(Achtung, dieser Beitrag wurde zu Beginn der Rückfahrt zur Fähre Belfast- Cairnryan am Di, 24. Juni begonnen und auf der Fähre beendet.)
Als ich gestern Abend am Camping Culzean Castle ankam, kümmerte ich mich darum, mir schnell Ortskenntnis zu verschaffen und mich nach der Dusche ins Zelt zurückzuziehen und auszuschlafen.
Leider fand sich in den Sanitärräumen keine Möglichkeit, mein IPhone/Powerpack aufzuladen. Weil ich ja jetzt einen „Ruhe-Genesungs-Tag“ einlegte, wusste ich, dass ich heute diesbezüglich an der Rezeption Hilfe bekommen würde. So war es später dann auch.
ich wachte sehr früh auf, zur „Nachtfalkenzeit“. Jetzt fühlte ich mich frisch, erholt, hatte gar keine Halsschmerzen mehr und ich wunderte mich über die aufgehende Sonne die den Platz in wunderbares Licht tauchte, den wolkenlosen Himmel und das völlig andere Wetter, als ich es in den letzten Wochen erlebt habe.
Ich versicherte mich über Komoot/Google Maps, dass es bis zur Fähre nur noch 50-60 km sind, und buchte die 11:30 Uhr Fähre nach Belfast. Mein PowerPack lud nicht mehr, mein iPhone gab rapide den Geist auf, aus 30 % wurden es schnell 10 % und nachdem ich letzte Bilder vom Gelände machte, hatte ich nur noch 1 % Ladekapazität auf dem iPhone.
Noch vor Öffnung der Rezeption konnte ich „meine Elektrik“ zum Laden abgeben, nach etwa zwei Stunden mein fast vollgeladenes IPhone wieder abholen und im Laufe des Tages ein paar sonnengeflutete Fotos schießen.
Davor umschritt ich das ganze Gelände mit schönen Ausblicken auf das Meer und die Hills dahinter.
Ein Junge im Schlafanzug grüßte mich auf dem Wege freundlich.
Kurz darauf entdeckte ich ein deutsches Wohnmobil mit Stuttgarter Kennzeichen. Stefan, Victoria und Michael, der mich grüßende Junge, jetzt in Würzburg zuhause, gehörten dazu.
Victoria, in Sankt Petersburg geboren, gab ihre Muttersprache an ihren Sohn weiter. Ich wurde zum Tee eingeladen, wir klärten, wieviel Zeit wir füreinander hatten, um nicht an unseren Tagesplänen gehindert zu sein.
Ich holte kurz meine Gitarre, sang ihnen meine englisch-russische Version von „Wind Of Change“ leise vor und danach „Loch Lomond“, von dem ich ihnen zuvor erzählte, etwas lauter.
Ein wohltuender freundlicher Applaus aus den Wohnmobilen und Zelten um uns herum veranlasste mich dazu, den Nachbarn anzukündigen, dass ich heute Nachmittag, gegen 15 Uhr, direkt an meinem Zelt noch mehrere Lieder spielen würde.
Der Besuch „auf eine Tasse Tee“ endete, ich verabschiedete mich von meinen neuen Zufallsbekannten.
Vielen Dank für die nette Begegnung, liebe Victoria, lieber Mischa, lieber Stefan.
(Fortsetzung direkt nach der Bilderfolge.)
ES BLIEB SONNIG!
Für mich glich es nahezu einem Wärmeschock, plötzlich in Temperaturen von über 20°C eingetaucht zu sein. Wochenlang betrugen die Nachttemperaturen nur etwa 4-8°C. Und am Tage wurde es nie wärmer als 13°C.
Es sollte mein erster Tag überhaupt in Schottland werden, an dem überhaupt kein Niederschlag fallen würde.
Ich wusch heute Früh komplett meine Wäsche, wrang sie aus. Abends nahm ich alles trocken von der Wäscheleine.
Nachmittags spielte ich eine Dreiviertelstunde lang Gitarre.
Ich merkte, dass mir meine Stimme noch nicht ganz folgte und schonte mich beim Singen.
Danach deckte ich mich in der Rezeption deutlich mit Proviant ein.
Dort erfuhr ich auch, dass die heutige Nachtruhe ausnahmsweise erst ab 23 Uhr beginnt. Auch weil Tracy viel Freude an meinen Liedern hatte und einigen Neuankömmlingen schon von dem besonderen „Gast mit Gitarre“ vorschwärmte, entschloss ich mich, nochmals von 19-21 Uhr – sozusagen zum Anlass der abgeschlossenen Tour rund um Schottland – zu spielen.
Es wurde sehr schön. Einzelne ältere Menschen kamen näher, bedankten sich oder sagten, froh zu sein, so nahe an der Musik ihren Standplatz zugewiesen bekommen zu haben, weil sie dadurch von dort aus mir zuhören könnten.
Viele altersbedingt behinderte Menschen waren hier ebenfalls zu Gast und willkommen. Ich bewunderte eine alte Frau besonders, da sie für den Weg von ihrem Wohnwagen zur Behindertentoilette etwa eine halbe Stunde benötigte, auf zwei Gehstöcke gestützt. Die Entfernung betrug höchstens 200m.
Vollste Bewunderung, vollster Respekt dafür, sich trotz solch massiver Einschränkungen nicht die Freiheit des Freiluftlebens nicht nehmen zu lassen.
Was ist DAGEGEN SCHON Glamping?
Müssen dort etwa die Alten draußen bleiben?
WOLLEN SIE ÜBERHAUPT DORT HIN???
Ich ließ den Abend früh auf dem stillen Campingplatz ausklingen, packte vor und wollte morgen doch gegen 5 Uhr in der Frühe starten.
P.S. Um 18 Uhr, ich unterhielt mich gerade mit Lizzy, einer Holländerin die mit ihrem englischen Mann und Baby in Aberdeen(?) lebt, als ein Mitarbeiter von Tracy zu uns kam und mir mein vollgeladenes PowerPack brachte. Ganz lieben Dank dafür!
CCC, ein wirklich freundlicher Camping.