„In Inverness haben wir leider keinen Campingplatz mehr. Ich habe aber ein Gästezimmer…“

Ich schrieb vor einigen Tagen – dem Gefühl nach, schon vor Monaten – über ZUFÄLLE. Dass ich Steves Adresse trotz wochelanger Suche und wiederholten, konzentrierten Nachdenkens erst etwa fünf Stunden vor dem Start der diesjährigen Reise doch noch fand, gehört zu den besonders großen Zufällen. Und jedermann wird Ähnliches sicherlich schon einmal erlebt haben.
Wir trafen einander auf „meiner“ traumhaften, offiziellen Campinganlage des „Camping and Caravanning Club“ in Haltwhistle, etwa 80 km von meiner Rückfähre von Newcastle weit entfernt. Ich war von dem Platz damals so begeistert (siehe Tour 2024), dass ich dort -völlig ungeplant – drei Übernachtungen lang blieb, viele Lieder zur Gitarrenbegleitung nachmittags und abends aus meiner Liederliste für die Tagesgäste sang, oder diese selbst welche auswählen ließ und mich danach, sehr früh am Morgen direkt auf den Weg zur Fähre nach IJmuiden machte.
Weil wir seit der Begegnung auf dem CCC-Platz keinen Kontakt zueinander hatten und ich Steves Mailadresse 2024 auch nicht gespeichert hatte, suchte und dachte ich vor dem Start nach Schottland wochenlang vergeblich nach. Um beim Start ausgeschlafen zu sein, schlief ich am 24.05.25 spätnachmittags etwa drei Stunden lang vor. Aufgewacht, ging ich in mein Arbeitszimmer und fand in Sekundenschnelle Steves Koordinaten. Sie lagen seit Monaten in einer Mappe an der Seite meiner Couch „versteckt“, welche bei einer musikalisch-visuellen Reisebetrachtung meiner 7. Tour, zugunsten unserer Partnerschule, der Steiner School in Holywood bei Belfast, schon im November 2024 an der Rudolf Steiner Schule Bochum stattfand…

…Vor der zweiten „Schlafsequenz“ schrieb ich Steve an, erfuhr noch vor dem Start am Sonntag, 25.05.2025 Neues und beschloss, ihn, wenn irgend möglich, bei meiner Durchfahrt durch Inverness in Richtung Portree auf den Inneren Hebriden zu besuchen…

 

 

Start in Kingussie um 5.15 Uhr deutscher Zeit/4.15 Uhr Ortszeit.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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Billy aus Glasgow traf ich ganz zufällig an der historischen Brücke. Sein Golden Retriever  zeichnete sich durch besondere Geduld aus. Wir unterhielten uns nämlich etwa eine Dreiviertelstunde lang miteinander.
Danke Bill!

 

 

 

 

 

Dunkelgraue Eichhörnchen huschen hier des Öfteren durchs Gehölz. Aber ich sah auch rote, manchmal nur 2m von mir entfernt, vor allem in den für den Allgemeinverkehr gesperrten Bereichen des Radwegnetzes.

Fotografieren zwecklos, bevor man die Kamera rausgeholt hat, sind die putzigen Tierchen längst verschwunden.

 

 

 

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Eine nur auditive Aufnahme:  Der Ruf des Brachvogels erinnerte mich sehr an meine zwei Radtouren rund um Island herum mit zusammen fast 6000 km.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

„Die Möwen fliegen immer hoch“:

Schwalben sah ich meistens nicht, weil ich mich auf die Fahrbahn zu konzentrieren hatte. Immer wenn ich mich aber auf „schottische Verhältnisse“ einzustellen hatte und die Regenkleidung an- oder auszog, heute vielleicht ein Dutzend mal, blickte ich hoch zum Himmel und entdeckte immer in großer Höhe „luftbadende“ Möwen.

 

 

 

 

In der Hiltonchurch sang Agnus MacLeod zu Weihnachten 2013 a capella die auch von mir entdeckte Version von „Leanabh an áigh“ – „Das Kind der Freude“, die ich meiner Frau zu Weihnachten 2024 überraschend a capella singend in Gaelic präsentierte.

Es gibt mit „Child in the Manger“-“Kind in der Krippe“ inzwischen auch eine singbare englische Version davon.

Arthur Cormac (Jahrgang 1962), den ich bald vielleicht in Portree treffen werde, nahm das Lied 2003 a capella auf Platte auf. Und er übersetzte den Text ins Englische „näher am gälischsprachigen Inhalt“. Sein Gesang und seine Übersetzung inspirierten mich dazu, die Jahrhunderte alte Weihnachtsmelodie aus Bunessan von der Insel Mull/Innere Hebriden auf Gälisch zu erlernen. Trotz „einiger Zehn“ von mir inzwischen gefundener, meistens jüngerer Interpretationen dieses Liedes in der Keltensprache.

Den meisten Zeitgenossen aber dürfte die „Bunessanmelodie“ mit der Textfassung von Eleanor Farjeon, einer Lyrikerin, Lehrerin und Kinderbuchautorin aus Sussex bekannt sein, welche etwa 1929 entstand, als „Morning Has Broken“. Durch die Plattenaufnahme von CAT Stevens verbreitete sich die ursprüngliche Weihnachtsmelodie aus Bunessan in den 1970er Jahren dann weltweit.

 

Noch etwa 20 km bis Dingwall.

 

Unten: Die laut Steve „Brücke über den Rhein“ wurde von einem deutschen Ingenieur entworfen.

 

Trotz gelegentlicher Zwischenstopps, trotz Aufstiegen von 800m und Abstiegen von 1000m, stand mein Tourenrad nach knapp 120 km um 16.30 Uhr vor Steves Haustür. Er kam auf mich zu und führte mich zu sich nachhause…

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„Zukunft“: Dort will ich nach Pfingsten hingelangen.

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