„Ferien im Campingparadies“?
Zwar glich die Strecke auf dem Rückweg aus Irland in etwa der auf der Hinfahrt zum Fährhafen Cairnryan. Der Einsatz meiner Navigations-Apps hat sich seitdem aber wesentlich verwandelt, weil ich gelernt hatte – auch durch die Erfahrungen früherer Touren bedingt – längere Entfernungen auf wichtigen Hauptverbindungsstraßen zurückzulegen, statt auf „navigestützten“ Radwegen (wenngleich diese Erfahrungen immer bei Rechtsverkehr auf den Hauptverkehrsstraßen sowie auf Wegen und Pfaden Nordeuropas, Islands und Südosteuropas stattgefunden haben).
Das war zwar viel gefährlicher – und ich würde diese Möglichkeit niemandem jemals empfehlen – ich konnte aber dadurch meine Reisegeschwindigkeit mindestens verdoppeln.
– (Jedermann steht es frei – z. B. bei Reisen/Aktivitäten im „Fenster der realen Welt“, welche ohne Ausnahme nur im „Jetzt“ stattfinden können – gegenwärtig zu sein und individuelle Entscheidungen zu treffen, anhand seiner gesammelten Erfahrungen/(flüchtigen) Fähigkeiten, welche sein „SEIN“ ihm im übervollen „Köcher der Gegenwart“ bereithält)*
* Der letzte, oben kursiv in Klammern gefasste „philosophische“ Ausflug soll hier nur der Verdeutlichung dienen und kann (zunächst?) übergangen werden…
Und es war dabei auch kaum noch nötig, etwas zu suchen, weil meine Zielorte gewöhnlich fast automatisch, sogar mit Entfernungsangabe auf Straßenschildern auftauchten, sobald ich mich ihnen näherte.
Die Steigungen (nicht nur in England), des Öfteren auch als „Kletterstrecken“ dem motorisierten Verkehr angekündigt, waren für mich zum Beispiel sehr moderat im Vergleich mit denen Skandinaviens oder Islands, ich brauchte dort trotz Gepäcks auch niemals abzusteigen.
…Als der Hinweis auf Haltwhistle auftauchte und mich der Weg schließlich länger entlang der mir bekannt vorkommenden Bahnlinie in Richtung dieser Kleinstadt in Northumberland (knapp 4.000 Ew.) führte, glaubte ich, auf den mir schon von der Hinfahrt her bekannten Caravan Park zuzusteuern.
Die freudige Überraschung, das es anders war, habe ich schon geschildert…
Der Chef des „Camping and Caravanning Club The Friendly Club“ (Hinweisschildtext) – er besitzt eine alte Fender Stratocastergitarre, unzählige Banjos und ein Keyboard, kann aber aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr musizieren – freute sich sehr, als er hörte, dass ich eine Reisegitarre im Gepäck mithabe. Er zeigte auf eine Tischbank an der ich gerne musizieren dürfte.
Weil ich aber hier tatsächlich „holidayartig“ meine „Seele baumeln lassen“ durfte und dies zweieinhalb Tage auch ausgiebig tat, will ich im Folgenden eher Bilder sprechen lassen und dabei nur wenige Einzelheiten zusätzlich erwähnen.
Ergänzend sei noch bemerkt, dass meine Frau und ich etwa 30 Jahre lang auf Reisen durch Skandinavien (ich rechne Finnland mit dazu) unzählige Male (insgesamt Jahre) mit Zelten im Gepäck unterwegs waren und das dort wie auch in Island für Radfahrer geltende Jedermannsrecht zur Genüge auskosteten. Hier in Haltwhistle, zum Ende meiner Tour spürte ich, wie 2024 nur selten, etwas davon, auch wenn es „bloß“ für meine Begriffe ein „Standardcampingplatz mit hochmobiler Klientel“ war…
Angekommen.
Blick vom Zelt aus zur Rezeption hin.
Oben/Unten: Blick vom Zelt aus auf die „Campingwiese“.
Oben/Unten: Sehr Informativ für den schnellen Überblick und knapp genug, dass alle Informationen zügig erfasst und, die eigenen Bedürfnisse betreffend, ausgewertet werden können. (siehe auch „Good to know“ und „Let’s be safe“ im Bild darunter.
In der Regel sind solche „Forellenflussufer“ in der Nähe von Campingplätzen leergefischt (Hier River South Tyne, einer der beiden Quellflüsse des Tyne, welcher bei Newcastle in die Nordsee mündet). Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel. Gut, dass meine Angelaktivitäten/-bedürfnisse insoweit gesättigt sind, dass ich mir keine neuen Reviere mehr erschließen muss…
„Musikbank“: Ich saß in meinem Reisesessel daneben und spielte von 17.00 – 17.45 Uhr Gitarre. Mein Reisesheet mit einer Auswahl von 70 Liedtiteln auf der Rückseite lag griffbereit auf dem Tisch.
Bald war die Tischbank besetzt und weitere Zuschauer kamen näher.
Steve C. und Frau, meine direkten Nachbarn und im Wohnmobil im „Süden“ unterwegs, gehörten zu den ersten, die sich der „Musikbank“ näherten. Sie leben in Dingwall, Nordschottland, nur etwa 100 km westlich von Banf entfernt, wo mich meine Reisepläne 2025, so wie es aussieht, hinführen werden. Steve wurde heute 77. Früher beteiligte er sich des Öfteren an auch viele hundert Kilometer langen Radfahrklassikern, immer aber jenseits der Wettkampfebene. Das kann er jetzt nicht mehr. Er und seine Frau machen aber auf einem mitgeführten eBike-Tandem ausgedehnte Touren zur Erkundung der jeweils per Wohnmobil erreichten Umgebung. Das wollen sie auch morgen tun.
Das Programm dieser Dreiviertel Stunde füllte ich anhand meiner Reiseerfahrungen. Für 20 Uhr kündigte ich an drei weitere Lieder auszuwählen und nur dann die Darbietung fortzusetzen, wenn die Anwesenden weitere Liederwünsche meiner Liste aussuchten.
Wir gingen erst um 21.30 Uhr auseinander…