Lauf-, Jogging-, Wettkampf- und andere Schuhe / Barfußschuhe

2021, auf irgendeinem sehr schwer für Fahrzeuge zugänglichen Campingplatz, man musste auf sandigem Untergrund etwa 200 Höhenmeter mit Steigungen von teilweise über 20% überwinden (kein Internet, keine Telefonverbindung) und auf dem Weg ins Landesinnere „Nirgendwo“ hat ein etwa 20 km langer Bach  über 20 „Wasserfälle“ mit einer Höhe von nur 2-5m gebildet. Im Sommer  flossen nur Rinnsale. Aber bei Schneeschmelze konnte sich das Wasservolumen des  Baches in wenigen Stunden spielend verhundertfachen.

Anlässlich des Gitarrenspiels am Abend schenkten mir junge Niederländer, deren Fahrzeug den Platz erklommen hatte, am Morgen etwa 15 Packungen „Adventure“-Nahrung  verschiedener Art á la „bis zum Strich mit heißem/ kalten Wasser auffüllen, 4 Minuten warten, essen, fertig”.
Ich versprach, diese Nahrung auszuprobieren. Nach mehr als 20 Jahren schrieb ich dann, noch in Island einen längeren, zweiteiligen Bericht über „Adventure und Ernährung“, welchen Daria, meine „Blogspezialistin“ für Sonderfälle aus dem  „Gelöschtzustand“ befreit und als „Fundsache“ meiner aktualisierten Tour 2021-Beschreibung anfügte.

Ein Zitat und eine kleine sprachliche Formulierung hieraus möchte ich hier am Rande erwähnen:

1) Mein Zahnarzt, Norbert Zipser, lieferte mir „irgendwanneinmal“ das Zitat: „Und man entwickelte den Müsliriegel immer weiter, bis er wieder zur Banane wurde…“

2) Unter den 15 Packungen idealer Adventure-Ernährung, immer in 12 Sprachen angepriesen,  war eine Kräftigung, die auf Englisch etwa „Adventure-Müsli“ und auf Deutsch „Expeditionsmüsli“ hieß. Richtig schmunzeln musste ich aber über die schlichte finnische Benennung:„Wanderfrühstück“.

Mein Abenteuer des Tages war damals nach der Radinspektion der Fahrradausflug entlang der Wasserfallkette des erwähnten Baches, von dem ich nachmittags zurückkehrte.
Veränderung: Ein riesiges ausgemustertes Militärfahrzeug mit mehreren Männern darum in Fachsimpeleien vertieft (einige in Tarnkleidung), verzierte das Gelände.

Einer der Männer funkte laut einen Kollegen an, der noch auf dem Weg in unser „Camp“ war. Das zweite  Riesenfahrzeug erreichte den Platz. Die technischen Fachsimpeleien, wurden fortgesetzt. Weil ich dort schon am Vortag nachmittags Gitarre gespielt hatte, packte ich meine Reisegitarre aus und begann zu spielen und zu singen: „Leezy Lindsey“, eine traurig endende Liebesgeschichte im Schottischen Highlanddialekt gesungen und  erstmals erschienen um 1807.

Die Jugendlichen hörten wie gestern wieder auf, Fußball zu spielen, Opa mit Krückstock fing an zu filmen, Mama mit Zwillingen auf dem Arm begann, sich im Takte zu wiegen, ich sang vor wunderschöner Felsenkulisse, die Fachsimpeleien verstummten.

*

BARFUSSSCHUHE

Bevor ich mit dem Skateboardfahren, dem Inlinespeedskating und dem Eisschnelllauf anfing, bin ich schon immer viel gejoggt. Seit den Jugendjahren schon.
Die ersten 16.000 km führte ich penibel ein Lauf-Tagebuch. Ich machte dennoch vieles falsch, und es dauerte lange, bis ich es durch einen Buchtipp meiner Frau: von Van Aaken, „Programiert für 100 Lebensjahre“ schaffte, die 10 km unter 40 Minuten zu laufen. Ich hatte auch zunächst miserables, dann gutes Schuhwerk von späteren Freunden auch aus Finnland (Karhu), weil die Artikel dort damals viel billiger waren. In Deutschland war der „Marathon Training“ von Adidas, „der Wunderschuh“,  weil er bei Tests sehr gut abschnitt, nur 99 DM kostete und in dem ich bis zu 4000 km (!)gelaufen bin. Für den Winter auf Eis und Schnee der für mich beste auch Wettkampfschuh für immer.

Später lief ich bei Wettkämpfen eine Marathonzeit  von unter 3 Stunden, mein schnellster Halbmarathon, allein bei 30°C um den Bochumer Kemnader See gelaufen, dauerte 1h:16min, die 10 km auf der Bahn 35 min:20s.

Die 10 km Durchgangszeit bei einem 12 km Silvesterlauf in Datteln blieb deutlich unter der 35 Minuten Grenze.

Ich probierte verschiedene Spitzenllaufschuhmarken durch. Eine Zeit lang nutzte ich auch gern die Marke Asics oder Marathon Schuhe von Adidas, die „Finnen“ (verschiedene Karhu-Modelle) blieben eindeutig meine Favoriten.

Das Joggen habe ich bis heute nicht aufgegeben, auch, um für meine anderen Sportdisziplinen fit zu sein. Das Schuhwerk passte ich meinem Laufstil an, favorisierte, aber immer Schuhe, die nur wenig Dämpfung hatten. In allen meinen sportlichen Disziplinen erlebte ich über Jahrzehnte Unmengen an Fachsimpeleien über jegliche Sportgeräte, Laufstile und so weiter. Als größten sportlichen Erfolg als Läufer benenne ich gern meinen 99. Platz im September 1985 in Århus/DK, als ich studienbedingt dort eine Zeitlang der gesamten Oberstufe Russisch anstelle von Französisch näherbrachte. Gern hätte ich dort als Lehrer begonnen. Als Anfänger traute ich mich nicht, diese mir angebotene pädagogische Aufgabe anzunehmen.

Ach ja, Platz 99 von etwa 16500 Teilnehmern des Marcelislaufes.

Zwei Frauen waren etwas schneller: die Dänischen Meisterinnen über die 10 km- und die Marathondistanz.

Auch meine Frau lief damals mit und wurde etwa 5.500-te. Respekt!

Ich bin eher ein „Fersenabroller“ denn ein „Vorderfußläufer“.

Anfügen möchte ich aber, dass ich nach mindestens 80.000 km Training in 50 Jahren Läuferwaden habe und keine Dämpfung benötige.

JEDOCH:

2008, bei meinem letzten Marathon im Inline Speed Skating wurde ich bei den Deutschen Meisterschaften der Masters in Duisburg Zweiter.

Dort, bei der Produktmesse, machte mich meine Frau auf den Nike Free 3 Schuh aufmerksam, der kaum Dämpfung hatte aber unheimlich bequem war und den ich liebte, auch wenn ich dort, mangelbedingt, meine ersten Laufschritte in farbfröhlichen Frauenmodellen absolvierte

Solange die Qualität dieses Schuhes bestehen blieb, kaufte ich etwa ein Dutzend Paare davon. Sie kosteten zwischen 100 und 130 €.

Ob der sich ständig verändernden Modetrends, Meinungen über technische Laufaspekte, marktstrategische Konzernphilosophien und so weiter, wurde der Nike Free Schuh durch gezielt schlechter werdende Qualität ausgemustert mit dem Ergebnis, dass heute in den allermeisten Sportgeschäften nur noch völlig untaugliche, oft überbunte Laufschuhe, à la Knobelbecher, Joghurtbecher „Dämpfunggswunder“ und so weiter verkauft werden, dass mir die armen Benutzer der Schuhe, die sich nicht auskennen, sehr leid tun.
Hier in Schottland begegne ich beim Radeln sehr vielen Läufern in solchartigen Schuhen, andere laufen mit sehr kleinen Schritten, sehr langsam, andere wiederum leichtfüßig, perfekt.

Ich liebte meine Nike free, klebte sie immer wieder mit der Klebepistole, bis sie nicht mehr funktionierten. Wenige Tage vor dem Start meiner Schottland Tour 2025 wollte ich ein paar aber nochmals mitnehmen. Kein Paar jedoch genügte mehr meinen Wünschen.
Meine Frau machte mich einmal wieder auf besondere Schuhe aufmerksam: Barfußlaufschuhe, Laufschuhe von Leguan.
Zwei Wochen vor dem Start kaufte ich das erste Paar, den Tag darauf das zweite Paar. Ich komme aus den Schuhen einfach nicht mehr heraus. Das schwarze Paar nahm ich mit auf die Fahrt und ich genieße es, nach vielen Stunden in Klickschuhen den schottischen Boden zu spüren. Zehn Tage vor dem Start warf ich sieben Paar meiner Schuhe in den Mülleimer. Ich fotografierte davor meine verbliebene „Kollektion“ und die neuen Schuhe.

Voilá!

Ich freue mich auf das Jogging in diesen Schuhen nach meiner Rückkehr. Es wird ganz sicher eine lange Freundschaft werden. Und ich werde mir auch Winterschuhe davon kaufen, weil sie angeblich warm sein sollen, sagt meine Frau. Zum Schluss möchte ich andeuten, dass man eine besondere Lauferfahrung haben muss, um „Läuferwadln“ auszubilden und dann keine Dämpfung zu brauchen.

Hinweis: Im Buch „18 Nächte zur Mitternachtssonne“,  siehe Tour 2006 spreche ich von einem Schüler, den ich bei seiner Jahresarbeit in der 12. Klasse Klasse überredete, statt nach 18:00 Uhr auf Kohlenhydrate zu verzichten und in die Mukki-Bude zu gehen, mit dem Laufen anzufangen. Er hatte ein ärztliches Verbot, weil er damals 141 Kilo wog bei 1,82 m.
Ich habe Michael unter meine Fittiche genommen, da wog er nur noch 137 Kilo. Und am Ende der zwölften Klasse bewältigte er mit mir einen Halbmarathon mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 11 km/h und nahm währen des Jahres 41 Kilo ab.

 

 

 

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