Freitag, 27.Juni: Firth Farm – Gretna, Gretna Green

Weil es nur gut 30 km nach Gretna in der Nähe von Gretna Green waren (beide Orte liegen etwa anderthalb Meilen voneinander entfernt) stellte ich mir den Wecker auf 6:00 Uhr. Ich schlief sehr gut, wachte aber vor fünf Uhr auf und begann zu packen. Als ich kurz raus musste, merkte ich, dass es nieselt. Das Außenzelt innen und das Innen Zelt komplett waren trocken geblieben. Es war mir warm, ich wollte aber vor dem Regen losgefahren sein. Nach einem Kilometer, klingelte der 6:00 Uhr und danach der 6:05 Uhr Wecker. Ein gutes Gefühl schon unterwegs zu sein, wenn der Wecker klingelt.
Ich werde heute zum letzten Mal während meiner achten Radfernfahrt über Regen schreiben.

Des Öfteren schrieb ich ja schon: „Das Wetter ist.“

Und das ist auch wahr. Selbstverständlich radelt es sich bei freundlichem Sommersonnenwetter mit guter Sicht angenehmer. Wenn man aber anfängt sich zu ärgern oder zu lamentieren über die Zustände welche einem die Natur bietet, hat man eh verloren. Denn man kann ja eh gar nichts dagegen ausrichten. Klar, man kann zu Hause bleiben.
Auch wenn es an allen Tagen, an denen ich in Schottland war, nur an einem einzigen nicht geregnet hat, und dazu bin ich am Vortage erkältet etwa 190 km weit von Tyndrum aus am Loch Lomond entlang, an Glasgow vorbei bis nach Culzean Castle gefahren, um diesen freien Erholungstag vor der Fähre nach Nordirland zu haben, so kann die Statistik meiner regenreichsten Tour auch von Schottland bei weitem nicht überboten werden.
2013 (S. Tour 2013), als ich, rechnet man Schiffspassage und Zugstrecke mit zu meiner 10.000 km Tour rund um Skandinavien herum aufbrach und allein auf dem Fahrrad über 7000 km zurücklegte, wurde ich von Radio Bochum gefragt, was ich täte, wenn es an allen Reisetagen Regen geben würde. Da antwortete ich etwas flapsig, ich hätte etwa 66 Tage für meine Tour und hätte mich so auch im Vorhinein gefragt, was ich täte, wenn ich an 66 Tagen Regenwetter hätte.

Und ich antwortete mir damals, dass ich trotzdem starten würde.

Während der Fahrt dann musste ich des Öfteren lachen, denn ich schien vom Wettergott, so es ihn geben sollte, geprüft zu werden. Denn ich verbrachte damals insgesamt 40 Reisetage in Norwegen. Und von diesen 40 Tagen, goss es Tag und Nacht an achtunddreißig und einhalb Tagen. Auf der Varangerhalbinsel, 500 km östlich des Nordkap dann der Schock: 28° Hitze, der trockenste Sommer seit  jeher in Finnland und so weiter.
Der Vorteil des Regens in Norwegen war für mich, dass das, was an mir an war, völlig nass von innen und außen wurde, dass ich dafür aber täglich 150-250 km zurücklegen konnte.

Und dabei dennoch eine wunderbare Reise hatte.

Einmal in Finnland – ich nannte das Kapitel damals etwa „Der Tag, an dem ich die Angst vor Bären verloren habe“, legte ich in 31 Stunden sogar die längste Einzeletappe zurück, bis ich, von Freunden in Kilpua kommend, bei Freunden in Mänttä/Mittelfinnland eintraf. Nach 31 Stunden. Nach 352 Kilometern. Mit 42 kg Gepäck.

Dort angekommen, sichtete ich mein Gepäck und schickte am Folgetag sieben Kilogramm überflüssiges Reisezeug zurück nach Deutschland. Es war 2013 eine wunderbare Reise, aber die Statistik, was Regenwetter betrifft, kann Schottland  2025 gar nicht brechen, denn es regnete hier auch an keinem Tage Tag und Nacht.
Heute regnet es seit vielen Stunden, obwohl die Tagesmenge für diese Gegend nur 7,9 mm betragen sollte. Ich bin sicher, dass schon 100 mm oder mehr gefallen sind. Dies schreibe ich in meinem Zelt sitzend. Die Innenkabine ist absolut trocken. Und die feuchten, klammen Sachen liegen im Außenzelt innen, daneben. Ich habe die Möglichkeit, auf meinem Campingplatz warm zu duschen, habe mich verproviantiert, dass mir die Vorräte nicht ausgehen. Zwei Tage bleibe ich jetzt hier, um dann nach Haltwhistle zu fahren, wieder für zwei Tage, zu meinem Traum-Campingplatz, den ich letztes Jahr zufällig entdeckte und wo ich, bevor ich nach Newcastle zur Fähre fuhr, drei Tage verbrachte und  den inzwischen verwitweten Steve und seine Frau kennenlernte. Wie auf den heutigen Bildern zu sehen, sind die Wetteraussichten für Haltwhistle wunderbar für Sonntag und Montag. Am Dienstag früh werde ich dann zur 80 km entfernten Rückfähre nach Newcastle starten.

Ich lege nicht viel Wert auf die Statistik der Wettervorhersagen, weil sie schon sehr oft für meine Stationen in Schottland sehr positives vorhersagten, Schönwetternalereien sozusagen betrieben haben und die Realität dann etwas anderes ergab.

Andreas und Angelika, Freunde aus Dortmund, schenkten mir zu meinem 60. Geburtstag ein Buch über die Tour 2013 mit den meisten Bildern daraus, meinem damaligen Schulblog entnommen. Die meisten meiner Reiseberichte sind  vor 3 Jahren versehentlich fast komplett gelöscht worden. Zum Glück eigentlich, denn erst dadurch unternahm ich für mich die Aufgabe, eine besondere Blogform , meine schulische wie sportliche „Vita“ betreffend, entstehen zu lassen.

Darinnen finden treue wie zufällige Besucher vielleicht auch gerade für sich besondere Impulse, von denen ich selber nichts erahnen kann.

Ich überblicke jetzt auch schon ganz genau, welche Inhalte ich dem www.nachtfalke-on-tour.com Medium noch bis zum Beginn meiner schon dritten, wieder ganz anderen Islandrundfahrt mit Rad und Gitarre im Juni 2026 – noch die Lehrerzeit betreffend – anfügen werde (an anderer Stelle berichtete ich schon, dass ich und warum ich auf meine dritte Rundfahrt  in 2026 auf der britischen Insel verzichte. Ich weiß auch genau schon, dass ich an deren Stelle  für 2028 eine besondere Radtour anvisiere. Sie findet statt, wenn sie ins JETZT soll.).

Deswegen weiß ich auch, das diese Arbeit noch vor dem Start meiner dritten Islandtour im kommenden Jahr abgeschlossen sein wird.

Dankbare Grüße an Andreas und Angelika mit beteiligten Familienmitgliedern nach Dortmund, für die Reisedokumentation 2013 zu meinem 60. Geburtstag und viele Grüße an alle, die durch die Lektüre meiner Bloginhalte gerade bei sich vielleicht tragende Impulse für EIGENES entdecken.

Und: „DAS WETTER IST.“

Anschließend nur einige Bilder vom heutigen Reiseverlauf. Vielleicht werde ich am Ende und kurz nach meiner Rückkehr noch eine Reisezusammenfassung schreiben über mehrere Themen und darin auch erwähnen, warum ich mich mit Gretna und Gretna Green nicht ganz befreunden kann und auch deswegen heute zwei Nächte lang um 2 Meilen entfernt von den Orten mein Zelt auf einem Platz aufgeschlagen habe, wo Radfahrer und Zelte gelitten sind.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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