Tour 2025

Etwaige Reiseroute

Leanabh an áigh/Morning Has Broken?

Eleanor Farleon, eine englische Lyrikerin aus Sussex, bekam etwa 1927 den Auftrag, für den Bunessan-Song, einem von der Insel Mull auf den Inneren Hebriden in Schottland stammenden gälischen Lied, einen englischen Text zu verfassen.
„Morning Has Broken“, der wunderschöne Text entstand und Cat Stevens machte das Lied 1971  (Als „Sommerlied“) weltberühmt. Es gibt übrigens inzwischen auch englische Textfassungen, die anlässlich Erntedank/Thanksgiving im Herbst in Kirchen auf den Britischen Inseln gesungen werden.

 

Indes: Mary MC Donald, Baptistin, eine einfache, kein Englisch sprechende Frau aus Bunessan, verfasste in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf Gälisch einen Text zu einer um Jahrhunderte älteren Weihnachtsmelodie, die auf den Inneren Hebriden sehr bekannt war und ist.

 

Gälisch(Gallier), eigentlich Keltisch, eine Jahrtausende alte Sprache wird auch noch in Westirland und von etwa 60.000 Menschen in Nordwest-Schottland gesprochen. *
* Als die Römischen Legionen sich zu Cäsars Zeiten aufmachten, Gallien und Britannien zu erobern, vertrieben sie zum Beispiel auch die in der Bodenseegegend damals beheimatete keltische Bevölkerung gen Nordwesten.

 

Im Zusammenhang mit meiner Radtour 2024 erlernte ich danach , „Leanabh an áigh“-„Das Kind der Freude“ zu singen, ohne die Sprache zu verstehen. Mir sind inzwischen vielleicht 40 gälische Interpretationen dieses Liedes bekannt. Am meisten berührte mich die von Arthur Cormack aus Portree (Insel Skye/Innere Hebriden), wie er sie a capella zu Weihnachten 2013 in einer Kirche in Inverness gesungen hatte. Inverness und Portree will ich 2025 per Rad besuchen. Vielleicht begegne ich Arthur Cormack?

Mary MC Donald kann ich nicht mehr begegnen. Ich kann aber nach Bunessan auf der Insel Mull radeln und an ihrem Denkmal – mit Blick auf die Ruinen ihres Hauses – um Mittsommer 2025 herum „Leanabh an áigh“ anstimmen, wie es heutzutage in der Umgebung von Portree zu Weihnachten gesungen wird. Das wünsche ich mir sehr…

Montag, 30 Juni: „Urlaub“ in Haltwhistle

 

 

 

Samstagabend, 22.46 Uhr

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kevin

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Sonntag, 29.Juni: Auf nach Haltwhistle, meinem 2024 ganz zufällig entdeckten „Traumcampingplatz“ der Britischen Inseln

Als ich um 6:45 Uhr am Morgen startete, schien die Sonne. Zwar war das Außenzelt taunass, innen wie außen. Ich konnte aber gut packen und mich auf die etwa knapp 50 km lange Strecke nach Haltwhistle aufmachen. Cock schaute aus seinem Zelt heraus, und wünschte mir eine gute Fahrt . Das tat ich auch und sagte, auf Wiedersehen auf Holländisch. Auf Wiedersehen.

Nach wenigen 100m kam ich an einem Fahrradladen vorbei, von dem sich Cock gestern Hilfe erhofft hatte, der allerdings schon geschlossen war, als er gestern daran vorbeifuhr. Fünfmal nacheinander in kurzer Zeit holte er sich einen Platten. Der Arme!

Nur dadurch, dass er auf den Campingplatz stieß, trafen wir uns wiederum.

Nach weiteren wenigen 100 m kam ich an einen reißenden, regengetränkten Fluss und kurz darauf durch Longtown. Der Ort machte seinem Namen alle Ehre.

Da stutzte ich plötzlich: „First Pub in England“ stand da an einer Wand.

Ach du meine Güte!, ich war gar nicht mehr in Schottland.

Ich war schon in England, seit gestern schon. Durch die „Verweigerung Gretnas“, mein Zelt aufstellen zu dürfen, landete ich zufällig etwa 1 Meile hinter der Grenze zu Schottland. Ich feierte meinen Schottlandabschied gestern also schon in England.

Auch wunderschön! Gut, das Gretna sich mir verweigerte! Ich hätte sonst Cock nicht begegnen können.

Schottland besuchte ich also zuletzt, als ich mein zum Trocknen aufgestelltes, nasses Außenzelt, hier vor zwei Tagen aufstellte und dann zum Einkauf und zum Essen nach Gretna gefahren bin.

Nach der Bilderfolge zu den wunderschönen Landschaften und anstrengenden Kletterpartien, die ich in etwa schon vom Vorjahr kannte, folgen zum Schluss noch wenige Worte zum Verlauf des Nachmittags und Abends.

 

OHNE WORTE:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Und schon wieder fühlte ich mich auf dem CCC-Camping wie zu Hause. Zwar wechselte hier aus Alters- oder anderen Gründen die Leitung des Platzes inzwischen. Ich wurde aber überaus freundlich empfangen und versorgte  mich aus den Möglichkeiten der Rezeption mit Proviant. Und man hatte auch nichts dagegen, dass ich am Nachmittag und vielleicht auch am Abend bei freundlichem Wetter Gitarre spiele. Meine Zeit Nachbarn, die ich vorwarnen wollte, waren sehr aufgeschlossen diesbezüglich und hocherfreut und boten mir an, in der Stadt noch schnell was einzukaufen falls ich Proviant benötigen sollte. Eier, Butter, Milch meine Wünsche. Das bekam ich dann auch geliefert, fühlte mich wie der König der Welt und spielte eine Dreiviertelstunde am Nachmittag und etwa genauso lange am Abend, bevor ich mich zur Schreibsrbeit zurückzog.

Ich erhielt viel zu Spruch von allen Seite. Menschen sammelten sich hier, staunten über meine zerlegbare Gitarre und deren Klang gestaunt und fühlten sich von dem ganz unerwarteten Erlebnis, tief berührt…

Samstag, 28.Juni: Ruhetag – Ein wunderschöner Schottlandabend zum Abschluss (schon 1km weit hinter der Grenze, in Nordengland)


Obwohl ich gestern in Gretna kein Zelt auf dem dortigen „Caravan Park“ aufschlagen durfte war „die ältere Dame etwa meines Alters“ an der Rezeption äußerst freundlich und informierte mich, dass ich nur die Straße in Richtung Longtown über die Autobahnbrücke hinwegzuradeln bräuchte, um nach nur zwei Meilen auf der rechten Seite einen schönen Campingplatz zu finden. So kam ich am High Gaitle Caravan&Campingpark an.

Dass ich mich inzwischen etwa einen Kilometer weit in England, jenseits der schottischen Grenze befand, wird mir erst morgen auffallen…

 

 

 

Die vielleicht 10-15 m hohe chilenische Araukarie dominierte den Wiesenplatz unweit meines Zeltes. Wie scharf die Spitzen ihrer Dornenäste sind, merkte ich erst, als ich sie berührte. Der ideal gerade Stamm hatte unten schon einen Durchmesser von etwa 40-50 cm.

 

 

Erstes Foto unten: Eines  der subjektiv gefühlt seltensten Schilder auf den britischen Inseln: Übertrieben geschätzt ist das Zeltpiktogramm auf 99 % ähnlicher Schilder seit Beginn des „Glampingzeitalters“ nur noch geschwärzt zu erahnen (verbliebene Zeltenthusiasten also, „müssen dann draußen bleiben)…

 

 

 

 

Seeehr „pieksig“.

 

 

 

Zufällig: zwei Bochumer Caravans (noch schlafend) auf „meinem“ Campingplatz. Kurze Zeit später, als die Türen geöffnet waren, begrüßte ich die Insassen mit der A-Cappella Version von Grönemeyers „Bochum“ der VfL-Stadion Hymne.

Ein herzliches Überraschungsgespräch folgte
Standpunkte: Sie fahren nach dem Besuch der äußeren Hebriden erfüllt und mit Wehmut zurück nach Bochum. Ich bin nach fünf Wochen, gefühlt fünf Monaten Aufenthalt in der Ferne, geradezu überfüllt von Erlebnissen und doch sehr froh, bald wieder zu Hause zu sein, auch wenn ich nicht – ebenfalls wie Herbert Grönemeyer – aus Bochum komme…

 

 

 

Cock Groot, wohnt in der Nähe von Amsterdam. Eigentlich sollte ich ihn von dem Masters Weltmeisterschaften im Eisschnellauf 2024 in Enschede kennen, weil er dort in der Altersklasse der Sechzigjährigen startete.

Kurios I: Cock war vier wochen lang mit dem Rad in Schottland unterwegs. Er hatte nur einen Regentag.

Kurios II: Cock landete ganz zufällig auf meinem Campingplatz.

Verständlich(?): Bei den Allroundweltmeisterschaften 2024 IN Enschede „schockte“ ich als „absoluter  Nichtsprinter“, die Konkurrenz in meiner Altersklasse, indem ich im ersten Lauf über 500 m in einem äußerst gelungenem Rennen den dritten Rang belegte. Danach bekam ich starke Rückenschmerzen und war Dank  Ibuprophen und Wärmepflastern mehr als froh und überrascht, im Vierkampf noch Gesamtplatz fünf errungen zu haben. So hatte ich damals umständehalber keine Muße, die „jüngere“, schnellere Konkurrenz in der AK 60 von Cock Groot wahrzunehmen.

IRGENDWAS IST ABER IMMER:

Während der Vorbereitungen auf die WM 2025 in Stavanger erwischte mich vier Wochen vor dem Start eine Grippe. Ich konnte drei Wochen lang gar nicht trainieren. Weil ich aber die Qualifikation für die WM schaffte, hoffte ich, in Stavanger auf Platz 10 unter 16 Startern der AK 70. Am Ende reichte es für Platz 7.

 

Durch  Cocks Herannahen(?) hörte der Regen am Nachmittag auf. Ich spielte und sang bestimmt schon eine halbe Stunde lang für die wenigen „Dauercampinggäste“, als er neben mir auftauchte. Er fragte mich, ob er einige Lieder mit mir mitsingen dürfte. Wie schön!

 

 

Fotos oben/unten: Steph, die Verwalterin der Anlage brachte mir später die Quittung für die Platzgebühr. Was mussten wir doch gemeinsam lachen über Mister Singer… Sie kannte meinen Namen nicht und so trug sie anstelle dessen einen Fantasienamen ein: „MR.SINGER“ eben. Wie schön!

Zum Dank spielte ich nur für sie die Ballade „Hearts Of Olden Glory“von Runrig. Wir waren beide sehr berührt davon.

Es wurde ein wunderschöner, langer, musikalischer Abschluss meiner Schottlandrundfahrt mit vielen privaten Erinnerungsfotos, Gesprächen und fröhlichem Beisammensein. Zwar nicht in Gretna, oder Gretna Green.

Nicht einmal in Schottland, sondern schon in Nordengland. Das werde ich aber erst morgen erfahren…

 

 

 

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Vorderes Zelt, Rad und die Reiseausstattung gehören zu Cock, die beiden Handtücher auf der „Reisewäscheleine“ mir.
Cock meinte, es würde heute nicht mehr regnen. Er behielt Recht…

 

Freitag, 27.Juni: Firth Farm – Gretna, Gretna Green

Weil es nur gut 30 km nach Gretna in der Nähe von Gretna Green waren (beide Orte liegen etwa anderthalb Meilen voneinander entfernt) stellte ich mir den Wecker auf 6:00 Uhr. Ich schlief sehr gut, wachte aber vor fünf Uhr auf und begann zu packen. Als ich kurz raus musste, merkte ich, dass es nieselt. Das Außenzelt innen und das Innen Zelt komplett waren trocken geblieben. Es war mir warm, ich wollte aber vor dem Regen losgefahren sein. Nach einem Kilometer, klingelte der 6:00 Uhr und danach der 6:05 Uhr Wecker. Ein gutes Gefühl schon unterwegs zu sein, wenn der Wecker klingelt.
Ich werde heute zum letzten Mal während meiner achten Radfernfahrt über Regen schreiben.

Des Öfteren schrieb ich ja schon: „Das Wetter ist.“

Und das ist auch wahr. Selbstverständlich radelt es sich bei freundlichem Sommersonnenwetter mit guter Sicht angenehmer. Wenn man aber anfängt sich zu ärgern oder zu lamentieren über die Zustände welche einem die Natur bietet, hat man eh verloren. Denn man kann ja eh gar nichts dagegen ausrichten. Klar, man kann zu Hause bleiben.
Auch wenn es an allen Tagen, an denen ich in Schottland war, nur an einem einzigen nicht geregnet hat, und dazu bin ich am Vortage erkältet etwa 190 km weit von Tyndrum aus am Loch Lomond entlang, an Glasgow vorbei bis nach Culzean Castle gefahren, um diesen freien Erholungstag vor der Fähre nach Nordirland zu haben, so kann die Statistik meiner regenreichsten Tour auch von Schottland bei weitem nicht überboten werden.
2013 (S. Tour 2013), als ich, rechnet man Schiffspassage und Zugstrecke mit zu meiner 10.000 km Tour rund um Skandinavien herum aufbrach und allein auf dem Fahrrad über 7000 km zurücklegte, wurde ich von Radio Bochum gefragt, was ich täte, wenn es an allen Reisetagen Regen geben würde. Da antwortete ich etwas flapsig, ich hätte etwa 66 Tage für meine Tour und hätte mich so auch im Vorhinein gefragt, was ich täte, wenn ich an 66 Tagen Regenwetter hätte.

Und ich antwortete mir damals, dass ich trotzdem starten würde.

Während der Fahrt dann musste ich des Öfteren lachen, denn ich schien vom Wettergott, so es ihn geben sollte, geprüft zu werden. Denn ich verbrachte damals insgesamt 40 Reisetage in Norwegen. Und von diesen 40 Tagen, goss es Tag und Nacht an achtunddreißig und einhalb Tagen. Auf der Varangerhalbinsel, 500 km östlich des Nordkap dann der Schock: 28° Hitze, der trockenste Sommer seit  jeher in Finnland und so weiter.
Der Vorteil des Regens in Norwegen war für mich, dass das, was an mir an war, völlig nass von innen und außen wurde, dass ich dafür aber täglich 150-250 km zurücklegen konnte.

Und dabei dennoch eine wunderbare Reise hatte.

Einmal in Finnland – ich nannte das Kapitel damals etwa „Der Tag, an dem ich die Angst vor Bären verloren habe“, legte ich in 31 Stunden sogar die längste Einzeletappe zurück, bis ich, von Freunden in Kilpua kommend, bei Freunden in Mänttä/Mittelfinnland eintraf. Nach 31 Stunden. Nach 352 Kilometern. Mit 42 kg Gepäck.

Dort angekommen, sichtete ich mein Gepäck und schickte am Folgetag sieben Kilogramm überflüssiges Reisezeug zurück nach Deutschland. Es war 2013 eine wunderbare Reise, aber die Statistik, was Regenwetter betrifft, kann Schottland  2025 gar nicht brechen, denn es regnete hier auch an keinem Tage Tag und Nacht.
Heute regnet es seit vielen Stunden, obwohl die Tagesmenge für diese Gegend nur 7,9 mm betragen sollte. Ich bin sicher, dass schon 100 mm oder mehr gefallen sind. Dies schreibe ich in meinem Zelt sitzend. Die Innenkabine ist absolut trocken. Und die feuchten, klammen Sachen liegen im Außenzelt innen, daneben. Ich habe die Möglichkeit, auf meinem Campingplatz warm zu duschen, habe mich verproviantiert, dass mir die Vorräte nicht ausgehen. Zwei Tage bleibe ich jetzt hier, um dann nach Haltwhistle zu fahren, wieder für zwei Tage, zu meinem Traum-Campingplatz, den ich letztes Jahr zufällig entdeckte und wo ich, bevor ich nach Newcastle zur Fähre fuhr, drei Tage verbrachte und  den inzwischen verwitweten Steve und seine Frau kennenlernte. Wie auf den heutigen Bildern zu sehen, sind die Wetteraussichten für Haltwhistle wunderbar für Sonntag und Montag. Am Dienstag früh werde ich dann zur 80 km entfernten Rückfähre nach Newcastle starten.

Ich lege nicht viel Wert auf die Statistik der Wettervorhersagen, weil sie schon sehr oft für meine Stationen in Schottland sehr positives vorhersagten, Schönwetternalereien sozusagen betrieben haben und die Realität dann etwas anderes ergab.

Andreas und Angelika, Freunde aus Dortmund, schenkten mir zu meinem 60. Geburtstag ein Buch über die Tour 2013 mit den meisten Bildern daraus, meinem damaligen Schulblog entnommen. Die meisten meiner Reiseberichte sind  vor 3 Jahren versehentlich fast komplett gelöscht worden. Zum Glück eigentlich, denn erst dadurch unternahm ich für mich die Aufgabe, eine besondere Blogform , meine schulische wie sportliche „Vita“ betreffend, entstehen zu lassen.

Darinnen finden treue wie zufällige Besucher vielleicht auch gerade für sich besondere Impulse, von denen ich selber nichts erahnen kann.

Ich überblicke jetzt auch schon ganz genau, welche Inhalte ich dem www.nachtfalke-on-tour.com Medium noch bis zum Beginn meiner schon dritten, wieder ganz anderen Islandrundfahrt mit Rad und Gitarre im Juni 2026 – noch die Lehrerzeit betreffend – anfügen werde (an anderer Stelle berichtete ich schon, dass ich und warum ich auf meine dritte Rundfahrt  in 2026 auf der britischen Insel verzichte. Ich weiß auch genau schon, dass ich an deren Stelle  für 2028 eine besondere Radtour anvisiere. Sie findet statt, wenn sie ins JETZT soll.).

Deswegen weiß ich auch, das diese Arbeit noch vor dem Start meiner dritten Islandtour im kommenden Jahr abgeschlossen sein wird.

Dankbare Grüße an Andreas und Angelika mit beteiligten Familienmitgliedern nach Dortmund, für die Reisedokumentation 2013 zu meinem 60. Geburtstag und viele Grüße an alle, die durch die Lektüre meiner Bloginhalte gerade bei sich vielleicht tragende Impulse für EIGENES entdecken.

Und: „DAS WETTER IST.“

Anschließend nur einige Bilder vom heutigen Reiseverlauf. Vielleicht werde ich am Ende und kurz nach meiner Rückkehr noch eine Reisezusammenfassung schreiben über mehrere Themen und darin auch erwähnen, warum ich mich mit Gretna und Gretna Green nicht ganz befreunden kann und auch deswegen heute zwei Nächte lang um 2 Meilen entfernt von den Orten mein Zelt auf einem Platz aufgeschlagen habe, wo Radfahrer und Zelte gelitten sind.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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26. Juni: Barnolas-Firthfarm Ltd, das „Wunder von Dumfriés“

John hat eine lange Zeit als Elektroingenieur hinter sich. Er arbeitete auch viele Jahre in Kernkraftwerken. Zur Pensionierung bekam er eine „bildliche Berufsgeschichte“ geschenkt, welche die wichtigsten Tätigkeitsorte abbildet.

Die drei Bilder der unteren Reihe zeigen die Atomkraftwerke, in denen er beschäftigt war.

Auf die Kernkraft angesprochen, sagte ich ihm vor einem Jahr nur, dass darüber überhaupt keine Diskussion vonnöten sei, da alle damit Befassten ein unlösbares Problem kennen. Es heißt: Inner-Wall-Problem. Damit wussten wir beide, was gemeint ist.

Jean, ehemals auch wissenschaftlich tätig, hat die Problematik gestern Abend genial beschrieben, indem sie sich von mir Bob Dylans Lied „Blowing In The Wind“ wünschte und meinte, Bob Dylan hätte die Lösung des Problems schon vor Jahrzehnten gerade mit diesem Lied aufgezeigt: Blowing In The Wind. Denn, in Deutschland seien die Kernkraftwerke abgeschaltet worden und gerade deutsche Windkraft rettete vor drei Jahren Frankreichs Energieversorgung.

Damals konnte die Hälfte der wegen des Inner-Wall-Problems maroden Atomkraftwerke keinen Strom liefern, weil, weil sie wegen „Reparaturarbeiten“ stillgelegt waren und die übrigen etwa 25 Atommeiler konnten nicht genug Strom liefern, weil sie wegen der Hitze und Niedrigwassers, z. Bsp. im Rhein, nicht genügend Kühlkapazitäten zur Verfügung hatten und durch „Notgenehmigunggen den Fluss überhitzten…
FORTSETZUNG VOM 27. JUNI VON EINEM CAMPINGPLATZ 2KM ÖSTLICH VON GRETNA…

John sagte mir gestern, dass über Nacht Regen kommen würde und dieser morgen den ganzen Tag lang andauerte. Weil ich nur etwa 50 km bis zur Farm hatte und auch, falls ich dort nicht übernachten hätte können, es nur noch weitere gut 30 km bis Gretna , wären, wo ich zwei Tage verbringen wollte, um mich mit dem Ort zu „befreunden“, bin ich erst um 5:20 Uhr losgefahren.

Wegen des Windes blieben Innenzelt und Außenzelt innen trocken.

Ich trennte beide dennoch wieder.

Es nieselte schon. Bis ich los fuhr, hat sich der Nieselregen verstärkt und als ich dann unterwegs war, wurde er zum Starkregen.. Der Wind schob mich ein wenig. Er kam von hinten rechts, was zur Konsequenz hatte, dass mich die Laster unglaublich „einduschten“ wenn sie mich überholten. Am „angenehmsten“ waren mir die Holztransporterduschen, roch es doch dann so schön nach Harz von Nadelbäumen.
Und ihre Dusche dauerte wegen der Anhänger meistens doppelt so lange.
Ich fotografiere dieses Jahr keine überfahrenen Hirsche, ich zähle sie nur. Während ich bis zur Fähre nach Irland vier große Damhirschkadaver am Straßenrand liegen sah, hat sich die Zahl seit Cairnryan um vier dazugekommene Rehe vergrößert. Andere Tiere nehme ich nicht in die Statistik auf, das würde auch meiner Aufmerksamkeit nicht guttun.
Das Müllproblem, dass ich letztes Jahr schon an Autobahn- und Straßenrändern sah (S. Tour 2024) ist gleich geblieben.
Je näher ich der Stadt von Robert Burns kam, desto stärker regnete es. Ich hatte zwar nur gut 40 km bis dahin, ich war dafür dennoch recht früh gestartet. Schon in der Stadt angekommen, hätte ich mir aber nicht vorstellen können, dort heute noch Gitarre spielen zu können. Es goss.
Das Städtchen erreichte ich nach 40 km, wohl gegen 8:00 Uhr. Am zentralen Verkehrskreisel um das Burns-Denkmal stauten sich die Busse. Es lärmt e ein Kühllaster, dessen Tiefkühlladung in die nahen Supermärkte verteilt wurde. Die Menschen schienen zu hetzen, um in Busse, Schüler, um in die Schule zu gelangen.
Oh, es nieselte nur noch.!?

Ich setzte mich auf eine triefend nasse Bank und frühstückte.
Der heiße Tee tat gut.

ES REGNETE NICHT MEHR!!!

Die Wolkendecke schien sich zu heben, zu lichten. Sah ich da ein Stück blauen Himmels?

Es war unglaublich, innerhalb von etwa 10 Minuten oder einer Viertelstunde ein kleines „Wetterwunder“. Der lärmende Tiefkühllaster ist weggefahren, die Busse und Menschen waren plötzlich weg.
Stille.

Die Sonne schien!!! Ich beendete schnell mein Frühstück, schob mein Fahrrad ans Denkmal, packte die Gitarre aus, fotografierte das blumengeschmückte Postament Burns, spielte mit kräftigster Stimme „Mc Phersons Rant, wie seit dem Besuch des „Clan Macpherson Museums“ in Newtonmore gewünscht und erhofft.

WELCH EIN GLÜCK!

Eine Frau blieb stehen, betrachtete kurz mein Fahrrad, meine „Blitzinstallation“ und verschwand. Kein Mensch sonst war da.
Macht überhaupt nichts! Ich spielte und sang allein Jamie Mac Pherson, der am 16.11.1700 mit 25 Jahren in Banff trotz Begnadigung gehängt wurde, zur Ehre. Schnell packte ich danach alles wieder zusammen. Jetzt brauchte ich nur noch schnell einzukaufen.

Verdammt, die Läden waren ja alle noch geschlossen??? Ein Laden, den ich vom letzten Jahr her kannte, öffnete erst um 8:30 Uhr. Ich blickte auf die Kirchturmuhr: 7:30 Uhr.???

Kann doch nicht sein!?
War es auch nicht.

Die Kirchturmuhr kümmerte sich nicht um die Sommerzeit. Es war jetzt fast schon 8:30 Uhr. Gleich nach dem Einkauf begann es wieder zu regnen.

Eine wunderschöne alte Lindenallee entlang und an einem Gezeitenfluss, einem Fluss, der den nahen Meeresgezeitenrhythmus unterworfen war. Mehrere dieser Flüsse oder Flussarme gibt es in Süd-Schottland an der Westküste. Ich war schon letztes Jahr von ihrem Mäandern fasziniert.

Die Organic Firth Farm Ltd. (s. Tour 2024) ist nur 13 km von Burns Denkmal entfernt. Auf dem Wege dorthin „aromatisierten“ riesige Gülletransporter die Landschaft mit ihrer Ladung. Da wusste ich noch nicht, dass sie alle die Vorräte meiner Farm mit etwa 250 Milchkühen  dort von ihrer Last erleichtern. Am Haus von John Jamieson war niemand da. Obwohl ich John zwei emails zuschickte, bekam ich bislang keine Antwort.
Ich fragte einen der Treckerfahrer, ob er wisse, ob John oder sein Sohn Graham Zuhause seien. Er wusste es nicht. Weil mein Außenzelt klitschnass war, habe ich es trotz Sprühregens aufgestellt, um es zu trocknen. Die Ladung ließ ich zunächst noch auf dem Fahrrad..

Ich wartete. Die Kühe mussten ja mittags versorgt werden. So war es auch. Shaun, den ich noch vom letzten Jahr erkannte, begrüße mich freudig. Er sagte, Grahams Eltern seien zwar verreist,  Graham selber aber, der im Haus in Sichtweite wohnt, käme gegen 13:00 Uhr an der Farm vorbei. Shaun meinte auch, dass ich ganz sicher mein Zelt werde aufschlagen können und übernachten dürfen. Er könne es aber selber nicht entscheiden.

Die Nachricht freute mich sehr.
Ich wartete.

Der Himmel zeigte seine blaue Seite die Sonne strahlte. Auch Graham kam vorbei. Auch er strahlte. Wir begrüßen einander sehr herzlich. Kurz bevor Graham eintraf, erreichte mich auch die Mail seines Vaters, der just an dem Tag, als ich Nordirland verließ, beruflich bedingt die Fähre nach Nordirland nahm. Er freute sich sehr über meinen Besuch und wünschte, dass ich im Garten der Villa, wo ich vor einem Jahr konzertierte doch mein Zelt bitte aufschlagen möge, weil die Jauchetrecker so viel Lärm machten und ich es dort viel bequemer hätte. Auch Graham wollte mich dazu überreden. Ich aber wollte wie gewohnt an meiner alten Stelle übernachten, wo ich schon zweimal war, bei den Kälbchen. In einer Box waren sogar ganz seltene, unähnliche Zwillingskälbchen.
Das tat ich dann auch und teilte es dem Vater per Mail mit. Ich bekam auch bald noch aus Irland eine Antwort. Der Vater freute sich, dass ich wieder da bin, und bedauerte nochmals, dass wir einander nicht noch einmal sehen können.
Ich fühlte mich sehr wohl auf der Firth Farm: Die Kälbchen blökten, hunderte Stare flogen immer wieder auf und ab, Schwalben flitzten um meinen Kopf herum, oder ärgerten mit Scheinangriffen den Falken, der, weil bemerkt, keine Chance hatte, sie zu ergreifen. Brieftauben gurrten auf den Dächern der Farm. Die Kühe zogen in Langen Kolonnen zum melken.

Abends verzog sich der Himmell. Nachts sollte wieder Regen eintreffen…

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

25. Juni: Barnolas

In meinem „Büro“ konnte ich schnell viel Blogarbeit leisten. Der Tagesablauf privater Art gehört hier nicht dazu.

Ein paar Bilder können vielleicht die Umgebung meines Aufenthalts etwas näherbringen…

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Abschied von Hellen‘ s Bay; Fähre nach Cairnryan und 111 km davor und danach bis Barnolas in Südschottland

(Achtung, diesen Bericht schrieb ich am 25.06. bei Freunden in Südschottland. Genaueres hierzu findest du in meinem viertletzten Beitrag, ebenfalls auf dieser Seite verfasst.)

Das Sonnige, warme Wetter schien Helen’s Bay verlassen zu wollen.

Nachts begann es zu regnen.

Den auf 6 Uhr gestellten Wecker benötigte ich nicht, weil ich schon um 5 Uhr aufwachte und mit dem Packen begann.

Als ich das Rad zur Straße schob, klingelte der Wecker. Vielleicht weckte er den Regen, denn es begann zu regnen. Zunächst anhaltend. Ich machte letzte Fotos von Helen’s Bay und fuhr dann los. Weil die A2 sehr verkehrsbelastet war, nahm mich den Bürgersteig daneben und kam gut voran. Er war nicht so zugewachsen wie auf der anderen Straßenseite. Das ist mir schon am Vortag aufgefallen.In Hollywood fand ich auf der Straße ein verlorenes Autokennzeichen. Ich dokumentierte die Stelle und fuhr weiter. Weil ich Zeit hatte, bevor ich noch mal durch die Hauptstraße Hollywood machte aber keine Bilder. Schon letztes Jahr hab ich diese Straße in Bildern etwa dargestellt vieles gleich den von damals, aber es regnete. Es war so früh, dass ich gleich noch bei dem mir schon von der Tour 2024 bekannten Lidlgeschäft meine Vorräte auffrischen wollte. Als ich dort jedoch ankam, war es 7:15 Uhr. Lidl aber, öffnete erst um acht. So schrieb ich ein wenig, frühstückte etwas und kaufte ein.
Auf dem Weg zu Fähre ist mir aufgefallen, dass die Nordiren „blind“ für rote Fußgängerampeln zu sein scheinen . Sie drücken zwar die Taste, gehen aber los, bevor sie grünes Licht bekommen, wenn ein Auto noch, geschätzt, weit genug entfernt ist. Das kann ich natürlich nicht machen (schon aus Eigenerhaltungtrieb nicht!) aber es ist schon sehr auffällig dass groß wie klein, Vater mit Sohn oder Tochter in Uniform, auf dem Weg zur Schule geführt das genauso machen, wie ältere Leute.
Kurz vor dem Hafenterminal, und ich war viel früher da, weil ich mich ja jetzt schon bisschen auskannte, im Belfaster Hafenbereich also, fand ich ein zweites Kennzeichen und dokumentierte die Fundstelle wieder, in dem ich Fahrrad mit Kennzeichen ablichtete.
In der Halle des Terminals musste ich dann ein wenig warten, bekam aber bald meine Bordkarte. Das Fahrrad wurde draußen abgestellt und ich durfte in die Aufenthaltshalle hinein. Später zum Schiff geführt, durfte ich auch mein Fahrrad wieder in der besonderen Ecke abstellen und brauchte dadurch mein Gepäck nicht abzuladen. Ein Glück! John,  wohl der „Chef für das geordnete Verlassen der Fähre“, sprach mich an und riet mir zu warten, bis alle Laster (die Fähre war absolut voll) das Schiff verlassen haben.
Das wollte ich ohnehin tun.

Wir führten ein längeres Gespräch. John war etwa 30 Jahre alt, fragte, woher ich komme, wo ich unterwegs war usw.  Dann wünschte er mir eine äußerst gute Weiterfahrt und alles Gute für die Zukunft.

(Fortsetzung nach der Bilderfolge)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

In Cairnryan war es zunächst „wetterfreundlich“, nach fünf Minuten aber, begann es zu tröpfeln, zu regnen, dann zu gießen.

Ach ja, ich war ja wieder in Schottland, den 23. Tag. Von den 50 Meilen gab es 30 Meilen  lang „Gießkannenwetter“.Es goss so stark (und ich musste einige Höhen überwinden, die mich innerlich ins Schwitzen brachten), dass das Gefühl auftauchte, der Regen wolle heute überhaupt nicht mehr aufhören. Nach 30 Meilen geschah das Unerwartete: Die nächsten 20 Meilen regnete es nicht mehr. Meine Sachen konnten aber nicht mehr vom Fahrtwind getrocknet werden. Als ich geglaubt 10 Meilen entfernt war, rief ich John an und teilte ihm mit, etwa in einer Stunde, bei ihm in Barnolas zu sein. Kurze Zeit danach bekam ich einen Anruf aus Island. Renata, meine polnische Bekannte, die ich vor acht Jahren kennen lernte, meldete sich und berichtete mir Neuestes über ihre familiäre und berufliche Entwicklung. Auch ich berichtete, dass ich 2026 statt nach England und Wales, auf Britannien verzichte und ein drittes Mal Island besuchen werde. Dieses Mal zwar mit Gitarre, aber nur für drei Wochen. Ich werde einen Großteil der Strecke, mehr als die Hälfte mit dem Bus zurücklegenimmer im Ihrzeigersinn und es könnte sein, dass wir uns dann wiedersehen können. Das wollen wir alles abstimmen, wenn ich aus Schottland zurück bin. Ich fuhr weiter Richtung Barnolas und vergaß völlig, dass es eine zweite Steigungsstrecke gab, von etwa 4 km Länge auf etwa 150 Höhenmeter, die mich sehr aufhielt, zumal dort eine 4 km lange Baustelle war, die nur die zweite Spur, die Überholspur für den Verkehr freigab. Ich hingegen konnte, zum großen Vorteil, mit dem Fahrrad die Baustellenspur hochkurbeln und, von den kommenden Fahrzeugen ungehindert, ruhig hochkurbeln.

Nach 83 km wurde ich aber unsicher. Unsicher deswegen, weil ich wusste, dass Barnolas (ein Hausname in einem „Ort“ mit zwei Häusern) etwa 83 km von der Fähre entfernt ist, da ich, als ich das erste Mal fuhr, nach Cairnryan in einer Pension unterkam, die 3 km vom Fähranleger entfernt war. Als ich heute nach 86 km immer noch nicht dort war, konnte ich mir das zunächst nicht erklären. Ich suchte die Adresse aus, danach die Richtung und fuhr noch weiter. Dann wusste ich Bescheid: Der ausgesonderte alte Fahrradcomputer „rächte sich ein letztes Mal. Nach  nur einem Kilometer entdeckte ich, wie jetzt erwartet, die Abfahrt und wusste auch schon woran meine Fehleinschätzung begründet war: Mein alter Tacho hatte sich ein letztes Mal „gerächt“. Das acht Jahre alte Gerät zeigte über Jahre auf 10 km 700 m weniger an. Und es fiel des Öfteren auch ganz aus. Weil sich die Tastatur nicht mehr frei bedienen ließ und ich nur eingeschränkt etwas zurücksetzen konnte, kaufte ich mir vor der Fahrt einen neuen, einfachen Funk-Fahrradcomputer. Dieser zeigt sehr genau die Streckenlänge an (fällt dennoch gelegentlich aus). So stellte ich fest, dass Barnolas genau  87 km von der Fähre entfernt ist und ich insgesamt an diesem Tag neben der nicht gerechneten Fähre 111 km geradelt bin, bis ich bei Jean und John eintraf. Mein Außenzelt war noch sehr nass. Ich habe es also als Erstes zum Trocknen bei Windstille aufgebaut und erfahren, dass es hier heute noch überhaupt nicht geregnet hatte.

Wir freuten uns, einander wiederzusehen, aßen gemeinsam zu Abend, sprachen über meine Reise.

Für Beide sang ich Leanabh an áigh und spielte einige Lieder auf der Gitarre. Zwei besondere Lieder von Runrig, der schottischen Ausnahmerockband erfreuten Jean als Fan der Gruppe besonders.

Schnell war klar, dass ich zwei Nächte in ihrem Garten übernachten werde, weil ich in Helen’s Bay notgedrungen Schreibarbeit nur eingeschränkt erledigen konnte, aber auch,um sich ein wenig übereinander austauschen zu können…

 

 

 

 

Mein „Büro“ im Garten.

 

23.Juni: Besuch der Steiner School in Holywood

(Achtung, diesen Bericht begann ich am 25.06. bei Freunden in Südschottland. Genaueres hierzu findest du in meinem drittletzten Beitrag, ebenfalls auf dieser Seite verfasst.)

Beendet wurde er erst Mo, 30. Juni, am traumhaft gelegenen CCC-Camping in Haltwhistle/Nordengland, meiner letzten Station auf den Britischen Inseln, etwa 80 km vor der Fähre Newcastle-IJmuiden entfernt, welche mich samt Rad und Gepäck wieder „auf den Kontinent“ befördern soll. Gebuchter Abgang in Newcastle: Di, 1. Juli 2025. Hier verbrachte ich schon die letzten drei Tage meiner „Irlandtour 2024“, die mich erstmalig an unsere Partnerschule in Holywood bei Belfast führte, Nordirland passieren, Irland umrunden ließ und mir auch schon Nordengland zwischen Newcastle und Gretna Green und Südschottland bis zur Fähre nach Cairnryan, erstmalig im Linksverkehr per Fahrrad mit Zelt, Reisegitarre und Gepäck unterwegs, näherbrachte (s. Tour 2024).

 

 

Es ist schon etwas anderes, wenn man Bekanntem wiederbegegnet.

In 33 Jahren als Lehrer an der Rudolf Steiner Schule Bochum, und dort auch mitverantwortlich für die Kontakte zu unserer (damalige Bezeichnung) „Patenschule“ gelang es mir nicht, nach Holywood bei Belfast zu kommen. Als Lehrer im „Ruhestand“, geschah es jetzt sogar zum zweiten Mal nach 2024, und wieder mit dem Fahrrad „ohne Elektroprothese“. Um dieses Mal hierher zu gelangen, musste ich dabei sogar einmal eine hügelige, regenreiche Einzelstrecke von gut 190 km überwinden, dann einen Ruhetag einlegen, um eine Erkältung auszukurieren und sehr kurzfristig die Fähre von Cairnryan nach Belfast buchen. Bereits 1 Stunde vor dem mit Nadine, unserer Kontaktlehrerin in Hollywood verabredeten Termin erreichte ich die SCHULE. Jetzt fühlte ich mich wirklich angekommen. Ich genoss es in vollen Zügen, wieder am Schulhof zu sein und das wunderschön gelegene Gelände dieser  Schule zu „inhalieren“.

Die unter- und Mittelstufe versammelte  sich dann bei sonnigem Wetter auf dem Schulhof. Nach einer kurzen Begrüßung erklangen mit „Leanabh an áigh“, „Molly Malone“, „Leezy Lindsay“ Jahrhunderte alte Lieder meiner Reise, die ich auch schon 2024 in Dublin, 2025 auf den Inneren Hebriden und in den Middle Highlands Schottlands sang. Reinhard Mays „Über den Wolken“ auf Deutsch war jüngeren Datums, wie auch Runrigs Ballade „Hearts Of Olden Glory“ zum Abschluss, welche ich auch schon anlässlich meiner letztjährigen Reise beim Irlandabend an der Rudolf Steiner Schule Bochum im November vorstellte.

Anschließend verbrachte ich noch einige gemütliche Stunden im Lehrerzimmer und hatte Gelegenheit mit den dort einkehrenden Lehrerinnen und Lehrern Gespräche zu führen.
Ich fühlte mich dabei sehr bestätigt in der Einschätzung, dass jede, der inzwischen fast 1300 Rudolf Steiner Schulen/Waldorfschulen weltweit sich selbständig am jeweiligen Ort ihrer Gründung den dort auf sie zukommenden besonderen Herausforderungen der Zeit stellen muss. Und, dass es äußerst schwer ist, „von außen“ die jeweils erforderlichen Schritte einzuschätzen, sind die pädagogischen Grundlagen erst einmal gefestigt.

Eines aber hatten und haben alle Waldorfschulen weltweit, soweit ich es überblicken kann, gemeinsam: Ob der Entwicklung der Waldorfpädagogik herrscht seit 1919 deutschland- und weltweit ein großer Lehrkräftemangel, welcher sich angesichts der wandelnden Welt noch zu vergrößern scheint…

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Achtung, ein Rundumvideo des Schulhofes der Steiner School:

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22.Juni: „Freier Sonntag“ in Helen‘s Bay

(Achtung, diesen Bericht schrieb ich am 25.06. bei Freunden in Südschottland. Genaueres hierzu findest du in meinem vorletzten Beitrag, ebenfalls auf dieser Seite verfasst.)

 

Wie „reisegewohnt“, wachte ich auch nach dem Sommerfest zur „Nachtfalkenzeit“ auf und nutzte selbige auf verschiedene Art aus.

Nadine, unsere Verbindungslehrerin in Holywood, wollte mich heute auf der Farm besuchen, um den morgigen Schulbesuch zu besprechen.
Ich wurde bei ihr auch zum Essen eingeladen (SMS kommen bei mir an) und gefragt, ob ich Interesse daran hätte, an den Strand in Helen‘s Bay schwimmen zu gehen. Weil ich gestern versuchte ins Meer zu gelangen, aber wegen der Uferbeschaffenheit nur bis zu den Knien gefahrlos ins mir hier unbekannte Gewässer kam, nahm ich dieses Angebot sehr dankbar an.

Während ich gestern am Ufer den Fußpfad entlang per Fahrrad lange suchte, gar in beide Richtungen entlang des Pfades nichts fand, fuhren wir heute, gefühlt nur eine Minute lang zum Badestrand und kamen an. Das Wasser war etwa 13° warm und es war herrlich, endlich mal ohne Steinhindernisse eine freie Schwimmfläche zu erreichen. Zwar haben meine ehemaligen Schüler wie in „Grüße aus der Kreidezeit“ in diesem Blog zu sehen, auch ein Foto von mir geschenkt bekommen, dass mich zwischen vielen Eisschollen schwimmend zeigt, mit Nadine konnte ich heute aber nicht mithalten. Sie schwimmt im Jahresrund fast täglich an dieser Stelle und so war es für sie auch nichts Besonderes, ohne Neoprenanzug eine Strecke von etwa einem Kilometer zu kraulen. Das schaffte ich in Finnland im Sommer in den warmen Seen zwar auch schon. Des Öfteren gar sieben Kilometer täglich. In Helen‘s Bay aber, und jetzt, nachdem ich während meiner Tour deutlich an „Fettreserven“ verloren hatte, zog ich es vor, nach vielleicht 200 m, mir vom Wasser aus die Gegend lieber anzuschauen und den schönen Platz zu genießen bis Nadine zurück war.
Wunderschön!

Nach einer Weile fuhren wir in Nadines Haus (zweimal versuchte ich nach Stops von der falschen Seite aus ins Auto zu steigen, ZUM PIEPEN!), aßen gemeinsam mit der gesamten Familie und besprachen das Morgige.  Zurückgebracht genoss ich das Farmleben, unterhielt mich mit wenigen Menschen, die manchmal auftauchten, und ich genoss es, wieder hier „im Paradiesgarten“ zu sein.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Oben, unten: zwei kurzvideos zum Bade(er)leben in Helen‘s Bay.

 

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21. Juni: Mittsommerfest auf Helen‘s Bay

(Achtung, dieser Bericht wurde am 25. Juni bei Freunden in Südschottland verfasst. Näheres dazu s. Vorbemerkung im Beitrag davor.)

 

 

Auch 2024 „schneite“ ich nach der Nordirland-Irlandrundfahrt (s. Tour 2024) ganz zufällig zum Sommersonnenwende/Mittsommerfest wieder auf der Farm in Helen‘s Bay ein.

Damals verzichtete ich auf den Ring of Kerry und gewann dadurch drei Zusatztage. Diesmal umrundete ich Schottland – wie beschrieben – „zufällig“ schneller und konnte wieder gar für 4 Tage nach Nordirland „einschneien“.

2024 bat mich der erkrankte Gitarrist Shawn, ihn beim Fest zu vertreten. So kam ich überhaupt dazu, am Fest teilzunehmen.
Diesmal war Shawn gesund, ich selber hatte aber gerade die Erkältung von Bunessan überwunden und schonte mich für das mögliche Treffen mit den Schülern/Kollegen der Steiner School Holywood am Montag(23.06.).

Zwar spielte ich morgens für Adrian (s.Selfie im Beitrag über die Farm), der selber Gitarre spielt, hier auf der Farm 7 Jahre lang gearbeitet und die Farm an diesem Wochenende besuchte  einige Lieder. Bemerkte dabei aber, dass ich noch Erholung brauche.

Ich durfte also diesmal stiller Beobachter des Festes sein.

Ich nahm, nur für meinen Eigenbedarf, durchaus akustische Aufnahmen improvisierter professioneller irischer Musik auf. Mein Beitrag hier verzichtet diesmal aber ganz auf Bilder oder Videos.

*

Heute wachte ich genau um 4:41 Uhr deutscher Zeit auf. Zufällig.
Und genau um 4:42 Uhr stand die Sonne am höchsten Punkt des Jahres. Es war Sommerbeginn für die nördliche Hemisphäre.

Das Mittsommerfest, oder Sommer – Sonnenwende  – Fest verlief dieses Mal völlig anders als vor einem Jahr: Es begann später, es verlief ohne Tanz, es kamen und blieben die ganze Zeit über etwa 20-30 Besucher im geschätzten Alter von fünf bis „gut achtzig“ Jahren. Ich hatte schon davor in meinem Sessel Platz genommen und konnte die ganze Zeit über meine Thermoskanne gefüllt mit heißem schwarzen Tee mit Zitronensaft genießen und stiller Zuschauer sein.

Joe, Der Organisator des Festes, erkannte mich wieder, und wir tauschen uns lange aus.
Graham, ein Multiinstrumentalist und Sänger, der mich vom letzten Jahr kannte (ich ihn aber noch nicht) kam auf mich zu. Er sprach fließend Deutsch, ist Wissenschaftler, Glaziologe, war früher über mehrere Jahre mit einem Lehrauftrag an der Uni in Innsbruck tätig und sollte heute zusammen mit Shawn für die Musik sorgen.
Ganz zufällig waren seine beiden Söhne an früheren Schüleraustauschen mit unserer Bochumer Schule beteiligt. Ganz zufällig waren Linda und Jan ihr Mann mit finnischen Wurzeln, Gastgeber seiner Söhne. Und ganz zufällig habe ich Linda vor etwa drei Jahrzehnten bei ihrer Jahresarbeit zum Abschluss der 12. Klasse an unserer Schule betreut.
Thema ihrer Abschlussarbeit damals „Das Mundharmonikaspiel“. Wie klein doch die Welt ist!

Graham ist wieder in Hollywood zurück und hier musikalisch mit seiner Frau zusammen besonders engagiert.
Viele der Festteilnehmer erkannte ich heute wieder, und sie erinnerten sich auch an mich.

Irgendwann begann ganz leise, typische irische Volksmusik zu erklingen. Ich genoss es, Dudelsack Gitarrenspiel, Thin Whistle, und andere Flöten, Fiedel, Trommeln, Klanginstrumente, herrlichen Gesang, auf einander eingehende Improvisationen, das sonnige Wetter, den Garten, das Fest wieder mitzuerleben. Es war traumhaft, es war magisch.
Zwischendurch (und vor Beginn des Festes) berichtete ich Joe ganz leise von meinen Erfahrungen in Schottland in den letzten Wochen und von den Treffen mit gälisch sprechenden Menschen auf Skye und Mull, den Inseln der Inneren Hebriden die ich per Rad durchstreifte und auch von den Kletterpartien in den Middel- und den Westhighlands und – natürlich auch – von der Geschichte des Liedes „Morning Has Broken“ mit dem herrlichen Text von Eleanor Farjeon, welches ich letztes Jahr als erstes Lied beim Schulbesuch den Kindern der Steiner School vorstellte.

Gegen Ende des heutigen Festes machte ich ihm den Vorschlag, für alle Besucher A-Cappella, die Jahrhundertealte Version des Weihnachtsliedes aus Bunessan „Leanabh an áigh“, den meisten als Sommerlied „Morning Has Broken“ von Cat Stevens mit dem englischen Text von 1929 bekannt, als Form eines symbolischen Dankes hier zweimal am Sommerfest teilgenommen zu haben, für alle auf Gälisch vorzutragen.
Das ist dann auch geschehen. Joe leitete meinen Vortrag ein und las den direkt aus dem Gälischen von Gälisch sprechenden Menschen inhaltlich ins Englische übersetzten Weihnachtstext an meiner statt vor. Ich selber sprach danach darüber, wie ich von „Morning Has Broken“ zur meiner Reise auf die inneren Hebriden kam und zu den Treffen mit Menschen dort.

Und ich sang dann das Lied. Es „schneite“ somit zu Mittsommer das Weihnachtslied „Leanabh an áigh“  über Portree und Bun Essain (mit meiner Beteiligung) von den Inneren Hebriden in Nordschottland kommend in die Organicfarm in Helen’s Bay bei Holywood/Nordirland ein…

“Leanabh an áigh“ wurde mit großem Dank, viel Freude und langanhaltendem Applaus entgegengenommen…

Auch wenn dieses Fest ganz anders verlaufen, einen ganz anderen Charakter hatte (die Rahmenbedingungen hingegen, dass es etwas zu essen und  zu trinken gab, dass kein Alkohol getrunken wurde, dass die jüngsten und ältesten Teilnehmer geschätzt zwischen fünf und „gut achtzig“ Jahre alt waren, blieben): Dieses Mittsommerfest dürfte jedem der dabei war, für immer in schöner Erinnerung bleiben.

 

 

20.-24.Juni: Helen‘s Bay Organic, est. 1991


(Achtung, diesen Bericht schreibe ich, umgeben von einem unglaublichen Vogelkonzert im Garten von Jean und John in Barolas Süd Schottland am 25.Juni ab 5:00 Uhr früh. Ich mache hier nach gestrigen insgesamt 111 km bei Starkregen (hier hat es überhaupt nicht geregnet) Zwischenstation bei Freunden, die ich letztes Jahr kennen lernte. Ich darf hier für zweimal im Zelt (meine Bitte darum) übernachten, Zeit dafür habe ich genug, und Internet und Möglichkeiten, meine Elektrik schnell zu laden, unabhängig von deren Tagesbetrieb und heute hier im Garten zu arbeiten.)

Über meinen Besuch auf der Bio Farm habe ich schon ausführlicher im Blog über die Tour 2024 (am Anfang und gegen Ende/Sommerfest geschrieben und auch Bilder geliefert.). Es ist wirklich ein Paradiesgarten geworden, seit 1991. John McCormick der Farmgründer pachtete mit seiner Frau das Land und gab Teile davon interessierten Menschen der Umgebung zum Eigengestalten weiter. Gemüse, Blumen und Vielfalt prägen, seitdem neben dem Anbau von Gemüse, die Farm. Besondere, kommunikative Begegnungen vieler Menschen verschiedener Generationen/Berufe/Neigungen/Fähigkeiten ergeben sich dabei.

Kinder, der Steiner Schule sind hier des Öfteren zu Gast und Sie bekommen auch für Zuhause,  zum Beispiel wie dieses Jahr, kleine Kürbispflanzen zum Schuljahresende in Töpfen, welche sie dann im Herbst zu Schulbeginn auch beim Erntedank aus dem eigenen Garten oder Topf präsentieren werden.

Nachfolgend nur einige Bilder die Farmform darstellend.
Viel Freude beim fantasievollen Schwelgen in „meinem“ temporären Gartenparadies…

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fr, 20 Juni: 80 km von Culzean Castle bis Helen‘s Bay bei Holywood/Nordirland

(Achtung, der Bericht wurde am 24. Juni auf der Fähre nach Cairnryan/ Schottland begonnen. Fortsetzung folgt.)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Do. 19.Juni: Ruhetag in Culzean Castle

(Achtung, dieser Beitrag wurde zu Beginn der Rückfahrt zur Fähre Belfast- Cairnryan am Di, 24. Juni begonnen und auf der Fähre beendet.)

Als ich gestern Abend am Camping Culzean Castle ankam, kümmerte ich mich darum, mir schnell Ortskenntnis zu verschaffen und mich nach der Dusche ins Zelt zurückzuziehen und auszuschlafen.

Leider fand sich in den Sanitärräumen keine Möglichkeit, mein IPhone/Powerpack aufzuladen. Weil ich ja jetzt einen „Ruhe-Genesungs-Tag“ einlegte, wusste ich, dass ich heute diesbezüglich an der Rezeption Hilfe bekommen würde. So war es später dann auch.

ich wachte sehr früh auf, zur „Nachtfalkenzeit“. Jetzt fühlte ich mich frisch, erholt, hatte gar keine Halsschmerzen mehr und ich wunderte mich über die aufgehende Sonne die den Platz in wunderbares Licht tauchte, den wolkenlosen Himmel und das völlig andere Wetter, als ich es in den letzten Wochen erlebt habe.

Ich versicherte mich über Komoot/Google Maps, dass es bis zur Fähre nur noch 50-60 km sind, und buchte die 11:30 Uhr Fähre nach Belfast. Mein PowerPack lud nicht mehr, mein iPhone gab rapide den Geist auf, aus 30 % wurden es schnell 10 % und nachdem ich letzte Bilder vom Gelände machte, hatte ich nur noch 1 % Ladekapazität auf dem iPhone.

Noch vor Öffnung der Rezeption konnte ich „meine Elektrik“ zum Laden abgeben, nach etwa zwei Stunden mein fast vollgeladenes IPhone wieder abholen und im Laufe des Tages ein paar sonnengeflutete Fotos schießen.

Davor umschritt ich das ganze Gelände mit schönen Ausblicken auf das Meer und die Hills dahinter.

Ein Junge im Schlafanzug grüßte mich auf dem Wege freundlich.

Kurz darauf entdeckte ich ein deutsches Wohnmobil mit Stuttgarter Kennzeichen. Stefan, Victoria und Michael, der mich grüßende Junge, jetzt in Würzburg zuhause, gehörten dazu.

Victoria, in Sankt Petersburg geboren, gab ihre Muttersprache an ihren Sohn weiter. Ich wurde zum Tee eingeladen, wir klärten, wieviel Zeit wir füreinander hatten, um nicht an unseren Tagesplänen gehindert zu sein.

Ich holte kurz meine Gitarre, sang ihnen meine englisch-russische Version von „Wind Of Change“ leise vor und danach „Loch Lomond“, von dem ich ihnen zuvor erzählte, etwas lauter.

Ein wohltuender freundlicher Applaus aus den Wohnmobilen und Zelten um uns herum veranlasste mich dazu, den Nachbarn anzukündigen, dass ich heute Nachmittag, gegen 15 Uhr, direkt an meinem Zelt noch mehrere Lieder spielen würde.

Der Besuch „auf eine Tasse Tee“ endete, ich verabschiedete mich von meinen neuen Zufallsbekannten.

Vielen Dank für die nette Begegnung, liebe Victoria, lieber Mischa, lieber Stefan.

 

 

(Fortsetzung direkt nach der Bilderfolge.)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

ES BLIEB SONNIG!

Für mich glich es nahezu einem Wärmeschock, plötzlich in Temperaturen von über 20°C eingetaucht zu sein. Wochenlang betrugen die Nachttemperaturen nur etwa 4-8°C. Und am Tage wurde es nie wärmer als 13°C.

Es sollte mein erster Tag überhaupt in Schottland werden, an dem überhaupt kein Niederschlag fallen würde.

Ich wusch heute Früh komplett meine Wäsche, wrang sie aus. Abends nahm ich alles trocken von der Wäscheleine.

Nachmittags spielte ich eine Dreiviertelstunde lang Gitarre.
Ich merkte, dass mir meine Stimme noch nicht ganz folgte und schonte mich beim Singen.
Danach deckte ich mich in der Rezeption deutlich mit Proviant ein.

Dort erfuhr ich auch, dass die heutige Nachtruhe ausnahmsweise erst ab 23 Uhr beginnt. Auch weil Tracy viel Freude an meinen Liedern hatte und einigen Neuankömmlingen schon von dem besonderen „Gast mit Gitarre“ vorschwärmte, entschloss ich mich, nochmals von 19-21 Uhr – sozusagen zum Anlass der abgeschlossenen Tour rund um Schottland – zu spielen.

Es wurde sehr schön. Einzelne ältere Menschen kamen näher, bedankten sich oder sagten, froh zu sein, so nahe an der Musik ihren Standplatz zugewiesen bekommen zu haben, weil sie dadurch von dort aus mir zuhören könnten.

Viele altersbedingt behinderte Menschen waren hier ebenfalls zu Gast und willkommen. Ich bewunderte eine alte Frau besonders, da sie für den Weg von ihrem Wohnwagen zur Behindertentoilette etwa eine halbe Stunde benötigte, auf zwei Gehstöcke gestützt. Die Entfernung betrug höchstens 200m.

Vollste Bewunderung, vollster Respekt dafür, sich trotz solch massiver Einschränkungen nicht die Freiheit des Freiluftlebens nicht nehmen zu lassen.

Was ist DAGEGEN SCHON Glamping?

Müssen dort etwa die Alten draußen bleiben?

WOLLEN SIE ÜBERHAUPT DORT HIN???

Ich ließ den Abend früh auf dem stillen Campingplatz ausklingen, packte vor und wollte morgen doch gegen 5 Uhr in der Frühe starten.

P.S. Um 18 Uhr, ich unterhielt mich gerade mit Lizzy, einer Holländerin die mit ihrem englischen Mann und Baby in Aberdeen(?) lebt, als ein Mitarbeiter von Tracy zu uns kam und mir mein vollgeladenes PowerPack brachte. Ganz lieben Dank dafür!

CCC, ein wirklich freundlicher Camping.

 

 

 

Mi, 18. Juni: Erkältet, aber über 190km von Tyndrum aus am Westufer des Loch Lomond entlang an Glasgow vorbei bis zum CCC-Camping in Culzean Castle:

(Achtung, dieser Beitrag wurde am 23. Juni in Helen’s Bay Nordirland geschrieben bei einem viertägigen Zwischenaufenthalt und Besuch unserer Partnerschule, der Steiner School Hollywood bei Belfast. Die Bilder wurden schon früher geladen.)

Den Wecker brauchte ich nicht. Denn, wie ich schon erwähnte, wurde ich durch das Rauschen des Baches, dazu genötigt, dreimal das Sanitätsgebäude aufzusuchen. Ich fühlte mich angeschlagen, hatte starke Halsschmerzen, besonders auf der linken Rachenseite, und ich verlor beinahe die Kontrolle über meine Stimme. Als ich losfuhr, begann es zu regnen. Mir taten alle Zeltplatzbewohner leid, die bis auf eine Ausnahme ohne Fahrzeug unterwegs waren, sich auf das Wandern am und um den Loch Lomond, den König aller schottischen Seen freuten, mit dürftigster Ausrüstung unterwegs waren und in ein paar Stunden mit ihrem Abenteuer beginnen wollten. Das Wetter sollte ja besser werden…

Zwei junge Männer aus Schleswig-Holstein zum Beispiel waren hier mit zwei Kleinstzelten unterwegs, mussten schon einmal im Hotel übernachten, verliefen sich, fuhren Bus, und gelangten nach Tyndrum. Auf den quutschigen Untergrund legten sie schwarze, quadratische Bodenmatten, die sie an den Ecken mit Steinen beschwerten, um wenigstens bei trockener Witterung einen provisorischen Außensitzplatz zu haben. Die Glamping-Bewohner waren hingegen „zuhause“. Sie freuten sich später vielleicht, dass sie praktisch ihr ganzes Zuhause auch hier zur Verfügung hatten. Mir war dies egal.
Ich war froh, Zelt samt Innenzelt trocken eingepackt zu haben, und ich fuhr los  in Richtung des Loch Lomond. Nach etwa 25 – 30 km tauchten hinter Bäumen die ersten Wasserflächen auf. Auch wenn ich seit Jahrzehnten die alte Ballade über den See in der neueren Version der berühmtesten schottischen Rockband Runrig gesungen und auch mit Schülern gelegentlich bei Schulfeiern auf der Bühne der Rudolf Steiner Schule  das Lied sang und mir selber eine Vorstellung über diesen See machte, war es jetzt etwas ganz anderes, wirklich an seinem Westufer entlang zu kurbeln, seine ganze Länge – und das auch noch mit dem Fahrrad durchzumessen.
Es regnete. Manchmal leicht, manchmal stärker, manchmal goss es. Ich hatte aber den Vorteil, dass ich anders als alle Autofahrer – und es fuhren morgens auch schon Lastwagen die Strecke entlang – anhalten konnte, um gelegentlich ans Ufer herabzusteigen und die freie Aussicht auf den See zu genießen.

(Mehrfach schon während meiner Schottland Tour erzählte ich Menschen, wenn ich die Ballade abends irgendwo spielte, wies ich auch gelegentlich darauf hin, dass es durchaus Videos gibt, auf denen etwa 65.000 Menschen fahnenschwenkend zur Loch Lomond Melodie einen merkwürdigen, nichtenglischen Text beseelt grölen. Statt Loch Lomond heißt es dort aber „FC Kölle“: Es ist die Stadionhymne des FC Köln.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ein Pumpspeicherwerk, das Wasser wird zur Zeiten mit günstigen Stromtarifen hochgepumpt, um es bei hohen Tarifen gewinnbringend zur Stromerzeugung herabzulassen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Im südlichen Teil bildet der Loch Lomond ein richtiges „Schärenarchipel“

 

 

 

 

 

 

Hier endet der Loch Lomond. Über eine kleine Stufe  on vielleicht 50 cm entwässert er mittels eines Flusses, der eine größere Wasserführung zu haben scheint, als z.B. die Ruhr.

 

Kurz bevor ich das Ende des Sees erreicht hatte, goss es so gewaltig, dass ich froh war, eine Bushaltestelle zu finden, weil ich völlig durchnässt gewesen wäre durch die Laster, die an mir vorbei brummten. Erstaunlicherweise hörte dann der Regen auf, und ich hatte bis zur Ankunft im Ziel Fast gar keinen Regen mehr. Nur noch tröpfchenweise fiel gelegentlich das Nass vom Himmel.

 

 

 

An einigen Stellen musste ich bei der Weiterfahrt etwas suchen, dafür ergab sich schöne Ausblicke entlang der Strecke.
Ich kam recht zügig voran, um vor mit genannte Suche Glasgow (es dauerte nämlich länger, bis ich die Autobahnbrücke über den Sund fand, geschätzt 2 km lang, vielleicht 50, 60 m hoch und für Radfahrer sowie Fußgänger trotz Bauarbeiten zugelassen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Noch nirgendwo anders sah ich so mächtige Bärenklaugewächse. Sie waren bestimmt 5 m hoch oder höher und ich war froh, dass ich sie nicht berühren musste.

*
Als ich auf dem Weg ein kleines Städtchen passierte, besorgte ich mir in einer Apotheke Mittel gegen meine Erkältung und es ging mir zunehmend besser.

 Nach 105 km machte ich eine längere Pause, brühte mir frischen Tee auf und entdeckte, dass es nur noch etwa 90 km sind bis zu einem CCC Camping Culzean Castle, auf dem Zelte ausdrücklich erwünscht waren.
Ich rief dort gegen 14 Uhr an.

Tracy war am Hörer und versicherte mir, dass ich, auch, wenn ich nach Schließung der Rezeption um 18:00 Uhr ankommen sollte also auch zwischen 19:00und 21:00 Uhr noch mein Zelt dort aufschlagen könnte.

Ich versicherte ihr auch, dass ich mich mit der Club Gemeinschaft auskenne, weil ich schon mehrfach diese Zeltplätze während meiner Fahrt durch Schottland anfuhr.
Sie fand mich schnell in ihrer Datei.

Es war jetzt eine wirkliche Herausforderung.
Ich durfte zwar wegen der Erkältung nicht zu schnell fahren, es war aber dennoch mühsam, weil die Radwegsabzweigungen manchmal etwas widersprüchlich beschrieben waren. Vielleicht war ich aber auch inzwischen viel zu müde, um sie richtig und gegenwärtig deuten zu können.

Und ich musste am Ende noch etwa 200 Höhenmeter klettern.
All das bewältigte ich schließlich und kam gegen 20:00 Uhr, nach gut 190 km oder 120 Meilen an einem besonderen Campingplatz an, an dem ich mich einen Tag lang erholen konnte, denn ich hatte es nur noch zwischen 50 und 60 km weit bis zu Fähre Cairnryan-Belfast.

Gleich am Eingang des Camps wurde ich  von Tracy freudig herbeigewunken und empfangen, bekam einen schönen Platz zugewiesen. War glücklich, das ungeplante Tagesziel erreicht zu haben.

Wir einigten uns schnell darauf, dass ich erst am nächsten Morgen das Finanzielle regele.
Schon kurze Zeit später stand mein Zelt und ich genoss ausgiebig eine Seeeehr warme Dusche.
Es wurde heute die längste Etappe meiner Schottlandumrundung, welche damit praktisch vollzogen war, denn bis auf die 50 km zur Fähre war meine Strecke nach Hause in etwa festgelegt und glich der von der Irlandtour vor einem Jahr.

Zwar werde ich bis zum Tourende wahrscheinlich mehrere Zeltplätze ansteuern als letztes Jahr. Ich bin aber froh, dass ich jetzt etwa vier Tage im Vorteil gegenüber meiner Vorplanung bin und wahrscheinlich für diese vier Tage nach Belfast übersetzen werde, um, wie geplant, die Hollywood Steiner School zu besuchen. Dort beginnen schon in einer Woche die Sommerferien.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Di, 17. Juni: Auf nach Tyndrum

 

Dieser Beitrag wurde erst am 26.06. verfasst, in Helen‘s Bay auf einer Biofarm in Nordirland, nahe der Steiner School in Holywood bei Belfast liegend, unserer Partnerschule, die 1975 gegründet wurde, mitten im Nordirlandkonflikt.

Weil ich auf dieser Farm keinen  Internetanschluss habe, weil ich mein iPhone und PowerPack nur langsam an einer Autobatterie laden kann, habe ich vorher einige Möglichkeiten genutzt, um Reisebilder zu laden.
Ergänzungen nach Abschluss der Reise sind sehr wahrscheinlich.

Beim Beladen des Fahrrades regnete es noch.  Als ich um 6:30 Uhr zur Fähre losfuhr, hörte der Regen auf. Mein Rad bekam einen Sonderplatz auf der Fähre, ich konnte es dort gut fixieren.. Die Überfahrt dauerte eine Stunde.

“Nanu, wo ist den der Regen geblieben?“ rief ich dem Fährenmitarbeiter zu, als ich das Schiff verließ.

Dieser Begriff den Scherz und musste lauthals lachen. „Danke für die Begegnung“, rief ich ihm zu. Er winkte kurz.

Durch die Fähre nach Oban verkürzte sich meine Reisestrecke zwar, die Etappe war dennoch anstrengend, weil sie viele Steigungsstrecken und unübersichtliche Abfahrten aufwies.

ich kam durch wunderschöne Landschaften.
Ein leichter Rückenwind unterstützte mich. Die Sonne – ES MUSS DIE SONNE GEWESEN SEIN !!! – schien, ein sattes Grün in vielen Schattierungen überzog die blühende Landschaft.

Und überall waren unzählige  Schafe bemüht, dieses Grün abzuweiden. Wunderschön!

(Fortsetzung direkt vor der Ankunft in Tyndrum.)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Direkt am Wegesrand fand ich hier auch die Möglichkeit, mein klitschnasses Außenzelt zu trocknen und zu frühstücken.

Etwa 10-20 sportlich ambitionierte Radler kurbelten währenddessen an mir grüßend vorbei. Ein Pkw hielt an. Die Fahrerin fragte mich, ob alles in Ordnung sei, und fuhr mit den Insassen weiter, als ich ihr mitteilte, ich wolle zwischendurch nur mein Zelt trocknen. Eine sehr nette Geste anzuhalten, um sich nach meiner Lage zu erkundigen, fand ich.

*

Wenige Kilometer weiter verließ ich das rundum hügelumrahmte Grünland und erreichte die Hauptverbindungsstraße nach Tyndrum.
Google Maps führte mich über einen flacheren Umweg zunächst bergaufwärts als es Komoot „wollte“.

Die Sonne – ja, sie war es versteckte sich wieder. Die Regenkleidung habe ich regelmäßig auf der zum Tagesziel beständig ansteigenden Straße benötigt. Der stramme Rückenwind half mir merklich beim Klettern.

Lange Zeit folgte die ansteigende Straße dem Nordwestufer des Loch Awe.
Am schlossartig gebauten Loch Awe Hotel beeindruckte mich die größte von mir je fotografierte Chilenische Araukarie. Ihr Stamm hatte in Brusthöhe bestimmt noch einen Durchmesser von 60-70cm, ihre Höhe war einer ausgewachsenen Fichte ebenbürtig.

Ben Cruachan(Gäl. Berg der Gipfel), der mit 1126 m Höhe in Luftlinie, nur wenige Kilometer entfernte höchste Berg der Provinz war nicht zu sehen. Das Streckenprofil gab keine Sicht frei.

Als ich in Tyndrum nachmittags gegen 16 Uhr ankam, wusste ich,  warum Phil in Craignure dem Campingplatz so wenig(nichts Gutes abgewinnen konnte.

(Fortsetzung  nach der Bilderfolge)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Auch der Campingplatz in Tyndrum scheint mir – wie andere Campingplätze in Schottland und anderswo auf den britischen Inseln – auf dem Weg zum Glamping zu sein. Die große Freizeitanlage ist mit fertigen Containern, „Boxenhäusern“, Fertighauswigwams verschiedener Form gefüllt, die den Besuchern ein Naturelebnis a la Outdoor vermitteln.

Im Prinzip ist es aber ein Heranbringen von Wohnhäusern, gewohnter Art an (noch) naturbelassene Zonen. Der Loch Lomond Nationalpark beginnt praktisch an der Anlagengrenze. Die Anlage selbst ist gut geführt, gut gefüllt, die Servicehäuser sind sauber. An der Rezeption teilte mir die Mitarbeiterin mit, dass der Zeltplatz eigentlich klein und voll besetzt ist. Ich meinte, ich bräuchte höchstens 4 m² und so bekam ich den Platz.

Phills Kritik konnte ich auf Mull deswegen verstehen, weil sein Platzbedarf für das Zelt, etwa um das fünffache größer wäre, als das für mein Zelt. Der Zeltplatz innerhalb der Anlage in Tyndrum war indes so klein, dass, als er abends voll belegt war (dort, wo es ging) er schon mit 13 Zelten gut befüllt war.
Weil es auch als ich ankam, noch ein wenig nieselte, war die Zeltplatzfläche so quutschnass, dass meine Klickschuhe bei jedem Auftritt sofort von einem Wasserrand umsäumt waren.
Bei jedem Schritt!

Dennoch fand ich einen Platz, der ideal war und von unten her auf meiner Zeltfläche trocken. Das ging nicht allen Zeltbewohnern so. Sie mussten erfinderisch experimentieren.

Die Sonne schien nachmittags, das Wetter sollte freundlicher werden.

Ich bekam nur wenig Kontakt zu meinen Mitbewohnern, zumal ich mit meinem besonderen Zelt viel besser ausgerüstet war.An der Rezeption erfuhr ich, dass es hier eine Bar mit sehr guten Fisch & Chips gibt. Die suchte ich auf. Jakub, ein polnischer Mitarbeiter an der Kasse teilte mir mit, dass es drei verschiedene Fischgrößen gäbe. Ich nahm die größtmögliche Portion mit zweifach Portion selbst gemachter Sauce und ein leckeres alkoholfreies Ingwerbier dazu. So musste ich mich nicht mehr um das Essen kümmern.

Das Geräusch des nur 10 m entfernten Baches, schlummert mich abends zwar gleich ein, ich musste allerdings nachts dreimal aufstehen, um zu pinkeln. Das habe ich seit meiner Krebsoperation vor acht Jahren (S. Zur Person), nicht wiedererlebt, bemerkte aber, dass meine schon seit heute Morgen verspürten Halsschmerzen zunahmen und, dass ich auch meine Stimme nur noch schwer gebrauchen konnte. Das Wetter sollte sich bessern, sagte mir das Mädchen an der Rezeption zwar bei der Ankunft.

Als ich aber um 2:30 Uhr zum dritten Mal aufwachte, meine Sachen zügig packte (das gesamte Zelt blieb trocken) und um 3:15 Uhr losfuhr, begann es zu regnen. Ich hatte vor etwa 130 km zu fahren, am Loch Lomond entlang, an Glasgow vorbei und dann an einen Bauernhof anzufragen, wo ich übernachten könnte.

 

Die Wettervorhersagen waren in Island 2016/2021 zuverlässiger

Es regnete die ganze Nacht lang stark. Und weil der Regen laut aufs Zelt prasselte und Windböen an ihm zerrten, wurde es eine unruhige Nacht für mich.

Zwar stellte ich mir den Wecker auf kurz vor 5 Uhr, das Packen begann aber bereits um 3.45 Uhr. Als der Wecker klingelte stand nur noch das leere Außenzelt auf seinem Platz und das Fahrrad „Stóri Karl“(S. Islandtour 2016) wurde, als auch dieses abgebaut war, schnell beladen.

Ich konnte noch „Kalorien aufnehmen“, heißen Tee trinken, die Thermoskanne mit kochendem Wasser für die Fahrt befüllen, Schreiben, planen.

Gegen 6 Uhr hörte der Regen auf. Schön, das mein Innenzelt trocken blieb und ich durch Umpacken auch in den Radtaschen etwas Platz gewann.

Aus Erfahrungen der vergangenen Tage traute ich der Wetterprognose nicht, machte mich Regendicht und fuhr um 6.30 zur Fähre.

Das Einchecken klappte mühelos, das Fahrrad bekam an Bord einen sicheren Extraplatz.

Von der Fähre aus die Wolkendecke betrachtend, scheint es wieder ein regnerischer Tag werden zu wollen

DAS WETTER IST.

Ich bin zwar schon sehr gespannt auf den weiteren Verlauf meiner Reise bis Cairnryan, von wo aus mich die Fähre wahrscheinlich für 4 Tage nach Nordirland bringen wird. Dennoch fühlte ich mich hier auf Mull sehr wohl. Die Wettervorhersage war in Island schon 2016, bei meiner ersten Tour dorthin viel zuverlässiger als in Schottland jetzt. Noch präziser war sie 5 Jahre später, als ich 2021, während der COVID 19 Pandemie  dort mit Gitarre unterwegs war. So viele auch neue Messtationen wie dort, sah ich bislang nirgendwo auf meinen Touren.

Als ich über die Wettervorhersagen sinnierte, wüsste ich noch nicht, dass ich mich bei der regnerischen 100 km-Strecke von Craignure nach Bunessan und zurück erkältet habe und die 190 km Etappe von Tyndrum  am Loch Lomond entlang, an Glasgow vorbei bis zum CCC Camping in Culzean Castle starke Halsschmerzen bekommen und mich krank fühlen werde.

 

16. Juni: Ruhetag in Craignure/Mull/Innere Hebriden/Schottland

 Umständehalber beschloss ich, noch einen Tag auf „meinem“ Campingplatz in Craignure auf Mull zu bleiben, mich im Dörfchen mit dem Fähranleger nach Oban weiter zu „beheimaten“ und am Dienstagmorgen um 7.10 Uhr die einstündige Fähre zu nehmen, welche meinen Weg Richtung Loch Lomond deutlich abkürzt. Morgen will ich nur einen Campingplatz in Tyndrum erreichen, der nur 75 km weit entfernt ist und nördlich des Sees liegt.

Phil, der mir auch von der sehr erfolgreichenWiederansiedlung, der Seeadler auf Moll aus norwegischen Beständen erzählt hatte, verlor kein gutes Wort über den Campingplatz in Tyndrum. Ich werde ihn gut verstehen, wenn ich dort angelangt sein werde. Er riet mir gestern, heute möglichst früh, die Fähre nach Oban am Hafen-Terminal zu buchen, weil sie stets früh ausverkauft zu sein scheint. „Radfahrer haben es zwar leichter“ meinte er, aber sicher ist sicher. Das tat ich auch gleich heute Früh in einer Regenpause und machte ein paar Bilder vom Ort.

am Nachmittag kam Joe in den Zwanzigern, vom Campingdienst zum putzen, und ich packte doch noch meine Gitarre aus und spielte für ihn eine halbe Stunde lang, das er die Zeit vergaß. Er wurde angerufen und antwortete schlicht: „Ach ja, ich bin im Konzert“. Wir machten ein Selfie zur Erinnerung, und ich packte meine Gitarre wieder ein.
Draußen regnete es. Gut, dass es hier dieses Servicezelt als Aufenthaltsraum für schlechtes Wetter gab .

ich bereite mir noch heißen Tee für morgen vor und ging dann in den Pub Fisch und Chips essen. Diesmal hatte ich die Kamera mit und konnte einige Fotos machen.

Die Fish&Chipps waren so lecker wie gestern.

sie entstanden 2 Stunden vor Öffnung der Küche. Dadurch ist es im Pub noch leer. Als ich 2 Stunden später wieder dort war, hatte ich Glück und fand einen freien Platz.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ja, ab 22.00 Uhr regnete es wieder..

 

 

 

 

15.Juni: 100 km nach Bunessan und zurück vor dem Frühstück/Leanabh an áigh

Die Nacht über regnete es.
Ich wachte um 2:30 Uhr früh („Nachtfalken-Normalzeit“ auf und dann um 5:45 Uhr, schaute  auf die Wetterprognosen von Craignure und Bunessan und sah, dass das Wetter sowohl hier wie dort fast regenfrei den ganzen Tag über sein sollte. 😂

Ich beschloss, ohne Regensachen mit DOBSOM-Windschutzjacke und -Hose und einem langarmigen Merinoshirt darunter zu starten, nur mit etwas Proviant und Gitarre belastet, um Mary MacDonalds Denkmal bei Bunessan zu finden und das „Dörfchenchen“ kennen zu lernen, in dem sie lebte. Gleich bei Beginn meiner Tour begann zu regnen, und der Regen hörte erst auf, nachdem ich 96 km zurücklegte und fast wieder zurück war. Also 6 Stunden später. Ich startete und es goss. Es war 13° kalt. Dadurch aber, dass ich einen 10 km langen Anstieg bewältigen musste blieb ich bei 10-15 km/h bergauf warm. nach 210 Höhenmetern ging es wieder herunter. Danach radelte ich fast um die ganze Südinsel Mull herum.
Ohne Gepäck erfüllte ich sogar erstmals die DÄMLICHEN Vorhersagen meiner Navi-Apps.

Von der Gegend bekam ich nicht viel mit. Es war alles in den Wolken. Es sprühte, es regnete, sprudelte und gurgelte um mich herum. Die Sicht war zum Teil neblig, aber es war relativ windstill.

Ich kam an, sah Marys Denkmal, machte ein paar Fotos. Die Gitarre auszupacken wäre unmöglich gewesen. Weil es regnete, sang ich Leanabh an áigh, so gut ich konnte, auswendig, fuhr dann in das Dorf, auch „um einmal dagewesen zu sein“. Dort machte ich ein paar Fotos. Ein paar Begegnungen mit Touristen aus Amerika (und dort aus verschiedenen Ländern), die gerade auf einen Privatbus warteten, um weitergebracht zu werden folgten . Ich sagte Ihnen, dass ich nur 5 Minuten Zeit habe, mich im Ort aufzuhalten, weil ich schon etwa 50 km geradelt bin und vor dem Frühstück noch mal 50 radeln muss, um warm zu bleiben, zu duschen und dann richtig zu frühstücken.

Der Rückweg war (wie immer)gefühlt viel einfacher als der Hinweg, weil ich ja die Strecke schon kannte und auch glücklich-euphorisch, aber immer gegenwärtig blieb.

Ich begegnete auch noch anderen Menschen, aber im wesentlichen fuhr ich „nach Hause“ an meinen Campingplatz zurück.

Bevor ich heute früh um 6.30 Uhr startete, schrieb ich einen Zettel an Julian und Freundin, die ich gestern hier kennenlernen durfte. Sie wanderten schon eine Woche lang durch Schottland und hatten viel Regenwetter erwischt. Nicht einfach mit Zelt, zu Fuß als Rucksacktouristen. Respekt!!!

Ich kündigte ihnen morgens an, etwa um 12:30 Uhr zurück sein zu wollen. Den Zettel fand ich später wieder, sie waren schon gegangen. Aber weil ich beschloss etwas Proviant zu kaufen, trafen wir uns zum Glück doch noch im Supermarkt und redeten vielleicht 10 Minuten miteinander.

Trotz des Regens konnte ich dann hier meine gesamte Wäsche, die klamm blieb, waschen und trocknen.
Abends ging ich in einen 400 m entfernten Pub in der Nähe und aß die besten Fisch and Chips ever, was ich dort auch äußerte und trank eine große Dose Guinness 0,0 % Alkohol. Nachts regnete es wieder viel und es stürmte auch.
DAS WETTER IST.

Ich konnte ausschlafen…

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich werde bald 1000 Meilen zurückgelegt haben, trotz der vielen auch mehrtägigen Stops an besonderen Orten und der unerwarteten Begegnungen.

während ich auf der 130km-Strecke hierher klettereibedingt nur mit etwa 12,5 km/h vorankam, war ich heute, mit weniger als 10 kg Gepäck trotz der Kletterpartien mit über 17 km/h unterwegs. Vor dem Frühstück.

Allerdings, seit meiner besonderen  Übernachtung in Edinburg ging es, trotz der Highlands meistens mit erstaunlichen knapp 15 km/h voran.

 

 

 

 

Schön, dass es mir möglich ist, hier im großen Servicezelt Zelt, auch weil wegen der regnerischen Witterung weniger Campinggäste als sonst diesen Platz besuchen, mich stärker auszubreiten als sonst. Mein Zelt ist kaum 20m entfernt. Dafür bin ich sehr dankbar…

 

130 Entfernungskilometer und 5000 Höhenmeter nach Mull

14. Juni 2025. Start um 3.21 Uhr.

Traumhaft schöne Strecke dieser „Alternative Küstenweg“. Kühe, Schafe ruhten noch auf ihren Weiden, ich sah aber in der ersten Stunde bestimmt 20 geweihbewerte Dammhirsche, die mühelos über die etwa 1.30 m hohen Stacheldrahtzäune sprangen, wenn ich mich ihnen manchmal auf bis zu 5 m näherte. Nach gut einer Stunde gelangte ich wieder auf die Hauptstrecke Richtung Fort Williams, der Küstenweg nach Mull, zweigte aber schon sehr viel früher nach Süden ab und war auch wunderschön.
Ich durchradelte Gegenden, in denen die Straßenschilder nur noch auf Gälisch beschrieben waren.

In einem Supermärktchen versorgte ich mich zwischendurch mit etwas Proviant und kurbelte weiter.
Den ganzen Tag über herrschte absolute Windstille ein beständiges Klettern und Heruntersausen, um sich beim Aufstieg schon den halben Hügel zu sparen, bestimmte den Tag.
Ich kam sehr gut voran und spielte Komoot und Google Maps etwas gegeneinander aus. Insgesamt waren es an diesem Tag bestimmt etwa 5000 Klettermeter Arbeit. Ich legte 130 km zurück. Die Fähre nach Mull(Gespr. Moll) erreichte ich um 15:50 Uhr. Deren Abgang war um 16:00 Uhr. Perfekt!

Unangenehm war, dass nach der großen Kletterei vor der Fähre nach Fishtown auf Mull schon während der Abfahrt Regen einsetzte, der dann immer heftiger wurde. Er sollte mich später auch noch auf den 13 km bis zum Campingplatz in Craignure  begleiten, sodass meine Sachen, die ich auf an mir hatte, komplett  durchnässt waren. Auch die Radtaschen und alles was ich mit hatte war außen sehr nass. Erst nach Stunden, im Dauerregen baute ich das Zelt auf. Es war heute Morgen trocken geblieben.  Etwa  Dreiviertel der Ausrüstung, ließ sich aber über Nacht (auch meine Gitarre) verpackt zum abtropfen in einem großen Zelt, welches hier u.a. als Küche, fungiert und über einen Gefrierschrank sowie viele Steckdosen hat und als Ladestation dient.
Es gibt auch eine Art Couchgarnitur einige PlastikGartenstühle mit zwei Tischen. Ich montierte meine mir von Moni geschenkte etwa 10 m lange Camping-Einrollleine im Zelt und konnte meine Sachen so zumindest zum Auslüften aushängen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Joseph, sagte mir, dass ich um nach Loch Lomond zu gelangen, nicht zum Fähranleger in Fishtown  zurückkehren muss, sondern in Craignur eine viel kürzere Strecke dorthin erwischen kann.

Der Supertipp! Danke Joseph!!!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

81 km im Sturm und Gießkannenregen zum Badespaß

Zwar habe ich morgen noch 162 km vor mir, um nach Bunessan auf der Hebrideninsel Mull zu gelangen, wo ich am Denkmal von Mary Mc Donalds „Leanab an áigh“ anstimmen will, das Weihnachtslied welches der junge CAT Stevens etwa 150 Jahre später als „Morning Has Broken“ weltbekannt machte. Nach 60 km Gießkannenregen und Sturm, der mir mit Windstärke 8 fast 80 km entgegenblies (nur in Island erlebte ich auf dem Fahrrad (s. Touren 2016/2021) einen stärkeren Seitenorkan, der mich auch vom Fahrrad warf und vor allem wenn ich mich ,des Ausgleichs wegen,um 10°-20° schräg seitlich in den Wind legte und sich mir dann ein größeres Fahrzeug (selten) näherte, war es lebensgefährlich, nicht früh genug abzusteigen, um nicht in den „schlagenden“ Windschatten des Vehikels abzustürzen).
Einmal, als ich heute einen „Fallwind-Seitenguss“an einer Brücke abbekam und zuwenig Vorwärtstrieb aufbringen konnte, schubste mich der Wind gegen die nur dort gerade vorhandene Bordsteinkante. Ich konnte den Sturz gerade noch verhindern.
Nach vielen Steigungen, gelangte ich am Freitag, den 13. Juni ins Paradies.

An einem ausgiebigen Meeresbad an Schottlands Nordküste konnte ich nicht vorbei. TRAUMHAFT!

Zwar steuerte ich einen etwa 10 km weiter gelegenen Campingplatz an, entdeckte aber, dass sich dieser, 8 km von der Straße entfernt auf 160 Höhenmetern befand. Mein Traumplatz hingegen, war kaum 3 km von der Route zur Fähre nach Mull entfernt.

Weil in Schottland nachts windmäßig in etwa Mischverhältnisse zwischen Island mitten im Ozean und Skandinavien auftreten (Auf Island, heftiger Wind, Tag und Nacht, in Skandinavien nachts im Sommer in der Regel windstill), beschloss ich – auch recht ausgepumpt – hier zu bleiben und morgen sehr früh, möglichst vor 3:30 Uhr Sommerzeit zu starten.

Im Regen war es heute Morgen nur ganz selten möglich, Fotos zu machen. Die kommentiere ich dann kurz.

 

 

Selbst im „hohen  Norden“ Schottlands, auf Sky, wachsen recht stattliche Palmen. In Südschottland, vor Dumfries, entdeckte ich vor einem Jahr viel kleinere, vor sich anscheinend hinsiechende Palmenvertreter.

 

 

Wiedersehen im Vorbeifahren. Diesen Platz erreichte ich vor zwei Tagen, nachdem ich über die große Brücke auf Skye ankam.

 

 

 

 

 

 

Ich glaubte, die Fähre ginge um 10 Uhr.
10.40 Uhr passte aber…, nach 10 Minuten ging es los:

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Traumhaft!!!

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12 Juni, Ruhetag(Urlaub) in Portree

 

Nigel wohnt etwas nördlich von London. Er ist mit seinem Van hierhergefahren und machte seine erste mehrtägige Radtour überhaupt.

Anstrengend…

 

 

Staś (Eigentlich Andrzej) aus Podlasie und Justyna aus den Masuren lernten sich beim Studium in der Hauptstadt Polens kennen. Sie flogen  nun für gut eine Woche nach Schottland, um auf Skye viele Bergspitzen zu besteigen.  Und sind begeistert.

Ich hörte gestern Abend, dass sie sich auf Polnisch miteinander unterhielten.

Heute Morgen um 8 Uhr weckte ich sie mit einem alten polnischen Schlager aus den 1960-‚er Jahren. Wir spielten später viel Gitarre, Staś sang auch dazu und wir tauschten noch Lieder aus und filmten einander dabei. Staś gab mir auch ein paar wertvolle Tipps das Gitarrenspiel betreffend.

DIESES LIED JÜNGEREN DATUMS WERDE ICH AUF MEINE TOUR 2026 mitnehmen.

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Bei dem Spanischen Kartoffelsalat, der kalt und warm schmeckt, fehlen nur noch hartgekochte Eier. Es war dennoch eine Supermahlzeit.

Danach radelte ich zur Stadt herunter, um mir genügend Proviant für etwa3 Tage zu besorgen.

ABER:

Bis vor einigen Stunden glaubte ich, mein nächstes Ziel wäre Loch Lomond.

Bunessan aber, auf der Insel Mull  liegt deutlich näher und ist, trotz zweier nötiger Fähren wohl in zwei Tagesetappen zu erreichen. Arthur Cormack ist wohl nicht in Portree, ich bin ja auch „zu früh“ hier angelangt. Wir werden uns so leider nicht treffen können.

Macht nichts. Die Begegnungen,  Eindrücke und Erlebnisse, in die ich hier eintauchen durfte, sind überaus erfüllend und werden meinen weiteren Reiseweg prägen.

Ich möchte versuchen, morgen wieder vor 4 Uhr früh zu starten…

David, den ich gestern zusammen mit Dennis kennenlernte, ein Elektroingenieur im Ruhestand, besuchte mich heute noch mehrmals am Zelt. Wir hatten schöne Gespräche miteinander.

 

Die Mitarbeiter der Campingrezeption waren unheimlich nett: Sie suchten für mich nach Campingplätzen, welche ich, je nachdem wie erschöpft ich bin, anfahren könnte und druckten, mir auch entsprechende Unterlagen mit mündlichen Tipps diesbezüglich aus, dass ich es viel leichter habe als sonst.

Immer wenn ich mich auf eine neue Etappe zu freuen beginne, ist es ein gutes Gefühl. Jetzt ist es sogar ein sehr gutes Gefühl…

 

 

 

 

 

 

 

 

 

P.S.(Abendstille): dieser Campingplatz ist anders. Anders als alle, die ich bislang auf meiner Tour aufsuchte. Es hängt wohl damit zusammen, dass hier die jungen Menschen im Alter von 20-40 zum wandern kommen. Geschätzt sind es etwa 40 % der Gäste.
Sie kommen erschöpft aber glücklich zurück, fallen aus den Wanderstiefeln, wandeln barfuß, über Rasen oder Asphalt zum Waschen, Duschen und so weiter.

Weitere 40 % sind motorisierte, ältere Gäste meines Alters, die sich nach der Ankunft ein  wohlverdientes „Käffchen“ gönnen um sich von den Reisestrapazen des Tages zu erholen. Etwa 15% sind Motorradbiker, die eine eigene Kaste zu bilden scheinen.

Und dann gibt es noch Sommervögel wie mich (sommmerfugl – dän. für Schmetterling), die andere Qualitäten mitbringen: Gitarren, Fahrräder, Rastalocken, Lebenssituationen, aus denen heraus sie hierher gelangen und mehr.

Ich könnte noch einige Namen von Menschen nennen, mit denen ich ins Gespräch kam: Eine junge Schulleiterin einer Schule bei Stuttgart, die mir von ihren Alltagssorgen vor dem Hintergrund des Lehrermangels erzählte; eine Junge Niederländerin, die drei von sieben Wandertagen hinter sich hat und mich soeben in ihrer Muttersprache ansprach, weil sie meine robuste IJmujdener Albert Heijn Tüte aus dem Zelt hervorlugen sah, in der ich meistens den Tagesproviant leicht zugänglich verstaue.
Wir tauschten uns kurz über unsere Reisevorhaben aus.

Heute Morgen habe ich leiser gespielt. Staś glaubte zu träumen, dass da jemand eine Gitarre stimmt. Als er auch noch das polnische Lied meiner Jugend hörte, wachte er auf. Es war kein Traum.

Später spielten wir abwechselnd lange Gitarre. Nur für uns, als der Platz schon zu drei Vierteln verlassen war. Abendstille überall schien spätnachmittags einzutreten.
Heute Abend spielte ich nicht mehr. Auch weil ich früh aufwachen möchte. Hauptsächlich aber, um auch nicht mit leisem Spiel oder Gesang die Stille zu verdrängen .
Dieser Campingplatz in Portree ist besonders…

Gute Nacht um 20.19 Uhr.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Skye, 45 km nach Portree (mein beabsichtigter Nordpunkt Schottlands)

Vor der achten Radtour plante ich, etwa um den 15. Juni 2025 herum in Portree anzukommen.

Umständehalber bin ich aber um vier Tage früher als geplant am Ziel.

Hätte ich meine Tour in geplanter Streckenführung fortgesetzt, so wäre es zu allen von mir „erfahrenen“ Begegnungen nicht gekommen. Auch  heute will ich hauptsächlich Bilder sprechen lassen.
Es ist mir aber an dieser Stelle sehr wichtig darauf hinzuweisen, dass inzwischen die Videos von Pauls Bambusflötenbegleitung in Scone, sowie seine zwei Improvisationen, die Videoaufnahmen im Clan Macpherson Museum in Newtonmore, als auch die besonderen Begegnungen mit Menschen, die mir in Gaelic, ihrer Muttersprache mir vorgesungen haben, inzwischen an den entsprechenden Berichtsstellen im Blog veröffentlicht worden sind. Viel Freude daran.

Weil „nur“ knappe, hügelige 50 km vor mir lagen, bin ich für Nachtfalkenverhältnisse untypisch spät gestartet, habe mein Ziel bereits um 14.30 Uhr Ortszeit erreicht.

Nach dem Zeltaufbau fuhr ich mit „Stóri Karl” so heißt mein Tourenrad seit meiner ersten Islandumrundung (S. Tour 2016) 80 Höhenmeter herunter zwecks Proviantaufnahme und eines Pizzeriabesuchs. Bald nach der Rückkehr spielte ich zur Freude mancher Platzbesucher etwa zwei Stunden lang Gitarre und sprach über die angestimmten Lieder und die Art sie von mir zu interpretieren.

Danke allen für die Begegnungen!

Skye-Camping

 

 

 

 

 

 

 

 

Startzeit 9.31 Uhr

 

 

 

Ann aus Südschottland und ihr Freund Dylan aus Neuseeland sind für 3 Tage motorisiert auf Skye unterwegs.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Als Radfahrer darf ich überall anhalten. Motorisiert ist das unmöglich…

 

 

…es sei denn, ein ehemaliger Dortmunder Postbulli überholt den in gelb-schwarzer Windjacke radelnden Bochumer Touristen in die Besatzungen beider Fahrzeuge unverabredet an einer Stelle halten, wo dies möglich ist. Ein Ulmer Tourist war so nett, Fotos zu schießen. Danke!

 

 

 

Die Dortmunder Andreas und A(???) reisten auch schon per Motorrad durch Norwegen und bewältigten damals, wie ich per Fahrrad 2006 Tagesstrecken von 150-250 km. Allerdings durfte ich damals im Lichte der Mitternachtssone auch nach Belieben anhalten…

 

 

 

 

 

 

Anhalten und Regensachen überstreifen bevor der Regen eintrifft…

 

 

 

 

 

Portree

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Oben und unten: Portree

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Stellflächen für Wohnmobile waren ausgebucht. Radfahrer mit Zelt willkommen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Palmen wie diese gibt es auch in Irland. Aber viel mächtiger (s. Ggf. Tour 2024)

 

 

Dennis (23) aus der Nähe von Stuttgart 2 Wochen zum Wandern nach Schottland eingeflogen. Danke Euch für die besonderen Gespräche!

David (68) aus Südschottland und auch mit dem Rad unterwegs.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Screenshot

 

 

 

Screenshot

 

 

DINGWALL-SKYE: 130 km Weg zu den Inneren Hebriden

Steve gab mir wertvollste Tipps meine Reiseroute betreffend, die ich auch voll nutzte. Er suchte mir sogar alle “radlertauglichen” Campingplätze bis Loch Lomond aus.

Ich kochte für ihn einfache aber “geniale” schlesische Spezialitäten, wir hatten vieles abschließend zu besprechen und fanden genügend Zeit dafür.

Steve ist immer noch sportlich, früher nahm er an Radfernfahrten von über 1000 km Länge ohne eigentlichen Wettbewerbscharakter teil. In seinen Zwanzigern war er Alpinist, bestieg mit Freunden auch im Winter mehrfach den höchsten  Berg Schottlands in bescheidener damaliger Bekleidungsausstattung. Von dieser Fitness kann ich nur träumen, die mir von ihm absolvierten und fotografisch präsentierten Kletterpartien von damals in Seilschaften betrachtend.
Schön ist, dass ich selber immer noch absolut schwindelfrei bin und auch keine Höhenangst habe…

 

Kurz nach 16 Uhr(Pfingstmontag) begleitete er mich im Regen per rad auf den “nicht vorhandenen” CCC-Campingplatz.

Der Regen hielt bis Mitternacht an.

Zwar stellte ich mir den Wecker auf 3.30 Uhr. Weil ich aber schon um 3.05 Uhr aufwachte, verließ ich den Campingplatz in Dingwall auf Nachtfalkenart um 3.45 Uhr Ortszeit.

Nachfolgend, fast wortlos, lasse ich die fotografischen Reiseeindrücke selber sprechen.

(Der Campingplatz in Kyle of Lochalsh in etwa 110 km Entfernung von Dingwall ließ ich aber aus, weil er einen Umweg von etwa 10 Zusatzmeilen bedeutet hätte. Und ich mich vorher, nach Alternativen erkundigt hatte.

 

Ortszeit 3.47 Uhr

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mit Douglas Strachan (72), pensionierter Biologielehrer, auch Bläser und Sänger, der nicht nur Gaelic spricht, sondern auch deutsch. Hier ein Erinnerungsfoto mit ihm, nachdem er mich, um mich vor dem überbordendem Straßenverkehr an seinem Grundstück zu schützen, fast den halben Weg lang zum phantastisch ausgestatteten Skye-Camping auf sicheren, auch neuen Pfaden (welche meine Navigationshilfen noch nicht kannten), auf seinem Rennrad begleitete.

 

UNTEN: Ein unbeschreibliches Glücksgefühl und sehr berührend für mich: Douglas’ Frau, die inzwischen pensionierte Musiklehrerin, Sängerin, Celtic Harp-Virtuosin Mary M. Strachan (look on YouTube) singt von meiner Liederliste – und ohne meine Transkription (für die ich vor Weihnachten 2024 bestimmt gut 50 Stunden benötigte um zufrieden zu sein – den “Leanabh an áigh”-Text in ihrer Muttersprache auf Gaelic das Weihnachtslied.

Danke Mary, auch weil ich trotz meiner Mühe beim “Feilschen” um die richtige Aussprache, sofort bestimmt ein Dutzend Verbesserungsmöglichkeiten “meiner” Version des Liedes entdeckt habe. Und ganz lieben Dank für die mir geschenkte CD.

Durch wiederholte Reisen nach Deutschland spricht auch Mary Deutsch.

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„NEULICH“

„Neulich, vor 53 Jahren, lernte ich meine Frau in einer Tanzschule kennen…“, nicht nur meine ehemaligen Schüler lachten, wenn sie eine ähnliche Bemerkung von mir hörten.
Sie lachten auch meistens herzlich, wenn sie in jungen Jahren „Philosophisches“ vernahmen.  In der Art: „Das Leben ist ein gefährliches Experiment. Es endet immer tödlich“.

Dass das SEIN ewig ist, habe ich ihnen vor dem „Erwachsenen-SEIN“ niemals vermittelt.

Zeit bleibt „zeitlos“ ein  Forschungsobjekt. Sie ist immer gegenwärtig, immer da.

Für uns?…

Kann sie überhaupt vergehen?

Manche Zeitgenossen  versuchen gar, die Zeit totzuschlagen.

Kann das funktionieren ?

 

 

 


Katzen versuchen das niemals. Sie und alle anderen Wesen auf der Erde besitzen gar nicht die Fähigkeit/Möglichkeit, sich zu langweilen…

……..

Neulich, vor 66 Jahren, zog ich in  meinem schlesischen Dörfchen Salzbrunn/Ładza in einem kleinen Wäldchen (porumbka/porąbka) an meiner ersten Zigarette, welche mir der damals vielleicht achtjährige Josel Nimsz(Nimsch) anbot.

Mit 14, bei einer Körpergrōße von nur 1,51m war ich Kettenraucher, von meinen Eltern unbemerkt(?)…

Neulich, am 20. April 1971, drückte ich im Internat einer Förderschule für Spätaussiedler meine letzte Zigarette aus, nachdem ich dort meinen rauchenden Zimmerkameraden am 1. April mitteilte, täglich nur noch eine Zigarette rauchen zu wollen und danach mit dem Unfug ganz aufzuhören (20er Packung „Milde Sorte“).
War das ein krachender Aprilscherz am Unteren Altlohweg in Hagen!!!

Neulich, am 15. September 1981 kauften meine Frau und ich eine Getreidemühle, verzichteten seitdem auf fleischliche Kost und ernährten uns überwiegend laktovegetarisch.

Seit meiner Rückkehr von der Tour 2024 backen meine Frau und ich wieder Brote. Bis zum Beginn der gegenwärtigen Tour kaufte ich im Bioladen, oder in der Bochumer  Vollkornbäckerei unseres Vertrauens, vielleicht fünfmal köstliche andere Brote.

Die selbstgebackenen Brote sind noch besser.

Neulich, vor etwa 25 Jahren tranken wir unsere letzte Tasse Kaffee, „genossen“ den letzten Tropfen „alkoholischen“ Weines.

Als „Laster“ genieße ich noch immer sehr starken schwarzen Tee. Steve ist mein seit einem Jahr geliebter Yorkshire Tea auch mit Milch viel zu stark. Als aus Irland stammender Nordschotte sagte er mir, Das Wasser in Yorkshire  sei sehr kalziumreich  und der Tee dort sei deswegen für dieses harte Wasser geschaffen worden. Der Boden in Nordschottland, wo ich mich gegenwärtig befinde, ist sehr arm an Mineralien, das Wasser ist hier deswegen sehr weich.

Ich bin gespannt, ob ich es weiterhin schaffe, bei meinem „Laster“ zu bleiben…

Neulich, heute Morgen, fand ich am Schreibtisch meines Gästezimmers den unteren Spruch vor.

Es war NEULICH.

Vielleicht hat mich dieser Spruch zu einer besonderen Betrachtung des Wortes hingeführt.
Dies in „gemessener Menschenzeit“ herauszufinden, die für unser tägliches Dasein äußerst wichtig ist, scheint mir ganz unwichtig…

Frohe Pfingsten 2025!

 

 

„Leider haben wir in Dingwall keinen Campingplatz mehr…“

 

 

 

 

 

Dieser Witzbold! Der CCC-Campingplatz ist nur 5 Minuten Fußweg von seiner Wohnung entfernt…

 

… Als gut Deutsch sprechender Touristenführer ist Steve gelegentlich in Seiner Heimatstadt, die von Wikingern um 900 n.Chr. gegründet wurde unterwegs: („Ting“/altnordische Bezeichnung für „Gericht“). Die Säule oben markiert den Platz, an dem früher das „Gericht“ stattfand. Ich genoss es, mit ihm „und seinen Augen zusammen“ bummelnd, am Pfingstsonntag die früher mächtige Stadt voller Kontraste (heute 5000 Einwohner) für mich zu entdecken:

 

 

 

 

An meinem 9. Geburtstag kannte ich die Beatles noch nicht…

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dingwall liegt auf Meereshöhe und auf Sichtweite des Meeres, welches direkt hinter dem Bach/Fluss auszumachen ist. Das Flüsschen ändert im Sechsstunden-Rhythmus seine Fließrichtung und ist abwechselnd mit Süß- und Salzwasser gefüllt…

…Ich bleibe bei Steve bis heute Nachmittag (Pfingstmontag), etwas länger als vorgesehen, um dann das Fahrrad  mit Gepäck schiebend auf den CCC-Campingplatz zu befördern.

Dort übernachte ich bis Dienstag, um gegen 4.00 Uhr in der Frühe Richtung Skye zu starten und das 160 km entfernte Portree/CCC-Platz 180 km weit entfernt, in zwei Tagesetappen radelnd zu erreichen…

 

„Ferienaufenthalt bei Steve“

Der Beitragstitel verrät schon den privaten Charakter unserer Wiederbegegnung. Diesen möchte ich hier nicht vertiefen.

 

 

 

„In Inverness haben wir leider keinen Campingplatz mehr. Ich habe aber ein Gästezimmer…“

Ich schrieb vor einigen Tagen – dem Gefühl nach, schon vor Monaten – über ZUFÄLLE. Dass ich Steves Adresse trotz wochelanger Suche und wiederholten, konzentrierten Nachdenkens erst etwa fünf Stunden vor dem Start der diesjährigen Reise doch noch fand, gehört zu den besonders großen Zufällen. Und jedermann wird Ähnliches sicherlich schon einmal erlebt haben.
Wir trafen einander auf „meiner“ traumhaften, offiziellen Campinganlage des „Camping and Caravanning Club“ in Haltwhistle, etwa 80 km von meiner Rückfähre von Newcastle weit entfernt. Ich war von dem Platz damals so begeistert (siehe Tour 2024), dass ich dort -völlig ungeplant – drei Übernachtungen lang blieb, viele Lieder zur Gitarrenbegleitung nachmittags und abends aus meiner Liederliste für die Tagesgäste sang, oder diese selbst welche auswählen ließ und mich danach, sehr früh am Morgen direkt auf den Weg zur Fähre nach IJmuiden machte.
Weil wir seit der Begegnung auf dem CCC-Platz keinen Kontakt zueinander hatten und ich Steves Mailadresse 2024 auch nicht gespeichert hatte, suchte und dachte ich vor dem Start nach Schottland wochenlang vergeblich nach. Um beim Start ausgeschlafen zu sein, schlief ich am 24.05.25 spätnachmittags etwa drei Stunden lang vor. Aufgewacht, ging ich in mein Arbeitszimmer und fand in Sekundenschnelle Steves Koordinaten. Sie lagen seit Monaten in einer Mappe an der Seite meiner Couch „versteckt“, welche bei einer musikalisch-visuellen Reisebetrachtung meiner 7. Tour, zugunsten unserer Partnerschule, der Steiner School in Holywood bei Belfast, schon im November 2024 an der Rudolf Steiner Schule Bochum stattfand…

…Vor der zweiten „Schlafsequenz“ schrieb ich Steve an, erfuhr noch vor dem Start am Sonntag, 25.05.2025 Neues und beschloss, ihn, wenn irgend möglich, bei meiner Durchfahrt durch Inverness in Richtung Portree auf den Inneren Hebriden zu besuchen…

 

 

Start in Kingussie um 5.15 Uhr deutscher Zeit/4.15 Uhr Ortszeit.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Billy aus Glasgow traf ich ganz zufällig an der historischen Brücke. Sein Golden Retriever  zeichnete sich durch besondere Geduld aus. Wir unterhielten uns nämlich etwa eine Dreiviertelstunde lang miteinander.
Danke Bill!

 

 

 

 

 

Dunkelgraue Eichhörnchen huschen hier des Öfteren durchs Gehölz. Aber ich sah auch rote, manchmal nur 2m von mir entfernt, vor allem in den für den Allgemeinverkehr gesperrten Bereichen des Radwegnetzes.

Fotografieren zwecklos, bevor man die Kamera rausgeholt hat, sind die putzigen Tierchen längst verschwunden.

 

 

 

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Eine nur auditive Aufnahme:  Der Ruf des Brachvogels erinnerte mich sehr an meine zwei Radtouren rund um Island herum mit zusammen fast 6000 km.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Die Möwen fliegen immer hoch“:

Schwalben sah ich meistens nicht, weil ich mich auf die Fahrbahn zu konzentrieren hatte. Immer wenn ich mich aber auf „schottische Verhältnisse“ einzustellen hatte und die Regenkleidung an- oder auszog, heute vielleicht ein Dutzend mal, blickte ich hoch zum Himmel und entdeckte immer in großer Höhe „luftbadende“ Möwen.

 

 

 

 

In der Hiltonchurch sang Agnus MacLeod zu Weihnachten 2013 a capella die auch von mir entdeckte Version von „Leanabh an áigh“ – „Das Kind der Freude“, die ich meiner Frau zu Weihnachten 2024 überraschend a capella singend in Gaelic präsentierte.

Es gibt mit „Child in the Manger“-“Kind in der Krippe“ inzwischen auch eine singbare englische Version davon.

Arthur Cormac (Jahrgang 1962), den ich bald vielleicht in Portree treffen werde, nahm das Lied 2003 a capella auf Platte auf. Und er übersetzte den Text ins Englische „näher am gälischsprachigen Inhalt“. Sein Gesang und seine Übersetzung inspirierten mich dazu, die Jahrhunderte alte Weihnachtsmelodie aus Bunessan von der Insel Mull/Innere Hebriden auf Gälisch zu erlernen. Trotz „einiger Zehn“ von mir inzwischen gefundener, meistens jüngerer Interpretationen dieses Liedes in der Keltensprache.

Den meisten Zeitgenossen aber dürfte die „Bunessanmelodie“ mit der Textfassung von Eleanor Farjeon, einer Lyrikerin, Lehrerin und Kinderbuchautorin aus Sussex bekannt sein, welche etwa 1929 entstand, als „Morning Has Broken“. Durch die Plattenaufnahme von CAT Stevens verbreitete sich die ursprüngliche Weihnachtsmelodie aus Bunessan in den 1970er Jahren dann weltweit.

 

Noch etwa 20 km bis Dingwall.

 

Unten: Die laut Steve „Brücke über den Rhein“ wurde von einem deutschen Ingenieur entworfen.

 

Trotz gelegentlicher Zwischenstopps, trotz Aufstiegen von 800m und Abstiegen von 1000m, stand mein Tourenrad nach knapp 120 km um 16.30 Uhr vor Steves Haustür. Er kam auf mich zu und führte mich zu sich nachhause…

……………………………………………….

„Zukunft“: Dort will ich nach Pfingsten hingelangen.

Lauf-, Jogging-, Wettkampf- und andere Schuhe / Barfußschuhe

2021, auf irgendeinem sehr schwer für Fahrzeuge zugänglichen Campingplatz, man musste auf sandigem Untergrund etwa 200 Höhenmeter mit Steigungen von teilweise über 20% überwinden (kein Internet, keine Telefonverbindung) und auf dem Weg ins Landesinnere „Nirgendwo“ hat ein etwa 20 km langer Bach  über 20 „Wasserfälle“ mit einer Höhe von nur 2-5m gebildet. Im Sommer  flossen nur Rinnsale. Aber bei Schneeschmelze konnte sich das Wasservolumen des  Baches in wenigen Stunden spielend verhundertfachen.

Anlässlich des Gitarrenspiels am Abend schenkten mir junge Niederländer, deren Fahrzeug den Platz erklommen hatte, am Morgen etwa 15 Packungen „Adventure“-Nahrung  verschiedener Art á la „bis zum Strich mit heißem/ kalten Wasser auffüllen, 4 Minuten warten, essen, fertig”.
Ich versprach, diese Nahrung auszuprobieren. Nach mehr als 20 Jahren schrieb ich dann, noch in Island einen längeren, zweiteiligen Bericht über „Adventure und Ernährung“, welchen Daria, meine „Blogspezialistin“ für Sonderfälle aus dem  „Gelöschtzustand“ befreit und als „Fundsache“ meiner aktualisierten Tour 2021-Beschreibung anfügte.

Ein Zitat und eine kleine sprachliche Formulierung hieraus möchte ich hier am Rande erwähnen:

1) Mein Zahnarzt, Norbert Zipser, lieferte mir „irgendwanneinmal“ das Zitat: „Und man entwickelte den Müsliriegel immer weiter, bis er wieder zur Banane wurde…“

2) Unter den 15 Packungen idealer Adventure-Ernährung, immer in 12 Sprachen angepriesen,  war eine Kräftigung, die auf Englisch etwa „Adventure-Müsli“ und auf Deutsch „Expeditionsmüsli“ hieß. Richtig schmunzeln musste ich aber über die schlichte finnische Benennung:„Wanderfrühstück“.

Mein Abenteuer des Tages war damals nach der Radinspektion der Fahrradausflug entlang der Wasserfallkette des erwähnten Baches, von dem ich nachmittags zurückkehrte.
Veränderung: Ein riesiges ausgemustertes Militärfahrzeug mit mehreren Männern darum in Fachsimpeleien vertieft (einige in Tarnkleidung), verzierte das Gelände.

Einer der Männer funkte laut einen Kollegen an, der noch auf dem Weg in unser „Camp“ war. Das zweite  Riesenfahrzeug erreichte den Platz. Die technischen Fachsimpeleien, wurden fortgesetzt. Weil ich dort schon am Vortag nachmittags Gitarre gespielt hatte, packte ich meine Reisegitarre aus und begann zu spielen und zu singen: „Leezy Lindsey“, eine traurig endende Liebesgeschichte im Schottischen Highlanddialekt gesungen und  erstmals erschienen um 1807.

Die Jugendlichen hörten wie gestern wieder auf, Fußball zu spielen, Opa mit Krückstock fing an zu filmen, Mama mit Zwillingen auf dem Arm begann, sich im Takte zu wiegen, ich sang vor wunderschöner Felsenkulisse, die Fachsimpeleien verstummten.

*

BARFUSSSCHUHE

Bevor ich mit dem Skateboardfahren, dem Inlinespeedskating und dem Eisschnelllauf anfing, bin ich schon immer viel gejoggt. Seit den Jugendjahren schon.
Die ersten 16.000 km führte ich penibel ein Lauf-Tagebuch. Ich machte dennoch vieles falsch, und es dauerte lange, bis ich es durch einen Buchtipp meiner Frau: von Van Aaken, „Programiert für 100 Lebensjahre“ schaffte, die 10 km unter 40 Minuten zu laufen. Ich hatte auch zunächst miserables, dann gutes Schuhwerk von späteren Freunden auch aus Finnland (Karhu), weil die Artikel dort damals viel billiger waren. In Deutschland war der „Marathon Training“ von Adidas, „der Wunderschuh“,  weil er bei Tests sehr gut abschnitt, nur 99 DM kostete und in dem ich bis zu 4000 km (!)gelaufen bin. Für den Winter auf Eis und Schnee der für mich beste auch Wettkampfschuh für immer.

Später lief ich bei Wettkämpfen eine Marathonzeit  von unter 3 Stunden, mein schnellster Halbmarathon, allein bei 30°C um den Bochumer Kemnader See gelaufen, dauerte 1h:16min, die 10 km auf der Bahn 35 min:20s.

Die 10 km Durchgangszeit bei einem 12 km Silvesterlauf in Datteln blieb deutlich unter der 35 Minuten Grenze.

Ich probierte verschiedene Spitzenllaufschuhmarken durch. Eine Zeit lang nutzte ich auch gern die Marke Asics oder Marathon Schuhe von Adidas, die „Finnen“ (verschiedene Karhu-Modelle) blieben eindeutig meine Favoriten.

Das Joggen habe ich bis heute nicht aufgegeben, auch, um für meine anderen Sportdisziplinen fit zu sein. Das Schuhwerk passte ich meinem Laufstil an, favorisierte, aber immer Schuhe, die nur wenig Dämpfung hatten. In allen meinen sportlichen Disziplinen erlebte ich über Jahrzehnte Unmengen an Fachsimpeleien über jegliche Sportgeräte, Laufstile und so weiter. Als größten sportlichen Erfolg als Läufer benenne ich gern meinen 99. Platz im September 1985 in Århus/DK, als ich studienbedingt dort eine Zeitlang der gesamten Oberstufe Russisch anstelle von Französisch näherbrachte. Gern hätte ich dort als Lehrer begonnen. Als Anfänger traute ich mich nicht, diese mir angebotene pädagogische Aufgabe anzunehmen.

Ach ja, Platz 99 von etwa 16500 Teilnehmern des Marcelislaufes.

Zwei Frauen waren etwas schneller: die Dänischen Meisterinnen über die 10 km- und die Marathondistanz.

Auch meine Frau lief damals mit und wurde etwa 5.500-te. Respekt!

Ich bin eher ein „Fersenabroller“ denn ein „Vorderfußläufer“.

Anfügen möchte ich aber, dass ich nach mindestens 80.000 km Training in 50 Jahren Läuferwaden habe und keine Dämpfung benötige.

JEDOCH:

2008, bei meinem letzten Marathon im Inline Speed Skating wurde ich bei den Deutschen Meisterschaften der Masters in Duisburg Zweiter.

Dort, bei der Produktmesse, machte mich meine Frau auf den Nike Free 3 Schuh aufmerksam, der kaum Dämpfung hatte aber unheimlich bequem war und den ich liebte, auch wenn ich dort, mangelbedingt, meine ersten Laufschritte in farbfröhlichen Frauenmodellen absolvierte

Solange die Qualität dieses Schuhes bestehen blieb, kaufte ich etwa ein Dutzend Paare davon. Sie kosteten zwischen 100 und 130 €.

Ob der sich ständig verändernden Modetrends, Meinungen über technische Laufaspekte, marktstrategische Konzernphilosophien und so weiter, wurde der Nike Free Schuh durch gezielt schlechter werdende Qualität ausgemustert mit dem Ergebnis, dass heute in den allermeisten Sportgeschäften nur noch völlig untaugliche, oft überbunte Laufschuhe, à la Knobelbecher, Joghurtbecher „Dämpfunggswunder“ und so weiter verkauft werden, dass mir die armen Benutzer der Schuhe, die sich nicht auskennen, sehr leid tun.
Hier in Schottland begegne ich beim Radeln sehr vielen Läufern in solchartigen Schuhen, andere laufen mit sehr kleinen Schritten, sehr langsam, andere wiederum leichtfüßig, perfekt.

Ich liebte meine Nike free, klebte sie immer wieder mit der Klebepistole, bis sie nicht mehr funktionierten. Wenige Tage vor dem Start meiner Schottland Tour 2025 wollte ich ein paar aber nochmals mitnehmen. Kein Paar jedoch genügte mehr meinen Wünschen.
Meine Frau machte mich einmal wieder auf besondere Schuhe aufmerksam: Barfußlaufschuhe, Laufschuhe von Leguan.
Zwei Wochen vor dem Start kaufte ich das erste Paar, den Tag darauf das zweite Paar. Ich komme aus den Schuhen einfach nicht mehr heraus. Das schwarze Paar nahm ich mit auf die Fahrt und ich genieße es, nach vielen Stunden in Klickschuhen den schottischen Boden zu spüren. Zehn Tage vor dem Start warf ich sieben Paar meiner Schuhe in den Mülleimer. Ich fotografierte davor meine verbliebene „Kollektion“ und die neuen Schuhe.

Voilá!

Ich freue mich auf das Jogging in diesen Schuhen nach meiner Rückkehr. Es wird ganz sicher eine lange Freundschaft werden. Und ich werde mir auch Winterschuhe davon kaufen, weil sie angeblich warm sein sollen, sagt meine Frau. Zum Schluss möchte ich andeuten, dass man eine besondere Lauferfahrung haben muss, um „Läuferwadln“ auszubilden und dann keine Dämpfung zu brauchen.

Hinweis: Im Buch „18 Nächte zur Mitternachtssonne“,  siehe Tour 2006 spreche ich von einem Schüler, den ich bei seiner Jahresarbeit in der 12. Klasse Klasse überredete, statt nach 18:00 Uhr auf Kohlenhydrate zu verzichten und in die Mukki-Bude zu gehen, mit dem Laufen anzufangen. Er hatte ein ärztliches Verbot, weil er damals 141 Kilo wog bei 1,82 m.
Ich habe Michael unter meine Fittiche genommen, da wog er nur noch 137 Kilo. Und am Ende der zwölften Klasse bewältigte er mit mir einen Halbmarathon mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 11 km/h und nahm währen des Jahres 41 Kilo ab.

 

 

 

Von Scone nach Newtonmore 120 km auf 500 Höhenmeter durch die Highlands

VERSCHLAFEN!

Den 3.30 Uhr Wecker, weil versehentlich leise gestellt, überhört und erst um 4 Uhr aufgewacht. Macht nichts: Da selbst das Außenzelt über Nacht trocken blieb, konnte ich ohne Eile alles abbauen, verstauen, fixieren und um 4.30 Uhr losfahren. Im Nachhinein ist es ein großes Glück, dass ich erst vor vier Tagen, auf dem Weg von Dunbar über Edinburgh nach Perth realisierte, dass das Clan Mac Pherson Museum nicht bei Banff, sondern in Newtonmore beheimatet ist, in den Grampian Mountains, praktisch im Herzen der Middle Highlands. Und Perth wiederum, steuerte ich nur an, weil der dortige Campingplatz derselben Gruppe gehörte (Camping and Caravanning Club (CCC), wie der Platz in Dunbar (und in Haltwhistle 2024/siebente Tour), wo ich an „meinem Schloss“ mit Blick auf den Bass Rock (Basstölpelkolonie) mein Zelt aufschlug. Nach den von mir schon beschriebenen Erfahrungen mit dem britischen Glamping war mir ein sicherer „Zielhafen“, den ich  auch ansteuern darf, noch wichtiger geworden.

Dundee und Aberdeen, an Schottlands Ostküste musste ich fallen lassen, obwohl ich so früh eigentlich noch keine Lust auf „Klettereien“ in den Highlands hatte. Macht nichts!

Es wurde ein perfekter Tag, den ich durch umständliche Schilderungen nicht verwässern möchte. Dazu war er nahezu regenfrei, nur selten mit schottischen Schauern gewürzt…

Ich möchte vor allem die Bilder sprechen lassen und jedermann der sie sieht auf die Schönheit der Ausblicke, die ich hier – fast schon  in Nordschottland – „erfahre“, aufmerksam machen.

Die seltenen Bildlegenden sind mir wichtig, weil sie Besonderheiten fokussieren, welche die Fotos allein nicht hergeben.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Birkenfichte“(oben kaum zu erkennen)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach 12 Tagen war die erste der zwei 450g Dosen Gas für meinen bald zwanzigjährigen Primuskocher fast aufgebraucht. Hier nutzte ich die Gelegenheit, mich für den Rest der Tour zu versorgen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

UNTEN Fast „Vincent van Gogh: Ginsterlandschaften am Fuße der Highlands

 

 

 

 

Orchideen

 

 

 

Fluss, Gleis, Radweg, Autobahn.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hier flog das „Highländerfahrzeug“ nach der Passhöhe direkt über den Radweg und landete im Moor. Karosserieteile blieben um den „künstlichen See“ herum drapiert liegen. Die Windschutzscheibe sah ich nur 10 m weiter liegen. Die Grasteppiche wurden durch den Aufprall auf den Radweg geschleudert. Der hintere bedeckt etwa 20-30 m weiter die Ganze Radwegbreite.

Finnen erfanden vor gut 30 Jahren, inmitten des Nokia-Booms, den „Taschentelefonweitwurf“ (Neudeutsch „Handyweitwurf“) mit Rekorden um die 80 m.

In Schottland aber, finden zur Zeit die Highland-Games statt. Vielleicht dokumentiert das Foto eine neue Disziplin dieser Spiele, fand ich doch auf dem nächsten Kilometer noch über den Radweg hinweggeflogene Autotüren, weitere Windschutzscheiben, Dachgepäckträger-Boxen usw.

 

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„Aufregung“ in der Schafherde…

 

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Achtung!,

Videoaufnahme durch Museumsmitarbeiter Paul im “Clan Macpherson Museum” in Newtonmore:

Im Hintergrund ist die von Jamie Mc Pherson (dem in Schottland verehrten, nicht nur legendären Robin Hood) die von ihm selbst vor seiner Hinrichtung in Banff am 16.11.1700 gespielte und danach auch zerbrochene Fidel ausgestellt.

Für die Veröffentlichung durch das Museum selbst spielte ich vorher das ganze Lied.

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Meine Fahrt nach Newtonmore  begann eigentlich 2021 im Hafen von Seyðisfjörður in Island. Als ich von einem ausgewanderten Schotten hörte, der Baum, an welchem Jamie Mc Pherson am 16.11.1700 gehängt wurde, stünde noch in Banff. Das Lied spielte ich bestimmt seit mehr als 50 Jahren, hielt den in ganz Schottland verehrten, „schottischen“ Robin Hood aber für eine legendäre Gestalt. Das änderte sich seit 2021 schlagartig. Ich habe vieles inzwischen herausgefunden. Und trotzdem wäre ich beinahe in Banff gelandet, wo der etwa 25-Jährige trotz Begnadigung gehängt wurde, weil der Reiter mit der Botschaft darüber zu spät ankam, da die Uhr in Banff um eine Viertelstunde vorgestellt wurde.

Paul, Mitarbeiter ders Clan Macpherson Museums, filmte mich an Jamies zerbrochener Geige „Mc Phersons Rant“ spielend, für das Museum und für mich.

Anschließend kümmerte er sich rührend en eine Übernachtungsmöglichkeit für mich im Zelt, da der Campingplatz in dem 1000 Köpfe Dorf Newtonmore aufgegeben wurde. Seine lange Liste half: nach vier Kilometern fand ich Zeit und Muße, um am heutigen Ruhetag zu schreiben.

 

 

 

 

 

VIELEN DANK, lieber Paul!!!
Mein aktueller Schottland-Reiseführer erwähnt zwar Newtonmore und Kingussie, das Dorf, in dem ich jetzt pausiere, und auch ein anderes Museum in Newtonmore, aber nicht das Clan Macpherson Museum. Gut, dass meine Reise hierher schon vor vier Jahren – mitten in der Covid-Pandemie auf Island in Seyðisfjörður begann…

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Selfie mit Paul

 

 

 

 

 

Nachfolgend: Ein winziger Bruchteil aus der überaus umfangreichen Museumssammlung über den Clan der Macphersons, die in dieser Gegend der Highlands beheimatet sind.

 

 

 

 

 

 

 

Mein morgiges Ziel: Ich besuche Steve in Dingwall, den ich 2024 in Haltwhistle kennenlernte.

Weil der Campingplatz auch dort schloss, darf ich in seinem Zuhause übernachten.

 

 

 

4. Juni: Fotografische Einblicke des dritten Ruhetages in Scone

„Scone“, der Ortsname wird von den Einheimischen wie Kuh mit einem „S“ am Anfang und einem „n“ am Ende gesprochen, also „Skuhn“.

Das berühmte, aus Scone stammende Gebäck wird im Plural „Scones“ benannt, da bekommt die „Kuh“ am Ende zu dem „n“ noch einen „s“-Fladen.

Es heißt also „Skuhns“😂🐄🐄🐄🐄🐄🐄🐄

Auch wenn ich in den drei Tagen nur dreimal auf verschiedenen Strecken zur Ortschaft und zurück ohne Gepäck unterwegs war: 30 km kamen immerhin zusammen…

Irish Setter & Irish red Setter

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

3. Juni, zweiter Ruhetag in Scone/„ZUFÄLLE“

 

Achtung, die Einleitung in Fettschrift schweift scheinbar völlig vom Reisethema ab und ist zudem faktenbelastet, vielleicht gar nicht gleich jedermann zugänglich (Die Faktenlage selbst habe ich heute überprüft).

Macht nichts. Einfach überspringen.

Möglicherweise ergibt sich irgendwann ganz zufällig  eine Gelegenheit zur Vertiefung. Danke!

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„Das Schicksal schafft uns Begegnungen. Es kommt auf uns an, was wir daraus machen“.  – Dieses oder ein inhaltlich gleich lautendes Zitat wird dem 1925 verstorbenen Begründer der Waldorfpädagogik Rudolf Steiner zugeschrieben.

Im September 1977 – Ich beendete gerade an der FH-Hagen mein Elektrotechnikstudium im Fach Automatisierungstechnik – war der Big Bang (Urknall) gerade einmal 8 Milliarden Jahre weit zurückliegend. Heute (2025), je nach Beobachtungsart, sind es 14 bis 18 Milliarden Jahre (18.000.000.000)

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Der von Albert Einstein postulierte Welle-Teilchen-Dualismus des Lichtes bietet immer noch zwei plausible Erklärungsmöglichkeiten des Phänomens. Sie schließen einander (Stand 2025) immer noch aus.

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Alle tiefer mit der Materie befassten Forscher wissen, dass das Inner-Wall-Problem ALLER „klassischen“ Kernkraftwerke weltweit auf der Erde niemals wird gelöst werden können.

Es ist heute viel billiger, ein nach modernsten Sicherheitskriterien konzipiertes Kernkraftwerk für etwa 50 Jahre Betriebsdauer zu bauen, als ein altes Atomkraftwerk mit den verstrahlten, rissigen, nicht austauschbaren, etwa 1,5 m dicken inneren Stahlwänden den (eigentlich) gültigen Sicherheitsnormen anzupassen.

Von den 114 im Jahre 2025 in Europa noch betriebenen Kernkraftwerken, erfüllen meines Wissens gegenwärtig nur zwei die genannten Sicherheitskriterien.
In den EU-Staaten stehen gegenwärtig 101 Kernreaktoren (allein in Frankreich werden 2025 an 18 Standorten 57 Kernkraftwerke betrieben).

1989 – ich war gerade im 3. Jahr Waldorflehrer – standen auf EU-Gebiet allerdings noch 177 Reaktoren.*

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Als Lehrer begann ich 1986 zufällig an der Rudolf Steiner Schule Bochum und verzichtete schweren Herzens auf ein Engagement an der Rudolf Steiner Skolen in Århus/DK.

1986 gab es in Deutschland 72 und weltweit knapp 300 Waldorfschulen (mit meistens großem Lehrermangel).

2025 gibt es in Deutschland knapp 300 und weltweit bald 1300 Waldorfschulen (trotz meistens noch größeren Lehrermangels). Eine Schule passierte ich ganz zufällig vorgestern, um 6 Uhr morgens in Edinburgh…

 

*Prof. A. G. Fischer, den ich 1980 an der Universität Dortmund im Fach „Werkzeuge der Elektrotechnik“ kennen- und schätzen lernte, patentierte in Amerika in den 1970er Jahren seinen Fiscatron-Reaktor als Alternative zur gewöhnlichen Atomreaktoren. Das Projekt wurde meines Wissens spätesten nach seinem Tode nicht mehr weiter verfolgt.

Der 3. Juni ist für meine Frau und mich seit 19.358 Tagen, heute genau vor 53 Jahren ein besonderer Tag. Wir begegneten einander „neulich“ – also näher am Urknall – zufällig  im Discoclub einer Hagener Tanzschule. Beim „Klammerblues“ lief „A Whiter Shade Of Pale“ von „Procol Harum“. Zwar feiern wir unsere Hochzeitstage ebenfalls (seit dem 9.9.77) und Geburtstage sowieso (meine Frau ist Sternzeichen Fisch). Wir feiern aber auch unsere zweiten Geburtstage: Ich seit dem 13.02.2017 nach meiner sechsstündigen Krebsoperation, meine Frau seit dem 26.04.2017, als sie einen schweren, unverschuldeten Verkehrsunfall mit Totalschaden erlitt und das Krankenhaus schon nach zwei Tagen „freien Fußes“ verlassen durfte.

Auch der 03.06.2025 war besonders:

Am Vortage Spätabends bemerkte ich, dass mir Radio Bochum zwei Mitschnitte von Beiträgen zuschickte, welche anlässlich meines Reisestarts am Sonntag den 25. Mai ausgestrahlt wurden. Im zweiten stimmte ich zum Schluss kurz auf gälisch „Leanabh an áigh“ an.

Wenige Stunden später, also am 3.6. sprach ich ein Radlerpaar an, das gerade am Zelt sein Frühstück beendet hatte und welches den Campingplatz gestern gerade erreichte, als ich vom Kleinsteinkauf in Scone zurückkam. Rachel und Paul aus Edinburgh (er ist 53) hörten gestern aus etwa 150 m Abstand meine kurze Liederdarbietung. Plötzlich holte Paul aus dem Zelt eine Gut 50 cm lange Bambusflöte und begann wunderschön „Morning Has Broken“ anzustimmen.

Schnell sang ich und spielten wir gemeinsam das Lied, nur für uns.

Schon nach sehr kurzer Zeit gelang es Paul dann, mich bei „Leanabh an áigh“ der alten, gälischen Weihnachtsmelodie von den Inneren Hebriden und Ursprung des englischen „Morning Has Broken“ zu begleiten.

Magisch! Rachel filmte uns auf Pauls und meinem Mobilphone. Paul improvisierte für mich auch noch wunderschön auf seiner alten türkischen Flöte. Die Aufnahmen werden bald im Nachtfalkenblog aufrufbar sein.

 

 

 

 

 

Achtung! Rachel’s Videoaufnahme von “Leanabh an áigh” in Scone mit Pauls Flötenbegleitung:

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Unten: Zwei von mir aufgenommene Videos von Pauls Flötenimprovisationen.

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Auch wenn die Ladestation im gemütlichen Informationsraum liegt, der Internetempfanbg ist neben meinem Zeltschloss besser…

 

 

 

 

Den 3.6.2025 feierte ich üppig understmalig in einem schottischen Pub…, natürlich nur, weil alle Pizzerien und Fish‘Chips-„Tankstellen“ montags und dienstags geschlossen waren…,

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Und weil mein Dienstpersonal im Krönungsschloss der schottischen Könige frei hatte…

 

……….

 

 

Edinburgh – Scone bei Perth, fast im Residenzpalast der schottischen Könige.

Pünktlich um 5 Uhr früh gestartet.

Im äußersten Süden von Edinburgh.

Es sollten umständehalber 100 Tageskilometer  werden. Es gelang mir aber, viele Steigungsstrecken zu vermeiden. Es ging zunächst nach Westen durch hübsche Gassen von Edinburgh.

Um 6 Uhr Hinweis auf Steinerschule. Zufall!

Ich fuhr ab fotografierte.

Um 6 Uhr, kein Besuch möglich…

Ich musste von Chris aus etwa 30 km radeln, um an die „Bridge over troubled water“ zu gelangen. So heißt der Brückenkomplex wirklich.

Die Radler- Bus und Stadtausfallbrücke allein ist z. Zt. In Generalerneuerung und nur einseitig für Radler, Fußgänger und Busse geöffnet. Obwohl sie über 4 km lang ist, sah ich Fußgänger und Jogger. Die Autobahnbrücke weiter westlich ist vielleicht 6 km lang Die Eisenbahnbrücke ist einfach nur MÄCHTIG! Ein Foto zeigt einen Zug darauf.

Nach der Brückenpassage mit dem angenehmen Duft der blühenden Kartoffelrosen meiner schlesischen Kindheit (Die Pflanzen sind invasiv und stammen aus Japan) beginne ich den hügeligeren Teil Schottlands zu befahren. Den Duft mag ich wirklich sehr, Ostseestrände sind voll von den Pflanzen, ich mag ihn heute besonders, weil er von rechts hinten kommt und der Gegenwind der letzten Tage plötzlich zum zuverlässigen Helfer wird.

Komoot- und GoogleMaps-Navigatoren  sind verschieden ausgerichtet. Komoot scheint sportliche Herausforderungen zu präferieren, GoogleMapps kulturelle Sehenswürdigkeiten.

Während Komoot mir steile Steigungen auf über 280 Höhenmeter anbot, schaltete ich die App für 40 km aus und brauchte nie über 140 m zu steigen. GoogleMaps führte mich auf eine gesperrte Radstrecke (5 Zusatzkilometer) und ich musste zuletzt kurz vor dem Ziel, direkt am schottischen Krönungsschloss in Scone umkehren weil eine Durchfahrt nicht möglich war, ich aber dort hingeführt wurde.

Dennoch, der Platz existierte, war radlerfreundlich, preiswert und die Serviceräume wieder bekannt ausgestattet. Hier mache ich jetzt 3 Tage „Urlaub“, wie in Haltwhistle vor einem Jahr. Es ist ja auch damals ein

CCC- Platz gewesen.

Manche der nachfolgenden Bilder enthalten noch kleine Legendennotizen…

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Es gibt viel Dammwild hier. Erst beim zweiten Hinsehen entdeckt man sie unten( weil Ausschnitt stark vergrößert

 

 

Mit Cheddar und Butter á 5 mm halten die Brötchen besser zusammen…

 

 

 

 

Little Boxes on the Hillside

Little Boxes Made of tikki-takki

Little Boxes, Little Boxes, Little Boxes

All the same.

Warum fiel mir gerade jetzt dieser herrliche gesellschaftskritische  Song von Peete Seeger (er schrieb auch 1955 „Where Have All The Flowers Gone“) ein? Ich sang ihn bestimmt 40 Jahre nicht mehr, kenne aber noch alle Strophen davon.

Ich erlebte Seeger etwa 1988 beim Konzert in der „Bochumer Zeche“.

 

Meine Frau nennt diese Schornsteine „Chiefinspektor Barnaby Schornsteine“

Das verstehen Briten sicherlich nicht😳

 

 

 

 

 

 

Im königlichen Schlosspark

 

 

 

Mein Schloss

 

steht hier.

 

Ich bewunderte die Geduld dieser Familie: Ein „älterer Mann meines“ Alters, eine deutlich jüngere Frau und deren(?) fast erwachsene Tochter(?) benötigten etwa 3 Stunden, um das neue Zelt auszupacken, lt. Aufstellanleitung auf Blatt und Smartphone aufzubauen und einzuräumen.

Ich bewunderte sie alle wirklich für den Mut, das Abenteuer „Camping“ zu wagen, statt „Glamping“ zu wählen.

Der Abbau wird morgen schon in 30 Minuten erfolgreich beendet worden sein…

 

 

 

 

 

60 km nach Edinburgh, zu Aldi und zu Chris ins Nirgendwo.

Obwohl ich erst um 22.30 schlafen ging, wachte ich schon um 2.30 Uhr, lange vor dem Wecker auf.

Es war schon etwas hell, aber kalt und klamm.

Ich ließ mir Zeit, bin erst gegen 4.30 Uhr losgeradelt. Als der Highway 1 für Fahrräder gesperrt wurde, führte mich Google Maps sicher andere Hauptstraßen entlang und zur Meeresküste. Es war wunderschön, zunächst fast Windstill, später stürmisch. Direkter Gegenwind.

 

Fotografische Reiseeindrücke,

danach Tageskurzresümee:

 

Rezeption. Im Vorraum Möglichkeit, auch über Nacht Akkus zu laden.

 

 

„Schloss“ kurz vor Sonnenaufgang.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Sprechende Bank“.

Ich sah schon bestimmt hunderte solcher Bänke auf den britischen Inseln…

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ich hatte nur etwa 60 km vor mir, immer nach Westen, immer Gegenwind. Kalt, aber nur selten Schauer. Ich wurde durch sehr schöne Strecken geführt, kann bald ans Meer und es ging am Meeres Kufer entlang. Edinburgh näherte sich. nur 1 km von meinem anvisierten Campingplatz entfernt, stieß ich am Sonntag auf einen offenen Aldiladen. Günstig, ich kaufte ein.

Weil ich mir den Caravan Camping Club Edinburg aussuchte und bei Rezensionen wohl versehentlich auf andere Campingplätze stieß, wusste ich, dass sechs von zehn Radfahrern diesen Platz weiterempfehlen würden. Radler waren also geduldet.

Na also.

Indes: Gegen Mittag kam ich an. Der Campingplatz existierte nicht(mehr).

Ein Haus, Wirtschaftsgebäude Garten. Reste von etwa 10 Caravanstelllätzen. Eine ehemalige Kleinstanlage.

Ich wollte gerade starten, als ein Mann vom Haus aus, ohne mich zu sehen, in einen Schuppen ging. Ich sprach ihn an.

Ja, es war ja einmal ein Campingplatz hier. Er hätte aber das Haus in diesem Jahr gekauft und wohne jetzt hier. Falls ich aber das Zelt aufschlagen möchte, kann ich das gerne tun.

Chris reaktivierte für mich die Toilette, ich konnte mich dort bald auch mit Kaltwasser waschen und las das letzte Behördenzertifikat der Anlage  lesen, welches für 2022 ausgestellt war.

Pandemiebedingte Schließung???

Ich nahm das Angebot gerne an unter der Bedingung, dass ich ihm und seinen Kindern nachmittags etwas auf meiner Gitarre vorspiele. Die Kinder sprangen im Garten immer wieder Trampolin, spielten zwischen den häufigen Schauern auch Fußball und freuten sich über das etwa halbstündige regenfreie Kurzkonzert.

Proviant hatte ich genug mit, so dass ich versorgt war. Abends lud mich Chris noch auf einen Tee ein und wir sprachen über Gott und die Welt. Einer sehr netten zufälligen Begegnung verdanke ich meine Übernachtung, über die ich gerne nachsinne und für die ich „im Nirgendwo“ sehr dankbar bin.
Ich konnte ausschlafen und wollte erst gegen 5:00 Uhr starten. Meine nächste Übernachtung war beim freundlichen Camping and Caravanning Club in Scone angesetzt, nur 80 km weit entfernt.

 

 

 

 

 

 

„ Ruhetag“ bei Dunbar

Bei meiner ersten Tour 2006 „18 Nächte zu Mitternachtssonne“ bezeichnete ich zwei Tage als Ruhetage, wo ich einmal nur 70 und einmal nur 100 km gefahren bin durch Norwegen.
In 18 Tagen (Mittsommernächten) 3000 km weit. Siehe Tour 2006.

am 30.05. 2025, gestern, waren’s nur 23 km, verbunden mit den unangenehmen Begegnungen hinsichtlich der geschilderten Camping Situation auf den britischen Inseln. Ich bin aber glücklich angekommen, überraschend an „meiner“ Campinggesellschaft und habe den Nachmittag als „Schlossherr“ genossen, zur Freude der Menschen auch Gitarre gespielt und gesungen. Und manche freuten sich auf morgen um um 19.00 Uhr, um sich wieder Lieder wünschen zu können. Der Tag begann freundlich und ruhig der Wind wurde  dann aber immer stärker. Ich hatte zwischendurch eine virtuelle Konferenz den Eisschnelllauf betreffend. Während dieser Konferenz brach starker Sturmwind los und meine Nachbarn, gestern aufmerksame Zuhörer, und sie brachten mir heute gegen 14 Uhr einen gut gefüllten Lunchteller.

Eine Stunde später brach der aufkommende Sturm die Gestänge ihrer Zelte, so dass sie den Campingaufenthalt abbrechen mussten. Acht Menschen halfen beim zusammenpacken. Auch ein anderes windempfindliches Großzelt in der Nähe brach zusammen.

Ich habe natürlich Hilfe angeboten, mein Zelt blieb ja ganz sicher stehen, es waren aber wirklich genug Helfer und Tröster in der Not da.
Bis zum Abend hielten, Sonne und heftige Regenschauer sich die Waage, so dass es schwer war, vor dem Zelt zu kochen. Später goss es richtig stark.

 

 

 

 

 

 

 

Hier am Leuchtturm  entsteht demnächst eine große Schaltzentrale, an der die Erträge der Offshore Windkraftwerke per Kabelverbindung, auch am Meeresboden, nach Südengland und Wales geschickt werden sollen.

 

Ein Zementwerk aus dessen Steinbruch vor langer Zeit durch Aufschüttung und Begrünung das Meeresufer vom „Schloss“ aus um 500 m zurückgedrängt werden konnte.

 

 

Dunbar (am Horizont).

 

 

Sturmschaden.

 

 

Dunbar-Belhaven Bay

 

Seit gestern schon bin ich in Schottland.

 

Vom Bauernhof ging es ab 5 Uhr früh „rasch“ auf 230 Höhenmeter. Bei den Abfahrten – wieder bis auf Meereshöhe – passte ich sehr auf, ließ dennoch aber zweimal eine Geschwindigkeit von 52 km/h zu.

Weil die Kletterei kraftraubend war, testete ich den Highway A1. Auch Google Maps und Komot zeigten Streckenabschnitte über die A1 auf.

Weder Lastwagen- noch Pkwfahrer hupten mich an. Highwaydienstfahrzeuge fuhren vorbei, ohne von mir Notiz zu nehmen. Ich sah ein Schild mit dem Hinweis auf einen Caravan Park mit Zeltzeichen versehen,sah im Navi, es waren nur eineinhalb Kilometer vom Highway zu radeln. Ich beschloss, hinzufahren, weil meine gesamte Elektrik leer war. Das iPhone hatte nur noch wenige Prozent Kapazität. Tolle Glampingausstattung, Supermarkt, Bar, Rezeption geschlossen, es war gerade 8 Uhr.

Von einer früher gekommenen Mitarbeiterin der Rezeption erfuhr ich, dass Zelte verboten sind, dass ich im Waschraum aber die Möglichkeit habe, mein Handy zu laden. Ich ging hin, schloss PowerPack und iPhone an, ging vor die Rezeption, frühstückte meine letzten selbst gebackenen Brote und schrieb Tagebuch. Es war nichts zu machen, erfuhr ich dann. Ich durfte nicht mal mein Zelt auspacken, um es zu trocknen. Die Camping wie Glampinggäste fühlten sich irritiert, wenn da plötzlich ein Zelt stünde, sagte mir die Mitarbeiterin.

Meinen Ärger verschenkte ich nicht…, weil er nicht da war.

Sie kann doch nicht gegen die von oben aufgestellten Regeln aufbegehren; und wenn die Oberen, ganz profitorientiert meinen,  ihrem „Kundenzielkreis“ – weil der es will – besondere „Alsobnaturerlebnisse“ schmackhaft  machen zu müssen, tun mir diese Oberen wirklich sehr  leid. Ihnen kann ich doch erst recht nicht böse sein.

Und schon gar nicht den Kunden selber. Vertiefen will ich das jetzt gar nicht. Vielleicht reicht es auch, nur mitteilen, das ich auf Reisen vielen Menschen begegnet bin, die gerne ähnliche Herausforderunden angenommen hätten, aber schlicht nicht den Mut fanden, sie anzugehen…

 

Ihre ältere Mitarbeiterin suchte lange (DANKE!) und fand in Dunbar, nur etwa 5 km entfernt, einen Zeltplatz.
Weil mein iPhone  schon zu 75% geladen war, fuhr ich sofort los

 

 

Schön, dass wenigstens mein Rad die Gäste nicht irritierte. Alle, die mich sahen, grüßten fasziniert-freundlich.

 

Auf dem Highway 1 zugig ans Ziel.

Als Schlossherr

In Sichtweite des Bass Rock 2 km von Dunbar entfernt, dem unbewohnten, 5 ha großen kahlen Felsen, welcher die größte Basstölpelkolonie der Welt beherbergt.

 

 

 

 

 

Das Schlösschen war um das Jahr 1900 herum einmal eine Zugvogelbeobachtungsstation.

Das Meer lag damals nur etwa 20 m weit entfernt. Als die Landbesitzer starben, wurde aus der von Ihnen gegründeten Stiftung das Kapital abgeschöpft und das Meer mit Steinen eines nahen Steinbruchs zugeschüttet, sodass es jetzt etwa 500 m weit entfernt ist. Unglaublich. Das sind sicherlich mehrere Pyramiden von Gizeh Ladungen hineingekippt worden…

 

Der temporäre Schlossherr macht große Wäsche…

 

 

Der aus dem Meer aufragende, etwa fünf Hektar große Bass Rock ( vier Bilder weiter oben) ist etwa 5 ha groß und etwa 15 km von „meinem“ Schloss entfernt. Er beherbergt die größte Basstölpelkolonie der Welt.

Wie schön, das ich in der PC-Datei auftauchte, ohne je in Schottland gewesen zu sein, wie ich irrtümlich  behauptete: Doch, letztes Jahr in Haltwhistle. Es ist dieselbe Kette „Camping and Caravaning Club“. Vor 120 Jahren gegründet, betreibt sie inzwischen mehrere hundert Campingplätze als „not-for-Profit Organisation. Auf dem „Traumcamping in Haltwhistle übernachtete ich gleich dreimal.

 

 

 

 

Dauerregen, Sturmwind, „Glamping“: 94 km von Alnwick nach St Abbs Head

„Der Camping“ in Alnwick schlief noch als ich aufbrach. „Über vier Stunden lang regelmäßige Schauer“ sagte die Wettervorhersage für die Gegend voraus.

Regelmäßige Schauer gab es überhaupt nicht. Es regnete und goss bloß, 5 Stunden lang, ohne Unterlass.

Schon beim Start begann der Dauerregen. Da ich nach Norden fuhr, war der stärker werdende Wind von Südwest als fast Rückenwind wenigstens günstig. Er und ich hatten also „fast“ gleiche Interessen.
Mir war kalt, obwohl ich warm angezogen war.

Die Steigungen ließen mich innen schwitzen, der Regen frösteln. Nach 5 Stunden hörte der Regen tatsächlich auf. Aber es kam ein sehr starker Wind auf. Weil ich jetzt nach Westen fuhr, hatte ich einen ganz starken Gegenwind. Ich schaute im Wetterbericht nach und sah, dass die (Gegen)Windgeschwindigkeit 42 – 44 km/h betrug und die Böen, die ab und zu Sturmcharakter hatten, waren bestimmt 80 km/h schnell.

Eine besondere Herausforderung! Gelegentlich blieb ich kurz stehen, um nicht von einem in einer Böe gebrochenem Ast erschlagen zu werden. Die Bäume hielten stand, verloren aber auch viel frisches Laub.

in Berwick-upon-Tweed warnte mich eine ältere Frau beim Zwischenstopp davor, weiter das Rad zu benutzen.

“Ich habe große Reiseerfahrungen damit“, rief ich ihr zu. Sie schien beruhigt.

Wie soll man sich auf seine Erfahrungen verlassen?…

Zwar startete ich sehr früh, das Vorhaben, Edinburgh zu erreichen war aber ausgeschlossen, zumal das Geländeprofil sehr hügelig war.

KEIN STRESS, „das Wetter ist“.

In Coldinham fuhr ich auf einen komfortablen Glamping: Zeltreisende waren hier – welch Überraschung -nicht geduldet. Die nette Mitarbeiterin der Rezeption benötigte mindestens eine halbe Stunde, um mir eine Adresse zu geben, an der ich anfragen könnte, ob ich mein Zelt aufschlagen dürfte. Manche dieser Vorschläge waren über 20 Meilen weit entfernt.

Angeblich nahm aber eine Bäuerin in Saint Abbs Head, nur etwa 6 km entfernt seit 2025 Zeltreisende auf. FEHLINFORMATION!

Mehrere Nachfragen zwischendurch, um den Weg nach dorthin zu finden.

Im „Keramik-Grenzcafé“, ich habe die Grenze nach Schottland inzwischen überschritten, kam erste mentale Hilfe: AlsTelefonnummer von Ali, der Bäuerin vom Hof, die den ganzen Tag über auf ihrer Farm irgendwo war, aber unerreichbar blieb.

Da ich warten musste, erzählte ich von meiner Gitarre, spielte Lieder für die Gäste und Cafébetreiber, alles wurde „für YouTube“ festgehalten, die Menschen freuten sich an der Überraschung. Ich bekam eine sehr leckere Gemüsesuppe gereicht mit einem besonderen Gebäck.

Das Café schloss um 18 Uhr, Ali war nicht da.

Nanu mein Vorderreifen war wieder platt!

Schlauchwechsel, nachdem ich noch andere Dornenspuren von gestern im zwei Wochen alten Schlauch ausmachte. Beinahe wurde meine Lichtanlage beim Montieren geschrottet.
Telegrammstil: Till, meinen Fahrradschrauber angerufen, Tipps bekommen, selbige umgesetzt, Glück gehabt, fertig!!!

Ali kam, erlaubte mir das Zelt am Café, etwas aus dem Sichtbereich der Straße aufzuschlagen. Eine Toilette mit kaltem Wasser war da. Keine Dusche. Dennoch hilfreich. DANKE, liebe Ali!

………

Irgendwas läuft bezüglich der Outdoorerlebnismöglichkeiten schief im Königreich England. Nur hier?…

Mein Platz kam mir nach den geschilderten Tagesereignissen aber wie ein Luxusglamping vor.

Ach ja, geregnet hatte es erst nachts wieder. Aber nur kurz. Zum Glück habe ich mir auf den Cafésitztischen draußen noch eine Suppe gekocht Getränke gemixt und die letzten vier Schnitten meines vor 10 Tagen gebackenen Vollkornbrotes für den Freitag „präpariert“

Sofort, etwas erfrischt, aber ungeduscht eingeschlafen.

Wecker auf 4 Uhr gestellt.

“Bilder vom Tage“:

 

 

 

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Auf See

Natürlich war ich gestern noch sehr müde nach den Anstrengungen der Vortage. Dank „Albert Heijn“  an Bord kein Abendessen mehr. Und wie ich irgendwie schon ahnte, traf ich gestern auch Tomek wieder zur beiderseitigen großen Freude. Er hat tatsächlich schon im „Nachtfalkenblog“ gestöbert und meine Bemerkung dort über ihn gefunden. Wir sprachen heute Morgen länger miteinander und sind auch für gleich noch kurz verabredet, dass ich ihm vielleicht  zeige, wie ich meine Gitarre transportiere, beziehungsweise wie sie aufgebaut und wieder zerlegt wird. Die Umstände wollen so, dass er zwischendurch in Urlaub ist, aber am Tag meiner Überfahrt nach UImuiden wieder an Bord, so dass wir uns voraussichtlich nach meinen Erfahrungen in Schottland und Nordirland wiedersehen sehen werden.

IJmuiden?

Tata Steel, das riesige Stahlwerk kennt man vielleicht, weil es nicht nur den Seehafen vom 25 km entfernten AMSTERDAM vollqualmt, sondern seine Ausdünstungen manchmal sogar Zandvoort an Zee, nur 10 km entfernt, erreichen.

Zwar besuchten wir einmal von Zandvoort aus auch eine Schulkollegin, die dort mit ihrem Mann die Herbstferien verbrachte, während ich täglich zweimal die Eisschnelllaufbahn in Haarlem trainingsbedingt frequentierte.

Zwar fanden dort auch mehrmals die jährlichen Konferenzen des IMSSC (International Masters Speed Skating Committee) statt, der Mastersorganisstion, welche sich im Eisschnelllauf unter vielen anderen Aufgaben auch um die Vergabe von Weltmeisterschaften und internationalen Wettkämpfen auf „gefrorenem Wasser“ kümmert. Ich war in diesem Gremium bis 2025 13 Jahre lang Deutschlands Vertreter.  Und also war ich auch schon mehrfach in IJmuiden. Thomas Rumpf, den ich noch aus vielen Inlinerrennen kenne wird/ist ab sofort mein Nachfolger in dieser aus etwa 25 Eischnelllaufnationen bestehenden Organisation. Darüber freue ich mich sehr. Kommenden Fr/Sa findet die diesjährige Sitzung des IMSSC virtuell statt, und ich versuche ihr beizuwohnen, trotz meiner Reise. Außer in besprochenen Sonderfällen wird Thomas ab sofort meine Funktion dort übernehmen und erweitern. Wir Kennen einander lange und recht gut, reisten im Winter 2025 wiederholt zusammen per PKW zu den Allrounder Weltmeisterschaften nach Norwegen. Diesmal ins Norwegische Stavanger. Danke, lieber Thomas!

…….

IJmuiden kannte ich dennoch kaum. Jetzt, durch die gestrige Erfahrung, empfinde ich mich der Hafenstadt gegenüber, näher verbunden.

Auf dem Dänischen Schiff, dass mich nun wieder nach Newcastle bringt, traf ich heute tatsächlich Tomek wieder, ein Besatzungsmitglied, sodass ich per norwegischem Gastinternet unverhofft diesen  „Anhang“ schreiben konnte.
Serdeczne dzięki Tomek!

Nach der Rückkehr aus Schottland bleibe ich für einen Tag noch in IJmuiden auf dem Campingplatz. Ich lernte hier Natasja W. kennen, die mit mir mittags ein paar Liedjes anstimmte. Und mich mit Koosje und Erwin bekanntmachte. Erwin stammt aus Datteln, seine Enkelinnen besuchten die Bochumer Waldorfschule und hatten Russisch, wohl auch bei Georgij Iwanowitsch – mir.

Wie klein die Welt ist…

Aus meiner Liederliste suchen sie sich eine Reihe von Liedern aus, für eine kleine Feier mit Freunden Am 2. Juli…

Ich freue mich darauf.

ZU SCHNELL? In IJmuiden🚴🏻

Um 22 Uhr eingeschlafen. Den Wecker stellte ich auf 5.15 Uhr, nachdem ich sah, dass es nur 121 km bis zur Fähre nach IJmuiden sein sollten und der ganze morgige Tag als regenfrei vorhergesagt war.
Ich wachte um 3.45 auf – die Vögel im Walde ließen den Morgen anbrechen – und startete schon um 5.10 Uhr.
Nanu, die Kilometeranzeige von Google Maps zeigt plötzlich, dass es 126 km bis zum Ziel sind. Ich bin mitten im Walde, radle durch Waldwege an Wurzeln vorbei, dann einige Kilometer den Krim Weg entlang und komme auf eine asphaltierte Straße mitten im Walde, an der mehrere große Campingplätze entlang platziert sind.

Danach geht alles prima, ich komme auf Landstraßen, bekomme die Strecke angesagt und es geht meistens durch Felder (noch bei Windstille) mit über 17 km/h voran. Das geht etwa 60 km lang so. Dann aber komme ich aufs freie Feld. Amsterdam ist nur noch 40 km entfernt. Es regnet nicht es kommt aber ein unheimlich starker Gegenwind auf der mich bis zum Ziel nicht an sich vorbeilassen will. Teilweise komme ich nicht schneller als mit 10 km/h voran. Ich mache lediglich eine Pause von etwa einer halben Stunde, in der ich meine Butterbrote esse, trinke und mir neue Butterbrote schmiere aus selbst gebackenen Brot. Die ursprüngliche Anzeige für die Zielankunft etwa 12:00 Uhr verschiebt sich ständig nach oben. Ich strenge mich an, nutzt ja nichts, wenn ich mich ärgere über den Gegenwind. Es nützt überhaupt nichts, aber es ist anstrengend, sehr anstrengend. Gegen 15:45 Uhr erreiche ich die Fähre. Samt Fahrrad muss ich mich bis 16:00 Uhr eingecheckt haben, denke ich. Dabei wollte ich mir auf der Strecke noch etwas Proviant kaufen und dennoch gegen 14:00 Uhr hier gewesen sein. Ging nicht.
Es ist zwar unglaublich schön „in meinem Alter;-)“ noch so viel Kraft zu haben. Gewünscht hab ich mir die Anstrengung  so aber nicht.

…Die nette Mitarbeiterin der Fähre stellt fest, als sie mich, also meinen Reisepass, durch den Computer zieht, dass meine Fähre erst morgen abgeht!!!

Heute ist erst Montag, die Fähre ist für Dienstag gebucht!!!

Ach du meine Güte, ich bin um einen Tag zu früh hier…

Aber ich könnte auch mit auf die Fähre, wenn ich 95 € zusätzlich bezahle, meint die nette Mitarbeiterin am Schalter.

NEE!!!

Ich darf wieder raus aus dem Hafenbereich, lache in mich hinein. Natürlich habe ich die Fähre für Dienstag gebucht schon vor Monaten. Aber ob der Umstände ist mir das ganz entfallen. Ich hätte von vornherein anders planen sollen.
Sowas ist mir noch nie passiert…

Ich radle zum nächsten Albert Hain, um Kalorien und Flüssigkeiten zu bunkern, für die morgige Fähre und für den heutigen Tag und suche mir einen Campingplatz. Dieser ist sehr nett gelegen, ganz in der Nähe der Fähre. Es sind nur 10 Minuten Radstrecke bis dahin.
Alle sind hier sehr nett. Die Rezeption ist nachmittags geschlossen. Ich kann mir den Stellplatz aussuchen, brauche nur 19 € zu bezahlen samt Dusche und bin „erstaunt wie Bosse“, dass ich mich hier richtig ausruhen kann und muss…

…………..

Abends spiele ich noch vor kleinem Publikum ein kleines Konzert von sechs Liedern. 30 Kniebeugen, je auf einem Bein mache ich heute aber nicht vor -wollte ich auch nicht – das würde ich heute nicht mehr schaffen. Absolut müde Beine, der Muskelkater deutet sich schon an, und ich werde sehr früh „ins Bett“ fallen. Die letzten beiden Lieder sind „Morning Has Broken“ und „Leanabh an áigh“.

………….

Ich checke meine Mails und bemerke abends, dass mir heute Arthur Cormack auf meine zwei Briefe antwortete, welche ich ihm vor und nach Ostern schrieb, um ihn von meinen Reiseabsichten der Tour zu informieren und auch über den Nachtfalken. Ich kenne Arthur persönlich noch nicht. Mein Schwager fand aber eine offenbar (noch) gültige Mailadresse. Er ist hochdekorierter gälischsprachiger Sänger, dessen Version von „Leanabh an áigh“ ich aus etwa 40-50 Versionen dieses Gälischen Weihnachtsliedes aussuchte, um es meiner Frau zu Weihnachten 2024 musikalisch in der Keltischen Sprache zu schenken, nach dem Jahrhunderte später der englische Text von Eleanor Farjeon „MORNING HAS BROKEN“ etwa 1929 verfasst wurde.

……….

Tagesbilder einer sehr anstrengenden Tagestour eines „Monagsmalers“, geradelt für einen geglaubten Dienstag.

Wie langsam doch die Zeit „vergehen kann…, ich freue mich riesig, dass ich mich in Portree auf der Insel Skye, auf den inneren  Hebriden voraussichtlich in etwa 2 Wochen mit dem berühmtesten gälischsprachigen Sänger (er ist 62) treffen werde.

Es gibt noch etwa 60.000 gälischsprechende Nachkommen der Kelten in Nordwestschottland.

 

Es gibt auch in der Lausitz noch eine Obersorbische Minderheit von etwa 60.000 Menschen, welche besonders auf den Dörfern um Bautzen herum leben. Ich lernte mich in dieser Sprache zu verständigen, als ich vor 35 Jahren im Zusammenhang mit dem Schauspiel „Krabat“ den Schriftsteller Jurij Brêzan kennenlernte. Noch immer beziehe ich seit damals die Wochenendausgabe der obersorbischen Zeitung „Serbske Nowiny“ und halte Kontakt zu sorbischen Freunden von damals…

Kelten, Sorben, Ladiner und etwa 20 weitere Volksminoritäten (auch Friesen) halten Kontakte zueinander. Es gibt Fußball- und andere sportliche oder kulturelle Veranstaltungen.

Vielleicht erfahre ich darüber auch etwas auf den Inneren Hebriden…

 

 

 

 

 

 

 

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Start bei Regen und Gegenwind

Merkwürdig, wie sich die Ereignisse gleichen können: am letzten Tag meiner Tour 2024 verließ ich die Fähre in IJmuiden am Sonntag, etwa um 10:30 Uhr und kam nach 19 Stunden und fast 270 km auf dem Fahrrad am Montagmorgen, kurz vor halb sechs bei strömendem Regen in Bochum an.

Am 23. Mai, ist es erst vorgestern(?), startete ich kurz nach 5:30 Uhr, wieder bei strömenden Regen.
„Zum Glück“ für die Natur regnete es nach sechs Wochen endlich einmal wieder.
„Das Wetter ist.“, behaupte ich immer wieder, aber natürlich radelt es sich angenehmer, bei trockener Witterung und Windstille. Der Regen sollte die ersten sieben Stunden mein treuer Begleiter bleiben. Es kam aber noch ein recht kräftiger Gegenwind dazu der mich bis zur Ankunft auf einem 156 km entfernten Campingplatz in Hoohe Veluve nicht mehr verließ. Der Campingplatz indes, ist mitten im Wald schwer zu finden. Letztes Jahr fand ich ihn nicht. Ich kam um 18:15 Uhr an war nach einem weiteren, heftigen Schauer nass und musste für die Duschkarte ein Depositum von 25 € hinterlegen, welches ich abends nur bis 19:00 Uhr zurückbekommen konnte, weil ich ja früh morgens kurz nach fünf starten wollte die Reception aber erst um 8 Uhr öffnete.

Es klappte um 18:59Uhr hatte ich meine 25 € wieder:

Einige Bilder vom Tage.
Ich muss zugeben, dass es viel mehr Freude macht, wenn man aus Bochum, aus Gelsenkirchen heraus ist und nahe der Heimat entdeckt, wie grün diese auch im Ruhrgebiet sein kann:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Historische Rosen

 

 


Wertvolle Schätze zu entdecken?

Während ich direkt vor dem Start der Tour 2024 mit vollem Reisegepäck „meine“ vier Bochumer Projekte besuchte und auch einen fotografischen Einblick in deren aktuellen Stand gewährte, will ich nachfolgend nur erwähnen, dass sie – unabhängig von meiner Abwesenheit – „zeitlos“ sind, solange ich (wie Herbert Grönemeyer) „Bochumer“ bin.
Diese „Nachtfalkenplattform“ ist inzwischen viel schneller und weiter gewachsen als erhofft.

Vieles ist für JEDERMANN bei Interesse schnell zu finden, egal wann ich dort einen Beitrag platziert habe.

Am Beispiel der historischen Damaszenerrose „Celsiana“, die ich irgendwann im Tausch mit der finnischen Johannirose  geschenkt bekam sei nur erwähnt, dass sie gegenwärtig am Verkehrskreisel Bergstraße/Vierhausstraße(Projekt 1), welchen ich seit Juni 2015 in offener Patenschaft betreue, herrlich blüht.

Den Kreisel überlasse ich für fast sechs Wochen sich selbst.

Egal was passiert, aus der Ferne habe ich sowieso keine Einwirkungsmöglichkeit. MACHT NICHTS.

Auf der „Sprechenden Bank“ (Projekt 2) lag am 22. Mai Gästebuch Nr. 39 aus.

Fast 600 Eurer und meiner Eintragungen sind (seit Juni 2020) nach Jahren sortiert im Blog zu finden.

Die Stelen am Tippelsberg (Projekt 3)

waren bis Mittsommer 2019 zwölf Jahre lang mit Tags und Aufklebern verschmiert/besetzt. Seitdem ich sie, wie alle vier Projekte, in offener Patenschaft betreue, sind sie davon frei und werden immer seltener „verziert“.

Projekt 4: Seit dem 31.Mai 2020 (Pfingstmontag) bzw. dem 29.September 2021 (Michaelis) sorgt und „sorgen“ zwei Schilder für “Ordnung“ auf dem Gipfelplateau.

Das Schild „WILLKOMMEN! VERNÜNFTIGE…“ wurde im ersten Halbjahr sechsmal vernichtet oder entwendet. Heute „wachen“ dort (seit Februar 2025) die Schilder Nr. 12 bzw. Nr. 7.

Die Schilder Nr. 11 bzw. 6 verweilten auf dem Gipfelplateau 30 und 24 Monate.

Ich halte immer Ersatzschilder, Folgegästebücher, Farbdosen, Lösungsmittel Gartenzubehör (seit 2015 teilweise und danach vollständig, (je nach Bedarf) durch die Geschäftsführung der Firma BAUHAUS Bochum-Hofstede finanziert) vorrätig.
Es wird sich zeigen, ob z. Bsp. nach meiner Rückkehr die Ersatzschilder Nr. 13/8 aufgestellt werden wollen…

Untere Karte: Tour 2024

Obere Karte: voraussichtliche  Radtour 2025.

 

Wieder selber Brot backen?

Im Sommer 1981 begannen meine Frau und ich, unsere Ernährung komplett umzustellen. Im September 1981  wurde die erste Getreidemühle gekauft. Bald buken wir Vollkornbrote aus frisch feingemahlenem Biogetreide. In den darauffolgenden drei Jahren kauften wir auch kein Brot mehr, weil wir es inzwischen erlernt hatten, konkurrenzlos leckere Vollkornbrote in mindestens 20 verschiedenen Sorten stressfrei im eigenen Backofen zu backen. An manchen Tagen wurden es bis zu 16 (!) Brote, die uns für 4 Wochen ausreichten.

Wir hatten damals sogar vor, ein Buch über das Brotbacken zu schreiben. Daraus wurde aber nichts.

Im Buch „18 Nächte zur Mitternachtssonne“(s. Tour 2006) bewertete ich kritisch die Qualität skandinavischer Brotprodukte. Mit weitem Abstand landete damals Finnland auf Platz eins. Dänemark belegte Platz zwei, Schweden Platz 3.                                                           Norwegen lag weit zurück auf Platz vier.*

*Obwohl in Norwegen die meisten Vollkorn-, Ganzkorn- und Kneipbrote – vollgepackt mit Stabilisatoren und Backergänzungsmitteln – angeboten wurden. Man muss aber berücksichtigen, dass diese Brote damals so heißen durften, weil sie z. B. mindestens 5% Gewichtsanteile an Vollkorn oder Ganzkorn hatten…

Die Qualität britischer Brotwaren möchte ich aus der Radlerperspektive meiner Tour 2024 nicht weit vertiefen.

Ich weiß nur, dass während der vierwöchigen Reise 2024 die Absicht, zuhause wieder eigenes Brot zu backen, zur festen Gewissheit wurde.

Und tatsächlich kam es dazu, besser als erhofft: Schnell beherrschte ich auch wieder die „Brotbacksprache“.

Seit der Rückkehr im  Juli 2024 bis zum Start der Tour 2025 kaufte ich vielleicht fünfmal Vollkornbrot aus unserer Bochumer Biobäckerei.

Und ich habe inzwischen wohl auch selbst auch wieder etwa 20 Brotsorten im Programm. Heute buk ich zwei fast 2kg-Brotlaibe mit 90% Roggen- und 10% Weizenanteil (Reiner Sauerteig ohne Backzusätze und als Gewürze lediglich Koriander/Kümmel (mit vermahlen), Sonnenblumenkerne und Himalayasalz.  Der leckere, flache Fladen kam dazu. Einen kleinen Teil eigenen Brotes werde ich für die ersten Reisetage als Proviant mitnehmen. Danach weiß ich ja schon, was mich auf den Britischen Inseln erwartet. Und deswegen werde ich mich sicherlich bald zu freuen beginnen, dass ich nach der Rückkehr nicht wieder das Brotbacken erlernen muss.

Ob noch irgendwann einmal ein Buch über das Brotbacken entstehen will, weiß ich nicht. Wer weiß?…

Aber: Ohne den Besuch der Britischen Inseln, wäre ich im HIER UND JETZT wohl nicht mehr zum Brotbacken gekommen. Dafür bin ich sehr dankbar…