2. Juli: 126 km bei Rückenwind und über 40°C Hitze bis zum RCN DE JAGERSTEE – Vacantiepark in Epe bei Apeldoorn

(Achtung: Die am 25. Mai begonnene Radtour 2025 endete wie die anderen sieben Touren seit 2006*  zuhause in Bochum nach fünf Wochen und vier Tagen (*s. ggf. unter Touren hier im „Nachtfalkenblog“). Also nach etwa 3000 auf dem Fahrrad zurückgelegten Kilometern am 03.Juli um 16.30 Uhr.

Die lange Abwesenheit von zuhause erforderte zunächst andere Prioritäten, sodass dieser Beitrag erst am 12.07.2025 verfasst wurde.)

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Bereits gestern beim Einchecken ergaben sich in den Abfertigungsbahnen kurze Gesprächsmöglichkeiten unter den Radlern und/oder Motorradfahrern.

Auch heute war es unter den Radlern aller Geschlechter nicht anders. Ein Beispiel diesbezüglich füge ich gleich an.

 

Ich verabschiedete mich, bevor ich „mein“ Fahrzeugdeck ansteuerte noch kurz von Tomek auf Deck sieben.

Er überraschte mich dann aber doch noch, indem er schneller als ich mein Fahrrad im Bauch des Schiffes auf Deck vier erreichte. „Ich wollte mir doch noch unbedingt dein Fahrrad ansehen“, behauptete er und fotografierte mich…

 

Christian aus Hamburg arbeitet in einer Behinderteneinrichtung und kann sich gerade ein Sabbatjahr gönnen. Er nutzte die arbeitsfreie Zeit, um zwei Monate lang in Schottland mit dem Fahrrad unterwegs zu sein. Der lange Zeitraum ermöglichte ihm deshalb auch, einen Abstecher auf die Äußeren Hebriden zu machen. Ich fühlte mich besonders an meine zweimonatige Reise von 2021 erinnert, als ich mehr als sechs Wochen lang zum zweiten Mal Island erkunden konnte und dabei etwa dreimal mehr Kilometer zurücklegte, als die etwa 1100 km lange Ringstraße 1 um die Vulkaninsel herum, also als die „klassische“ motorisierte „Rundstrecke“. Dabei erreichte ich besonders in den Nordwestfjorden, aber auch anderswo Gegenden, die zwar per „Drahtesel“, kaum jedoch durch „pferdestärkendominierte“ Geländefahrzeuge erklettert werden konnten (s. ggf. Tour 2021).

Ich freute mich über Christians besondere „Fernseherlebnisse“, welche er gehabt haben dürfte, ohne dass er bei unserem kurzen Wortwechsel darüber sprach.

 

Nach Verlassen des Schiffes bildeten sich übliche Warteschlangen wegen der seit dem Brexit obligatorischen Passkontrolle.

Immerhin, um 10.30 Uhr war ich wieder in IJmuiden angekommen.

 

Umständehalber, auch weil für den heutigen Mittwoch auf meiner Fahrstrecke nach Bochum Temperaturen von fast 40°C und für Nordrhein-Westfalen (aber auch für  das grenznahe deutsch-niederländische Gebiet)  schwere Unwetter mit Sturm, Gewitter und große Niederschlagsmengen angekündigt waren, blieb ich nicht auf dem hiesigen Campingplatz, sondern radelte ostwärts.

Meine Navigationshilfen führten mich nach 30 Kilometern mitten durch das autofreie Zentrum Amsterdams. Und zu Albert Heijn. Ich „bunkerte“ schnell Proviant für zwei Tage, war beim Verstauen desselben dann kurz unaufmerksam, sodass mein wunderbarer Fahrradständer brach.

 

Ab Mittag dominierte dann die große Hitze. Weil ich  Westwind hatte, konnte ich zwar beinahe 20 Stundenkilometer schnell sein. Bei der dabei empfundenen „Windstille“ schien aber auch die Wärmeglocke über dem Asphalt zu stehen. Nach etwa 50 Kilometern rief ich zuhause an.

Meine Frau warnte mich zwar nicht direkt vor den Wetterunbilden, aber davor, wieder wie 2024 geschehen, dem Blödsinn anheimzufallen und die 286 Kilometer lange Strecke nonstop bewältigen zu wollen. Damals mit fast 50 kg Gepäck.

Dies schloss ich nämlich zu dem Zeitpunkt noch nicht ganz aus.

 

Ein wunderbarer Badeplatz bot mir nach 55 km eine Abkühlungsmöglichkeit am Rande des Veluwemeeres (Deutsch: Veluwe-See) die ich ausgiebig, mindestens 15 Minuten lang nutzte.

Die nächsten 20 km waren dadurch ein reinstes Vergnügen, vor allem wegen der Verdunstungskälte durch die nassen Kleidungsstücke am Körper verursacht. Zugleich behielt oder bekam ich gerade deswegen auch einen „kühlen Kopf“, als ich feststellte, dass nur noch etwa 50 km entfernt, in Epe bei Apeldoorn ein Campingplatz lag, den ich mit meinen damaligen Sechstklässlern „neulich“, also 1993 bzw. 2003 von Bochum aus bei unseren gemeinsamen Radtouren ansteuerte. Wir benötigten damals vier Reisetage, um mitten im größten Waldgebiet der Niederlande anzukommen. Ich rief dort an, buchte den Stellplatz Nr. 731 und wusste, dass ich zwar bald, wohl aber erst  nach Schließung der Rezeption mein Zelt werde aufbauen können.

Meine Frau war sehr erleichtert, als sie kurz nach der Buchung meines heutigen  Platzes telefonisch davon erfuhr.

 

Der Himmel verzog sich inzwischen wiederholt und zunehmend stärker, die Sonne ließ ihn aber immer wieder durch sich öffnende Wolkenlücken durchatmen. Ich selbst hoffte, noch vor dem Regen mein Tagesziel zu erreichen. Dies gelang knapp und früher als angenommen: um 19.30 Uhr. Dauergäste des Campings informierten mich bezüglich der sanitären Situation des Platzes. Ich verstaute Wichtigstes im Zeltinneren, wollte nach der Dusche Tee kochen, ließ unvorsichtiger Weise Kocher samt Zubehör und Sessel draußen. Als ich nach der „göttlichen“ Dusche zum Zelt zurückkehrte, regnete es…

Mein „Schiffsfrühstück“ reichteübrigens  mit einer „Amsterdamer Ausnahme“ nach dem Fahrradständerbruch tatsächlich für fast 100 km. Zwar legte ich auch ausgiebige andere Trink- und Ruhepausen mit „Kalorienbombenkonsum“ ein.  Von den bei AH im Zentrum Amsterdams gekauften 5 Schokoladen konnte ich jedoch nur eine (noch direkt neben der Supermarktfiliale) mit einem Liter Buttermilch verwerten. die anderen verwandelten sich schnell in „Trinkschokolade“…

Das Ziel erreichte nach 126 km in knapp 9 Stunden. Die reine Fahrzeit betrug  allerdings bloß sechseinhalb Stunden…

 

(Nachtrag: Der Regen dauerte nur kurz an. Ich konnte also noch Tee zubereiten und statt des morgigen Frühstücks Kalorien aufnehmen.

Die Sonne inspizierte kurz einen Teil meiner riesigen Zeltparzelle.

Zwei Schokoladen gaben im Schatten inzwischen ihren flüssigen Zustand auf. Grausam und eklig, aber mit  frischem Tee möglich…

…,mit den leeren Schokoladenverpackungen und meinem „Restmüll“ radelte ich in meinen Barfußschuhen entspannt zum Sanitätsgebäude und entsorgte beides.  Mein Fahrrad musste ich allerdings nachts an einen Baum lehnen. Der Ständer hielt fast meine ganze Fahrt hindurch. Natürlich war nur der Schokoladenkauf mittags Schuld daran, dass er zerbrach…)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Reisepasskontrolle.

 

 

 

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Oben/unten(Video): 13.17 Uhr bei Muiden

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Muiden, 13.36 Uhr.

 

 

 

 

Almere, 14.08 Uhr.

 

 

 

 

Almere, 14.28 Uhr.

 

 

 

 

 

 

 

 

15.15 Uhr.

 

16.24 Uhr.

 

 

 

 

 

 

Oben/unten: Und es gibt ihn doch!!!, in Putten…, 16.42 Uhr.

 

 

 

 

 

 

Putten, 16.59 Uhr.

 

 

 

 

Ermelo, 17.07 Uhr

 

 

 

„Kalorientanke“ in Elspeet, 17.56 Uhr

 

 

 

 

„Waldlichtung“ in Vierhouten, 18.31 Uhr.

 

 

 

 

Epe, 18.51 Uhr.

 

 

 

 

 

Oben/unten: RCN Jagerstee, Parcelle 731, 19.29 Uhr

 

 

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