Geysir-vestmanneyar/Westmännerinseln, Ein „windritt“(125 km)

 

30. Juli 2021 Marsollek

Etappe 26, Übernachtung 29 – 30

Donnerstag, 29. Juli 2021

Um halb sechs, vor dem Wecker aufgewacht. Um viertel vor sieben gestartet. Als Tagesziel nahm ich mir nach der Gegenwindetappe gestern vor, heute das 76 km entfernte 1000-Seelenörtchen Hella (gespr. Hätla) anzusteuern. Indes, der Wind wartete schon auf mich: Nach 2 Stunden, trotz einer 10km-Querspange (neuasphaltiert), um auf eine größere Straße zu kommen, war ich schon 44 km vorangekommen. Als ich nach zweieinhalb Stunden und 56 km die 1 erreichte, frühstückte ich eine halbe Stunde und baute das Zelt zum Austrocknen auf. Es erwartete mich jetzt fast Gegenwind. Dennoch ging es wegen des flachen Streckenverlaufs so zügig voran, dass ich am Ortseingang von Hella, den ich um 11.45 Uhr erreichte, durchschnittlich 20 km/h je Stunde Fahrzeit erreichte.
Was sollte ich hier, so früh am Tage???… Der abseits der Straße gelegene Ort zischte vorbei, den Eyafjallajökull (gespr. Äjafjatlajökutl) links im Blick, die Silhouette der noch weit entfernten Westmännerinseln immer deutlicher werdend rechts vor mir, war ich im „Fahrtunnel“. Heute schon auf die Westmännerinseln rübersetzen? Es schien möglich. Verrückt! Zwischendurch taucht, wohl nur weil ein neues Lavamuseum in der Nähe des Eyafjallajökull gebaut wurde, ein riesiger Supermarkt auf. Ich konnte mich dort komplett verproviantieren. Wegen eines kurzen Schauers und Kleideranpassung verpasste ich die 15.45 Uhr-Fähre um 5 Minuten. Macht nichts, ich nahm die nächste um 18.15 Uhr und landete kurz nach 19 Uhr und 125 Tages- und insgesamt 3332 Radelkilometern auf dem mir schon von vor 5 Jahren bekanntgewordenen Campingplatz.

Zeltaufbau, Trinken, Dusche, Tee (ich aß auf der Fähre) und nach lauter Boxenmusik außerhalb des Campings, auch weil ich junge Deutsche traf, ein wegen Müdigkeit eigentlich ungeplantes Gitarrenkonzert vor traumhafter Kulisse.

Großer Applaus aus nah und fern, ein berührter und alkoholbeseelter Litauer brachte mir eine Dose Starkbier zum Geschenk. Ich vertrage höchstens 0.0%.

Isländer, auch ortsansässig, kamen rüber und sangen mit (wunderschöne Stimmen). Wir verabredeten, dass ich morgen schon um 8 Uhr, statt um 9 Uhr abends beginnen werde. Herzliche Verabschiedung.

Ab 22 Uhr spielte ich noch bis Mitternacht und wir sprachen und sangen untereinander und miteinander meistens auf englisch, aber auch isländisch, polnisch, russisch und deutsch. Obwohl die jungen Leute zT. Morgen schon die Fähre um 7 Uhr erreichen müssen… Die Bierdose wurde zum Geschenk gemacht…

Mond als „Windnavigator“

Eyafjallajökull

Noch fern, die Westmännerinseln

Etwa 50 Fahrzeuge (und mein Rad) passen auf die kleine Fähre…

Oben und folgende Bilder: Rundumblick am Morgen, 30.7.2021 um 6 Uhr: In den hohen Felsformationen nisten, fliegen und lärmen fast nur Sturmvögel. Die Trampelpfade nach oben (mache ich nach dem Frühstück) führen zu Nistplätzen von Papageitauchern und wunderschönen Ausblicken aufs Meer…

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