Geografie in den 5.Klassen: Deutschlandatlas 1991/1999
GEOGRAFIE: Am Beispiel der ATLASARBEIT IN DER FÜNFTEN KLASSE
Inhaltsverzeichnis
I. Morgenspruch der Mittel- und Oberstufe (Fragment)
II. Vorwort: „Rückblick“
1. 1986 – 2020: WALDORFLEHRER AN DER RUDOLF STEINER SCHULE BOCHUM – Atlasimpuls 1987/1988
2. DEUTSCHLANDATLAS IN DEN FÜNFTEN KLASSEN 1991/1999 (HINTERGRUND)
3. DEUTSCHLANDATLAS IN DEN FÜNFTEN KLASSEN 1991/1999 (REALISIERUNG)
III. Nachwort: „DEUTSCHLANDATLAS“ AUCH IM FÖRDERBEREICH (REALISIERUNG IN KLEINKLASSEN)
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I. MORGENSPRUCH DER MITTEL- UND OBERSTUFE (FRAGMENT)
„Ich schaue in die Welt,
in der die Sonne leuchtet,
in der die Sterne funkeln,
in der die Steine lagern,
die Pflanzen lebend wachsen,
die Tiere fühlend leben.
In der der Mensch beseelt
Dem Geiste Wohnung gibt…“*
*Mit diesem „Morgenspruch“ beginnen Schüler von der fünften bis zur letzten Klasse der inzwischen fast dreihundert deutschen und nahezu 1300 Waldorfschulen/Steinerschulen weltweit (Stand 2025) in der Landessprache täglich ihren Unterricht. Auf dem Buchdeckel der in den Schuljahren 1991/1992 und 1999/2000 in meinen fünften Klassen während
der Geografieepoche entstandenen Deutschlandatlanten (s.nachfolgendes Bild unten) ist das oben zitierte Fragment des Zeugnisspruchs bildlich wiedergegeben.

*
II. VORWORT: „Rückblick“
Spätsommer 1984: Mit 30 Jahren, meine „Kariere“ als erfolgreicher Skateboardfahrer/Skateboardtrainer lag längst hinter mir*, begann ich mein Klassenlehrerstudium am Institut für Waldorfpädagogik in Witten-Annen. Als Einziger von damals über 400 Studenten dort, wählte ich Russisch und Mathematik als „bleibende“ Studienfachrichtungen aus, obwohl ich mich eigentlich für nur einen dieser Studiengänge hätte entscheiden sollen.
Im Spätsommer 1985 ergab sich für mich die Möglichkeit für ein einmonatiges Praktikum an der Rudolf Steiner Schule in Århus/DK, wo ich anstelle von Französisch in den Oberstufenklassen 9-12 den Schülern in wöchentlich jeweils vier bis fünf Unterrichtsstunden eine Einführung in Russisch gab. Nach dem Studium hätte ich gern an dieser Schule die Lehrerlaufbahn begonnen, meine Frau als beamtete Fachjuristin – ihr Berufsprofil als Rechtspflegerin gab es in Dänemark gar nicht -, hätte aber als Handarbeitslehrerin auch an dieser Schule arbeiten können…
*1979 zogen meine Frau und ich aus beruflichen Gründen von Hagen nach Bochum. Kutte Prießner, ein Surfpionier – damals mit Surfshop an der Hattinger Straße in Bochum – suchte nach einem Skateboardtrainer für seine etwa 40 Jugendlichen, die sich der neuen Sportart verschrieben hatten. Zusammen gründeten wir damals innerhalb der Rollsportabteilung des VfL Bochum einen Skateboardverein, dessen Vorsitzender ich wurde.
*
1981, bei den Deutschen Meisterschaften in Darmstadt, holten die Teenager Judith Röskenbleck und Angela Oelichmann für NRW und den VfL Bochum bei den Damen überraschend Platz 1 und 3 im Skateboardweitsprung.
Ich, – eigentlich schon seit 1979 inaktiv – wurde am 13. September 1981 mit der Startnummer 13 (nach Platz 13 im „vergeigten“ ersten Lauf) noch Dritter der DM im Slalom, im furiosen zweiten Durchgang.
Übrigens: Titus Dittmann, der heute in der Skaterszene noch sehr bekannte spätere deutsche Skateboard-Pionier, verkaufte vor der Rollsporthalle – damals noch von seinem VW-Bulli aus – Skateboards und Skatezubehör.
Bei der Bochumer Sportlergala wurden wir 1982 im Bochumer Stadtparkrestaurant für unsere Erfolge als Verdiente Sportler der Stadt Bochum 1981 geehrt…
*
1. 1986 – 2020: WALDORFLEHRER AN DER RUDOLF STEINER SCHULE BOCHUM – ATLASIMPULS 1987/1988
Zu Beginn des Schuljahres 1986/1987 gab es in Westdeutschland etwa 70 und weltweit ungefähr 300 Waldorf-/Steinerschulen.
In den Niederlanden war die Waldorfpädagogik damals präsent, in der DDR (Deutschland war noch nicht wiedervereinigt) war sie offiziell undenkbar.
Ein Problem der weltweiten Präsenz der 1919, kurz nach Ende des ersten Weltkrieges mit der Waldorfschule in Stuttgart erstmals ins JETZT getretenen Pädagogik* war damals wie gegenwärtig der immerwährende Lehrermangel.
Als die Rudolf Steiner Schule Bochum 1958 in der dortigen „Alten Villa“ ihre ersten Schüler aufnahm, herrschte (eigentlich) ein vom Waldorfverband selbstauferlegtes „Schulgründungsverbot wegen Lehrermangels“.
Kurioserweise gelang es damals den für die Schulgründung Verantwortlichen aber, diese „Rudolf Steiner Schule Ruhrgebiet“ in Bochum Langendreer gerade wegen dieses Lehrermangels zu eröffnen.
*Die Stuttgarter Waldorf-/Steinerschule war 1919 auch die erste Schule Deutschlands, in welcher Jungen wie Mädchen im Klassenverband gemeinsam unterrichtet wurden.
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Der 08.09. 1986 war mein erster Schultag an der Rudolf Steiner Schule Bochum. Dort blieb ich – ungeplant – genau 12345 Tage lang bis zum letzten Schultag, dem 26. Juni 2020.
Unseren 9. Hochzeitstag, am 09.09.1986 konnten meine Frau und ich nicht gemeinsam begehen. Ich war damals als „Mitbegleiter“ einer 9. Klasse, welche ich im Russischunterricht übernehmen sollte, per Bahn und Rad ins dreiwöchige Landwirtschaftspraktikum* auf einen biodynamischen Hof bei Düren, unweit des Hambacher Braunkohle-Tagebaus gefahren.
Dafür konnten wir aber – während dieser Atlas gegenwärtig für dich ins JETZT geholt wird – unseren inzwischen 48. Hochzeitstag in einem fast 300 Jahre alten Reethaus in Spodsbjerg auf Langeland/DK, nur 50 m vom Lagelandbelt entfernt, wieder zu Zweit verbringen.
Auch wenn Kontakte zu ehemaligen Lehrern der Rudolf Steiner Schule in Århus bis heute bestehen, und, obwohl meine Frau und ich die feste Absicht hatten, nach meinem ersten achtjährigen Zyklus als Klassenlehrer nach Dänemark zu ziehen, damit ich meine Lehrertätigkeit an dieser Schule fortsetzen kann, ergab sich das nicht.
Nach dem Einstieg als Sport- und Russischlehrer der Mittel- und Oberstufe, führte ich als Klassenlehrer in Bochum je 8 Jahre lang zwei Klassenverbände (1987-1995 und 1995-2003).
Auch noch während meiner späteren Radtouren (s. unter Touren) gelangte ich immer wieder zu Kurzbesuchen nach Århus.
Selbst einer meiner ehemaligen Schüler bereiste per Rad im Rahmen seiner Jahresarbeit der 12. Klasse sogar Südskandinavien – er folgte in etwa der Strecke meiner „Tour 2010“ -, verbrachte dabei einige Tage in dieser „Radlerstadt“ und lernte auch die an der Strandpromenade der zweitgrößten Stadt Dänemarks liegende Schule kennen.
Eine „Kariere“ als Waldorflehrer an der größten Waldorfschule Dänemarks sollte für mich (nur) Absichtserklärung bleiben…
*Das Landwirtschaft-, Feldmess- und Industriepraktikum (9./10./11.Kl.) sind, wie die „Jahresarbeiten“ der 12. Klassen, pädagogische „Erfindungen“ der RSS Bochum, welche nicht nur von vielen Waldorfschulen weltweit übernommen wurden. Modifiziert fanden die drei Erstgenannten, auch bei manchen Staatsschulen in Deutschland Anklang.
Das ebenfalls noch im letzten Jahrtausend an der RSS Bochum „erfundene“ und bis 2025 mit großem Erfolg in Wandlung bestehende „Musikprojekt – JEDEM KIND SEIN INSTRUMENT“ ist später (von Bochum ausgehend) vom NRW-Schulministerium als „Jedem Kind ein Instrument“ aufgegriffen worden. Es hat inzwischen auch in anderen Bundesländern Verbreitung erfahren.
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ATLASIMPULS 1987/1988

Als Klassenlehrer der ersten Klasse besuchte ich im Schuljahr 1987/1988 alle meine damals 34 Schüler und lernte so auch deren Eltern besser kennen. Eine Kindesmutter war in den 1950er/1960er Jahren Schülerin an der Kristofferskolan in Stockholm, einer der ältesten Waldorfschulen Schwedens, gegründet 1949. Ihr Klassenlehrer, Carol Samuelsson, griff 1959 für die Geografieepoche seiner 5. Klasse die Idee auf, die Landeskunde Schwedens anhand des 1906/1907 erschienenen Lesebuches „Nils Holgerssons underbara resa genom Sverige“ von Selma Lagerlöf* aufzugreifen und so mit den Kindern einen besonderen Schwedenatlas zu gestalten. Diesen Atlas – das Werk seiner Schülerin von 1959 – betrachtete ich nun bei meinem „Elternbesuch“.
– Meine eigenen Eltern, Spätaussiedler, wohnten seit unserer Umsiedlung am 10. März 1970 in Hannover, am Selma Lagerlöf Weg 7. –
– Eines der Kinder meiner Bochumer ersten Klasse 1987 hieß Selma und war damals 7 Jahre alt.
– Meine Frau und ich hatten seit 1979, dem Beginn unserer Skandinavienreisen, längst Selma Lagerlöfs Haus in Mårbacka am Frykkensee in Värmland besucht:
Plötzlich wusste ich, als ich bei diesem Elternbesuch „Carol Samuelssons“ Schwedenatlas von 1959 betrachtete, dass auch ich für meine 5. Klasse „in ferner Zukunft“ einen Atlas gestalten werde.
Einen Deutschlandatlas.
*“Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen ist der Titel eines Romans der schwedischen Schriftstellerin Selma Lagerlöf, zuerst erschienen 1906/1907.
…Selma Lagerlöf schrieb das Buch als Lesebuch für die Schule, um den Kindern die Landeskunde Schwedens nahezubringen.“ …
(zitiert aus Wikipedia).
2. DEUTSCHLANDATLAS IN DEN FÜNFTEN KLASSEN 1991/1999 (HINTERGRUND)
Klassenlehrer führen ihre Schüler an Waldorf-/Steinerschulen in der Regel über einen Zeitraum von acht Schuljahren. Ende der achtziger und bis Mitte der neunziger Jahre hatten wir in Westdeutschland eine Sechstage-Unterrichtswoche. Auch ich selber favorisierte damals diese Praxis, passte sie doch wunderbar in den Aufbau des täglichen idealerweise von 8.00 Uhr – 9.45 Uhr stattfindenden Hauptunterrichts in jeweils 3-4 Wochen langen Zyklen/ Epochen.
9. November 1989: Die seit dem 13. August 1961 bestehende Berliner Mauer fiel. 1990 trat die DDR der Bundesrepublik bei.
Deutschland wiedervereinigt. Mit Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen erweiterte sich die „alte“ Bundesrepublik Deutschland um fünf Bundesländer. Die Fläche des wiedervereinten Deutschland vergrößerte sich etwa um die Größe Islands, Westdeutschlands Bevölkerung wuchs von 51 Millionen im Jahr 1950 und fast 63 Millionen anno 1989 plötzlich auf 79 Millionen Menschen!!!
Was jedermann gegenwärtig als selbstverständlich erscheint, musste ab 1989 neu gegriffen werden.
Das betraf damals auch die pädagogischen Ebenen und natürlich auch meinen im Schuljahr 1987/1988 noch „weit entfernten“, im Herbst/Winter 1991 mit familiärer Unterstützung fertiggestellten Deutschlandatlas, den alle Schüler der Klasse 5b in einer über sechs Wochen langen Erdkunde-Epoche (!!!) noch vor den Osterferien 1991 mit meiner Unterstützung für sich herstellten und welcher dann von den Klasseneltern in einem besonderen Elternabend gemeinsam gebunden wurde. Diesen Atlas durften die Schüler mit nachhause nehmen.
Die meisten Kinder meiner damaligen Klasse 5b dürften auch heute noch, 34 Jahre später, IHRE Deutschlandatlanten von 1991 „im eigenen Familienbesitz“ haben.
Carol Samuelsson ist längst, wie man in Schweden sagt, „aus der Zeit gegangen“.
SEIN von einer seiner Schülerinnen der Stockholmer Waldorfschule 1959 gestalteter und von ihr bis 1987 erhaltener Schwedenatlas, Selma Lagerlöf sowie „deren“ kleiner Nils Holgersson samt der Wildgänse inspirierten mich, einen besonderen Geographie-/Geografieatlas 1991 und 1999 meinen beiden fünften Klassen zu „schenken“.
Der geistige Dank an Carol Samuelsson durfte auf dem Innendeckel „meines“ Atlasses deswegen 1991 und 1999 nicht fehlen.
Aber auch Samuelssons Schülerin von 1959 möchte ich hier danken und mitteilen, dass ich 1990 lediglich die nachfolgenden „Buchdeckel“ des hier veröffentlichten Deutschlandatlasses sowie die erste Innenseite der besonderen Schwedenreise von Nils Holgersson aus ihrem eigenen, mir zur Verfügung gestellten Schülerwerk übernommen habe.
Tack så mycket M. H.-Z.!



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3. DEUTSCHLANDATLAS IN DEN FÜNFTEN KLASSEN 1991/1999 (REALISIERUNG)

Langeland DK, Stoense Udflytter, Dezember 1991:
Auch direkt nach dem Eisbaden wird die Arbeit am im Herbst begonnenen Deutschlandatlas fortgesetzt.*
Mit Schweizer Caran d’Ache Aquarellkunstkreiden, wie sie auch schon 1959 in Stockholm, in Carol Samuelssons Klasse verwendet wurden.
Und mit „Dickies“ genannten dicken, die Feinmotorik fördernden Buntstiften, für den Verlauf der Flussläufe, für sich wiederholende Flussbenennungen, für die allgemeine „orthografische Atlasarbeit“, oder für zusätzliche Illustrationen von Wahrzeichen (Bremer Stadtmusikanten, Rattenfänger von Hameln), wie sie während des Unterrichts im nahe des Fensters auf einer Staffelei platzierten „Lehreratlas“ oder als Tafelbild** nach der Vorstellung einzelner Bundesländer für alle – und für weniger geforderte Kinder – auch zum Abmalen zu finden waren.
*
Mit den fertiggestalteten Atlas-Seiten wurde unser Wohn- und Arbeitsraum im dänischen Ferienhaus „temporär“ dekoriert…
*Es gab 1991 genügend neuerschienene Deutschlandkarten und Kinderatlanten, welche die Kreativität und Begeisterung bei der Umsetzung meines Vorhabens förderten.
** Siehe Kreidezeit („Grüße aus der Kreidezeit – ich kann nicht malen, also male ich); diese aus über 34 Praxisjahren und nach etwa 600 Kreidebildern unter www.nachtfalke-on-tour.com kurz vor Ostern 2025 veröffentlichte, resümierende Präsentation von Tafelbildern kann Unterrichtsanregung sein, aber auch jedermann einen Großteil des „Know-how-Schleiers“ bei der Entstehung von „Tafelkreidebildern“ aller Art, ganz unabhängig von der Altersstufe der Schüler für die sie jeweils bestimmt waren, lüften.
Dort sind in der Einführung ebenfalls die beiden obigen „Arbeitsfotos“ sowie viele Tafelbilder, wie sie auch während der „Atlasarbeit“ für die Kinder meiner damaligen Klassen entstanden sind, zu finden.
*
Der nachfolgend präsentierte Atlas tritt knapp 35 Jahre nach seiner Anfertigung für dich wieder ins JETZT.
Nicht, weil ich mir wünsche, dass er – wo auch immer und weswegen – kopiert werden sollte, nicht, weil Entstehungsprozesse von anderen später GENAUSO nachvollzogen werden müssten.
Ganz im Gegenteil!
*
Schon seit Beginn des „Anhropozäns“ werden uns Menschen verschiedenerseits und beinahe weltweit „daseinserleichternde“, „zeitsparende“ mitunter geniale menschliche Erfindungen präsentiert.
Allgemeiner „Zeitmangel“ – das ist mein Eindruck -, scheint seitdem das Bewusstsein der meisten der inzwischen über 8 Milliarden Mitmenschen dieser unseren(?) Erde zunehmend stärker zu dominieren.
Andererseits versuchen manche von uns aber auch, das eigene „Zeitfenster“ auf diesem Planeten TOTZUSCHLAGEN…
In „Der Rhythmus des Lebens“, einer Sonderausgabe 2024/2025 der von Horst Stern 1980 gegründeten Zeitschrift „Natur“ hingegen – meine Frau und ich sind seit der Erstausgabe Naturabonnenten – wird hauptsächlich das Phänomen „Zeit“ samt der neuesten Forschungsergebnisse zu diesem Thema aufgegriffen. Im Schlussresümee dazu beeindruckten mich dort weitaus am meisten die nur wenigen Zeilen darüber, dass Kinder ein ganz anderes Zeitempfinden zu haben scheinen, als Erwachsene.
Weil sie „die Welt“ zum ersten Mal erfahren (ICH schaue in die Welt,…), weil sie dieser „ERFAHRUNGSWELT“ dabei noch ihr absolutes, ungeteiltes Interesse zuzuwenden vermögen.
Wem es – wie mir – schon seit der frühen Kindheit vergönnt ist, die Welt auch mit dem „Fahrrad ohne Elektroprothese“ (Dänen sagen zu diesem Vehikel „Fahrrad mit Roggenbrotmotor“) zu ERFAHREN, der kann auch nachvollziehen, warum ich an verschiedenen „Nachtfalkenblogstellen“, z. B. unter „Touren“, des Öfteren die etwaige Formulierung benutzt habe, zwar erst X Jahre alt zu sein, jedoch das Gefühl zu haben, schon mindestens 100-300 Jahre auf dieser Erde verbracht zu haben.*
*Im Frühling 2025, während meiner Schottlandtour, traf ich auf einem eigentlich nicht mehr vorhandenen Campingplatz bei Edinburgh einen sehr besonderen Menschen: Dieser hatte das Gefühl, sogar schon seit mindestens 500 Jahren auf dieser Erde zu verweilen…
Mein „Lehrer-Atlas“ veränderte sich seit 1991 sichtbar. Er wurde ja oft an Kollegen verliehen, wurde von Ihnen zu Unterrichtszwecken mitunter auch auseinandergenommen und wieder zusammengefügt.
Ich meine aber nicht nur den „Zahn der Zeit“, der an ihm sichtbar nagte.
Nach der ersten Realisierung im Unterricht 1991/1992 stand ich im Kontakt mit unserer Geografie- und Biologielehrerin der Oberstufe (Danke Angelika S.!), um z. B. die Anschaffung der geeigneten Geografieatlanten für die 6. Klasse und später zu beraten. Die Kartenlegende auf dem inneren Buchdeckel („umrahmt“ vom Dank an Carol Samuelsson), sowie die Lösungsblätter zur abschließenden Klassenarbeit am inneren Buchdeckel am Ende, wurden erst 1999 eingefügt.
Dieser Atlas wurde von meinen Schülern 1991/1992 (Sechstage-Unterricht) und 1999 (Fünftage-Unterricht) innerhalb von jeweils sechs Wochen realisiert: Die Staffelei mit meinem eigenen, 1991 entstandenen Atlas, platzierte ich im Unterricht links am Klassenfenster nahe der Tafel. An der Mitteltafel fertigte ich währenddessen mit Kreide auf festgeklebten, mit 1,2,3…- A,B,C-Rastern versehenen DIN-A1 Aquarellblättern einzelne Atlas-Seiten. Selbige wurden später nur mit Haarspray fixiert und über der Tafel als Klassenschmuck gehängt.*
*Mitunter auch auf Tafelbildern in „Kreidezeit“ zu entdecken.
Nach meinem Eintritt in den Ruhestand 2020 fanden diese Blätter zusammen mit vielen anderen Unterrichtsmaterialien eine neue Heimat im Kollegium der RSS Bochum.
„Anhropozän“?/Zeitmangel?/Im Gegenteil!…
Als die erste Waldorfschule 1919 gegründet wurde, lebte die Menschheit längst im Antropozän. Alle scheinbar zeitsparenden Erfindungen scheinen den offenbar immerwährenden (?) Zeitmangel eher noch zu vergrößern.
Indes: 1999/2000, wurden in meiner fünften Klasse trotz der veränderten Unterrichtsbedingungen nicht nur wie 1991 Atlas und 1992 (in je vierwöchigen Epochen) „Botanik – Das Lesebuch zur Pflanzenkunde“ realisiert – (nochmals Dank an Carol Samuelsson und Gerbert Grohmann).
Meine „zweite“ fünfte Klasse wünschte und verwirklichte sich 1999/2000, zusätzlich noch zum Ende des Schuljahres ein konzeptionell anders strukturiertes, aber ähnlich „gebundenes“ Lesebuch zur Tierkunde, in dem schon mit Blick auf das 6. Schuljahr „Polaritäten“ wie „Biber-Otter“ oder „Lachs – Aal“ sowie ein individuelles Lieblingstier gemalt und beschrieben wurden.
Mein Deutschlandatlas wurde von mir inzwischen, verwandelt, sogar im Kleinklassenbereich realisiert (s. III NACHWORT).
ÜBRIGENS: Alle Vorbemerkungen bis hierher sollten dir nur den Weg zu eigenen Ideen ebnen, falls sich auch für dich abzeichnen sollte, eine ähnliche Herausforderung schultern zu wollen. Zeit dafür IST.
IMMER…
Vielleicht bemerktest du inzwischen auch, dass in meinem Deutschlandatlas von 1991, den du nun ohne Kommentare betrachten kannst, ganz viel Geometrie*, Geografie, Rechtschreibung, verschiedene künstlerische Gestaltungstechniken stecken und noch vieles mehr für spätere bereichernde Lebensimpulse zu finden ist. Diese Schätze könnten dann von DIR gegenwärtig, wenn’s an der Zeit ist, gehoben werden.
*Die „Buchdeckel“ aus Pappe wurden vor dem Bemalen im Format von 40 cm x 43,5 cm zugeschnitten. Die „Länderseiten“ sind eingeklappte DIN A2-Aquarellblätter.
Viel Freude also beim Einblick in den Deutschlandatlas von 1990.
Ansonsten: Glückauf!
























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III. Nachwort: „DEUTSCHLANDATLAS“ IM FÖRDERBEREICH (REALISIERUNG IN KLEINKLASSEN)
„Neulich“, im Februar 1985, war ich erstmals im Russischpraktikum an der Rudolf Steiner Schule Bochum. Meinem damaligen Wunsch, im Unterricht sowohl Klassen der Oberstufe, als auch der Unterstufe wahrzunehmen, wurde großzügig entsprochen. Ich kam damals als Praktikant in die Klassenstufen zehn, elf, zwölf und zwei(!).
An den Unterrichtsstoff der zehnten Klasse von 1985 erinnere ich mich nicht mehr.
Wohl aber daran, dass mich eine Schülerin dort vor dem ersten Eintritt in den Klassenraum schon vom Fenster aus besonders „begrüßte“:
– „Sie sind also der neue Praktikant?!“
– „Ja“.
– „Ich würde mir an Ihrer Stelle dreimal überlegen, ob ich in diese Klasse kommen möchte“…
Die elfte Klasse „lag“ damals in den letzten Zügen der Vorbereitungen von Tschechows Theaterstück „Auf der großen Landstraße“ von 1885.
In der zwölften Klasse hingegen war Nikolai Gogols Novelle „Der Mantel“ der Unterrichtsmittelpunkt.
Die zweite Klasse, eine Kleinklasse des 1985 in Bochum Langendreer noch sehr jungen Förderschulbereichs, war „ganz besonders“.
Der Russischlehrer der zehnten Klasse, zugleich Russischlehrer und Klassenbetreuer der elften und Regisseur von Tschechows Theaterstück, fühlte sich zum Ende meiner ersten Praktikumswoche (und eine Stunde vor einem damals notwendig gewordenen Zahnarztbesuch) nicht wohl.
Er fragte mich in der Pause, ob ich nicht irgendetwas für die zehnte Klasse „in petto“ hätte, weil er dort in seinem Zustand kaum den Unterricht hätte bestreiten können.
Das hatte ich: Die erste Seite von Astrid Lindgrens Buch „Wir Kinder aus Bullerbü“*, zunächst auf Deutsch und anschließend, einander ablösend, auf Schwedisch, Dänisch, Norwegisch, Polnisch, Tschechisch, Russisch, Englisch.
Und dazu noch auswendig Friedrich Rückerts Spruch MIT JEDER SPRACHE MEHR, DIE DU ERLERNST… aus „Die Weisheit der Brahmanen“, erstveröffentlicht schon 1836.
Auf dem Weg zur zehnten Klasse kam ich gerade von einer Hospitation in der zwölften, wo mir ein Schüler – er ist Spätaussiedler aus der Tschechoslowakei gewesen – die entsprechende Bullerbü-Sequenz aus dem Deutschen ins Tschechische übersetzt hatte.
Die nachfolgende „In petto-Unterrichtserfahrung“ war 1985 so besonders, dass ich anschließend auch noch begeistert die Schauspielprobe der elften Klasse übernahm. Dort gelang es uns gemeinsam und durch sehr glückliche Fügung, den Bühnenaufbau für Tschechows „Na balschoj darogje“ gänzlich zu beenden.
Die „Kleinklasse“ 2c war insofern ganz besonders, als dass ich dort am ersten Praktikumstag gleich zu Unterrichtsbeginn ein totales Chaos erlebt hatte, welches die erfahrene Lehrerin dann, wie durch Zauberhand wunderbar auflöste.
Das – wollte auch ich können!
In mir entstand der Große Wunsch, in genau dieser Klasse, „vielleicht aber lieber erst in der letzten Woche des Praktikums“, eine Unterrichtsstunde als Lehrer zu überstehen.
Schon in der ersten Stunde der zweiten Woche wurde dieser Wunsch Realität, weil die Lehrerin vertreten werden musste.
Genaueres weiß ich zwar nicht mehr, ich erinnere mich aber noch daran, dass ich damals mit wenigen Strichen in Sekundenschnelle eine Schwalbensilhouette an die Tafel „zauberte“, und mich danach mit
„Lastotschka, tiwitt, tiwitt
K nam ljetit, ach k nam ljetit.
A pod kryljami jejo:
Wjesna sidit, wjesna sidit…“
in eine den Frühling bringende Schwalbe verwandelte.
So „flogen“ wir als Schwalbenschwarm hoch und niedrig, gefühlt die ganze Unterrichtsstunde lang, Runde um Runde durch den kleinen Klassenraum.
Zuletzt musste ich auch gar nicht mehr sprechen: Diese „besonderen“ Kinder übernahmen bald mühelos genau meine „Flug“- und Aussprachetechnik…
*Durch glückliche Fügung erhielt ich 1985, wenige Tage vor dem Bochumer Praktikum dieses Kinderbuch mit persönlicher Widmung von Astrid Lindgren, Dalagatan 46, STOCKHOLM geschenkt. Astrid Lindgrens „ALLA VI BARN I BULLERBYN“ war im Sommer 1984 in Schweden, als wir dort waren, leider ausverkauft.
Inzwischen haben wir „Bullerbü“ zuhause in knapp 20 Sprachen im Besitz.
Nur Harry Potters Band 1 ist bei uns in noch mehreren Sprachen vertreten.
Tschechows Russisch-Schauspiel der elften Klasse wurde ein Riesenerfolg für alle Beteiligten. Das Publikum betrat den Festsaal vor den Aufführungen damals bei schon geöffneter Bühne. Alle Schauspieler saßen „eingefroren“ bereits eine halbe Stunde vor Spielbeginn auf ihren Plätzen in der alten, dunklen Schenke, der verwandelten Bühne.
Der Saal war zu Beginn der Aufführungen immer bis zum letzten Platz gefüllt.
Während der Bühnenpräsenz vor Beginn verflog das Lampenfieber der Schauspieler komplett, berichteten mir die Jugendlichen nach den Aufführungen.
Die Klasse spielte zudem – scheinbar – auch ohne Souffleur ganz fehlerlos.**
**Ein junger Student auf leisen Sohlen kannte die problematischen Textstellen einzelner Schüler genau und eilte hinter den „Jute-Rupfen“ lautlos zu ihnen, sodass sie sicher sein konnten, im Notfall immer unterstützt werden zu können.
Meine Unterstützung aber, war kaum noch nötig…
*
1985 wusste ich noch nicht, dass ich knapp 20 Jahre später den gesamten Russischunterricht der Förderklassen von der ehemaligen Lehrerin der 2c, die damals auch die 12. Klasse in Russisch unterrichtet hatte (s. oben N. Gogols „Der Mantel“ als Klassenlektüre) und im neuen Jahrtausend in den Ruhestand trat, übernommen haben werde.
Danke für die Unterstützung, liebe V.R.!
*
Etwa 2005 durfte ich die Klassenlehrerin der 5c ungefähr zwei Wochen lang vertreten. Die Kinder kannten mich schon seit fast fünf Jahren aus dem Russischunterricht.
Bis kurz vor dieser Vertretungsmöglichkeit konnte ich mir aber schlicht nicht vorstellen, dass „meine“ Art Atlasarbeit auch im Förderschulbereich greifen könnte.
„Ich habe mich selbst eines Besseren belehrt“…
Nachfolgend sei nur einiges angedeutet:
– Zwar habe ich nach einem einführenden Gesamtüberblick der Geografie Deutschlands in den drei Wochen nur wenige deutsche Länder ähnlich vertiefend (beinahe) wie in den Großklassen behandelt;
und ich verwendete dabei auch meine schon 1991 im Unterricht entstandenen DIN A1-Aquarellblätter* (s. Kapitel 3), während die Kinder „ihre“ Länderkarten im Unterricht in gewöhnlichen „Epochenheften“ entstehen ließen. Die alten Aquarellblätter wurden von mir vor den Schülern mit bunter Kreide an die rechte Tafelhälfte (etwas vergleichbar dem „Malen nach Zahlen“) kopiert.
Der Arbeits- und Entdeckungsfreude einzelner Details durch die Kinder tat dies auch in dieser Klasse keinen Abbruch.
– Vertonte Gedichte (Trutz Blanke Hans/Regenballade), welche auch diese Fünftklässler schnell und gern mitsangen, verankerten vieles bleibend.
– Während die Kinder 1991/1992 und 1999/2000 als „Hausarbeit in Geometrie“ für jedes Bundesland – je nach dessen Form – mit Lineal sowie mit nicht zu spitzem, mittelharten Bleistift zunächst (sanft aber genau) ein passendes „Kästchen-1,2,3…- A,B,C…-Raster“ aus Quadraten von 4 cm-Kantenlänge anfertigten und nicht benötigte Quadrate anschließend ausradierten, lieferte ich den Schülern der Klasse 5c fertige Schwarzweißkopien der Länder im kleineren Format für ihre Heftarbeit. Die Flussläufe zum Beispiel und weitere Details, waren in deren „Kästchenmustern“ schon zur weiteren Bearbeitung eingetragen.
– Die gelbe Umschlagsseite der Epochenhefte ließ das Bild des „Morgenspruchfragments“ (s. Einleitung I) in besonderem Kontrast wirken.
*Die Aquarellblätter von 1991 lagerte ich im Keller. Ihre Atlanten nahmen die Kinder nach Hause mit.
ABER: Die Unterrichtspraxis nicht nur der Waldorf-/Steinerschulen weltweit lässt in Projektarbeiten oft Ergebnisse entstehen, deren Verbleib/Weiterverwendung nach Projektende gut bedacht werden muss.
Wunderbare, in Gruppenarbeit im Erdkundeunterricht entstandene Deutschlandreliefs können zum Beispiel nicht über das Schuljahr hinaus im selben Klassenraum aufbewahrt werden.
Im Klassenverband auch unter Elternmithilfe entstandene „Gebäude“ der Hausbauepochen zum Beispiel, würden nicht erst „gefühlt“ nach Jahrhunderten das Schulgelände überfüllen…
Langeland(DK), Spodsbjerg, September 2025
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ENDE
Pflanzenkunde in den 5. Klassen: Botanikbuch 1992/2000
BIOLOGIE: Am Beispiel der Arbeit an BOTANIK, „unserem“ LESEBUCH ZUR PFLANZENKUNDE IN DER FÜNFTEN KLASSE
Inhaltsverzeichnis
I. EINLEITUNG: Ich habe nichts erdacht…
II. Vorwort
1. LESEBUCH ZUR PFLANZENKUNDE IN DEN FÜNFTEN KLASSEN 1992/2000
(HINTERGRUND)
2. LESEBUCH ZUR PFLANZENKUNDE IN DEN FÜNFTEN KLASSEN 1992/2000
(REALISIERUNG)
III. NACHKLANG (ERGÄNZUNG ZU 2.)
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I. EINLEITUNG: ICH HABE NICHTS ERDACHT…
Schülermund:
“ DIE Lehrer sprechen immer zu viel!…“;
„Durch geschicktes Fragestellen ist der Beginn des Vertretungsunterrichts fast bis ans Ende der Stunde verschoben worden…“
*
Jenseits der Qualifikation als Lehrpersönlichkeit, scheint mir als ehemaliger Lehrer am wichtigsten, dass das Abgeben seitens des Lehrenden immer Priorität haben muss:
„Ich habe nichts erdacht, nur manches ausgedeutet,
Gegraben keinen Schacht, nur manchen ausgebeutet.
Kann ich, wo ich gelernt, auch nicht den Lehrer nennen
Ich lernte doch und muss als Schüler mich bekennen.
Und der es mich gelehrt, der wird gelernt es haben
Von seinem Lehrer, dem es andre Lehrer gaben.“
Fragment aus „Die Weisheit der Brahmanen (1836) von Friedrich Rückert (1788-1866).
Irgendwann während des Studiums am 1973 von Eginhard Fuchs, Gotthilf Michael Pütz und Johannes Kiersch gegründeten Institut für Waldorfpädagogik in Witten-Annen nahm ich Rückerts obigen Spruch auf in mein „Reisegepäck“.
Gegenwärtig sollte niemand annehmen, dass es, bevor Internet, soziale(?) Medien usw. in unser Dasein traten, kaum Möglichkeiten gab sich als werdender oder schon arbeitender Lehrer mit pädagogischem Rüstzeug für seinen Beruf auszustatten.
In „Geografie in den 5. Klassen: Deutschlandatlas 1991/1999“ erwähnte ich, wie ich als Student Gelegenheit bekam, den Russischlehrer einer 11. Klasse in Bochum bei der der Realisierung eines Schauspiels zu unterstützen. Dieser und andere Lehrer des Kollegiums stellten mir damals bereitwillig umfangreiche Arbeitsmaterialien zur Verfügung, welche ob des Kalten Krieges/Eisernen Vorhangs kaum aus der Sowjetunion zu beziehen waren.
Mehrere dick mit Kopien gefüllte Ordner an russischen Gedichten, Liedern, Literaturbeispielen usw. schienen kurz danach meine großen Zukunftssorgen Arbeitsunterlagen aller Klassenstufen betreffend mit einem Schlag beseitigt zu haben.
Indes, als Lehrer verwendete ich davon später nur einen verschwindend winzigen Teil.
Zufällige Begegnungen auf verschiedenen Ebenen sowie ein Elternbesuch, den ich als Klassenlehrer meiner Bochumer Klasse 1b 1987 machte und welcher 1991/1999 zur Realisierung der Deutschlandatlanten führte, prägten viele Ebenen meiner pädagogischen Tätigkeit. Und so führte der genannte Elternbesuch auch zur Entstehung „unseres“ Lesebuches zur Pflanzenkunde von 1992.
Denn damals zeigte mir die Schülermutter M. H.-Z. auch ihr unter den Fittichen ihres Klassenlehrers Carol Samuelsson 1960 an der Kristofferskolan in Stockholm entstandene Buch „Botanik“. Ein kunstvoll gestaltetes Lesebuch zur Pflanzenkunde auf Schwedisch.
1987 und auch 1992 wie 2000 wusste ich noch nicht, dass das „Lesebuch der Pflanzenkunde“ von Gerbert Grohmann (1897-1957) existiert und es auch schon dem Klassenlehrer Carol Samuelsson zugänglich war. Beim Betrachten des Stockholmer Lesebuchs von 1960 wie des Atlasses von 1959 war ich mir aber 1987, beim genannten Elternbesuch ganz gewiss, dass beide einmal auch in Bochum und für dich vielleicht erst heute „zufällig“ ins JETZT treten würden.
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ZUFÄLLIG(?): Zufällig, „zufällig“, zufällig(?).
Über die Rolle des Zufalls bei Begegnungen lässt sich unbegrenzt – weil nicht abschließend – philosophieren oder spekulieren.
Friedrich Rückert und seinem einleitend zitierten Spruch „Ich habe nichts erdacht…“ bin ich während des Studiums der Waldorfpädagogik in Witten-Annen „begegnet“. Den drei Gründern des Instituts wie anderen Dozenten begegnete ich dort real: Johannes Kiersch, der später gern die Betreuung meiner Diplomarbeit „Neue Wege im Sprachenlernen“ übernahm, war beim Aufnahmegespräch sehr skeptisch hinsichtlich des zufällig „eingeflogenen“ Paradiesvogels in Person des Elektroingenieurs, Multisportlers, Trainers, Dolmetschers, Möchtegernkünstlers u.v.m..
Gotthilf Michael Pütz schien im selben Gespräch von meiner „Sprachseele“ fasziniert zu sein: Ich sollte mich seinem Empfinden nach am Institut in den noch verbleibenden drei Wochen des Sommersemesters zur Probe überall genau „umsehen“.
Das tat ich: Überall und ausgiebig. Und blieb. Trotzdem!
Fasziniert hat mich damals die Präsenz des dortigen Dozentenkollegiums, die Fachgebiete betreffend. Und im erfolgten Studium begeisterten mich unter anderem selbstverständlich auch die Ausführungen von Andreas Suchantke in Biologie.
Gerbert Grohmann betreffend möchte ich bezüglich der Zufallsbetrachtungen abschließend nur noch erwähnen, dass er 1929 in der neugegründeten Dresdner Waldorfschule die zweite Klasse übernahm. Diese Waldorfschule besuchten bis zu deren Schließung durch die Nazibehörden 1941 auch Christiane Meichsner, später Klassenlehrerin, Russischlehrerin sowie meine Mentorin an der Bochumer Schule und Winfried Jacquet, Klassen- und Werklehrer unserer Schule, vor allem aber mein Mentor, alle späteren Radtouren mit Schülern betreffend.
Seine Kraftanstrengung zu Beginn der fast dreiwöchigen Klassenabschlussfahrt 1995, uns von Bochum aus per Privat-PKW etwa 750 km weit bis in die Zittauer Berge*, nahe des deutsch-tschechisch-polnischen Dreiländerecks zum Ende der achten Klasse, die passende Zeltplane für eines unserer Servicezelte vorbeizubringen, dürfte auch meinen ehemaligen Schülern sicherlich noch in guter Erinnerung sein.
*Wir radelten damals von den Zittauer Bergen bis zum Spreewald, dessen Fließe die Klasse tagelang von Kajaks aus erkunden durfte. Die Kinder besuchten während der Fahrt für einige Tage auch die Familien ihrer sorbischen Freunde in der Oberlausitz**.
Staubedingt erreichte unser Bus samt Fahrradanhänger zu Reisebeginn erst abends den Zielcampingplatz. In der ersten Nacht fielen dann etwa 260 Liter Regen je Quadratmeter. Damals ein Deutscher Rekordwert. Nur zwei Zelte aus meinem Privatbesitz blieben innen trocken.***
Eine zu kleine Zeltplane unserer großen Schulzelte wurde durch Verleihen an eine Nachbarschule mit falschem Gestänge verpackt. Umständehalber fiel dies der zuständigen Aufbaugruppe erst im Regen auf.
Anders als bei unserer einwöchigen Radtour von Bochum Langendreer über Winterswijk bis Epe, nahe Apeldoorn/Veluwe, welche Winfried Jacquet, weil Kenner von Campingplätzen, Strecke und Landesgegebenheiten als „Orientierungspilot“ begleitete (hierzu ggf. mehr im Blog unter Kreidezeit bei „Unser Stück Zeit“ in Kapitel 1. dort auf S.30 Foto mit W.Jacquet beim „Zeltaufbaukurs“), ernährten wir uns 1995 – auf Klassenbeschluss kurz vor Reisestart hin – während der einzelnen Etappen nach unseren beiden eigenen vegetarischen Vollwertkochbüchern, welche 1988 und 1993 im Klassenzusammenhang entstanden sind und auch schulextern recht große Verbreitung fanden.
** „Bochumski Krabat“, der „Bochumer Krabat“ (unser durch den zu DDR-Zeit in Ostdeutschland bekanntesten sorbischen Schriftsteller Jurij Brêzan und Detlef Kobjela, damals Intendant des Obersorbischen Nationalensembles, stark verwandeltes Klassenspiel nach dem Jugendroman von Otfried Preußler), wurde sowohl am Obersorbischen Gymnasium in Bautzen, als auch am Niedersorbischen Gymnasium in Cottbus im Frühling 1995 von Schülern dieser Klasse aufgeführt.
*** Eines dieser Zelte (schon 1987 erworben) überstand 2025 eine regenreiche Klassenfahrt der Bochumer sechsten Klasse in der Eifel. , während ich per Rad mit Reisegitarre und Einpersonenzelt desselben Herstellers Schottland umrundete (hierzu ggf. im Blog unter Touren die Tour 2025 anklicken).
Dieses Zelt lieh ich der Kollegin schon des Öfteren aus.
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II. Vorwort
Wie schon der im September 2025 im „Nachtfalkenblog“ gezeigte Deutschlandatlas als Beispiel zum Geografieunterricht meiner fünften Klasse 1991, entstand auch dieses Lesebuch zur Pflanzenkunde etwa zur gleichen Zeit und aufgrund eines Klassenelternbesuchs, den ich als Erstklasslehrer dieser Klasse schon 1987 unternahm. 1992, nach den Osterferien gestaltete es jedes Kind für sich unter meiner Mithilfe.
Meine Frau gestaltete /kopierte alle Bilder aus dem Botanikbuch der Schülerin M. H.-Z. der Kristofferskolan von 1960 und übersetzte/übertrug die dazugehörigen Texte aus dem Schwedischen mit Dickie-Buntstiften auf die Rückseiten der ungebleichten DIN A3-Blätter, welche danach mit den zurechtgeschnittenen Pappdeckeln im Format von 32 cm x 29,5 cm zum Botanikbuch zusammengefügt wurden.
Kunstkreiden, wie Dickies wurden dabei ähnlich verwendet wie beim Deutschlandatlas (mehr siehe ggf. dort), ich möchte aber nochmals, wie schon bei der Beschreibung der Atlasentstehung erwähnt betonen, dass diese für Dich hier entstandenen Zeilen zwar Anregung sein können, sie jedoch keinerlei Aufforderung beinhalten, alles davon für deine eigenen, wie auch immer gerichteten Absichten im JETZTSEIN zu übernehmen.
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Ergänzend zur Arbeit den Atlas betreffend möchte ich hier nur noch anfügen, dass alle von mir zur Pflanzenkunde gestalteten Aquarelle auch von meinen Schülern mit damals leicht erhältlichen, aber teuren Stockmar-Pflanzenfarben angefertigt wurden.*
*Diese Farben verwendete ich 16 Jahre lang in meinen beiden Klassenzügen.
Aber: Ganz unabhängig davon, welche Aquarellfarben welchen Herstellers, mit welcher Begründung, wo auch immer heutzutage in pädagogischen Zusammenhängen Verwendung finden, möchte ich JEDERMANN empfehlen, besonders zur Herbstzeit, wo auch immer er/sie/es/DU ZUHAUSE sein sollte(st), draußen in die Natur „einzutauchen“, dort (im Freien) Blütenblätter, Pflanzen, Stängel usw. zu sammeln und eigene Erfahrungen im Übertragen dieser „naturgeschenkten“ Pflanzenfarben auf zunächst kleine Aquarellblätter zu machen. Gerade für Erstklässler dürfte es IMMER ein ganz besonderes Erlebnis sein, eigene Blumenbilder – deren Farben meistens sogar recht lange lichtbeständig bleiben – ins raue Aquarellpapier fantasievoll zu „drücken“…
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1. LESEBUCH ZUR PFLANZENKUNDE IN DEN FÜNFTEN KLASSEN 1992/2000
(HINTERGRUND)
In der Einleitung ganz zu Anfang schrieb ich kurz nach Friedrich Rückerts Spruchfragment „Ich habe nichts erdacht…“:
„Gegenwärtig sollte niemand annehmen, dass es, bevor Internet, soziale(?) Medien usw. in unser Dasein traten, kaum Möglichkeiten gab sich als werdender oder schon arbeitender Lehrer mit pädagogischem Rüstzeug für seinen Beruf auszustatten.“
Nicht die uns jeweils zur Verfügung stehenden Möglichkeiten/Gefahren, von einer immerwährend wachsenden Flut an Informationen tangiert zu werden, muss aber unsere individuelle Initiativkraft bestimmen.
Zu Beginn meines Schülerdaseins (1960) war die Weltbevölkerung auf etwa drei Milliarden Menschen angewachsen. Inzwischen hat sie sich fast verdreifacht.
Obwohl jedermann gegenwärtig aber etwa nur einen achtmilliardsten Teil der Weltpopulation des Homo Sapiens ausmacht, ist JEDER und JEDE davon immer einzeln und immer ganz individuell dem Sein „ausgesetzt“; jedermann verfügt somit aber auch über die Möglichkeit, sein Fenster der „Gegenwärtigkeit“ im ewigen SEIN und JETZT zu aktivieren und initiativ zu werden.
Das TUN, aber nicht die bloße Absicht, etwas tun zu wollen, macht den Unterschied.
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2. LESEBUCH ZUR PFLANZENKUNDE IN DEN FÜNFTEN KLASSEN 1992/2000
(REALISIERUNG)
Anders als beim Deutschlandatlas 1991 beinhaltet das hier nachfolgend veröffentlichte, von meiner Frau gestaltete „Lehrer-Botanikbuch“ außer allen unter Carol Samuelsson in Stockholm 1960 von einer seiner Schülerinnen entstandenen kopierten Bildern und Textübersetzungen auch noch einige meiner Aquarelle, welche die Klasse im Malunterricht nachempfand.
Während der vierwöchigen Pflanzenkunde ließ ich für die Kinder an der Tafel auf weißem DIN A1-Flipchart-Papier alle Pflanzenblätter des auf einer Staffelei ausgestellten Botanikbuches mit Caran-d’Ache Kunstkreiden entstehen.
Diese Flipchartblätter dekorierten dann zunächst die Klassenwand über der Tafel und mit dem Epochenfortgang „quer fortlaufend“ auch die weiteren Klassenwände ab Deckenhöhe.
Für weniger geforderte Kinder spiegelte ich bei meiner Tafelarbeit z. B. zusätzlich den Sonnenaufgang bei Moosen auf die Wasserfläche des Sees, der ansonsten „windgekräuselt“ war.
„Mein“ hier gezeigtes Lesebuch enthält aus verschiedenen Gründen nur acht Originaltextbeispiele.
Hauptsächlich wegen der von Carol Samuelsson aus dem auf Schwedisch verfassten und von meiner Frau wiederum zurück ins Deutsche übertragenen Texte Gerbert Grohmanns.
Aber auch, weil eine jedwede Pflanzenkunde in dieser Klassenstufe, ihrem Inhalt nach je nach Klasse individuell verschieden (und immer aber besonders) aufgegriffen werden sollte…
Dennoch gebührt der geistige Dank für die Anregung dieses „Buch“ betreffend nicht nur Carol Samuelsson oder -nachträglich – Gerbert Grohmann, sondern, und hier in ganz besonderer Weise auch Samuelssons Schülerin von 1960:
M. H.-Z..
Tack så mycket!


































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III. NACHKLANG (ERGÄNZUNG ZU 2.)
…“Während der vierwöchigen Pflanzenkunde ließ ich für die Kinder an der Tafel auf weißem DIN A1-Flipchart-Papier alle Pflanzenblätter des auf einer Staffelei ausgestellten Botanikbuches mit Caran-d’Ache Kunstkreiden entstehen.“…*
*Jedermann wird verstehen, dass Klassenlehrer im Vorfeld einige Vorbereitungen treffen müssen, wollen sie ihre eigene „Begeisterung für Unterrichtsinhalte“ für die betreffende Klasse effektiv umsetzen.
Das obige in Kapitel 2. (REALISIERUNG) enthaltene Zitat-Fragment soll DEINE Fantasie hinsichtlich eigener Absichten beflügeln, statt sie einzuschränken.
Unabhängig von deinen Intentionen habe ich deswegen nachfolgend doch noch vier Originalblätter der Unterrichtsepoche aus dem Mai 1992 eingefügt und sie mit kleinen Bildlegenden im Sinne von
„UNMÖGLICHES WIRD SOFORT ERLEDIGT.
WUNDER DAUERN ETWAS LÄNGER“
versehen.
Wie alle meiner Tafelarbeiten die Botanik betreffend, habe ich im JETZTSEIN von 1992 die Blätter datiert.
DEIN JETZT werden sie beflügeln, statt es einzuschränken, gelingt es DIR, sie im von mir intendierten Sinne zu nutzen…

Der Morgenspruch wurde von mir zuhause mit Dickies vorgeschrieben, der Malbereich per Lineal „eingegrenzt“.
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Das von meiner Frau gefertigte Botanikbuch war immer für alle gut sichtbar auf einer Staffelei links der Tafel am Fenster platziert.
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SELBSTVERSTÄNDLICH wussten die Kinder, dass ich nur malen kann, wenn jedermann es schafft, jederzeit auf sich selbst aufzupassen…
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Die Begeisterung trug uns…, vor allen Dingen aber die große Rücksicht der Fachkollegen, welche in den nachfolgenden Unterrichtsstunden halfen, den ATEM der Klasse weiter zu normalisieren. DANKE!



Anders als in der „Botanikbuchvorlage“ (s. ggf. Kapitel 2) spiegelte sich im Blatt Nr. 9 die Sonne in meinem Bild vom 12.5.1992 an der Tafel…
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Und für IMMER gilt im F. Rückertschen Sinne:
„Ich habe nichts erdacht, nur manches ausgedeutet,
Gegraben keinen Schacht, nur manchen ausgebeutet.“
GLÜCKAUF!
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ENDE
Klassenkochbücher 1987/1993
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Die nachfolgend einleitend vorgestellten und in einer Kleinauflage zuletzt 2019 auch gedruckten beiden vegetarischen Kochbücher meiner Klasse aus den Jahren 1987 und 1993 werden für dich zur ausschließlich privaten Nutzung voraussichtlich noch vor Weihnachten 2025 in digitaler Form veröffentlicht worden sein. Als kleinen „Vorgeschmack“ kannst du hier aber jetzt schon das Inhaltsverzeichnis sowie das „subvegetarische“, identische Vorwort beider Kochbücher „genießen“…







