weiß, was ich machen werde: Ich fahre durch. Zwar schalte ich mitunter auch eine der Navigations-Apps ein, die mich immer wieder von der A 75 werden abbringen wollen.

Ich fahre dann total konzentriert (äußerst nötig), mache eine Pause zwischendurch und komme um 19.45 Uhr in Cairnryan an.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Problem: Den auf meiner Karte eingezeichneten Campingplatz gibt es nicht.

Drei etwa 14-jährige radelnde Jungs begleiten mich zu einer B&B Pension.

Ein Zimmer (68 Pfund) ist frei. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

06.06. 2024 Fähre nach Belfast/Radeln über Holywood nach Hellen’s Bay zu John Mc Cormicks „Organic Farm“.

 

 

Auf der Fähre: s. Tagebuchnotizen unten.

 

 

Nach der Eingewöhnung in England/Schottland machte mir das Linksfahren in Belfast nichts mehr aus…

 

 

Die Steinerschool in Holywood, nachmittags auf der Durchreise  zur Biofarm.

 

 

Helen’s Bay/Bangor Organic Farm

 

 

Grün: Hofladen (Geöffnet freitags 11.00-16.00 Uhr)/

Rot: Meine „Ladestation“: Stromanschluss gibt es auf der Farm nicht, ich kann dort aber an einer Autobatterie mein iPhone und Powerpack (sehr langsam) aufladen.

 

 

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Der Gärtnerei angegliedert sind Felder auf denen Biogemüse auch „freiland“ angebaut wird.

Aus dem Tagebuch:

…B&B: Großes Frühstück, Lachsrührei und v.m. …

…Früh zur Fähre gestartet aber falsches Kai anvisiert. Das Stena Line Terminal liegt noch 3 km weiter nördlich. Fünf Minuten vor Ende des Eincheckens angekommen.

Alles easy/freundliche Kontrolle. Manche der Wartenden fotografieren mein Reisesheet. Auf der Fähre viele Übermüdete. Sie schlafen überall. …

…Von Belfast aus sind es etwa 14 km bis Holywood. Schule gesehen, eine Lehrerin getroffen (Nadine, unsere deutsche Kontaktlehrerin an der Holywoodschool hatte einen zu vollen Tag… Nach weiteren 14 km Johns Farm in Helen’s Bay gefunden. Ein Paradies!

John war noch da.

Muße.

Morgen soll sicherst um 8.45 Uhr an der Schule sein… 

Firchfarm – Cairnryan, 150 km

 

05.06.2024
Ob ich die 140 km trotz der beständigen Anstiege Gegenwind, Regen, kurzen Irrwegen schaffen würde, war nicht klar.

Aber:

start 4.28 Uhr. Stille auf dem Bauernhof.

Bald Dumfries erreicht.
Danach Trails, Trails, Trails!!!

Zwar wunderbar, diese Adventure-Vergnügungsart, aber für meine Art zu Reisen (von A nach B) nicht sehr positiv. Eher Radfahrspielzeug. Meistens mit Start und Ziel an gleicher Stelle. Landschaftlich ist es sehr schön, die Strecke zu bewältigen aber fällt sehr schwer. Die Orientierung auch angesichts der vielen Kleinst-Sonderwege. Meine App führte mich plötzlich zur Straße Nummer 75, die ich für Fahrräder als verboten hielt. Ich fuhr am linken Rand, neben den Lastern im Sprühregen, der inzwischen angesetzt hat und stark war, bis ich einen Trail finden sollte, den es nicht gab. Ich fuhr paarmal hin und her, wendete vorsichtig wegen der anderen Verkehrsverhältnisse und fand schließlich in einem Bauernhof etwa 100 m abseits, einen 81-jährigen John, der mir erklärte, dass es diesen Trail gar nicht gibt. Er zeigte mir alte Karten und versicherte, dass die Strecke der 75 wirklich bis paar Kilometer vor Cairnryan meinem morgigen Fährhafen führt, dass es erlaubt ist, mit dem Fahrrad dort zu fahren, auch wenn’s sehr gefährlich sei.

Ich bekam Wasser, viel Freundlichkeit und wusste innerlich, was ich tun würde: DURCHRADELN!!!. Ich plante die 50 Meilen (80-85 km) einfach „durchzukurbeln“ und stellte fest, dass die Steigungen der 75 viel sanfter sind, als die der Trailstrecken. Dass es aber auch viel gefährlicher ist und ich volle Aufmerksamkeit für alles brauche…

In voller Konzentration, gegen den Wind, äußerst aufmerksam radelte ich vor mich hin. Alle 50 m links gibt’s kleine Ablauflöcher (gießkannentief, 1 m breit) Achsenbruch garantiert, wenn ich da reinfiele und Schlimmeres. Rechts die Laster und der Verkehr, der doch recht dicht war, mit Wolken an Regen.

Mit einer Pause zwischendurch fahre ich immer weiter und komme um 19:45 Uhr in Cairnryan an. Ich frage ein paar Jungs, ob es ein Campingplatz gibt. Nein! Aber sie haben für mich eventuell ein B & B Angebot. Gemeinsam radeln wir hin. Ein Platz war noch frei. Die Wirtin sehr nett.

Ich nahm gerne an (70 £).

Dusche herrlich. Ich konnte meine Sachen zum Teil waschen und trocknen. Toll frühstücken und nächsten Morgen nach einem tiefen Schlaf die Fähre pünktlich erreichen .

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

An Gretna Green vorbei zufällig bei John Jamieson und seinen 250 Milchkühen in Upper Locharwoods angekommen. 95 km

Eigentlich wollte ich gestern bis Carlisle gefahren sein.
Die Umstände und die wunderbaren Englandeindrücke, vor allem aber der etwa mit 20 km/h wehende beständige Gegenwind verhinderten dies. Gegen 19 Uhr entdeckte ich einen ganz kleinen „besonderen“ Campingplatz mit Riesen-Wohncontainern und praktisch ohne Service, aber mit Dusche und Toilette, mit Trinkwasser und „englischem Rasen“ sowie einem kleinen Plätzchen fürs Zelt (10£). Wunderbar!

Von allen Wohncontainern waren (am Dienstag) nur 3 besetzt.

Ich blieb, um heute gegen 4 Uhr in der Frühe gestartet zu sein. Später sollte es regnen.

 

Ich wachte sogar schon um 3.30 Uhr, kurz vor dem Wecker auf. Alles schien gut.

Ein verschwundenes Ladekabel, das nach 2 Stunden endlich auftauchte, ließ mich aber erst um 6 Uhr starten. Der Regen begann, der direkte Gegenwind verstärkte sich und sollte den ganzen Tag über mit etwa 30 km/h „an mir vorbeiwollen“.

Mein iPhone lud sich dennoch beim Radeln recht gut auf, bis ein entdeckter Feuchtigkeitseinbruch den Vorgang jäh unterbrach.
Es goss und sprühte ununterbrochen, bis Gretna Green. Ankunft dort 11.30 Uhr.

Das dämlichste aber, ich hatte es zuhause nicht auf dem Schirm und ging einfach davon aus, dass ich mit Normal-Netzsteckern auch in Britannien mein iPhone laden kann.

Folge: Ich verließ den Ort gegen 14.30 Uhr ohne dort ein einziges Foto gemacht zu haben. Da ich bei der Rückreise wieder hier vorbeikommen werde, kann ich einiges nachholen.

Lediglich 2 km früher, an der schottischen Grenze – mein iPhone hatte nur noch 11% Ladekapazität – schoss mir ein Radfahrer netterweise ein „optimistisches“ Erinnerungsfoto.

 

In einem Supermarkt fand ich schließlich einen passenden Steckeradapter, das überhilfsbereite Personal trocknete zunächst aufwändig mein iPhone  und lud es anschließend auf 70 % auf.

Es goss zwischendurch „Hunde und Katzen“, ich konnte aber bei Mehmed, einem türkischen Imbissbetreiber, die leckersten Fish&Chips ever essen und lernte anschließend auch den Ort zu Fuß gut kennen.

Der Regen hörte kurz nach dem Weiterstart auf, der Gegenwind nahm aber noch zu.

Es wurde richtig, richtig anstrengend.

Nach immerhin 95 Tageskilometern sah ich etwa 200 m abseits der Straße einen Riesenbauernhof und wollte dort nach dem nächsten Campingplatz fragen (es gab ihn nicht).

John J. (68) der Chef über 240 pedigree Holsteins, war so lieb, mir einen Zeltplätzchen anzubieten, und eine Toilette fand sich auch. In seinem Büro fand sich auch eine Steckdose. Ich konnte iPhone und Powerpack gleichzeitig aufladen.

Paradiesisch!

Auf dem Rückweg darf ich gern wieder vorbeikommen. Eine echte Erlösung.

 

Morgen früh werde ich aber wirklich gegen 4.30 starten und das über 150 km entfernte Cairnryan zu erreichen versuchen (Die Fähre nach Belfast buchte ich vor längerer Zeit für übermorgen um 11.30 Uhr).

 

Haltwhistle

 

Brampton – Greenhead

 

 

Carlisle – Kirklinton

 

 

 

 

Grenze zu Schottland, 1 km weiter liegt Gretna Green*.

Mein deutscher Ladestecker passt nicht, das iPhone ist innen nass muss trocknen. Ich finde einen Adapter um es laden zu können. Zunächst aber muss das iPhone 1 Stunde lang an einem Heizkörper trocknen lassen. Unglaublich lieb die beiden weiblichen  Angestellten des Geschäfts.

Danach helfen sie, mir mit dem neuen Stecker das iPhone auf 70% zu laden.

*erst bei der Rückfahrt am 26. Juni werde ich merken, dass ich eigentlich in Gretna gelandet bin. Dort befindet sich auch das Touristenzentrum Gretna Green betreffend  mit Hotels, Outlets, Fußgängerzone, öffentlichen Toiletten, Parkplätzen, Touristennepp etc.

Die Blacksmith-Schmiede befindet sich aber in Gretna Green (s. Beitrag).

Gretna Green liegt etwa 2 Kilometer von Gretna entfernt. Weil ich bei der Rückfahrt sehr irritiert war – nichts kam mir bekannt vor – erkundigte ich in einer

Art Trinkhalle/Minimarkt nach dem rechten Weg. 

 

 

Ich verbringe 3 Stunden in Gretna Green und fahre gegen 15:00 Uhr los.

In Gretna Green kann ich während der Ladezeit keine Fotos machen. Es ist windig und schauert immer wieder richtig stark. Wenn ich wieder zurück bin an gleicher Stelle, werde ich die Bilder nachliefern…

 

 

River Annan

 

 

 

Annan – Newbie Barns Newbie

 

 

Annan – Powfoot: Glamping-Anlagen mit Meerblick (zum Teil größer als die Dörfer im Hinterland).

Offenbar sind sie auf den INSELN gegenwärtig voll im Trend: Man fährt mit dem Auto heran, packt nichts aus, setzt sich hinein. Glotzt das rauschende Meer an. Packt vielleicht seine Brote aus oder kocht sich Tee/Kaffee und guckt, guckt, guckt…, wie sich wenigstens das etwa einen km entfernte Meer bewegt. Ich guckte auch und fuhr daran vorbei. Das Navi führte mich hierher.

 

 

 

 

 

Blick zur Straße

 

 

 

Knapp 40 Kälberboxen

 

 

 

 

John J. (rechts im Bild)schenkte mir eine Informationsbroschüre seinen Hof betreffend. Graham, seinen Sohn (links) werde ich auf dem Rückweg kennenlernen.

 

 

 

 

 

Beides gelang: Start 4.28 Uhr, Ankunft 19.45 Uhr.

Newcastle- Richtung Carlisle 85 km, starker Gegenwind

Auch wenn es stimmt, dass man sich schnell an das „Fahren auf der anderen Straßenseite“ gewöhnt, die Spannung vor dem ersten Mal diesbezüglich kann niemandem genommen werden.

Die Streckenführung nach Westen quer durch England in Richtung Gretna Green/Cairnryan(zur Fähre nach Belfast) sollte mich gut 100 km entlang des britischen Limes, dem Hadrianswall führen, erbaut im 1/2 Jahrhundert unserer Zeitrechnung.

Zunächst aber musste ich „ewig lange“ bei starken Gegenwind Richtung Newcastle kurbeln, um dort um die Touristengruppen herum (zu Fuß oder per Pedelec durch Guides geführt unterwegs) weiterzukommen…

 

 

Ansichten auf dem Weg durch Newcastle hindurch (Das Stadtzentrum ist etwa 10 Meilen vom Fähranleger entfernt).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bei Wylam

 

 

Prudhoe – Ovingham

 

 

Corbridge

 

 

 

Erste Rast kurz vor 15 Uhr bei Corbridge.

 

 

 

 

 

 

 

Hexham -Warden

 

 

Hexham – Haydon Bridge

 

 

Hexham – Bardon Mill

 

 

„Zufallscamping“ in Haltwhistle, kurz vor Carlisle.

Wegen des beständigen, strammen Gegenwindes und besondere Vorsicht als Anfänger im Linksverkehr kam ich langsam voran. Eigentlich hatte ich vor, in Carlisle einen Campingplatz zu suchen. Gegen 19 Uhr bemerkte ich aber einen Hinweis auf einen nahen Campingplatz und steuerte ihn an. (10 englische Pfund Übernachtungsgebühr).

 

 

Fähre IJmuiden – Newcastle 02.06.2024

Die Verkehrsverhältnisse in den Niederlanden brachten es mit sich,  dass wir auf der uns wohlbekannten Strecke und obwohl wir wie geplant um 12 Uhr mittags losfuhren, erst um 15.45 im Hafen von IJmuiden(etwa 30 km westlich von Amsterdam gelegen) landeten (Autobahnsperrungen/Staus/Umwege).

 

Alle Formalitäten waren schnell erledigt, das Rad im Schiffsinneren befestigt (Viele Fahrräder, besonders viele Motorräder, die DFDS-Fähre/DK,Kopenhagen mit Last- samt Touristenfracht war komplett ausgebucht).

Weil offenbar alle an Bord waren, startete die Fähre schon kurz nach 17 Uhr, statt um 17.30 Uhr!

Die meisten Crewmitglieder waren philippinischer Herkunft, an der Rezeption  sprach man natürlich Englisch (kein Dänisch), der Chef vom Dienst dort ein Pole. Überall herrschte große Freundlichkeit und routinierte Hilfsbereitschaft, welche die Orientierung an Bord Neulingen dieser Fährverbindung (wie mir) enorm erleichterten.

Meine Kabine war sehr spartanisch eingerichtet, ich vermisste aber nichts.

Nach einer sehr ruhigen Überfahrt, traf es sich, dass neben mir am Tisch eine deutsche Busfahrerin samt ihrer Begleiterin saßen (Graf-Reisen Herne), die eine einwöchige Schottland-Rundtour vor sich hatten. Die Busfahrerin, ein „Bochumer Mädchen“.

Die Welt ist klein…

 

 

IJmuiden

 

 

 

Kurz vor Newcastle

 

 

 

All my bags are packed …

“BOCHUMER KLETTERTOUR“
Beim Vortest des 18 Jahre alten Primus-Omnifuel-Kochers, der Gas, Benzin, Diesel, Erdöl verarbeiten kann, stellte sich heraus, dass die kleine Dichtung am Verbindungsschlauch verhärtete und somit ihren Geist aufgegeben hatte. Ich bekam in Bochum eine neue, tauschte sie aus, kaufte aber auch gleich einen passenden Reserveschlauch mit Anschlüssen (20€) für alle Fälle.

Als alles durchgecheckt und gewogen war startete ich heute früh eine kleine Probetour (samt Gitarre, viel Proviant, Wasser usw. 34 kg)

Ich selbst wiege 72 kg, 3 kg mehr als im Winter, zu Wettkampfzeiten. Die „Zusatzreserve“ wird aber aus Erfahrung schnell „schmelzen“ und es wird darauf ankommen, trotz einer täglichen Nahrungsaufnahme von bestimmt weit über 6000 Kilokalorien, nicht unter 65 kg Körpergewicht zu rutschen, weil mir dann – aus Erfahrung – lange Strecken deutlich mehr Mühe machen würden als gewöhnlich.

Heute indes, war es eine Luxus-Checking-Vergnügungskurztour.

Das Rad ist in Top-Zustand (herzlicher Dank an Till Groiß!) und es bereitete mir heute kaum Mühe, meine Bochumer Projekte zu besuchen und die knapp 14% Steigung von der „Sprechenden Bank“ zum Tippelsberg  mit vollem Gepäck hochzukurbeln.

Meine Frau wird mich heute zur Fähre nach IJmuiden bringen. Danke!

Auf dem Rückweg (1.7.2024) will ich die 250 km allerdings radelnd zurücklegen…

Viel Vergnügen an der besonderen Bochumer Klettertour:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Verkehrskreiselpflege Bergstraße/ Vierhausstraße seit Juni 2015

Offene Patenschaft: Idee Rudolf Steiner Schule Bochum 1993

Anstatt vieler Worte hier die herzliche Einladung, den Kreisel an der Bergstraße/Vierhausstraße auch während meiner Abwesenheit zu besuchen. Seit 9 Jahren hat er sich ständig verwandelt, obwohl ich durchschnittlich höchstens 6 Stunden im Jahr dort gestaltend eingreife, ganz ohne zu gießen.

Die Bilderlegenden erklären genug.

Links oben(rötlich) der letzte von vier ursprünglich am Verkehrskreisel eingepflanzten Perückenbäume. In seinem Schatten zu erahnen: Einige Brandkrautpflanzen (mir unbekannter Herkunft)…


0ben: Vergleichsbilder von gleiche Stelle aus aufgenommen. Das erste Foto (heute an einem Laternenmast fixiert, machte ich vor 9 Jahren.

 

Bienentanke. Ganzjährig. (Fast) WARTUNGSFREI!

 

Links: Idee 1993 RSS BOCHUM

Mitte: OFFENE PATENSCHAFT SEIT 2015 R. MARSOLLEK

Rechts: Unterstützung BAUHAUS

 

1993/1994 und 2000/2001 kümmerten sich meine damaligen Schüler der 7. Klasse von September bis Juni, immer am letzten Freitag im Monat, freiwillig um die Bömmerdelle, ein kleines Wäldchen in Bochum Langendreer und räumten es auf, indem sie Müll, der jedes Mal viel weniger wurde, aufsammelten.

Ich brachte ihnen damals eine besondere Idee aus Finnland näher.

Gretha Thunberg wurde erst viel später geboren…

 

 

Herzlich willkommen!

 

 

 

Aktuelle Ergänzung am 12. Juli 2024:

Auf den aktuellen Fotos – vor meinem letzten Reisestart aufgenommen – sieht man, dass sich das aus Asien stammende, gelb  in Etagen blühende Brandkraut (phlomis tuberosa) seit 2015 übermäßig über den Verkehrskreisel ausgebreitet hat. Es ist sehr hitzeresistent und invasiv. 2015 gab es nur eine kleine „Brandkraut-Insel“ westlich des Perückenbaumes (s. Foto ganz oben).

Weil es während meiner Abwesenheit und danach viel regnete, bin ich gerade dabei, etwa drei Viertel des Bestandes zu entfernen, damit sich auch andere Bestandspflanzen wieder aussähen können.

Aber gerade auch, weil der Boden aufgeweicht ist, ist es zur Zeit relativ gut möglich, die verblühten Stengel samt einem Großteil der austreibenden Wurzeln sowie auch die Triebe der potenziellen „Blüher“ von 2025 samt Wurzeln zu „extrahieren“ und zu entsorgen. Bald bin ich damit fertig…

Tippelsberg vom Müll sauberhalten…

 

Wir wohnen seit 30 Jahren  in der Nähe der Grummer Teiche, nur etwa 2 km entfernt vom TIPPELSBERG, der 75 Höhenmeter über uns „ragt“.
Dessen gegenwärtiges „Gipfelplateau“ liegt etwa 150 m über dem Meeresspiegel.

In 30 Jahren „bestieg“, belief, befuhr ich diesen lohnenswerten Aussichtspunkt bestimmt etwa 15.000 Mal.
Allein seit Beginn der pandemiebedingt verfrühten Osterferien 2020 (Fr., 13.03.2020) schon wieder gut 3.000 Mal.

Seit 2012 kurbelte ich mich in Vorbereitung der Tour 2013 (s. dort) meistens per Tourenrad den bis zu 13% steilen Anstieg von der Westseite her, an der „sprechenden Bank“ ( s. an anderer Stelle dieses Blogs) vorbei hoch, gelegentlich zu Testzwecken mit vollem Reisegepäck.

Der „Tippelsberg“ war auch nach der Neugestaltung über viele Jahre hinweg gleichzeitig eine „Müllhalde“, auch weil viele Besucher ihre hochgewuchteten Mitbringsel von Bierkästen, Einweggrills, Chipstüten usw. nach Gebrauch auf dem Gipfelplateau achtlos entsorgten, oder leere Spirituosenflaschen gar oben oder auf den Steinpfaden zerschmetterten.

Besonders war es immer zu Silvester, wenn sich trotz Verbotsschilds der Oberbürgemeisterin das Anzünden von Feuerwerkskörpern betreffend (das Schild am Hauptaufgang/Parkplatz ist älteren Datums, ich halte es seit Jahren frei von Aufklebern)

Viele Kubikmeter(!) an Feuerwerksmüll jährlich ansammelten.

Am 31. Mai 2020(Pfingstmontag) fanden sie eine Holztafel vor:

Schnellstens änderte sich alles. Die meisten Besucher wurden achtsamer im Umgang mit Abfall.

Ganz zufällig genau eine Woche nachdem die WAZ über diese Aktion berichtete, wurden auf dem Gipfelplateau zwei größere „subästhetische“ aber recht effektive und längst vorgeplant gewesene Müllcontainer aufgestellt, um deren „Verzierung“ ich mich nicht kümmere…

 

 

 

 

 

 

 

Diese Container wären, direkt am Treppenaufgang aufgestellt oder dort wo einst die Schwarzpappel stand, etwa 30m vom Treppenaufgang entfernt, viel besser platziert.
Schon 3 Anmerkungen verdeutlichen, warum:

1. Jedermann käme beim Aufstieg vom Parkplatz oder von der Westseite aus an den Containern vorbei und wüsste um diese Entsorgungsmöglichkeit.

2. Das Gipfelplateau wäre befreit von Müllspeichern. Vergessliche könnten mit einem netten Hinweis, dort angebracht, auf die unweit gelegene Entsorgungsmöglichkeit aufmerksam gemacht werden.

3. Gerade jetzt, da sich am Gipfelplateau ein Bewusstsein für „anderen“ Umgang mit Müll gebildet hat, wäre es einen Versuch Wert, die Müllcontainer „umzusiedeln“.

Unten, am Parkplatz, wären aufgestellte Container falsch: Schnellstens würden dort, wie an vielen anderen Stellen Bochums, wilde Müllkippen entstehen.

 

 

Am 29.09.2021 gesellte sich zum ersten Schild ein zweites, natürlich von Seiner Hoheit Tippulus selber aufgestellt.

Eine geradezu unglaubliche Wandlung hat sich im Nutzen der Aussichtsplattform Tippelsberg seitdem vollzogen:

Manchmal sind es nur Wenige, manchmal sind es aber mehr als einhundert Besucher aller Generationen, die sich besonders zu traumhaften Sonnenuntergangängen hier friedlich im angenehmen Zusammensein versammeln.

Natürlich kann dies eine subjektive Wunschwahrnehmung des Verfassers dieser Zeilen sein.

ein nachvollziehbares Argument spricht deutlich dagegen:

Zunächst will ich mich nicht mit fremden Federn schmücken:

Die Textidee zum linken Schild entstand durch die Mitteilung einer Kollegin der Rudolf Steiner Schule Bochum, die vor vielen Jahren an einem Friedhofseingang in Süddeutschland ein Schild mit der Bekanntmachung las:

„VERNÜNFTIGE FAHREN HIER KEIN RAD. ANDEREN IST DAS RADFAHREN AUF DEM FRIEDHOF VERBOTEN“.

Die Textidee zum rechten Schild fand ich am Badestrand der kleinen Insel Visingsö mitten im schwedischen Vätternsee: „Hinterlasse nichts außer deinen Fußspuren auf diesem Strand“, hieß es dort auf englisch.

 

Nun zum nachvollziehbaren Argument:

Beide heute abfotografierten Schilder bergen jeweils an ihrem unteren Rand links ein Geheimnis, das nur der finnischen Sprache Kundige ins Staunen versetzt:

Als Email getarnt heißt es links

kymmenes@taulu/die zehnte@tafel

und rechts

kuudes@taulu/ die sechste@tafel.

Das Datum rechts daneben bezieht sich auf die Erstaufstellung der jeweiligen Tafel.

Das Besondere:

Die linke Tafel wurde im halben Jahr nach Erstaufstellung wegen Vandalismus fünfmal erneuert. Die rechte Tafel schon viel seltener.

Unmittelbar am Tage nach der Schädigung, nach Diebstahl o.ä. wurde jeweils eine kodierte Folgetafel aufgestellt.

DAS BESONDERE GEHEIMNIS beider abgebildeten Tafeln aber ist, dass sie am Morgen des 15.08.2022 auf dem Gipfelplateau von mir aufgestellt wurden, nachdem ich nach meiner Rückkehr aus Finnland am  Abend des 14.08.2022 feststellte, dass die Vorgängertafeln entwendet wurden.

Zwei Abschlussnotizen noch:

1. Beide Schilder wurden zwar zwischenzeitlich mehrfach von Unbekannten entwendet, zurückgebracht, wiedergefunden, zerstört, von mir repariert usw.. Es ist aber angesichts der Anfangsphase beinahe unglaublich, dass sie noch heute oben präsent sind, wenngleich schon im verwitterten „Altholzlook“ und dennoch wirkungsvoll.

und

2. Die Schilder Nr. 11/12  bzw. 7/8 sind seit Jahren fertiggestellt.

Mal sehen, ob ich die heute fotografierten Schilder nach Abschluss der Tour 2024 wiedersehe…

Aktualisierung am 12.Juli 2024: Seit meiner Rückkehr am 1.Juli war ich wieder „gewohnt oft“ auf dem Tippelsberg, zu Fuß und per Rad. Und ich spielte auch schon einige Male Gitarre (zuletzt gestern Abend etwa anderthalb Stunden lang). Am fußballfreiem Abend hielten sich dort etwa 50 Menschen im Alter von etwa 2-70 Jahren auf. Ich war wohl der Älteste der Zuifallsgemeinschaft. Einige von ihnen tanzten zu meiner Musik, oder studierten auch meine Liederliste. Ein kleines, vielleicht vierjähriges Mädchen war besonders begeistert von „Lord Of The Dance“. Mehrfach versuchte es mir etwas mitzuteilen, in einer Sprache, die ich (noch) nicht verstand. Der Vater übersetzte mir das Lob und nannte auf meine Anfrage hin die Sprache: Arabisch.

Ich glaube , ich werde als eine der nächsten Sprachen versuchen, Arabisch zu erlernen. Des Öfteren schon begegneten mir hier Menschen mit Arabisch als Muttersprache…

Beide am 15. August 2022 Schilder waren auch gestern noch da. Gleich beim ersten Mal erneuerte ich die roten Farbanteile der Schrift, weil sie (mit „Blick“ nach Süden) im Sommer schnell von der Sonne „verdampft“ werden.

Weil die Hinweistafeln mitunter aber auch als Sitzgelegenheit benutzt werden und seit ihrer Aufstellung am 15. August 2022 schon mehrfach beschädigt, von mir aber immer wieder instand gesetzt wurden, werde ich sie demnächst wieder etwas stabilisieren. 

„Die Stelenbetreuung auf demTippelsberg“

Auf dem Gipfelplateau sind acht etwa zwei Meter hohe Stahl-Stelen mit Blick auf acht Sehenswürdigkeiten der näheren und fernen Umgebung ausgerichtet.

Kurze Zeit nach deren Errichtung wurden die Stelen durch Schmierereien und Ritzungen „verändert“ und blieben es: zwölf Jahre lang.

Vor genau fünf Jahren, um Mittsommer 2019, begann ich diese Schmierereien zu entfernen. Zunächst täglich nur  eine DIN-A4 Seitengröße, bald „etwas“ mehr.

Nach zwei Wochen waren alle Stelenseiten (16 insgesamt) „befreit“.

Zunächst wurden sie des Öfteren auch wieder von Unbekannt „neuverziert“. Nachdem diese Tags aber immer sogleich und spätestens bei Sonnenuntergang „öffentlich sichtbar“ in Sekundenschnelle verschwanden, wurden die Stelen immer seltener als Gestaltungsfläche missdeutet.

Aus dieser bei der „Reinigungsaktion mit Farbenklau“ auf alte, inzwischen oft eingerahmte Lakenreste mittels Lösungsmittel entstanden über 20 Zufallskunstwerke einer Kunstform KOMPLEMENTÄRGRAFFITI* deren Urheberschaft ich für mich beanspruche. „CORONA“, das letzte Werk dieser Reihe schenkte ich meiner Schule zum Abschied aus dem Berufsleben nach zufällig genau 12.345 Tagen im Juni 2020.  Es hängt z. Zt. in der Klasse 5a…

*Diese von mir vor 24 Jahren kreierte Bezeichnung drückt für mich den Prozess der Graffiti-„Entnahme“ von einer unerlaubt behandelten Fläche auf einen Stoff mittels eines effektiven Lösungsmittels. Das dadurch auf dem Stoff entstandene Zufallskunstwerk ist zwar von mir erschaffen. Die Verursacher der unerlaubten Tags kenne ich in der Regel zunächst nicht. Auf meine ehemalige Schule bezogen, wo mir die Besonderheit  der verwandelten Reinigungs-/Putzlappen auffiel, dass ich sie zu Kunstwerken erhob, waren es meistens Schüler. Auch Eltern vielleicht. Selbst Mitarbeiter in der Schulverwaltung, gar Mitglieder des Lehrerkollegiums kämen  zumindest theoretisch als „Sachbeschädiger“ in Frage…

Schon 2000/2001 fertigte ich aus den eingerahmten  Reinigungslappen von an der Rudolf Steiner Schule Bochum entnommenen „Schmierereien“ (Achtung!, dies ist nur Bezeichnung, keine Bewertung) 12 solcher Kunstwerke.
Sechs davon vernichtete ich zu Pandemiezeit, sechs behielt ich aber bewusst.

Eines davon – ELFENTANZ – hängt seitdem in meinem Arbeitszimmer. Es hat keinen Preis, ist unverkäuflich. Ich würde es für kein Geld dieser Erde hergeben.

Viel Freude an diesem „Zwischeneinblick“:

Innerhalb von fünf Jahren – weil ich die von UNBEKANNT immer seltener aufgetragenen Farben beständig mittels Toilettenpapier/ Lösungsmittel stahl, waren die Stelen so insgesamt vielleicht einen Monat lang partiell mit überwiegend sinnfreien Tags „betroffen“.
Ein-, zweimal jährlich geschieht das zwar noch.
Wenn ich da bin, werden diese aber von mir meistens am gleichen Tag entfernt.
Ansonsten direkt nach meiner Rückkehr…

 

 

Blick nach Osten

Blick nach Süden zur Treppe

Blick nach Süden von der Tippulus-Stele aus

Blick nach Südosten zum Ruhrstadion

 

Blick „tief nach Westen“ zur „sehr kleinen“ Schalke-Arena…

Die Schalke-Arena etwas größer

 

Blick nach Nord-Nordwest Richtung Heizkraftwerk und Halde Hoheward

*
*(ich genieße immer wieder „HALDENKULT“ von Georg Howahl/ Maren Schürmann, „Mit Kennern auf den Bergen des Ruhrgebiets“ (WAZ-EDITION/KLARTEXT) von 2016, in dem 44(!) Halden des Ruhrgebiets – auch der Tippelsberg den (lesenden) Lesern auch bildlich eindrücklich nahegebracht werden. Danke dafür!)

Blick nach Nordosten vom Ankunftsplatz vom Parkplatz aus (über Treppe oder längeren, flacheren Weg mit Blick auf das (Bochumer) Zillertal -am Wegesrand dort zwischendurch weiterer kleiner Sitzplatz mit Aussicht jenseits des manchmal stark frequentierten „Gipfels“ – (Rundtour von und zum Parkplatz, vorbei an vielen Infotafeln eines inzwischen „zufällig“ entstandenen Lehrpfades mit über 40 Tafeln (23.000 €)auf dem USB-Gelände sehr zu empfehlen).

 

ABSCHLIESSENDES:

BEI GUTER SICHT IST VOM 150 m ü. N.N. hohen Tippelsberg-Gipfelkreuz aus viel mehr auch in weiter Ferne zu erahnen.

Allerdings hat sich die BOTANIK viel zurückgeholt auf dem Gelände der ehemaligen Bauschutt/Untergrundbahnaushub- Halde.
Den Ausblick auf die acht Sehenswürdigkeiten der Stelen mit Infos zu den Aussichtspunkten

Ruhrstadion, Stadtpark, Jahrhunderthalle, Essen, Schalke-Arena, Revierblick ließ der Riese Tippulus, dessen Ausblick als einziger botanisch ungefährdet war, im Laufe der Zeit mit BOTANIK zuwachsen.
„Zufällig“ in seinen Diensten, befestigte ich dort kleine, scheckkartengroße , laminierte Schildchen mit der Mitteilung BOTANIK.

Neben dem Sehschlitz zum Bergbaumuseum informierte ich die Betrachter zusätzlich darüber, etwa 10 Schritte nach rechts zu machen, um den Turm des größten künstlichen Bergbaumuseums der Welt (alle Steinkohle ist dort nur festgeklebt; echtes Grubengold liegt um 1.000 m tiefer.) erblicken zu können, weil in Blickrichtung inzwischen eine in Brusthöhe etwa 50 cm dicke Schwarzpappel (damalige Info des zufällig(?) angelegten Lehrpfades) die Sicht versperrte. Die von der „Nervensäge“(WAZ-Schöpfung) angebrachten Schildchen „nervten“ vielleicht doch. Jahrelang.

„Zufällig“ natürlich, wurden dann aber doch mit Ausnahme der Aussicht auf Essen (schwer zu realisieren) sechs der sieben betroffenen Aussichten durch Baumfällarbeiten „freigeschnitten“.

Später verschwand auch die Schwarzpappel noch.
Der Museumsturm ist wieder zu sehen.

Eigentlich ist es schade um die Schwarzpappel. Eine lustige Zusatzinfo an der Gipfelstele „statt 70.000.000 Jahre auf Kohle aus der Schwarzpappel zu warten, genügten wenige Schritte seitwärts, um den Turm zu erblicken  und die Museumsexponate bei Interesse dort selbst betrachten zu können“, wäre deutlich billiger gewesen…

 

Etwa 2 m von dem Baumstamm entfernt, an dem eine Infotafel des Lehrpfades platziert war, wuchs bis vor einem halben Jahr die etwa 0.5 m dicke Schwarzpappel empor und versperrte den Ausblick vom Gipfelplateau aus zum Bergbaumuseum.

Andere Projekte bis zur Rückkehr ruhen lassen: „Die sprechende Bank“

Die „sprechende Bank“ am Westaufstieg zum Tippelsberg (an der Pferdekoppel).

Im Augenblick liegt schon Gästebuch Nr. 30 seit Juni 2020 aus. Gestern habe ich zum letzten Mal vor dem Start das Gras um die Bank herum zurückgeschnitten. Das Foto ist von heute.

Ich gehe nicht davon aus, dieses Büchlein samt Kugelschreiber und Bleistift bei meiner Rückkehr noch vorzufinden. Und während der Fahrt wird dieses Projekt  und die anderen Aktionen für mich „in einer anderen Welt sein“, weil ich mich  zu 100% auf diese Tour konzentrieren werde.

 

Blick von der Bank aus nach Essen am 31.05. 2024 um 19.00 Uhr

Little Jane, meine Reisegitarre

Der Reisekoffer allein genügt als Wetterschutz natürlich nicht. So verpackt transportiere ich die Gitarre auf dem Rücken höchstens, wenn ich auf den Bochumer Tippelsberg radle. Dies passierte seit Juni 2020 allerdings auch schon mehrere hundert Mal…
Wie auf den Bildern der Touren 2021/2023 zu sehen, wurde dieser Gitarrenrucksack samt zerlegter Gitarre für die nächste Etappe in einen großen, schwarzen, wasserdichten Seesack gepackt.
In diesen habe ich (in Island) bei Bedarf auch noch viel Reiseproviant hinzugefügt und ihn anschließend auf den Satteltaschen am Gepäckträger quer platziert und mit Gummizügen fixiert.

Man sieht der Gitarre schon an, dass sie inzwischen gut 10.000 km mit mir „radelte“ und dass sie häufig gespielt wurde. Ihr ohnehin edler Klang hat sich dadurch aber nur noch verbessert…

Western Europe 2024

Waldorf on the Road VII

Waldorf on the Road I-VII

Eine Woche früher als erhofft, zu Pfingsten 2024 ist dieses Blog fertig.

Erstmalig habe ich öffentlich auf alle meine Radeinzelfahrten seit 2006 geblickt. Zwar entstand die Formulierung  Waldorf on The Road (noch ohne Nummerierung) erst 2013, anlässlich einer 10.000km-Tour rund um Skandinavien. Erstmals verwendete ich – damit verbunden – auch ein Reisesheet.

Schon 2006 und 2010 verreiste ich aber auf ähnliche Weise. Die Tour 2010 (s. dort) wurde hier, beim „Nachtfalken“ 2024 erstmalig nachskizziert.

Zusammen mit beiden Islandumrundungen 2016/2021 und der Tour 2023, deren Beschreibung erst zu Pfingsten beendet wurde, war ich also schon sechsmal auf ähnliche Weise verreist.

Die bevorstehende siebte Fahrt ist die dritte mit einer Reisegitarre und damit verbunden mit vielen Liedern im Gepäck. Fünf weitere Touren mit Gitarre sind noch vorgesehen.

Es ist vielleicht nicht nur für mich interessant zu verfolgen, ob Ihr/ob Sie mit mir zusammen die Reise ins JETZT antreten wollen…

Herzlich willkommen!