Dauerregen, Sturmwind, „Glamping“: 94 km von Alnwick nach St Abbs Head

„Der Camping“ in Alnwick schlief noch als ich aufbrach. „Über vier Stunden lang regelmäßige Schauer“ sagte die Wettervorhersage für die Gegend voraus.

Regelmäßige Schauer gab es überhaupt nicht. Es regnete und goss bloß, 5 Stunden lang, ohne Unterlass.

Schon beim Start begann der Dauerregen. Da ich nach Norden fuhr, war der stärker werdende Wind von Südwest als fast Rückenwind wenigstens günstig. Er und ich hatten also „fast“ gleiche Interessen.
Mir war kalt, obwohl ich warm angezogen war.

Die Steigungen ließen mich innen schwitzen, der Regen frösteln. Nach 5 Stunden hörte der Regen tatsächlich auf. Aber es kam ein sehr starker Wind auf. Weil ich jetzt nach Westen fuhr, hatte ich einen ganz starken Gegenwind. Ich schaute im Wetterbericht nach und sah, dass die (Gegen)Windgeschwindigkeit 42 – 44 km/h betrug und die Böen, die ab und zu Sturmcharakter hatten, waren bestimmt 80 km/h schnell.

Eine besondere Herausforderung! Gelegentlich blieb ich kurz stehen, um nicht von einem in einer Böe gebrochenem Ast erschlagen zu werden. Die Bäume hielten stand, verloren aber auch viel frisches Laub.

in Berwick-upon-Tweed warnte mich eine ältere Frau beim Zwischenstopp davor, weiter das Rad zu benutzen.

“Ich habe große Reiseerfahrungen damit“, rief ich ihr zu. Sie schien beruhigt.

Wie soll man sich auf seine Erfahrungen verlassen?…

Zwar startete ich sehr früh, das Vorhaben, Edinburgh zu erreichen war aber ausgeschlossen, zumal das Geländeprofil sehr hügelig war.

KEIN STRESS, „das Wetter ist“.

In Coldinham fuhr ich auf einen komfortablen Glamping: Zeltreisende waren hier – welch Überraschung -nicht geduldet. Die nette Mitarbeiterin der Rezeption benötigte mindestens eine halbe Stunde, um mir eine Adresse zu geben, an der ich anfragen könnte, ob ich mein Zelt aufschlagen dürfte. Manche dieser Vorschläge waren über 20 Meilen weit entfernt.

Angeblich nahm aber eine Bäuerin in Saint Abbs Head, nur etwa 6 km entfernt seit 2025 Zeltreisende auf. FEHLINFORMATION!

Mehrere Nachfragen zwischendurch, um den Weg nach dorthin zu finden.

Im „Keramik-Grenzcafé“, ich habe die Grenze nach Schottland inzwischen überschritten, kam erste mentale Hilfe: AlsTelefonnummer von Ali, der Bäuerin vom Hof, die den ganzen Tag über auf ihrer Farm irgendwo war, aber unerreichbar blieb.

Da ich warten musste, erzählte ich von meiner Gitarre, spielte Lieder für die Gäste und Cafébetreiber, alles wurde „für YouTube“ festgehalten, die Menschen freuten sich an der Überraschung. Ich bekam eine sehr leckere Gemüsesuppe gereicht mit einem besonderen Gebäck.

Das Café schloss um 18 Uhr, Ali war nicht da.

Nanu mein Vorderreifen war wieder platt!

Schlauchwechsel, nachdem ich noch andere Dornenspuren von gestern im zwei Wochen alten Schlauch ausmachte. Beinahe wurde meine Lichtanlage beim Montieren geschrottet.
Telegrammstil: Till, meinen Fahrradschrauber angerufen, Tipps bekommen, selbige umgesetzt, Glück gehabt, fertig!!!

Ali kam, erlaubte mir das Zelt am Café, etwas aus dem Sichtbereich der Straße aufzuschlagen. Eine Toilette mit kaltem Wasser war da. Keine Dusche. Dennoch hilfreich. DANKE, liebe Ali!

………

Irgendwas läuft bezüglich der Outdoorerlebnismöglichkeiten schief im Königreich England. Nur hier?…

Mein Platz kam mir nach den geschilderten Tagesereignissen aber wie ein Luxusglamping vor.

Ach ja, geregnet hatte es erst nachts wieder. Aber nur kurz. Zum Glück habe ich mir auf den Cafésitztischen draußen noch eine Suppe gekocht Getränke gemixt und die letzten vier Schnitten meines vor 10 Tagen gebackenen Vollkornbrotes für den Freitag „präpariert“

Sofort, etwas erfrischt, aber ungeduscht eingeschlafen.

Wecker auf 4 Uhr gestellt.

“Bilder vom Tage“:

 

 

 

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