Früh unterwegs: Jökulsarlón-Höfn (88km)

3. August 2021 Marsollek Etappe 30, Übernachtung 34 Inzwischen wird es hier, Ende Juli, nachts auch schon für 2-3 Stunden dunkel, zwischen 0.30-3.00 Uhr. Es wurde eine kalte Nacht am Gletscher, ich streifte sogar die Kapuze im Mumienschlafsack über. Der neue Schlafsack ist aber Klasse, denn es genügt, dass ich, wenn ich das Seideninlett benutze, ein dünnes Merinoshirt und eine lange dünne Merinounterhose anhabe (beides mehr als 10 Jahre alte „Icebreaker“. Mit den neuen Produkten der Firma (aus chinesischer Produktion) kann ICH mich allerdings qualitätsbedingt nicht anfreunden). Socken brauche ich nicht, es ist mir schon nach kurzer Zeit kuschelig warm. 2016 fror ich oft, trotz „Zwiebelschalentechnik“. Danke für die gute Schlafsackberatung, lieber Dirk von Trekking &Bike in Langendreer! Durch den beständig kalten, aber trocknen Windhauch vom Gletscher blieb das Zelt knochentrocken. Ich wachte früh auf, schob das Rad etwa 5 Höhenmeter aufwärts, bepackte es und war um halb sechs reisefertig. Natürlich ging ich noch zur „Eisberglagune“, um mich beim Vatnajökull für die Starterleichterung zu bedanken und die Aussicht bei Morgenfarben zu genießen… Nur etwa 85 km lagen vor mir. Heute soll es in Höfn noch nicht regnen. Die Etappe (Start um 6 Uhr Ankunft 12.30 Uhr bei Windstille.) in wenigen Stichworten zusammengefasst. Danach lasse ich wieder Bilder erzählen: Im noch schlafenden und doch nur gut 2 km entfernten Touristenzentrum Jökulsarlón (in meiner Erinnerung waren es 5 km) beeindruckende Bilder gemacht und Kurzvideos gedreht, Müll entsorgt. 30 km lang günstigen Wind erwischt. In Gletscherzungennähe (ich bleibe noch bis über Höfn hinaus im Vatnajökullgebiet) sehe ich Regennester. Der Wind wird ungünstig, 40 km Starkregen. 10 km vor Höfn Regen vorbei. Pause im kleinen Tankstelllencafé, das ich wiedererkenne. Ankunft in Höfn, etwa 12-13 kg Proviantaufnahme bei „netto“. Ankunft regenfrei, Zeltaufbau, Proviant verpacken, Tee trinken. Blognotizen, gleich duschen, dann kochen. Morgen gut 100 km im Regen. Wenn mir morgen vor 6 Uhr der Start gelingen sollte, ist es in Höfn noch und bei der späteren Ankunft irgendwo im Berufjörður schon wieder trocken. Unvergesslich: Im Berufjörður war die Strecke 2016 teilweise noch nicht asphaltiert (jetzt schon). Ich fuhr damals 23 km weit bei starkem Gegenwind in den Fjord hinein. Bis zum Ende. Dann drehte der Wind plötzlich und ich fuhr ähnlich weit bei ähnlich starkem Gegenwind hinaus. Die Macht des Vatnajökull…   Hinweisschilder auf Rentiere: „Im 18. Jahrhundert sind 13 Rentiere aus Skandinavien in Island eingeführt worden, um den Menschen die Fleischversorgung zu erleichtern“, kann man nachlesen. Vor gut 170 Jahren wurden die ersten Tiere zum Abschuss freigegeben. In Ostisland gibt es inzwischen etwa 3000 Tiere. Die allermeisten Touristen bekommen sie aber nie zu Gesicht. Höchstens auf Verkehrsschildern. Während meiner ersten Islandumrundung 2016 (s. damaliger Bericht) hatte ich Glück und beobachtete frühmorgens hinter Höfn etwa eine Stunde lang(?) eine Kleinherde beim Äsen im Sonnenlicht. Aus nur etwa 30 m Entfernung. Und ich fotografierte fleißig, selber frühstückend. Ganz surreal, die Empfindung damals: RENE IN ISLAND???!!!. Ich erinnere mich noch sehr gut… Der Regen ist vorbei. Klima Wandel? Kartoffelanbau.   Fast einsam war es, als ich mittags ankam, jetzt, kurz vor 22 Uhr ist der Campingplatz fast voll belegt (alle Hütten ausgebucht, Wohnmobilplätze mit Strom beinahe und es stehen jetzt schon etwa 30 Zelte von Pkw-Campern , deren Fahrzeuge außerhalb abgestellt werden müssen. Den Ostdeutschen Mitarbeiter von 2016 den die Liebe nach Höfn verschlug, gibt es hier nicht mehr. Ich lernte aber Maciej aus Niederschlesien kennen, der jetzt den Platz souverän managt und hier im Ort mehreren Berufen nachgeht (hauptsächlich Zahntechniker). Wir führten sehr nette Gespräche miteinander: Dziękuję za spotkanie, Macieju!!! Pomyślności w spełnieniu marzeń ! Maciej und ich vor seiner „Kommandozentrale“. Durch seinen Tipp fuhr ich nochmal zu „netto“, um mir, günstiger als bei ihm, eine vernünftige Thermokanne zu kaufen. Meine „vernünftige“, mit der ich auch schon Zeltheringe einhämmerte, ließ ich ja dummerweise auf einer Bank bei Reykjavik stehen…
Diesen Beitrag teilen:

Join Our Newsletter