ZU SCHNELL? In IJmuiden🚴🏻

Um 22 Uhr eingeschlafen. Den Wecker stellte ich auf 5.15 Uhr, nachdem ich sah, dass es nur 121 km bis zur Fähre nach IJmuiden sein sollten und der ganze morgige Tag als regenfrei vorhergesagt war.
Ich wachte um 3.45 auf – die Vögel im Walde lieĂźen den Morgen anbrechen – und startete schon um 5.10 Uhr.
Nanu, die Kilometeranzeige von Google Maps zeigt plötzlich, dass es 126 km bis zum Ziel sind. Ich bin mitten im Walde, radle durch Waldwege an Wurzeln vorbei, dann einige Kilometer den Krim Weg entlang und komme auf eine asphaltierte Straße mitten im Walde, an der mehrere große Campingplätze entlang platziert sind.

Danach geht alles prima, ich komme auf Landstraßen, bekomme die Strecke angesagt und es geht meistens durch Felder (noch bei Windstille) mit über 17 km/h voran. Das geht etwa 60 km lang so. Dann aber komme ich aufs freie Feld. Amsterdam ist nur noch 40 km entfernt. Es regnet nicht es kommt aber ein unheimlich starker Gegenwind auf der mich bis zum Ziel nicht an sich vorbeilassen will. Teilweise komme ich nicht schneller als mit 10 km/h voran. Ich mache lediglich eine Pause von etwa einer halben Stunde, in der ich meine Butterbrote esse, trinke und mir neue Butterbrote schmiere aus selbst gebackenen Brot. Die ursprüngliche Anzeige für die Zielankunft etwa 12:00 Uhr verschiebt sich ständig nach oben. Ich strenge mich an, nutzt ja nichts, wenn ich mich ärgere über den Gegenwind. Es nützt überhaupt nichts, aber es ist anstrengend, sehr anstrengend. Gegen 15:45 Uhr erreiche ich die Fähre. Samt Fahrrad muss ich mich bis 16:00 Uhr eingecheckt haben, denke ich. Dabei wollte ich mir auf der Strecke noch etwas Proviant kaufen und dennoch gegen 14:00 Uhr hier gewesen sein. Ging nicht.
Es ist zwar unglaublich schön „in meinem Alter;-)“ noch so viel Kraft zu haben. Gewünscht hab ich mir die Anstrengung  so aber nicht.

…Die nette Mitarbeiterin der Fähre stellt fest, als sie mich, also meinen Reisepass, durch den Computer zieht, dass meine Fähre erst morgen abgeht!!!

Heute ist erst Montag, die Fähre ist für Dienstag gebucht!!!

Ach du meine Güte, ich bin um einen Tag zu früh hier…

Aber ich könnte auch mit auf die Fähre, wenn ich 95 € zusätzlich bezahle, meint die nette Mitarbeiterin am Schalter.

NEE!!!

Ich darf wieder raus aus dem Hafenbereich, lache in mich hinein. Natürlich habe ich die Fähre für Dienstag gebucht schon vor Monaten. Aber ob der Umstände ist mir das ganz entfallen. Ich hätte von vornherein anders planen sollen.
Sowas ist mir noch nie passiert…

Ich radle zum nächsten Albert Hain, um Kalorien und Flüssigkeiten zu bunkern, für die morgige Fähre und für den heutigen Tag und suche mir einen Campingplatz. Dieser ist sehr nett gelegen, ganz in der Nähe der Fähre. Es sind nur 10 Minuten Radstrecke bis dahin.
Alle sind hier sehr nett. Die Rezeption ist nachmittags geschlossen. Ich kann mir den Stellplatz aussuchen, brauche nur 19 € zu bezahlen samt Dusche und bin „erstaunt wie Bosse“, dass ich mich hier richtig ausruhen kann und muss…

…………..

Abends spiele ich noch vor kleinem Publikum ein kleines Konzert von sechs Liedern. 30 Kniebeugen, je auf einem Bein mache ich heute aber nicht vor -wollte ich auch nicht – das wĂĽrde ich heute nicht mehr schaffen. Absolut mĂĽde Beine, der Muskelkater deutet sich schon an, und ich werde sehr frĂĽh „ins Bett“ fallen. Die letzten beiden Lieder sind „Morning Has Broken“ und „Leanabh an áigh“.

………….

Ich checke meine Mails und bemerke abends, dass mir heute Arthur Cormack auf meine zwei Briefe antwortete, welche ich ihm vor und nach Ostern schrieb, um ihn von meinen Reiseabsichten der Tour zu informieren und auch über den Nachtfalken. Ich kenne Arthur persönlich noch nicht. Mein Schwager fand aber eine offenbar (noch) gültige Mailadresse. Er ist hochdekorierter gälischsprachiger Sänger, dessen Version von „Leanabh an áigh“ ich aus etwa 40-50 Versionen dieses Gälischen Weihnachtsliedes aussuchte, um es meiner Frau zu Weihnachten 2024 musikalisch in der Keltischen Sprache zu schenken, nach dem Jahrhunderte später der englische Text von Eleanor Farjeon „MORNING HAS BROKEN“ etwa 1929 verfasst wurde.

……….

Tagesbilder einer sehr anstrengenden Tagestour eines „Monagsmalers“, geradelt für einen geglaubten Dienstag.

Wie langsam doch die Zeit „vergehen kann…, ich freue mich riesig, dass ich mich in Portree auf der Insel Skye, auf den inneren  Hebriden voraussichtlich in etwa 2 Wochen mit dem berühmtesten gälischsprachigen Sänger (er ist 62) treffen werde.

Es gibt noch etwa 60.000 gälischsprechende Nachkommen der Kelten in Nordwestschottland.

 

Es gibt auch in der Lausitz noch eine Obersorbische Minderheit von etwa 60.000 Menschen, welche besonders auf den Dörfern um Bautzen herum leben. Ich lernte mich in dieser Sprache zu verständigen, als ich vor 35 Jahren im Zusammenhang mit dem Schauspiel „Krabat“ den Schriftsteller Jurij Brêzan kennenlernte. Noch immer beziehe ich seit damals die Wochenendausgabe der obersorbischen Zeitung „Serbske Nowiny“ und halte Kontakt zu sorbischen Freunden von damals…

Kelten, Sorben, Ladiner und etwa 20 weitere Volksminoritäten (auch Friesen) halten Kontakte zueinander. Es gibt Fußball- und andere sportliche oder kulturelle Veranstaltungen.

Vielleicht erfahre ich darüber auch etwas auf den Inneren Hebriden…

 

 

 

 

 

 

 

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